Ich frage nochmals, was hat die Tudor-Zeit mit der Industrialisierung zu tun?
Das von dir angebrachte Zitat beantwortet die Frage nicht. Zwischen dem Ende der Tudor-Dynastie und dem Beginn der Industrialisierung in Großbritannien vergehen fast zwei Jahrhunderte.
Von Maschinenstürmern (Ludditen) als Massenphänomen etc. konnte in der Tudor-Zeit keine Rede sein, auch nicht unter den Stuart-Königen.
Das ist eine Erscheinung vor allem des frühen 19. Jahrhunderts.
Gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann die Landlords vom
Parlament allgemein zur Durchführung von Enclosures ermächtigt. Man nannte das später eine „Revolution der Reichen gegen die Armen“, weil aus vielen Kleinbetrieben wenige landwirtschaftliche Großbetriebe entstanden. Die bisherigen Landpächter wurden dabei mit Gewalt vertrieben und bildeten dann in den stark anwachsenden Städten die Massenarbeitskräfte der beginnenden industriellen Revolution.
Ich bin durchaus in der Lage Wikipedia-Artikel auch selbst zu lesen.
Allerdings, blöderweise fehlt, im Besonderen, zur Behauptung der Vertreibung mittels Gewalt, dazu die Quellenangabe. Auch sonst ist das etwas tendenziös aus dem Zusammenhang gerissen, da wie aus dem Artikel auch hervorgeht, die allgemeine Genehmigung zur Liquidierung von Gemeindeland, nicht prinzipiell eine neue Praxis ermöglichte.
Dadurch wurde eine einheitliche Regel für diese Praxis geschaffen, um nicht wie vorher in jedem Fall einzeln darüber befinden zu müssen, allerdings, waren Enclosures etwas, dass bereits seit mehreren Jahrhunderten kontinuierlich lief, damit war keine neue Qualität verbunden.
Allenfalls etwas, dass man als "Entbürokratisierung" dieses Vorgangs bezeichnen könnte.
Im Übrigen, wie gesagt, handelt es sich nicht um eine speziell britische Praxis. Ähnliche, wenn nicht radikalere (wegen der Leibeigenschaft) Entwicklungen hinsichtlich Zusammenballung landwirtschaftlicher Großbetriebe, gab es durchaus auch im deutschsprachigen Raum in während der FNZ:
de.wikipedia.org
Hatte aber eben nichts mit Industrie zu tun, lediglich mit der zunehmenden Kommerzialisierung der Landwirtschaft.