Spanischer Bürgerkrieg / Internationale Brigade

Na wenn Leon Blum das gewußt hätte, dass er unter "kommunistischer Regie" stand...:still:

Volksfront ? Wikipedia

Ich will gar nicht nach dem Schema (wurde das empirisch untersucht oder wie kam es zu der Identifikation eines Schemas) und den vielen anderen Beispielen und den konkreten Untersuchungen zu den Machtverhältnissen fragen. :S


Man muss hier die ganze Situation des Jahres 1936 betrachten. Abessinien-Krieg gerade zu Ende, Rheinlandbesetzung. Um nur zwei Punkte zu nennen.

Bei den Interbrigadisten findet man entgegen der hier verbreiteten Meinung recht viele Sozialisten/Sozialdemokraten und auch Liberale, insbesondere aus Italien und Deutschland. Auch mein o.g. Gewährsmann war Sozialdemokrat.
Auch muss die ganze Emigrantensituation Italien und Deutschland betrachtet werden. Die Emigranten, oft aus geistigen Berufen, brachten meist keinen Fuß auf den Boden. Und bei denen fiel die Anwerbung auf fruchtbaren Boden. Die kämpften auch nicht gegen Franco oder für die Republik, die hatten mit Hitler und dem Duce eine offene Rechnung.
Ob das die "himmlischen Heerscharen" der Teufel persönlich, oder die Komintern war, die ihnen die Möglichkeit zur Fakturierung gaben
war da zunächst mal zweitrangig.
So jedenfalls habe ich meinen Gewährsmann einst verstanden.
 
Das kann durchaus sein, gerade auf die deutsche Linke bezogen. Die KPD hat Anfang August 1936 versucht die Linke zu Mobilisieren, am 4. August durch eine Aufforderung konkret an die Sopade, am 7. August durch die Veröffentlichung eines Manifestes, welches sich an alle deutschen Antifaschisten im Ausland richtete.
 
Na wenn Leon Blum das gewußt hätte, dass er unter "kommunistischer Regie" stand...:still:

Da habe ich mich offenbar mißverständlich ausgedrückt. Mit 'Volksfrontaktionen' meinte ich tatsächlich konkrete Aktionen und Veranstaltungen wie die erwähnten Kongresse, nicht Partei- oder Regierungsbündnisse wie die französische Volksfrontregierung unter Léon Blum.
 
Da habe ich mich offenbar mißverständlich ausgedrückt. Mit 'Volksfrontaktionen' meinte ich tatsächlich konkrete Aktionen und Veranstaltungen wie die erwähnten Kongresse, nicht Partei- oder Regierungsbündnisse wie die französische Volksfrontregierung unter Léon Blum.

Wenn ich das richtig verstehe, war das als Gegenveranstaltung zur Olympiade in Berlin gedacht.
Die Spanier haben/hätten dort auch nicht mitgemacht.
Die Franzosen dagegen sehr wohl.
 
Wenn ich das richtig verstehe, war das als Gegenveranstaltung zur Olympiade in Berlin gedacht.
Die Spanier haben/hätten dort auch nicht mitgemacht.
Die Franzosen dagegen sehr wohl.

Der spanische Wikipediaartikel zu den olympischen Sommerspielen 1936:
España boicoteó estos Juegos y no participó. Había organizado como alternativa la Olimpiada Popular en Barcelona, pero fue suspendida por comenzar la Guerra Civil el día antes de la inauguración de estos juegos.
Über diesen Weg kommt man dann auch zum deutschen Artikel zur Gegenolympiade:

http://de.wikipedia.org/wiki/Volksolympiade

Und da wird es dann wieder rund, der Bezug zum Thema ist wieder erkennbar:

Jedoch blieben mindestens 200 Athleten, die meisten davon Deutsche und Italiener, in Spanien und schlossen sich den Milizen an, um die spanische Republik zu verteidigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bürgerkriegsparteien agieren nie in einem luftleeren Raum, sondern immer im Rahmen von Aktion und Reaktionen. Und normalerweise auch im Kontext der bisherigen regionalen Konflikte. Und genau auf dieser Linie liegen die Konflikte zwischen der Republik und einzelnen regionalen Gruppierungen und unter anderem auch den in Teilen des Landes (Baskanland etc.) anarcho-syndikalistischen Gruppierungen.

Dies war in Spanien 1936-39 nicht gegeben. Zum Ersten stand der Konflikt im Sinne Litwinovs ganz im Zeichen der Konfrontation mit dem DR und dem faschichistischen Italien.
Litwinov mußte wahrscheinlich deswegen gehen, weil seine Politk der Konfrontation nicht zum gewünschten Ergebnis eines gegen England gerichteten Brückenkopfes - entweder als mit der SU freundschaftlich verbundener bürgerlicher oder dem Kommunismus der SU verpflichteter Staat - in Westeuropa führte.

