Sonnwendfeuer: originär germanisch oder geschichtsideologischer Ursprung?

no references or sources

Hallo Pope,

Pope schrieb:

Das Problem mit all diesen "keltischen" und "germanischen", (wann kommen die "slawischen"? "Ägyptische" hatten wir ja auch schon ...) Sonnwendfeuern ist:

Wikipedia schrieb:
This article does not cite its references or sources.
You can help Wikipedia by introducing appropriate citations.

Ich bin auf der Suche nach Quellen, nach vorgrimmschen oder glaubhaft "neben-grimmschen" Aussagen zum Thema Sonnwend/Brauchtum. (Lese gerade etwas zu Augustinus - vielleicht kommt mir da was zur Früherwähnung in die Finger. :pfeif: ) Im Augenblick sehe ich es als symptomatisch an, dass fast alle auffindbaren Aussagen zu diesem Themenbereich - und eben auch Wiki - ohne Quellenbezüge arbeiten. Sie formulieren felsenfest "Sonnwend ist germanisch, ist keltisch" (wäre da z.B. ein entweder-oder nicht plausibler? Alle wollen Sonnwend haben ...), legen es aber schlichtweg nicht dar. Aber genau das interessiert mich - Quellen die ein vorchristliches Sonnwendfeuer belegen. Und wenn es sie gab, inwieweit waren sie explizit "germanisch", explizit "keltisch". (Das naturreligiöse Substrat im Jahreslauf vorchristlicher Siedler in Mitteleuropa wurde bereits weiter oben festgestellt.)

Herzlicher Gruß, Martin
 
zu diverse "Quellen"

Hallo Horst,

Danke, das Du uns ein paar links/Aussagen zum Thema gibst. Des weiteren meine Einschätzungen hierzu:
Horst schrieb:
Die Sonnwendfeier hat ihren Ursprung in der Steinzeit. Schon damals haben die Menschen den längsten Tag gefeiert.

Quelle: http://netnewsletter.de/letter/archiv/0225.html

Dazu kann ich nur nochmals an Gosseck erinnern, wie oben erwähnt ist Gosseck ein jungsteinzeitliches Sonnenobservatorium. Sonnwendbrauchtum und konkrete Sonnwendfeuer mit spezifischen kultischen Handlungen werden nicht nachgewiesen. Nordzeit.de = asatru.de = artglaube.de arbeiten ohne Quellenangaben und liefern im Sinne der Fragestellung keine Nachweise. (Dafür liefert dieser link ein gutes Beispiel wie da auf diversesten Sites fröhlich "germanisiert" wird. Und dann flugs und bedenkenlos die Grenze zu völkisch "artgerechtem" Ideologie überschritten wird. Vorchristliche Sonnwend-Romantik ist das eine - Abtauchen in die braune Suppe etwas anderes!)


Horst schrieb:
Wissen.de weiß - wie der Name schon sagt - dass die Sonnwende der einzige Tag war, an dem der Übergang zwischen der Elfen- und der Menschenwelt offen stand und die Menschen die Tiere und die Natur verstehen konnten. Die Feuer wurden als Zeichen für die Sonne angesehen und sollten helfen die Seele zu reinigen.

Da mir Elfen bisher nicht als historisch belegte Geschöpfe begegneten, und wir uns in einem Geschichtsforum bewegen, werden wir diese "Spur" wohl besser beiseite legen ... :pfeif:

Horst schrieb:

Diese Site wiederum bewegt sich im christlichen Umfeld. Auch sie belegt ihre Aussagen nicht mit Quellen oder Referenzen. Insofern im Westen nichts neues ...


Quelle: http://www.derweg.org/mwbrauch/johannistag.html
derweg.org schrieb:
Seit dem 5. Jahrhundert wird der 24. Juni als Geburtfest Johannes des Täufers gefeiert. Früher war dies bei den Germanen, Kelten und Slawen der Tag der Sommersonnenwende [1]. Es war eines ihrer größten Feste im Jahreslauf.

Da haben wir ja das "slawische" Sonnwendfest/feuer! Und wiederum keine Referenzen oder Quellen ...


* * *

Horst schrieb:
Seit dem zwölften Jahrhundert bezeugt und über ganz Europa verbreitet findet sich das Johannisfeuer (das verchristlichte Sonnenwendfeuer; wurde von Predigern auf Joh. 5, 35 hin gedeutet): Ein Holzstoß wird entzündet, umtanzt und übersprungen; Rauch, Glut und Asche dienten zu mag. Zwecken.

