Das Rätsel der alten Gräben - leider mit Paywall. Ist nichts so Großes, dass noch andere Artikel kommen würden. Daher fasse ich mal zusammen, bzw. berichte einfach selbst, weil ich dort selbst arbeite (wer zufällig ein PNP-Abo hat und den Artikel lesen kann: beim Foto vom Grabungsteam bin ich der vierte v. r. mit der blauen Jacke
).
Es geht um Altenmarkt/Osterhofen in Niederbayern, ein Areal nahe beim Bahnhof. Dort sollen Wohnhäuser gebaut werden, und weil dort zum Teil ein Bodendenkmal verzeichnet ist, ist meine Grabungsfirma dort seit Februar aktiv, vermutlich werden wir die Fläche in zwei bis drei Wochen abschließen können. Das Bodendenkmal ist mit folgender Beschreibung eingetragen: "Verebnetes Grabenwerk des Jungneolithikums, Siedlung der Gruppe Oberlauterbach, des Jung- und Spätneolithikums, der Hallstattzeit sowie allgemein vorgeschichtlicher Zeitstellung und Reihengräber des frühen Mittelalters." Was wir gefunden haben, bestätigt das zumindest teilweise.
Die Hügellage ist heute nicht mehr da. Wir haben am Rand einen mittelalterlichen Graben, der etwas konfus ist (sehr variable Breite und sieht bei jedem Profilschnitt alle paar Meter weiter wieder ganz anders aus). Auf der Hauptfläche liegt ein Grabenwerk mit mehreren Gräben, die ganz unterschiedlich aussehen. In den Profilen zeigen sich bisher mehrere Phasen, zum Teil sind es Spitzgräben, zum Teil eher Wannengräben, Tiefe unterhalb des Humus noch bis zu 1,50m in den Lössboden. Die Gräben selbst verlaufen teils ineinander, müssen auch aus verschiedenen Zeiten stammen. Das wird sich noch genau zeigen.
(Screenshot aus dem verlinkten Artikel, zeigt nicht die gesamte Fläche)
Tatsache ist, die beiden obersten Schichten fast aller Grabenabschnitte enthielten dekorierte Keramik, die eindeutig der klassischen und späten Münchshöfener Kultur zugehörig ist. Damit befinden wir uns im Jungneolothikum, etwa um 4.100 bis 3.800 BC.
Neben den Gräben gibt es einige Schlitzgruben und Ähnliches, dabei nur wenige Pfostenlöcher. Der Rest der Gräben (das zeigen alte Luftbilder) und mutmaßlich auch der Hauptteil der Siedlung liegen heute unter einer großflächigen Solaranlage neben den Gleisen. Damit fehlt uns leider der Siedlungskontext, was sich bei den Funden bemerkbar macht. Deponierungen etc. fehlen vollständig, außerdem fanden Bestattungen in der Münchshöfener Kultur häufig innerhalb der Siedlung statt.
In den Gräben finden wir hauptsächlich den "Müll". Weggeworfene Keramik, davon aber viel, Massen an tierischen Überresten, wenig und fragmentierte menschliche Überreste, die Fragen aufwerfen.
Wie gesagt, wahrscheinlich wird es dazu keine weiteren Zeitungsberichte geben, ist nichts Spektakuläres Stand jetzt. Erster wissenschaftlicher Bericht dann vielleicht im Archäologischen Jahr in Bayern 2025.
Übrigens hatten wir am selben Tag Besuch vom Stadtmuseum Deggendorf, wo sowohl in der Ausstellung als auch in einer App für Kinder ein Abschnitt entstehen soll, um zu vermitteln, wie eine Ausgrabung funktioniert. Die Recherche war der Besuch bei uns, viele der Fotos, die dabei zu sehen sein werden (fragt mich nicht, wann es soweit ist, keine Ahnung), stammen von ebendieser Grabung in Osterhofen.
Es geht um Altenmarkt/Osterhofen in Niederbayern, ein Areal nahe beim Bahnhof. Dort sollen Wohnhäuser gebaut werden, und weil dort zum Teil ein Bodendenkmal verzeichnet ist, ist meine Grabungsfirma dort seit Februar aktiv, vermutlich werden wir die Fläche in zwei bis drei Wochen abschließen können. Das Bodendenkmal ist mit folgender Beschreibung eingetragen: "Verebnetes Grabenwerk des Jungneolithikums, Siedlung der Gruppe Oberlauterbach, des Jung- und Spätneolithikums, der Hallstattzeit sowie allgemein vorgeschichtlicher Zeitstellung und Reihengräber des frühen Mittelalters." Was wir gefunden haben, bestätigt das zumindest teilweise.
Die Hügellage ist heute nicht mehr da. Wir haben am Rand einen mittelalterlichen Graben, der etwas konfus ist (sehr variable Breite und sieht bei jedem Profilschnitt alle paar Meter weiter wieder ganz anders aus). Auf der Hauptfläche liegt ein Grabenwerk mit mehreren Gräben, die ganz unterschiedlich aussehen. In den Profilen zeigen sich bisher mehrere Phasen, zum Teil sind es Spitzgräben, zum Teil eher Wannengräben, Tiefe unterhalb des Humus noch bis zu 1,50m in den Lössboden. Die Gräben selbst verlaufen teils ineinander, müssen auch aus verschiedenen Zeiten stammen. Das wird sich noch genau zeigen.
(Screenshot aus dem verlinkten Artikel, zeigt nicht die gesamte Fläche)
Tatsache ist, die beiden obersten Schichten fast aller Grabenabschnitte enthielten dekorierte Keramik, die eindeutig der klassischen und späten Münchshöfener Kultur zugehörig ist. Damit befinden wir uns im Jungneolothikum, etwa um 4.100 bis 3.800 BC.
Neben den Gräben gibt es einige Schlitzgruben und Ähnliches, dabei nur wenige Pfostenlöcher. Der Rest der Gräben (das zeigen alte Luftbilder) und mutmaßlich auch der Hauptteil der Siedlung liegen heute unter einer großflächigen Solaranlage neben den Gleisen. Damit fehlt uns leider der Siedlungskontext, was sich bei den Funden bemerkbar macht. Deponierungen etc. fehlen vollständig, außerdem fanden Bestattungen in der Münchshöfener Kultur häufig innerhalb der Siedlung statt.
In den Gräben finden wir hauptsächlich den "Müll". Weggeworfene Keramik, davon aber viel, Massen an tierischen Überresten, wenig und fragmentierte menschliche Überreste, die Fragen aufwerfen.
Wie gesagt, wahrscheinlich wird es dazu keine weiteren Zeitungsberichte geben, ist nichts Spektakuläres Stand jetzt. Erster wissenschaftlicher Bericht dann vielleicht im Archäologischen Jahr in Bayern 2025.
Übrigens hatten wir am selben Tag Besuch vom Stadtmuseum Deggendorf, wo sowohl in der Ausstellung als auch in einer App für Kinder ein Abschnitt entstehen soll, um zu vermitteln, wie eine Ausgrabung funktioniert. Die Recherche war der Besuch bei uns, viele der Fotos, die dabei zu sehen sein werden (fragt mich nicht, wann es soweit ist, keine Ahnung), stammen von ebendieser Grabung in Osterhofen.