Zum Zweiten gab es keinen Grund, 1937 die Telefonzentrale in Barcelona zu stürmen, nur weil diese von den Anarcho-Syndikalisten verwaltet wurde; diese paktierten nicht mit den Truppen Francos - im Gegenteil, die Republik ware 1936 von den Truppen Francos, den faschistischen Truppen Italiens und der Legion Condor überrannt worden, hätten die Leute der CNT nicht die Kasernen gestürmt und sich bewaffnet Franco entgegen gestellt. Im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges wurden Truppen Francos am Marsch gegen Nordspanien gehindert durch Gruppen der CNT und UGT in ihren südspanischen Hochburgen hinter den spanisch-italienisch-deutschen Linien.

CNT und FAI duldeten die bürgerliche Regierung und hatten sich zuvor zu keinem Zeitpunkt geweigert, die Gespräche der Regierungsstellen zu vermitteln. Dies deshalb, weil eine nicht unbetrechtliche Strömung innerhalb der CNT in einer "Diktatur des Proletariats" der organisierten Mitglieder der CNT und der FAI einen Verrat an den Zielen des Anarchismus erkannte; im Gegensatz zum Kommunismus waren Individualanarchisten, Sozialisten, Bürgerliche und Kommunisten zu tolerieren und ihre Beibehaltung nicht kollektiver oder republikanischer Organisations- und Umgangsformen zu akzeptieren, solange diese nur die Gruppe der Individualisten, Bürgerlichen, Sozialisten und Kommunisten betraf und kein Anspruch auf Herrschaft, Vormacht oder Besitz der allein alle seelig machenden Lehre aus der Selbstbestimmung als Bürgerlicher, Kommunist oder Sozialist abgeleitet wurde (vergl. Schriften von Helmut Rüdiger zum Spanischen Bürgerkrieg und den Strömungen in der CNT von 1936 publiziert im "föderativ"-Verlag der SAC). Deshalb beteiligten sich führende Anarchisten der CNT/FAI im Range von Ministern an der bürgerlichen Regierung der Republik.

Es gab keinen Grund, die POUM und ihre Miliz zu zerschlagen und die Partei zu verbieten - es sei denn, man verknüpft diese Auseinandersetzung innerhalb der von Franco bedrohten spanischen Republik in der Tat mit den Auseinandersetzungen innerhalb der Sowjetunion sowie der kommunistischen Internationale. Die historische Wissenschaft in Spanien nach 1975 hat meines Wissens keinerlei Verrat und kein Paktieren der POUM, PSE oder der CNT zwischen 1936 und 1939 mit Franco feststellen können - in diese habe ich Einblick erhalten durch meine Bekanntschaft mit historisch interessierten GenossInnen, deren Muttersprache spanisch war.

Es grenzt daher an Verharmlosung des stalinistischen Terrors eines die damalige Republik schwächenden Bürgerkrieges im Bürgerkrieg, allen hinter der Front in den Straßenkämpfen umgekommenen oder von kommunistischen Gerichten an die Wand gestellten Trotzkisten, Sozialisten und Anarchisten zu unterstellen, sie hätten mit Franco paktiert oder auf irgend eine andere Art und Weise die Republik verraten. Dies erinnert mich doch sehr stark an die idelogisierten Diskussionen zur Rolle der spanischen KP innerhalb des spanischen Bürgerkrieges unter marxistischen und nicht marxistischen Freidenkern.
 
Zum Zweiten gab es keinen Grund, 1937 die Telefonzentrale in Barcelona zu stürmen, nur weil diese von den Anarcho-Syndikalisten verwaltet wurde; diese paktierten nicht mit den Truppen Francos - im Gegenteil, die Republik ware 1936 von den Truppen Francos, den faschistischen Truppen Italiens und der Legion Condor überrannt worden, hätten die Leute der CNT nicht die Kasernen gestürmt und sich bewaffnet Franco entgegen gestellt. Im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges wurden Truppen Francos am Marsch gegen Nordspanien gehindert durch Gruppen der CNT und UGT in ihren südspanischen Hochburgen hinter den spanisch-italienisch-deutschen Linien.

Ich dachte gelesen zu haben, dass fröhlich Telefongespräche mitgehört wurden.
Ministern in Telefongespräche reingeredet wurde, "sie sollen nicht so viel Quatschen, sondern mehr arbeiten".
Das sind natürlich Dinge, die sich eine Regierung unmöglich bieten lassen kann.
 
Interessiert mich natürlich, wie er diese "Generallinie" umsetzen wollte, angesichts der maximal (ca. insgesamt 2500) dort tätig gewesenen sowjetischen Berater, die allerdings nie gleichzeitig (gleichzeitig ca. 800) in Spanien tätig waren.

Russische Archive gehen inzwischen von 2 000 sowjetischen Militärangehörigen aus, die in Spanien zwischen 1936 und 1939 nicht nur in der Ausbildung von Truppen, sondern auch an der Front eingesetzt waren. Dazu kommt noch eine kleinere Zahl sowjetischer Agenten des SU-Geheimdienstes, die u.a. die PCE darin unterstützten, Gefängnisse nach sowjetischem Vorbild für "Abweichler" und "Konterrevolutionäre" zu betreiben.