Quelle: Brockhaus-Encyklopädie

Joh 5, 33 ff gemäß meiner Bibel-Einheitsübersetzung 1980:
5, 33 Ihr habt zu Johannes (Anm. der Täufer) geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. (5, 34) 5, 35 Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen.

Ein evangelikaler Bezug von Johannes (der Täufer) und Licht, Feuer, sich erfreuen, Fest ist da gegeben. Insofern wäre es auch plausibel, wenn zu einem christlichen Johanni-Feiertag mit bedeutungsvollem Licht und Feuer gefeiert würde. Ich erkenne da die Möglichkeit einer explizit christlichen Herleitung der Sonnwend/Johannifeuer. Eine zusätzliche Frage wäre in diesem Fall, warum und zu welchem Zeitpunkt an diesem Bibelzitat angelehnt ein christliches Johannifeuer entsteht, in Mitteleuropa Brauch wird?! (Bisher habe ich da Nennungen vom 10. bis zum 14.Jhd. - bisher liegen diese "Spuren" alle mit Abstand zur eigentlichen Christianisierung und deuten eher auf frühe Neuzeitliche Erscheinungen/Entwicklungen ... :pfeif: )

Horst schrieb:
Deshalb übernahmen die Christen kurzerhand den Brauch ... [/url]

"Kurzerhand" sind da nur die Annahmen dieser einschlägigen Sites - welcher Überzeugung auch immer zugehörig. Sie lassen allesamt eine Fundierung mit soliden historischen Quellen/Bezügen vermissen.

Herzlicher Gruß, Martin
 
Pope schrieb:
Caesar wird bezgl. der keltischen Opferfeste zitiert. Werde mal weitersuchen.

Irische Quellen lassen vermutlich auf 4 große keltische Feiertage schließen, die höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Jahreszeitenwechsel und der Fruchtbarkeit standen:
1.Februar Imbolc
soll mit der Stillzeit der Mutterschafe zusammenhängen und ist der Göttin Brigid gewidmet.
1.Mai Beltain
"Gutes Feuer", eigentlich ein irisches Fest, das der fruchtbaren Ernte und den Herden gewidmet war. Vielleicht besteht auch ein Zusammenhang mit dem in Gallien verehrten Sonnengott Belenos.
1.August Lughnasa
Erntefest zu Ehren des Gottes Lugh. In Lugdunum (Lyon) wurde an dem Tag ein großes Fest gefeiert.
1.November Samhain
das wichtigste Fest, daß vielleicht den Beginn des keltischen Jahres bezeichnete. An diesem Tag fielen die Grenzen zur Anderswelt.
Heutzutage wird am 31.Oktober "Halloween Eve" gefeiert.

In Coligny (Frankreich) wurde ein fragmentierter Bronzekalendar (höchstwahrscheinlich aus der frühesten Römerzeit) gefunden. Die Buchstaben sind lateinisch, aber die Sprache keltisch. Da die Kelten nicht die Tage, sondern die Nächte zählten, konnten hiermit die Druiden die "günstigen" und "ungünstigen" Tage für wichtige Unternehmungen ermitteln. Wann die gallischen Feste stattfanden, darüber gibt der Kalendar keine Auskunft. Lediglich der Vermerk TRINOX SAMONI SINDIU (= Heute (ist) Trinox Samoni) läßt auf ein wichtiges Datum der Gallier schließen. Es ist der 2.Tag der 2.Hälfte des 1.Monats im Jahr.

Auffallend ist, daß keines der großen Feste mit dem Zeitpunkt der Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche zusammenfiel, sondern nach dem Rythmus der Natur bestimmt war. Somit fallen die Sonnwendfeuer für die Kelten schon mal flach...
Aber am 1.Mai haben die bestimmt gekokelt....:pfeif:
 
Mangels Alternativen: Noch ein Blick ins Megalithikum ...

