Spuren in Stein

Alteridem

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Ich bin neu hier, sei vorgewarnt ;-)

Mir sind immer wieder die Spuren im Stein aufgefallen, die an Gebäuden zu sehen sind, die im Zeitraum 1200-1400 bestanden haben. Diese Spuren sind meistens 1 bis 2 Meter über den aktuellen Bodenniveau hoch, vertikal laufend, und unterschiedlich Tief in Quadersteinen gemacht. Meine Beobachtungen nach, sind die am häufigsten an "Engstellen" zu sehen, sprich Eingänge in Kirchen oder sonstige Gebäuden, enge Gassen oder Stellen die ich als "Kontrollstellen" bezeichnen wurde, Tore im Stadtmauer, usw. Ich habe auch welche gesehen, die rund sind, circa 1-3cm im Durchmesser und genau so tief.

Nachgefragt habe ich überall und zumindest in meiner Gegend scheint niemanden zu wissen, was die sind. Gibt es vielleicht jemanden der diese Frage beantworten könnte?

Mir scheint es als ob man ein metallen Gegenstand am Stein gerieben habe und ich vermute, dass man Münzen hier auf Echtheit geprüft hat (ob nur vergoldetes oder versilbertes Metall oder echt, durchgehendes Silber oder Gold, z.B.). Diese Theorie würde auch zu den Stellen an dem ich diese Spuren beobachtet habe, da hier vermutlich eine Geldübergabe erfolgt bzw hätte erfolgen könnten.


Freu mich auf Rückmeldungen.
 
Grüezi

Solche Schab- oder Wetzrillen sind vielerorts bekannt. Oft finden sie sich an Kirchportalen oder Stadttoren. Aber sie finden sich auch an antiken Bauten. Die genaue „Ursache“ ist nicht immer geklärt. Es dürfte sich aber meist um Schutzrituale handeln.

Suche mal im Internet nach „Wetzrillen“...

Gruss Pelzer

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Grüezi

Mir sind aus dem ganzen Alpenraum solche Wetzrillen, Näpfchen und Schleifspuren bekannt. Leider sind viele dieser „Steinzeichen“ in den vergangenen Jahrzehnten bei Renovationen verloren gegangen.

Die Herkunft der Wetzrillen lässt sich nicht generell erklären. Ich kenne Mulden an Grabmäler, die nachweislich von Pilgern herausgeschabt wurden. Sie sammelten das Steinmehl um es später als Heilmittel zu verwenden. Im Wallis gab es ein Grabmal, das von den Pilgern innert weniger Jahre bis auf einen Stummel weggeschabt wurde.
Ganz anders sieht es mit den Wetzrillen an Steinkreuzen und Grenzsteinen aus. Hier wetzten Soldaten ihre Waffen, Reisende und Pilger ihre Amulette, das garantierte ihnen eine sichere Heimkehr von der Reise in die Ferne.
Bei den mir bekannten Wetzrillen an Kirchen und Stadttoren kenne ich die Herkunft nicht. Es gibt verschiedene Legenden. Die eine besagt, dass zur Taufe ein oder zwei Rillen geschabt wurden, je nach dem ob es sich um einen Knaben oder ein Mädchen handelt.

Siehe auch hier: Fussabdrücke

Gruss
Pelzer

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In dem von mir zitierten Link sind Dutzende von Sagen und Geschichten gesammelt, wie und warum diese "Rillen" zustande kamen: Historische Einzelereignisse, Bräuche, Übernatürliches; einige davon hat Pelzer ja oben schon zum besten gegeben.
 
In dem von mir zitierten Link sind Dutzende von Sagen und Geschichten...
Sagen und Geschichten. Ja, bloss ich habe für meine Steine handfeste Belege.

Und an einem der Steine wird bis heute geschabt. Frauen brauchen das Steinmehl, damit sie endlich schwanger werden oder um einen Mann zu finden. Das wird in dieser Region seit Jahrhunderten so gehandhabt und es scheint zu funktionieren - die Bevölkerungszahl nimmt stetig zu...

Gruss Pelzer

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