Die Opferzahlen des Bürgerkrieges im Bürgerkrieg stehen im Verhältnis zur Opferzahl der ca. 150 000 "Verschwundenen", die von der Falange sowie von den anderen militärischen Gruppen auf der Seite Francos liquidiert wurden. Im Verlauf des Bürgerkrieges wurden im Gebiet von Franco KZs eingerichtet, in welchen Mediziner Versuche an Menschen durchführten. Einige spanische Historiker gehen davon aus, daß insgesamt eine Zahl von 300 000 Opfern anzunehmen ist, die der francistischen Repression hinter der Front und nicht dem Krieg an der Quer durch Spanien verlaufenden Front zugerechnet werden können.

Die geringere Zahl der Opfer der kommunistischen Säuberungen im republikanischen Spanien jedoch sollte uns nicht dazu verleiten, die Zahlen gegeneinander aufzurechnen und das Unrecht der Liquidation anti-faschistischer Kämpfer unter Verwendung falscher Anschuldigungen im republikanischen Spanien gering zu schätzen, weil die Opferzahl auf faschistischer Seite ungleich höher ist.
 
Dies war in Spanien 1936-39 nicht gegeben. Zum Ersten stand der Konflikt im Sinne Litwinovs ganz im Zeichen der Konfrontation mit dem DR und dem faschichistischen Italien.
Litwinov mußte wahrscheinlich deswegen gehen, weil seine Politk der Konfrontation nicht zum gewünschten Ergebnis eines gegen England gerichteten Brückenkopfes - entweder als mit der SU freundschaftlich verbundener bürgerlicher oder dem Kommunismus der SU verpflichteter Staat - in Westeuropa führte.

Litvinow stand für eine Annäherung an die Westmächte als Versuch einer "Einkreisung der faschistischen Mächte und der Verhinderung einer Allianz der "kapitalistischen Staaten" gegen die SU. Nach dem offensichtlichen Scheitern dieser Strategie im Rahmen des "Münchner Abkommens" wurde seine Strategie von Stalin als gescheitert angesehen [1] Und durch Molotow ersetzt.

Maxim Maximowitsch Litwinow ? Wikipedia

Zum Zweiten gab es keinen Grund, 1937 die Telefonzentrale in Barcelona zu stürmen, nur weil diese von den Anarcho-Syndikalisten verwaltet wurde; diese paktierten nicht mit den Truppen Francos - im Gegenteil, die Republik ware 1936 von den Truppen Francos, den faschistischen Truppen Italiens und der Legion Condor überrannt worden, hätten die Leute der CNT nicht die Kasernen gestürmt und sich bewaffnet Franco entgegen gestellt. Im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges wurden Truppen Francos am Marsch gegen Nordspanien gehindert durch Gruppen der CNT und UGT in ihren südspanischen Hochburgen hinter den spanisch-italienisch-deutschen Linien.

Bei Casanova [5, S.25ff] wird dargestellt, dass keine Stadt Spaniens eine so explosive Zusammensetzung hatte wie Barcelona. So berichtete beispielsweise General Faupel seiner vorgesetzten Dienstelle (der deutsche Botschafter bei den Rebellen) dass Franco für sich beanspruchte, dass 13 Falange-Agenten die Mai-Unruhen in Barcelona ausgelöst hätten [5, S. 258].

Und deswegen wird von Dir m.E. eine einseitige Interpretation der Ereignisse vorgenommen. Zudem wird bei Graham [4] die Konflikte in Barcelona in den Zusammenhang gestellt, dass die katalanische Regionalverwaltung sich ihre Exekutivgewalt (und die Kommunisten waren lediglich eine Gruppierung innerhalb der Regierung!!!) zurück holen wollte.

Und aus meiner persönlichen Sicht erscheint es angemessen, dass die durch ein demokratisches Mandant legitimierten staatlichen Stellen (die Generalitat: Company etc.), das Gebäude von Telefonica in ihren Besitz bringen wollte [2].

@Repo: So ist es, auch die Gespräche zwischen Companys und Azana!!! Ein unhaltbarer Zustand für jede Regierung! Zumal Barcelona als "Drehscheibe" für Agenten jeglicher Coleur galt.

kat. autonomie und generalitat de cat

Unabhängig davon wird hier erneut der Versuch gemacht, den Konflikt lediglich auf ideologische Dimensionen zu reduzieren. Nicht unwesentlich manifestiert sich in diesem Konflikt auch eine generelle Frage nach der Art der Organisation von politischer Macht und Herrschaft. Und unter anderem auch die Frage einer zentralen vs dezentralen Organisation der politischen Stukturen der Republik.

Ansonsten führte dieser komplette Vorgang zum Rücktritt von Caballero, da die politisch Bewertung dieses Vorgangs zur Spaltung des Kabinetts am 15.05.37 geführt hat.

Mir ist der Verlauf des Bürgerkrieges durchaus bewußt. Allerdings übersiehst Du, dass die Putschisten den industrialisierten Norden in der Folge gewonnen und somit der Republik die letzte industrielle Basis genommen haben. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Republik aus eigener Kraft den Krieg nicht mehr gewinnen!

Und dieses auch deswegen, weil die von der POUM konzipierte revolutionäre Armee über keine Organisation, keine Ausbildung und keine Waffen verfügte. [6] Es gehört nicht viel Phantasie dazu, einer einheitlichen Organisation der neuen republikanische Armee, eine höhere militärische Effizienz zuzuschreiben.