In den ca. 22 m langen Gang, der in einer kreuzförmigen Kammer endet. An etwa 13 Tagen dringt um die Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang ein Lichtstrahl für ca. 15 min in die Kammer. Sie hat ein ca. 7 m hohes sogenanntes Kraggewölbe und ist nach über 5000 Jahren immer noch wasserdicht. In einer der 3 Nischen der Kammer fand sich ein großer verzierter Altarblock (wie auch in Knowth) mit einer seichten Mulde. Auf ihm fanden sich verbrannte menschliche Knochen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Newgrange
 
gar nicht so off topic

Martin 69 schrieb:
Interessant ist ja schon die starke Repräsentanz österreichischer Wissenschaftler die sich mit dem Thema Brauchtum/Ideologie beschäftigen. Woran liegt das wohl? Zum einen an einer selbstbewußten Rezeption eigenem Brauchtums und damit einhergehend einer heute selbstkritischen Zunft von Volkskundlern und Historikern? Oder motiviert die heimattümelnde "Gegenseite" zu genauerem Nachforschen, welche besonders gerne mystisch-national(istisch)e Sonnwendreden schwingen. Was da das web so alles ausspuckt ...
:cool: :still: :pfeif:

Herzlicher Gruß, Martin

Es liegt einzig allein daran, dass sich die Bauern mit Freibier für's Wald-Zusammenräumen revanchieren und die Volkstums-Forscher sich bei allen wiederum fürs Freibier bedanken.
Soviel zu Finanzierung und Förderung österr. Brauchtumspflege und seiner Erforschung.

Übrigens die schönste Sonnwendfeier (oö. Suniwendtn) hab ich ganz im Osten, im Marchfeld an der Grenze zur March und der Slowakei gesehen: nicht nur Holzstöße werden entzunden, ganze Gemeinden wandern mit Fackeln zur March und setzen diese dann ins Wasser, wo sie durch die Auen bis zur Donau flackern ... und wer Kusturica "Time of the Gipsies" gesehen hat, weiß, dass das in der Zigeunerstadt in Skopje genauso gemacht wird ... die 10, 20 Meter hohen Holzbalkenlegestöße der Alemannen haben auch was ... sind aber schon ein bissl goß-aun, goi ... ;)
 
Cherusker schrieb:
Auffallend ist, daß keines der großen Feste mit dem Zeitpunkt der Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche zusammenfiel, sondern nach dem Rythmus der Natur bestimmt war. Somit fallen die Sonnwendfeuer für die Kelten schon mal flach...
Der Jahreskreis der Kelten enthält einen Sonnenkreis und einen Mondkreis:
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Heidnischer_Jahreskreis.html
Martin 69 schrieb:
Ich bin auf der Suche nach Quellen, nach vorgrimmschen oder glaubhaft "neben-grimmschen" Aussagen zum Thema Sonnwend/Brauchtum.
Im 7. Jahrhundert warnte der Heilige Eligius (gestorben 659/60) die kürzlich zum Christentum übergetretenen Einwohner von Flandern wider die Begehung heidnischer Sonnenwendfeiern. Entsprechend der Lebensschilderung durch seinen Begleiter Ouen, sagte er: „Kein Christ führt auf dem Fest vom Heiligen Johannes, oder den Feierlichkeiten von jedem möglichen anderen Heiligen, die Bräuche der Sommersonnenwende durch, oder tanzt oder springt oder singt teuflische Lieder.“
Am 20. Juni 1653 erließ der Stadtrat von Nürnberg den folgenden Beschluß (leider nur in englischer Sprache im Netz verfügbar): "Whereas experience heretofore hath shown, that after the old heathen use, on John's day in every year, in the country, as well in towns as villages, money and wood hath been gathered by young folk, and thereupon the so-called sonnenwendt or zimmet fire kindled, and thereat winebibbing, dancing about the said fire, leaping over the same, with burning of sundry herbs and flowers, and setting of brands from the said fire in the fields, and in many other ways all manner of superstitious work carried on---Therefore the Hon. Council of Nürnberg town neither can nor ought to forbear to do away with all such unbecoming superstition, paganism, and peril of fire on this coming day of St. John."

Quelle: http://66.249.93.104/translate_c?hl...&prev=/search?q=Litha&hl=de&lr=&ie=UTF-8&sa=G
 
Martin 69: Da haben wir ja das "slawische" Sonnwendfest/feuer! Und wiederum keine Referenzen oder Quellen ...

Sonnwendfeuer: originär germanisch oder geschichtsideologischer Ursprung?

