Slawische Wehranlagen

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In diesem Werk hier Die Slawen in Deutschland wird eine Slawenburg für die damaligen Belagerer als praktisch uneinnehmbar bezeichnet. Dies ist natürlich immer eine Frage des Aufwandes. Und da die Belagerungsheere damals nicht so groß waren, reichte auch lange Zeit eine solche Burganlage. Erst mit den größeren Heeren im 12. Jhd wurden diese Stützpunkte unsicher, aber die 300 Jahre davor reichten sie aus.

Das sagte man gerne über irgend eine Festung. Tatsache ist, dass sowohl die Jaromarsburg, Köpenick, Spandau und wohl auch andere eingenommen wurden und nicht nur durch Belagerung sondern auch im Sturmangriff.
 
Was wollt Ihr anzünden?
Wirtschaftsgebäude innerhalb der Burg ok, das dürfte klappen, meinetwegen auch ein Turm oder Torgebäude.

Bei einer Palisade oder Holz Erdemauer dürfte es sehr schwer werden, diese anzuzünden.
Jedenfalls wenn diese aus starken Balken oder Stämmen errichtet wurden, dies setzt einen massiven Einsatz von Brandbeschleunigern wie Pech, Öl, Reet, Kleinholz… voraus, bis so ein Balken, anfängt nur zu kohlen.
Da dieser in der Erde steht oder im engen Verbund ist selbständiges brennen bis zum Zerfall fast ausgeschlossen.

Der unglückliche Umstand, dass häufig in Freilichtmuseen gezündelt wird oder es zu Bränden kommt wird, wird genutzt um hier Forschung zu betreiben. Bei Langhäusern ist oft zu sehen, dass Wände und Dach vollkommen vergehen, die Balkenkonstruktion aber noch fast intakt ist.
Bei einen Besuch im Hitzacker dies Jahr (http://www.archaeo-zentrum.de/seiten/aktuelles.html/), viel mir auf, dass man die Balkentreppe ins Dachgeschossbalkentreppe trotz eines Brandes noch benutzen konnte…

Moderne Brandforschung zeigt ähnliches, Blockhäuser oder Wände aus massiven Balken können brandsicher sein.

Es wäre eine interessante Sache zu schauen inwieweit man bei dem Bau von den hier diskutierten Wehranlagen auf leicht brennbare Bauweisen verzichtete. So wäre z.B. der Verzicht auf ein Reed als Dachbedeckung ratsam Holzschindel wäre sicherlich eine Alternative.

Eine weit verwendete Belagerungstechnik bestand darinn, Reisig und Holz vor der zu knackenden Anlage zu stapeln und dieses Material anzuzünden.

Das Feuer hat nicht nur Holzanlagen zerstört. Auch steinerne Wälle konnte man damit mürbe machen, die Hitze und der Rauch machten Löschversuche von Oben i.d.R. unmöglich, der Belagerer konnte diesen Umstand nutzen um noch andere Tätigkeiten unter diesem Schutz zu betreiben. Am Ende blieb von der Palisade nur Holzkohle, vom Erdwall ein ausgeglühter Haufen Erde ohne Zusammenhalt.

Bezüglich den Schäden an Hölzernen Bauten: Massives Holz hält dem Feuer relativ lange stand. Wenn es jedoch erst einmal richtig brennt (und dazu braucht es eine Weile) ist es ohne moderne Mittel kaum noch zu löschen. Bei den Fällen die du erwähnst, ist vermutlich durch die Feuerwehr irgendwann mit viel Wasser gelöscht worden. Früher war so etwas nicht möglich, wie es dadurch bewiesen wird, dass nicht nur zahlreiche Mittelalterliche Städte abgebrannt sind, sondern auch viele steinerne Burgen, hauptsächlich durch Unfälle oder Blitzschlag.

Etwas OT aber ein gutes Beispiel: Die Jesuitenkirche von San Ignacio, in Norden Argentiniens, wurde 1817 von Portugiesischen Truppen aus Brasilien angezündet. Sie hatte zwar eine steinerne Hülle (die noch steht) aber eine Tragkonstruktion aus sehr widerstandsfähigen Harthölzern. Sie brannte ganze acht Tage lang bevor sie zusammenstürzte.
Datei:Ruinas-san-ignacio.jpg – Wikipedia
 
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Das sagte man gerne über irgend eine Festung. Tatsache ist, dass sowohl die Jaromarsburg, Köpenick, Spandau und wohl auch andere eingenommen wurden und nicht nur durch Belagerung sondern auch im Sturmangriff.

Ich will ja auch nicht verallgemeinern. Ich muß aber wiederholt darauf hinweisen, daß die slawischen Burgen gegen andere slawische Stämme schützen sollten und nicht gegen schwere deutsche Belagerungstechnik.
Und zuerst reichte die Truppenstärke und Ausrüstung eben nicht aus, um solche Wehranlagen zu bezwingen. Ausnahmen gab es sicher. Erst mit größerem Aufwand ab 1100 ging das Slawenvolk und auch seine Wehranlagen unter.
 
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