Aber dieses wurde verhindert durch grundsätzliche politische Überlegungen und nicht zuletzt durch einen starken regionalen Charakter der Politik zu der Zeit.

Deshalb beteiligten sich führende Anarchisten der CNT/FAI im Range von Ministern an der bürgerlichen Regierung der Republik.

Also wenn, dann war es eine "Volksfront-Regierung" im wesentlichen gebildet aus dem Umfeld der Sozialisten. Die "bürgerlichen" Parteien spielten fast keine Rolle mehr [5]

Es gab keinen Grund, die POUM und ihre Miliz zu zerschlagen und die Partei zu verbieten - es sei denn, man verknüpft diese Auseinandersetzung innerhalb der von Franco bedrohten spanischen Republik in der Tat mit den Auseinandersetzungen innerhalb der Sowjetunion sowie der kommunistischen Internationale.

Genau so ist es und Schauff [3] stellt es im Kapitel: "Die spanische Parabel des Terrors" dar. Dimitrov formulierte diesen Zusammenhang folgendermaßen: " Man kann nicht das spanische Volk, das gegen den Faschismus kämpft, ehrlich unterstützen und gleichzeitig als Verteidiger des Terrorgesindels in der Sowjetunion auftreten, das dem Faschismus hilft. Wer direkt oder indirekt konterrevolutionäre Terroristen in der Sowjetunion unterstützt, dervereitelt den Kampf des spanischen Volkes und erleichtert seine Niederlage."

Ansonsten kommt mir Deine Argumentation schwer nachvollziehbar vor. Die spanische Republik hatte 2 Möglichkeiten. Sie konnte eine Armee aufstellen und gegen die Putschisten kämpfen oder sie konnte sich ergeben.

Angesichts des erklärten Ziels der "Säuberung" Spaniens durch die Falange ergab sich die Frage, woher die Republik Waffen beschaffen sollte. Blum konnte es aus innenpolitischen Gründen nicht in dem Umfang liefern wie er eigentlich gerne wollte und die GB flirtete mit den Italien und "appeaste".

Vor diesem Hintergrund war nur der faustische Pakt mit der SU möglich und die Waffen- und Rohstofflieferungen sicherten zunächst das Überleben der Republik (Schlacht um Madrid).

Je erfolgreicher die Putschisten militärisch waren und je mehr Greueltaten der Falange bekannt wurden, desto stärker war die spanische Republik in ihrem Überleben von der UdSSR abhängig und gezwungen, alle Kräfte auf dieses Ziel hin zu fokussieren.

Ansonsten weist Graham darauf hin, dass Negrin fest davon überzeugt war, dass GF und Frankreich "aufwachen" wüden aus ihrem "Appeasement" und den wahren Charakter der faschistischen Mächte erkennen und die Nichtintervention beenden. [4,S. 161]. Es war somit bis zum Schluss auch ein Spiel auf Zeit.

Vor diesem Hintergrund des nationalen Ausnahmezustands wird man das Wirken der Spanischen Republik interpretieren müssen.

[1] Wolkogonow: Stalin, 1990, S. 462ff
[2] A. Beevor: Der Spanische Bürgerkrieg, 2008, S. 336 ff
[3] F. Schauff: Der verspielte Sieg, 2005, S.104ff
[4] H. Graham: Der Spanische Bürgerkrieg, 2005
[5] J. Casanova: The Spanish Republic and Civil War, 2010, S. 27ff
[6] R. Tossdorff: Die POUM in der spanischen Revolution, 2006, S. 100ff
 
Zuletzt bearbeitet:
Frank Schauff: Der verspielte Sieg. Frankfurt, New York, 2004, bes. S. 176ff
[2] Frank Schauff: Der Spanische Bürgerkrieg, Stuttgart, Ulmer, 2006

Hier wird ein Historiker als seriös dargestellt, dessen Werke lediglich mit einer Rezension der "Marxistischen Blätter" bei Amazon beworben werden. Kein Wunder, will er als Beauftragter des Osteuropa-Institutes doch viel Positives zur Rolle der SU im Spanischen Bürgerkrieg herausgefunden haben. Auffallend jedoch sind an seiner Darstellung die vielen historischen Fehler wie z.B. der Beginn der maurischen Herrschaft in Spanien, die es fraglich erscheinen lassen, ob vieles zur Rolle der SU im Spanischen Bürgerkrieg nicht gleichfalls auf historische Fehler zurückzuführen ist.

Es scheint daher geboten, Dr. Frank Schauff nicht blind zu folgen, sondern nach Möglichkeit mittels eigener historischer Studien die Erkenntnisse kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen.
 
Litvinow stand für eine Annäherung an die Westmächte als Versuch einer "Einkreisung der faschistischen Mächte und der Verhinderung einer Allianz der "kapitalistischen Staaten" gegen die SU. Nach dem offensichtlichen Scheitern dieser Strategie im Rahmen des "Münchner Abkommens" wurde seine Strategie von Stalin als gescheitert angesehen [1] Und durch Molotow ersetzt.