Sonnenwendenfeuer ist weder „originär germanisch” noch “geschichtsideologischer Ursprung”. Das ist eine uralte völkische heidnische Tradition, die weit verbreitet war und teilweise bis heute ist. Sonnenwendenfeuer ist bis heute eine lebendige Tradition in Bulgarien, leider wie die meisten anderen völkischen Traditionen vom Aussterben bedroht. Sonnenwendenfeuer ist mit den Feierlichkeiten anlässlich Eniov den (Tag von Enio) am 24 Juni verbunden. Das Fest selbst hat gar nichts mit der Person von Johannes (der Täufer) zu tun. Unabhängig davon, dass die Daten zusammenfallen. Man glaubt, dass gerade an diesem Tag Enio (eine mythologische Person) zieht seinen Mantel an und geht um den Winter und die Schnee zu holen.
Man glaubt auch, dass die medizinische Kräuter, die in der Nacht vor dem Fest gesammelt wurden, eine unglaubliche Heilkraft besitzen. Und die Nacht selbst ist ganz ungewöhnlich. Gerade in dieser Nacht öffnen sich die Grenzen zwischen der „oberen” und der “unteren” Welt und dann kann man Samodiven (weibliche mythologische Wessen ähnlich mit den germanischen Elfen) treffen. Deswegen ist es gefährlich in dieser Nacht Kräuter zu sammeln. Die Samodiven könnten die Leute verzaubern (die jungen Männer sind besonders bedroht). Diese Nacht ist als die günstigste Zeit für Zauberei gesehen. Wehrend des Tages gehen junge Mädchen durch das Dorf tanzen und singen Lieder und danach weissagen, prophezeien für Heirat, Gesundheit und Fruchtbarkeit. Die Männer gehen mit rituellen brennenden Fackeln um das Dorf, die Umgebung und Felder herum.
In einigen Gegenden /nicht sehr verbreitet/ wirft man Kräuter ins Feuer und die Männer springen über das Feuer um gesund zu bleiben.
 
OT:
Bei der diesjährigen Sonnwendfeier bei mir um die Ecke gab es 2 Schwerverletzte,
einer ist den Felsen runtergefallen, Bergwacht und DRK konnten ihn retten, einer entsprang einer Messerstecherei zweier "ethnischer" Gruppen. Den haben die Krankenausärzte zusammengeflickt.

Grüße Repo
 
Das ist eine uralte völkische heidnische Tradition, die weit verbreitet war und teilweise bis heute ist. Sonnenwendenfeuer ist bis heute eine lebendige Tradition in Bulgarien, leider wie die meisten anderen völkischen Traditionen vom Aussterben bedroht. Sonnenwendenfeuer ist mit den Feierlichkeiten anlässlich Eniov den (Tag von Enio) am 24. Juni verbunden. Das Fest selbst hat gar nichts mit der Person von Johannes (der Täufer) zu tun. Unabhängig davon, dass die Daten zusammenfallen. Man glaubt, dass gerade an diesem Tag Enio (eine mythologische Person) zieht seinen Mantel an und geht um den Winter und die Schnee zu holen.
Man glaubt auch, dass die medizinische Kräuter, die in der Nacht vor dem Fest gesammelt wurden, eine unglaubliche Heilkraft besitzen. Und die Nacht selbst ist ganz ungewöhnlich. Gerade in dieser Nacht öffnen sich die Grenzen zwischen der „oberen” und der “unteren” Welt und dann kann man Samodiven (weibliche mythologische Wessen ähnlich mit den germanischen Elfen) treffen. Deswegen ist es gefährlich in dieser Nacht Kräuter zu sammeln. Die Samodiven könnten die Leute verzaubern (die jungen Männer sind besonders bedroht). Diese Nacht ist als die günstigste Zeit für Zauberei gesehen. Wehrend des Tages gehen junge Mädchen durch das Dorf tanzen und singen Lieder und danach weissagen, prophezeien für Heirat, Gesundheit und Fruchtbarkeit. Die Männer gehen mit rituellen brennenden Fackeln um das Dorf, die Umgebung und Felder herum.
In einigen Gegenden /nicht sehr verbreitet/ wirft man Kräuter ins Feuer und die Männer springen über das Feuer um gesund zu bleiben.


Kannst Du Quellen oder Refrenzen nennen? Denn es geht ja gerade darum, mal einen echten Ursprung zu finden, möglichst alte Zeugnisse des ganzen. Wem ist der 24. Juni in der orthodoxen Kirche gewidmet?
 
