Sozialgeschichte Bücher?

von Spreuth

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Guten Tag.

Erste Frage;

Hat jemand Engels Buch "State of the British working classes" oder so SEHR ähnlich gelesen?

Zweite Frage, wenn die Antwort zu 1 "ja" lautet, weißt jemand ob es ähnlich über Deutschland gibt?

Ich bin (habe?) Magister in 1933 - 45 Geschichte, und dei Germannen (Beide von Edinburgh), und habe viel über Preußen, Befreiungskrieg, 1870-1 u.s.w gelesen, aber wenn es um Sozialgeschichte geht alle was ich finden kann erscheinen liste von Reichstag Wahl ergebnisse zu sein.

Es würde mich sehr erfeuen, wenn ich einige Bücher sagt wie es für die Arbeiter damals war, und nicht für die Politiker. :nono:

O.K, so, meine erste Post. Es tut mir leid, daß mein Deutsch fehlerhaft ist, aber es ist nicht meine Muttersprache.

Danke.

Ragnar.
 
ad 1) Engels Buch kenne ich nicht. Aber ad 2) Hättest du gerne so etwas in der Art:
"Im Unterschied zu den in England bereits Anfang der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts entstandenen, stärker an gewerkschaftliche Interessenvertretung orientierte Massenversammlungen und Demonstrationen, zeigt sich in Deutschland in der Anfangsentwicklung der Arbeiterbewegung eine viel stärkere Gewichtung von Koalitionsformen, die den durch die Struktur des bürgerlichen Vereins vorgeschriebenen Rahmen in Anspruch nehmen (Vorstand, Satzung, Ausschlußverfahren). Als daher die deutsche Arbeiterbewegung zum erstenmal geschlossen und demonstrativ in der Öffentlichkeit auftritt auftritt, handelt es sich im wesentlichen um eine Vereinigung solcher verstreut entstandener Arbeiterbildungsvereine." (Oskar Negt & Alexander Kluge, Geschichte und Eigensinn 3. Gewalt des Zusammenhangs. Suhrkamp, 1993, Kommentar 15: Erfahrungsgehalte der Arbeiterpolitik in Deutschland S.1220; vgl. dazu dies., Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit, Frankfurt am Main 1972, Kommentar 14: Der bürgerliche Idealverein und die Parteifrage S.421 ff)

Wenn's das nicht ist, vielleicht hier was an Literatur dabei:
http://www.wiso.uni-koeln.de/wigesc...3/vsozialgesch/VL_sozialgesch_080103_netz.pdf
 
Danke Muspilli.

Na. Engels ist nach manchester, Glasgow, Edinburgh (?), gegangen und hat mit wörter getan was Zille mit Zeichen und Lichtbilde getan hat. Eine Beschreibung wie es damals im 5te Hinterhof zu leben war, und wie es bei der Arbeit war, u.s.w.

Ich werde die gegebene Verbindungsadresse auch studieren.

Danke. ;)
 
Ich hatte durchaus kurz nach Engels gegoogelt; so wie ich es spontan auffaßte, ist es auch eine Geschichte der Arbeiterbewegung - unter dem Stichwortkomplex "deutsche Arbeiterklasse im 19. Jh." habe jedensfalls auch nichts gefunden; gegoogelt habe ich dann aber nach dem "deutschen Arbeiter im 19. Jh."
Das Thema scheint aber auch unter dem Begriff der Industialisierung in der deutschen Literatur mit erfaßt zu werden http://www.geschichtsforum.de/f59/die-soziale-lage-der-arbeiter-im-19-jahrhundert-8325/ und öfter im Geschichtsforum.de
Sozialgeschichte scheint mir ein sehr weites Feld und wenn man es mit anderen Stichworten zusammen googelt, bekommt man entweder sehr spezielle Literatur vorgeschlagen und den größten Teil, der sich mit dem Nationalsozialismus und der Vorkriegszeit beschäftigt.
Ich hielt den Link deswegen für den sinnvollsten nach Durchsicht der Literaturangaben. Er erschien mir inhaltlich der Fragestellung am nächsten, zudem ich mir nicht ganz sicher war, ob du nur fürs 19. Jh. suchst, oder doch auch fürs 20. Jh.
 
Mein Interesse sind mehr Kaiserliche Zeit, sagen wir von 1870 bis 1933.

Aber das ist sehr hilfreich, danke.

Jetzs habe ich ein Paar Namen wo ich anfangen kann.
 
Hat jemand Engels Buch "State of the British working classes" oder so SEHR ähnlich gelesen?
Hallo Ragnar,
das Problem ist wohl, dass Engels diese Texte bei seinem Aufenthalt in London geschrieben hat. Er ist ja auch in London gestorben.
Es gibt eine Menge Briefe aus London, in denen er sich auch sozialkritisch äussert, wie das sein Art war. Vielleicht bringen dich diese auch weiter Friedrich Engels: Briefe aus London
 
Ja, danke. Ich habe Engels Buch schon. Meine Frage geht mehr um ähnliche Bücher, also "Sozial Berichte", aber die über Deutscland/Preußen, u.s.w geschrieben sind. Erstaunlicheweise Engels Buch war lesbar. Viele Bücher über Sozial Geschichte sind das überhaupt nicht.

Ich denke über etwas wie Alfred Döblin, mit Bibliographie und Register. :rofl:
 
Schau mal nach Franz Hitze. Der war katholischer Theologe, Sozialpolitiker sowie Reichstagsabgeordneter für das Zentrum in Kaiserzeit und Weimarer Republik und Anhänger eines Arbeitsfriedens zwischen Unternehmer und Arbeiter zum beiderseitigen Vorteil.
 
Mein Interesse sind mehr Kaiserliche Zeit, sagen wir von 1870 bis 1933.

Ich möchte dir in diesem Zusammenhang noch ein umfangreiches Standardwerk empfehlen, das bei der sozialgeschichtlichen Betrachtung vieler Epochen deutscher Geschichte lesenswert ist:

Hermann Aubin und Wolfgang Zorn (Hrsg)
Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Band 1
: Von der Frühzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, 713 Seiten mit Karte in Tasche

Band 2:
Das 19. und 20 Jahrhundert, 998 Seiten mit Karte in Tasche

beide Bände: Stuttgart, Union Verlag, 1971 - 1976

Ich habe die Bände hier stehen und kann sagen, dass sie mir schon viele nützliche Dienste geleistet haben.

Ferner empfehle ich dir einen alten Klassiker:


Wilhelm Treue, Gesellschaft, Wirtschaft und Technik Deutschlands im 19. Jahrhundert, 304 Seiten, aus: Gebhardt Handbuch der deutschen Geschichte, Band 17, Stuttgart 1975
 
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