In diesem Sinne gewann die spanische Republik Bedeutung als Brückenkopf der SU in Westeuropa, da man dadurch eine Einigung Westeuropas als imperialistischen Block gegen die SU verhindert hätte. Jedoch mußte man behutsam vorgehen, um die bis dato erfolgte internationale Anerkennung der SU nicht wieder zu verspielen. Der Erhalt der spanischen Republik entweder als bürgerliche Demokratie oder als stalinistischer spanischer Sowjetstaat war daher im außenpolitischen Interesse der SU.

Auch wenn ich mich wiederhole: Ein von Anarchisten und Trotzkisten dominiertes revolutionäres Spanien war nicht im Interesse der SU; in Abstimmung mit Moskau sollte erst die bürgerliche Republik gerettet werden, bevor unter Führung der PCE überhaupt an eine Revolution zu denken war. Schließlich spielte die Größe der PCE vor dem sowie im Bürgerkrieg eine untergeordnete Rolle; schließlich war ja auch die KPdSU in der russischen Revolution gegenüber der Sozialdemokratie und den Sozialrevolutionären eine Minderheitspartei gewesen und trotzdem als einzige verbliebene Kraft aus dem russischen Bürgerkrieg hervorgegangen. Hier spielte man wie im Zarenreich ganz im Sinne des Leninismus auf Zeit und ließ die Anarchisten, Trotzkisten und Sozialisten der UGT machen, bevor sich der Führung der PCE die Aufgabe stellte, die angeblichen "Kinderkrankheiten des Sozialismus" zu überwinden.

Bei Casanova [5, S.25ff] wird dargestellt, dass keine Stadt Spaniens eine so explosive Zusammensetzung hatte wie Barcelona. So berichtete beispielsweise General Faupel seiner vorgesetzten Dienstelle (der deutsche Botschafter bei den Rebellen) dass Franco für sich beanspruchte, dass 13 Falange-Agenten die Mai-Unruhen in Barcelona ausgelöst hätten [5, S. 258].
Wie darf man sich das nun bitte vorstellen? - 13 Falangisten stürmten als Kommunisten kenntlich die Telefonzentrale in Barcelona und der draußen stehende Mob von 200 Polizisten unter Führung des Stalinisten R. Sala - einem seinerzeit bekannten Mitglied der katalanischen PCE - fand diese Idee so gut, daß er gleich hinterherstürmte? - Deutsche Augenzeugen der Unruhen berichteten später, daß nicht die die Telefonzentrale verteidigenden Anarchisten, Sozialisten und Anarcho-Syndikalisten das Feuer eröffneten, sondern die dem Kommunisten der katalanischen PCE - Inneminister Ayugade - unterstellten Polizisten, die die Telefonzentrale besetzen wollten.

Schließlich kann es sich auch um einen Propagandatrick Francos handeln, um die eigene Macht selbst noch im Hinterland der spanischen Republik herauszustellen, ohne das an der Geschichte mit den Falange-Agenten irgend etwas dran ist.

Zudem wird bei Graham [4] die Konflikte in Barcelona in den Zusammenhang gestellt, dass die katalanische Regionalverwaltung sich ihre Exekutivgewalt (und die Kommunisten waren lediglich eine Gruppierung innerhalb der Regierung!!!) zurück holen wollte.

Und aus meiner persönlichen Sicht erscheint es angemessen, dass die durch ein demokratisches Mandant legitimierten staatlichen Stellen (die Generalitat: Company etc.), das Gebäude von Telefonica in ihren Besitz bringen wollte [2].
...um es der Kontrolle des Rates des Betriebes zu entreissen, dem neben einem gewählten Vertreter der CNT, einem Vertreter der UGT auch ein Vertreter der Regierung der Provinz Katalonien angehörte. Der Rat arbeitete nach dem Dekret zur Kollektivierung der katalonischen Provinzregierung vom 24. Oktober 1936, einer Regierung, der neben der katalanischen PCE auch führende Anarchisten der CNT/FAI - als Justizminister und Gesundheitsminister - angehörten. Entgegen den Versuchen des Innenministers der katalanischen PCE, an der von der FAI kontrollierten Justiz vorbei die Regierungsmacht an sich zu bringen, suchte die CNT/FAI die Volksfront in und nach den Maiunruhen zu erhalten und eine Diktatur der katalanischen PCE zu verhindern.

Es ging daher nicht darum, die Telefonica wieder unter die Kontrolle der Provinzregierung zu bringen, sondern darum, die Mitbestimmung der dort Beschäftigten via Vertreter der Gewerkschaften im leitenden Rat des Betriebes auszuschalten. Die Provinzregierung war am Betrieb durch ihren Sitz im Rat - wie auch bei der Post, der U-Bahn und anderen Einrichtungen - an der Betriebsleitung vor und nach den Maiunruhen beteiligt. Dies hat Graham woll übersehen. Womit wir bei der Legendenbildung wären...:winke:

Unabhängig davon wird hier erneut der Versuch gemacht, den Konflikt lediglich auf ideologische Dimensionen zu reduzieren. Nicht unwesentlich manifestiert sich in diesem Konflikt auch eine generelle Frage nach der Art der Organisation von politischer Macht und Herrschaft. Und unter anderem auch die Frage einer zentralen vs dezentralen Organisation der politischen Stukturen der Republik.
Es handelt sich um keinen Versuch, den Konflikt auf ideologische Dimensionen zu reduzieren, sondern es werden - von Dir oder von den von Dir zitierten Historikern - Fakten unterschlagen, die die Politik der PCE in einem günstigeren Licht erscheinen lassen, als sie defacto war.