Zuletzt bearbeitet:
Horst: Wissen.de weiß - wie der Name schon sagt - dass die Sonnwende der einzige Tag war, an dem der Übergang zwischen der Elfen- und der Menschenwelt offen stand und die Menschen die Tiere und die Natur verstehen konnten. Die Feuer wurden als Zeichen für die Sonne angesehen und sollten helfen die Seele zu reinigen.”
Ich finde eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen dem Zitat von Horst und dem von mir erwähnten traditionellen bulgarischen Fest. Es ist beeindruckend. Vielleicht hier kann man eine uralte mythologische Tradition der indo-europäischen Völker sehen?
Wer weiß…….?
El Quijote, ich fürchte mich, dass ich Deine Frage nicht ganz gut verstehe. Denkst Du, dass eine solche Tradition als Ergebnis des Christentums entstehen könnte? Das ist eine uralte Tradition. Niemand weiß seit wann wurde die Sonnenwende auf solche Weise gefeiert und mit solchen Vorstellungen verbunden. Vielleicht seit mehreren Tausend Jahren wenn Germanen und Slawen eine einheitliche Gruppe waren.
 
Beweislage

Sonnenwendenfeuer ist weder „originär germanisch” noch “geschichtsideologischer Ursprung”. Das ist eine uralte völkische heidnische Tradition, die weit verbreitet war und teilweise bis heute ist.

Bitte präsentiere für Deine These eine wissenschaftlich-historisch stichhaltige Quelle.

Bis dahin bleibt Deine Aussage lediglich eine - zugegebener Maßen oft anzutreffende - Behauptung. Die Tatsache dass die heidnischen Sonnwendfeuer an vielen Stellen (siehe Eingangspost auch auf christlichen Portalen) postuliert werden, ist per se kein Beweis es sei tatsächlich so. Bisher wurden hier noch keine stichhaltigen Beweise/Quellen für heidnische Sonnwendfeuer dargelegt. Im Gegenzug konnte allerdings mehrfach eine geschichtsideologische Konstruktion der Sonnwendfeuer hergeleitet werden. (Bitte den gesamten Threadverlauf studieren. Stichwort Schierenberg und Schlackewälle ...)

Gruß, Martin
 
Martin 69 schrieb:
Bisher wurden hier noch keine stichhaltigen Beweise/Quellen für heidnische Sonnwendfeuer dargelegt.
Das ist nicht richtig: Aus der Lebensschilderung des Heiligen Eligius ergibt sich eindeutig, daß die Bräuche zur Zeit der Sonnenwende nicht von Johannes dem Täufer hergeleitet werden können. Es handelte sich um keine christlichen Bräuche. Schließlich ergibt sich aus dem Beschluß des Stadtrats von Nürnberg, daß die heidnischen Bräuche zur Zeit der Sonnenwende mit Sonnenwendfeuern verbunden waren, die weder auf Johannes den Täufer noch auf eine christliche Herkunft oder eine ideologische Begründung zurückgeführt werden können. Ein von dir vertretener ideologischer Ursprung der Sonnenwendfeuer ist schon aus zeitlichen Gründen widerlegt.
 
Das ist nicht richtig: Aus der Lebensschilderung des Heiligen Eligius ergibt sich eindeutig, daß die Bräuche zur Zeit der Sonnenwende nicht von Johannes dem Täufer hergeleitet werden können. Es handelte sich um keine christlichen Bräuche. Schließlich ergibt sich aus dem Beschluß des Stadtrats von Nürnberg, daß die heidnischen Bräuche zur Zeit der Sonnenwende mit Sonnenwendfeuern verbunden waren, die weder auf Johannes den Täufer noch auf eine christliche Herkunft oder eine ideologische Begründung zurückgeführt werden können. Ein von dir vertretener ideologischer Ursprung der Sonnenwendfeuer ist schon aus zeitlichen Gründen widerlegt.

Aber ob beide Quellen, die gut 1000 Jahre auseinanderligen, wirklich desselbe meinen, lässt sich damit nicht nachweisen.

Dass Ackerbaugesellschaften der nördlichen Hemisphäre irgendwelche Rituale zur Sommersonnenwende begehen, scheint mit auch ziemlich naheliegend und muss nicht für irgendeine geschichtliche Verbindung sprechen.

(Und natürlich ließe sich mit den Originalpassagen beider Quellen besser arbeiten.)
 
Bitte einen Beleg

Das ist nicht richtig: Aus der Lebensschilderung des Heiligen Eligius ergibt sich eindeutig, daß die Bräuche zur Zeit der Sonnenwende nicht von Johannes dem Täufer hergeleitet werden können.

Ich muss mich wiederholen:

Bitte präsentiere für Deine These eine wissenschaftlich-historisch stichhaltige Quelle.