Die russische Zeitung Prawda verkündete bereits am 17. Dezember 1936: "Was Katalonien betrifft, so hat der Reinigungsprozess gegen Trotzkisten und Anarchosyndikalisten bereits begonnen; er wird mit der selben Energie durchgeführt werden wie in der Sowjetunion."

Schließlich solltest Du mal einen Militärhistoriker kontaktieren: es ist nicht zu bestreiten, das Partisanenverbände und andere Milizen gegenüber regulären Militär weitaus effektiver sind als das straf hierachisierte Militär. :devil:
 
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Hier wird ein Historiker als seriös dargestellt, dessen Werke lediglich mit einer Rezension der "Marxistischen Blätter" bei Amazon beworben werden. Kein Wunder, will er als Beauftragter des Osteuropa-Institutes doch viel Positives zur Rolle der SU im Spanischen Bürgerkrieg herausgefunden haben. Auffallend jedoch sind an seiner Darstellung die vielen historischen Fehler wie z.B. der Beginn der maurischen Herrschaft in Spanien, die es fraglich erscheinen lassen, ob vieles zur Rolle der SU im Spanischen Bürgerkrieg nicht gleichfalls auf historische Fehler zurückzuführen ist.

Es scheint daher geboten, Dr. Frank Schauff nicht blind zu folgen, sondern nach Möglichkeit mittels eigener historischer Studien die Erkenntnisse kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen.

Sorry, das ist einfach nur peinlich, eine Rezension bei amazon zur Grundlage der Bewertung eines Autors zu machen. Bei Deiner Kritik an Schauff ist noch nicht mal ersichtlich, auf welches Buch Du Dich beziehst. Dass sich Schauff in der Interpretation der sowjetischen Politik im akademischen Mainstream aufhält und sich an Pietrow-Enker, E.H. Carr oder J. Haslam orientiert.

Die pauschale Abqualifizierung einzelner Autoren, wie beispielsweise auch im Fall von Müller, Der Feind steht im Osten, ist dann wohl eher die Regel, denn die Ausnahme. Allerdings und natürlich dann lediglich mit einer sehr oberflächlichen Kritik, die eine ernsthafte Auseinandersetzung vermissen läßt.

Wie ernst soll ich denn Diese Kritik nehmen ??????? Und jeder, der nicht Deiner Meinung ist, muss dann zwangsläufig Apologie auf die stalinistische Politik betreiben. So sind dann wohl die zwei Links zu verstehen.

Dass Schauff und Graham sehr ähnlich argumentieren ist dann vermutlich auch eine post-stalinistische Verschwörung.=) Was in diesem Zusammenhang die Verunglimpfung des Osteuropa-Institutes der FU zu suchen hat, erschließt sich dann für mich auch nicht wirklich. Gehört das zur Verschwörungstheorie? Andererseits, und Deine Quellen, die nebulös bleiben, zeichnen dann natürlich ein angemessenes Bild!!!??? ;)

Für jemand, der sich bisher standhaft weigert, Quellen zu benennen, hängst Du Dich ziemlich oberlehrerhaft aus dem Fenster. Und vielen Dank für den guten Hinweis, einen Militärhistoriker zu konsultieren. Er offenbart allerdings auch sofort Deine Schwäche, nicht präzise bennen zu können, wen oder was Du meinst.

Dazu noch eine Bücherempfehlung aus dem Bereich post-stalinistischer Verschwörung :yes:
Internationalisten an den ... - Google Bücher

Wie wäre es denn mal zur Abwechslung mit dokumentierten Fakten, statt mit Meinungen? :D
 
Zuletzt bearbeitet:
@ thanepower:
Sorry, das ist einfach nur peinlich, hier auf dem Mainstream herumzureiten und eine kritische Prüffung des Gelesenen und Gehörten pauschal abzulehnen. Frei nach der Devise: "Hunderttausend Lemminge können nicht irren!"

Statt in der Sache zu argumentieren, wird jede Möglichkeit zur Eröffnung von Nebenschauplätzen durch haltlose Unterstellungen genutzt. Dies kenne ich aus den Diskussionen mit erklärten Marxisten zu genüge. Das jeder, der nicht meiner Meinung ist, automatisch Büttel einer stalinistischen Geschichtsbetrachtung ist, habe ich mit keinem Wort behauptet. Vielmehr scheinst Du der Meinung zu sein, man müsse jede Publikation von Dritten als seriös eingestuften Historikern ungeprüft übernehmen und dürfe sich nicht beim kleinsten Zweifel am Gelesenen erwischen lassen.:nono:

Es ist in der Geschichtswissenschaft trivial, daß die Erinnerungen von Kommunisten mit z.T. grotesken Lügen, Unterstellungen und Fehldeutungen gegen sogenannte Trotzkisten, Anarchisten und Sozialisten die wirklichen Ereignisse 1937 durch ihre oft wiederholte propagandistische Darstellung im Ostblock auch im Sinne des Kalten Krieges überlagert haben. Es ist noch relativ leicht, die Lüge zu demaskieren, die POUM habe am 1. Mai 1937 auf kommunistische Arbeiter der katalanischen PCE in Barcelona von den Dächern schießen lassen durch den Nachweis, das infolge der Spannungen zwischen Kommunisten sowie Sozialisten und Anarchisten in der Volksfrontregierung alle Kundgebungen zum ersten Mai 1937 in Barcelona verboten waren.

Deshalb bemüht man sich, Archivbestände zu vergleichen, um so zu einem halbwegs realistischen Bild wirklicher historischer Ereignisse zu kommen. Die historische Wirklichkeit kann daher meiner Meinung nach nur ermittelt werden, wenn man nicht nur das Archiv in Moskau oder die spanischen Archive zu rate zieht, sondern die Fundstücke in Moskau mit Fundstücken in Spanien ab- und vergleicht.

Ich bin mir nicht ganz im Klaren darüber, was nun Deine Meinung und was Darstellung von Graham u.a. ist. Von Schauff gibt es zwei Fassungen ein und derselben Arbeit zum spanischen Bürgerkrieg: eine Kurzfassung und eine vollständige Ausgabe. Beide Arbeiten enthalten historische Fehlbehauptungen, die einfach falsch und leicht zu widerlegen sind - und die sogar einem an der Geschichte Spaniens interessierten Laien ins Auge springen. Dabei ist der Ansatz von Dr. Frank Schauff, die Geschichte Spaniens seit dem Gotenreich in die Bewertung der Konflikte des spanischen Bürgerkrieges einzubeziehen, sicherlich eine sinnvolle Ergänzung des historischen Diskurses.

Das Ausblenden von Fakten jedoch kann nur zu einer Fehlinterpretation eines stalinistischen Putsches gegen die gewählte "Volksfront" als "Durchsetzung des Exekutivrechtes der Regionalregierung" oder dergl. mehr führen. Der Fakt des Eintrittes von Anarchisten sowohl in die katalanische Provinzregierung als auch in die Zentralregierung der spanischen Republik 1936/37 ist in den spanischen Archiven mit zahlreichen Dokumenten zu belegen. Aufgrund dieser Regierungsbeteiligung wurde nach der Rückkehr Spaniens zur Demokratie 1975 nicht nur ausländischen Kämpfern der Internationalen Brigaden, sondern auch den ausländischen Anarchisten die spanische Staatsbürgerschaft und eine Rente angetragen.

Ob Du diese Fakten, das ein Anarchist der CNT/FAI Justizminister der "Volksfront" und eine Anarchistin der CNT/FAI Gesundheitsministerin der "Volksfront" aus Bürgerlichen, katlanischen PCE, PSE und CNT/FAI war, nun akzeptieren kannst oder nicht, ist mir dabei eigentlich herzlich egal. Dir ist es unbenommen, hier einem bestimmten Geschichtsbild anzuhängen, das Fehlurteile für bare Münze nimmt oder dies sein zu lassen.

So habe ich von Dir hier nichts lesen können, das Nin sich mit Trotzky bei Gründung der POUM 1935 überwarf und deshalb die Bezeichnung der POUM als "trotzkistisch" eigentlich nur eine Propagandalüge Moskaus und der PCE war. Auch habe ich nichts lesen können vom geplatzten Schauprozess der PCE 1938/39 gegen die Führung der POUM, in der diese vom Gericht in allen Punkten der Kooperation mit den Faschisten um Franco, Verrat an der Republik, konterrevolutionärer Tätigkeit und Auslösung der Maiunruhen 1937 freigesprochen wurden. Das Gericht würdigte sogar die ausserordentliche Effektivität der Milizen der POUM und ihre militärischen Erfolge gegen die Truppen Francos. Die Gerichtsakten des Prozesses 1938/39 kurz vor dem Ende der spanischen Republik liegen auf spanisch seit 1989 in Buchform vor. Und auch davon, das Regierungsvertreter vom russischen Geheimdienst in Spanien aufgefordert wurden, an der Vorbereitung der Maiunruhen als Anlaß zur Zerschlagung der CNT/FAI und POUM mitzuwirken, kein Wort von Dir.

Wie ernst soll ich Deine Ausführungen nehmen, wenn Du meine Belege hier grundsätzlich unter den Tisch fallen lässt? Schließlich sind alle Bücher, die Du hier anführst, auch nur Belege, keine Quellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... auch nur Belege, keine Quellen.

@Niglaes

Das Thema dieses Threads ist nicht mein Thema und ich werde mich mangels wissens auch nicht äußern. Nur in einem Forum Quellen aus dieser Zeit einzufordern ist nicht ganz fair. Wie soll das gehen, soll Dich Thanepower auf spanische, sowjetische etc. Findbücher inkl. Aktensignaturen verlinken, so das überhaupt geht? Wenn es von Archiven autorisierte Quellenpublikationen gibt, wird er das schon tuen.