(Wenn Du denkst im Kontext des Hl. Eligius ergeben sich Erkenntnisse zu den Sonnwendfeuern, dann lass uns mit entsprechenden Textstellen bzw. entsprechender Textkritik daran teilhaben. Zitatstelle, Autor, Titel, Erscheinungsjahr sind nötig, um Deine entsprechenden Erkenntnisse nachvollziehen zu können. Dieser thread will ja ausdrücklich dem Dschungel an Behauptungen bezüglich der Sonnwendfeuer mit fundierten Quellen nachgehen. Reine Behauptungen da und dort stünde etwas, helfen hier nicht weiter. Weiter hilft alleine dargelegtes Quellenmaterial und entsprechende Quellenkritik. Oder freilich archäologische Funde und deren Interpretation, siehe Schierenberg ;-)

Herzlicher Gruß, Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Naturreligiös ist nicht gleich "germanisch"

Dass Ackerbaugesellschaften der nördlichen Hemisphäre irgendwelche Rituale zur Sommersonnenwende begehen, scheint mit auch ziemlich naheliegend und muss nicht für irgendeine geschichtliche Verbindung sprechen.

Eine Naturreligiösität der vorchristlichen Gesellschaften in Mitteleuropa wurde hier nie in Zweifel gezogen.
(siehe Threadverlauf, Stichwort Sonnenobservatorium Gossek)

Ein naturreligiöse Kenntnis des Jahresgangs ist jedoch nicht gleich zu setzen mit explizit "germanischen Sonnwendfeuern".
(Die Sonnenwende war sicherlich bekannt und wahrscheinlich Anlass zu naturreligiösen Festen. Bisher ist jedoch weder ein Feuergebrauch aus der vorchristlichen Zeit belegt, noch dass er seinen Ursprung in einem explizit germanischen, keltischen, slawischen, ägyptischen oder ... Feuergebrauch findet.)

Herzlicher Gruß, Martin
 
Martin 69 Bitte präsentiere für Deine These eine wissenschaftlich-historisch stichhaltige Quelle.
Die meisten völkischen Traditionen, Rituelle, Lieder u. s. w. wurden in Europa erst am Anfang des XIX. Jahrhunderts beschrieben und „wissenschaftlich dokumentiert. Kannst Du daraus Schlüssel ziehen, dass es früher so etwas nicht gab? Klingt absurd, nicht wahr.
Das Sonnenwendenfeuer ist nur ein Teil (eher unbedeutend) der Rituellen und Festlichkeiten bezüglich der Sommersonnenwende. Verstehe nicht warum kannst Du einen Teil dieser gemeinsamen für die I. E. Völker Vorstellungen und Rituelle akzeptieren und einen anderen Teil nicht. Es ist unlogisch.
Das mit der geschichtsideologischen Ursprung” verstehe ich auch nicht. Was meinst Du, dass irgendjemand das Sonnenwendenfeuer im XX Jahrhundert erfunden hat? Und warum? Merkwürdig.
 
Die meisten völkischen Traditionen, Rituelle, Lieder u. s. w. wurden in Europa erst am Anfang des XIX. Jahrhunderts beschrieben und „wissenschaftlich dokumentiert. Kannst Du daraus Schlüssel ziehen, dass es früher so etwas nicht gab? Klingt absurd, nicht wahr.
Das Sonnenwendenfeuer ist nur ein Teil (eher unbedeutend) der Rituellen und Festlichkeiten bezüglich der Sommersonnenwende. Verstehe nicht warum kannst Du einen Teil dieser gemeinsamen für die I. E. Völker Vorstellungen und Rituelle akzeptieren und einen anderen Teil nicht. Es ist unlogisch.
Das mit der geschichtsideologischen Ursprung” verstehe ich auch nicht. Was meinst Du, dass irgendjemand das Sonnenwendenfeuer im XX Jahrhundert erfunden hat? Und warum? Merkwürdig.

Ich will Dir das Verständnis mal erleichtern. Welche Ideologie herrschte im 19. Jahrhundert in bürgerlichen Kreisen vor?
 
El Quijote: Ich will Dir das Verständnis mal erleichtern. Welche Ideologie herrschte im 19. Jahrhundert in bürgerlichen Kreisen vor?

Ich würde die europäische Romantik nicht eine Ideologie nennen.

Kannst Du mir, bitte, ein Beispiel für eine “erfundene” im 19. Jahrhundert Volkstradition geben?
 
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