Manchmal ist "Innehalten" keine schlechte Tugend.

M.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nur in einem Forum Quellen aus dieser Zeit einzufordern ist nicht ganz fair. Wie soll das gehen, soll Dich Thanepower auf spanische, sowjetische etc. Findbücher inkl. Aktensignaturen verlinken, so das überhaupt geht? Wenn es von Archiven autorisierte Quellenpublikationen gibt, wird er das schon tuen.

Danke für deinen Einwand, Melchior. Es ist aber so, daß vielmehr *ich* aufgefordert werde, Quellen beizubringen. Ich wollte Thanepower darauf aufmerksam machen, daß er so wie ich bislang Belege bringt, keine Quellen. Ich danke aber für die Unterstützung für meine Argumentation.
 
@ thanepower:
Sorry, das ist einfach nur peinlich, hier auf dem Mainstream herumzureiten und eine kritische Prüffung des Gelesenen und Gehörten pauschal abzulehnen. Frei nach der Devise: "Hunderttausend Lemminge können nicht irren!"

Statt in der Sache zu argumentieren, wird jede Möglichkeit zur Eröffnung von Nebenschauplätzen durch haltlose Unterstellungen genutzt. Dies kenne ich aus den Diskussionen mit erklärten Marxisten zu genüge. Das jeder, der nicht meiner Meinung ist, automatisch Büttel einer stalinistischen Geschichtsbetrachtung ist, habe ich mit keinem Wort behauptet. Vielmehr scheinst Du der Meinung zu sein, man müsse jede Publikation von Dritten als seriös eingestuften Historikern ungeprüft übernehmen und dürfe sich nicht beim kleinsten Zweifel am Gelesenen erwischen lassen.:nono:

Bisher bist eigentlich nur Du aufgefallen, 1. mich bereits 3 Mal in die Nähe von kommunistischen oder marxistischen Autoren zu rücken. Und explizit, ich gehöre auch nicht zu Deinen "kommunistischen Freunden"!!

2. Deine leicht elitäre "Freidenkerhaltung" offensichtlich bereits ausreicht, den aktuellen akademischen Diskussionsstand zu diskreditieren. Es wirft zumindest ein ausreichendes Licht darauf, was Du über den Begutachtungsprozess akademischer Studien denkst. Offensichtlich hälst Du ihn für inkompetent, weil ja eh nur Lemminge unterwegs sind.

Einen Beleg für diese Behauptung bleibst Du jedoch schuldig, aber bereits die Reklamation "kritisch" zu sein, ist offensichtlich Freifahrtschein für jede Behauptung ohne Beleg.

3. Und dieses zum wiederholten Male ohne die Nennung auch nur der Spur einer eigenen Quellenbelegung. Das erleichtert wiederum die Interpretation dessen, was Du geschrieben hast, als Deine persönliche Meinung.

4. Deswegen der dringlich Hinweis, Deine Position durch entsprechende Quellen zu dokumentieren!

Ein Standard, der bisher im GF eigentlich in strittigen Fragen als angemessen angesehen worden ist. Aber vielleicht gilt dieser Standard ja nicht mehr. Wer weiss?

Und noch einen Nachtrag im Bereich, nicht zur Sache argumentieren: Bei der Bewertung der "sozialistischen Position" der NSDAP habe ich Dir anhand der gängigen akademische Position (Bracher Wehler etc.) die Unhaltlbarkeit Deiner Thesen dokumentiert. Und lediglich als Antwort einen strukturellen Vergleich beider Ideologien erhalten, der überhaupt nicht zur Dikussion stand. Da frage ich micht doch, wer macht denn dauernd neue Themenfelder auf? Und im Gegensatz zu Deinen Darstellungen dokumentiere ich meine Darstellungen durch die Quellen und durch den Luxus einer Seitenangabe!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja,

Die Internationalen Brigaden entstanden schon vor dem Beschluss der Komitern. Die Komitern gab dieser Entwicklung durch ihren Beschluss 1936 nur noch einen offiziellen Anstrich.



vergl. Angela Berg: Die Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939, Essen 2005, 50 ff.
 
Ich habe schon auf die Lage der Emigranten Mitte der 30er Jahre hingewiesen. Und die Bedeutung in Bezug auf die IB und den Bürgerkrieg überhaupt

Spanien war in jenen Jahren eines der wenigen Länder die überhaupt Emigranten aus Deutschland und Italien aufnahmen.
Wohin sich darum relativ viele Sozialdemokraten und liberale Emigranten wandten. Die hatten die Option Sowjetunion ja nicht.

Ein großer Teil dieser Emigranten sind bei Ausbruch des Bürgerkriegs sofort in Milizen oder in die IBs eingetreten. Viele kriegserfahren von 14-18, ein großer Faktor für die "Republik ohne Armee" in den ersten Wochen des Bürgerkrieges.

Insofern kommt mir die Rolle der Nicht-Kommunisten unter den internationalen Freiwilligen einfach als zu wenig gewürdigt vor.
 
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