Städtegründung im Mittelalter

T

Tani u. Terry

Gast
Hey!
Meine Freundin und ich haben das Thema Städtegründung für ein Geschichtsprojekt.
Wir haben schon im Internet gesucht, aber nicht das gefunden, was wir brauchen.
Wir suchen eine Liste der Städte, die im 11.-14. Jahrhundert gegründet wurden. Wenn möglich auch noch wo sie gegründet wurden, und warum (?).
Wäre echt nett, wenn Ihr uns helfen könntet :)
Danke schonmal
LG Tani und Terry
 
Granada 1013, Südspanien, am Zusammenfluss von Darro und Genil, wg. der besser zur Verteidigung geeigneten Lage. (Zerfall des andalusischen Kalifats seit 1009, Bürgerkrieg [fitna barbariyya] -1035).
 
Nehmt Euch am besten Mal einen Geschichtsatlas zur Hand, in denen sind häufig Städte zu finden (z.B. im Putzger Krakau und Elbing), die im Mittelter (neu)gegründet wurden.
 
Die meißten Städte entstanden im Schutz von Burgen. Viele liegen auch in der nähe eines Klosters. Ein guter Platz waren auch Märkte, Handelsstraßen oder Furten.
 
Man darf auch nicht vergessen, dass im 12. Jh. die Besiedlung der Ostgebiete des HRRDN massiv zunahm, die Slawen wurden auch hinter der Elbe zurückgedrängt. Gerade in diesem Bereich entstanden viele neue Städte (z. B. Dresden 1206, Bautzen 1004)
 
Hey!
Meine Freundin und ich haben das Thema Städtegründung für ein Geschichtsprojekt.
Wir haben schon im Internet gesucht, aber nicht das gefunden, was wir brauchen.
Wir suchen eine Liste der Städte, die im 11.-14. Jahrhundert gegründet wurden. Wenn möglich auch noch wo sie gegründet wurden, und warum (?).
Wäre echt nett, wenn Ihr uns helfen könntet :)
Danke schonmal
LG Tani und Terry

Besorgt euch dieses Buch:

Geschichte Kompakt
Felicitas Schmieder
Die mittelalterliche Stadt
WBG, 2005

Seite 14 - 53 Siedlungs- und Stadtentstehung im deutschen Reich
 
Auch wenn die Liste dadurch kaum nennenswert runder wird, sei doch noch exemplarisch und wegen ihrer Bedeutung auf das 1143 (wieder)gegründete Lübeck als Handels- und Hafenstadt in geschützter Flussinsellage und auf das 1158 von Heinrich dem Löwen mit Stadtrechten versehene München (in ebenfalls handelsstrategisch günstiger Lage) verwiesen.

Eventuell für Euch interessant:
Erich Keyser: Städtegründungen und Städtebau in Nordwestdeutschland im Mittelalter, Remagen 1958
 
Zuletzt bearbeitet:
könnt ihr das Thema irgendwie eingrenzen auf ein bestimmtes Land? Oder sind wirklich alle STädtegründungen in Europa gesucht?
 
Damit es etwas konkreter wird:

Bis etwa 1100 gab es auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches nur wenige Städte, die entweder auf römische Stadtgründungen zurückgingen, oder aus größeren Haufendörfern gewachsene Städte, beispielsweise Soest und einige gegründete Handelsplätze wie Haithabu/Schleswig. Speyer wurde um 1030 mit einem monumentalen Straßenmarkt (Via Triumphalis) angelegt und gilt als früheste geplante Stadt des Mittelalters in Deutschland.

Kurz darauf setzte eine Welle von Stadtgründungen ein, in der der weitaus überwiegende Anteil der heute vorhandenen Städte entstanden ist. ..


http://de.wikipedia.org/wiki/Gründungsstadt#Gr.C3.BCndungsst.C3.A4dte_des_Mittelalters
 
Hallo Tani und Terry,

Tani u. Terry schrieb:
Wir suchen eine Liste der Städte, die im 11.-14. Jahrhundert gegründet wurden. Wenn möglich auch noch wo sie gegründet wurden, und warum (?).

damit kann doch wohl kaum eine Liste aller Städte gemeint sein, welche im besagten Zeitraum - also immerhin über einen Zeitraum von 400 Jahren - gegründet wurden?

psbvbn1 schrieb:
Man darf auch nicht vergessen, dass im 12. Jh. die Besiedlung der Ostgebiete des HRRDN massiv zunahm...

Allein für ein nicht gerade allzu großes Gebiet des Heiligen Römischen Reiches, nämlich die Grafschaft Schönburg ( diese erstreckte sich über den südlichen Bereich des westsächsischen Pleißentals ins mittlere Erzgebirge und angrenzende Gebiete in Böhmen) nenne ich im Kurzabriß einmal die wichtigsten Gründungen, welche ins 12. bzw. 13. Jahrhundert fallen (wenngleich nicht alle auch Schönburgische Gründungen sind):
Glauchau - planmäßig angelegt um 1250 im Schutze einer um 1170 erbauten Burganlage der Schönburger als Ausgangspunkt für die Besiedlung des südlichen Pleißentals im Kontext der Ostkolonisation
Lichtenstein - entstand Ende des 12. Jh. bis 1212 im Schutze einer um 1170 erbauten Burganlage der Schönburger als Ausgangspunkt für die Besiedlung des südlichen Pleißentals im Kontext der Ostkolonisation (analog zu Glauchau)
Crimmitschau - planmäßige Anlage von Burg und Stadt zwischen 1170 und 1200 im Zuge der deutschen Ostkolonisation
Meerane - im gleichen Kontext (Besiedlung/Ostkolonisation) entstandene befestigte Siedlung (spätestens Ende 12. Jh.)
Waldenburg - Gründung um 1280 als weitere Schönburgische Residenz
Rochsburg (heute Ortsteil von Lunzenau) - entstand um 1190 im Schutze einer weiteren Burganlage der Schönburger im Kontext der Ostkolonisation
Hartenstein - wahrscheinlich eine Gründung der Meinheringer, die im 12. Jh. entlang der Handelsstraße von Zwickau nach Böhmen eine Burg errichteten
Wechselburg - Klostergründung (Augustiner Chorherren) durch Graf Dedo von Rochlitz-Groizsch (Sohn des Markgrafen Konrad von Meißen) im Jahre 1168 (ebenfalls im Kontext der deutschen Ostkolonisation)
Stollberg - entstand um 1250 im Schutze einer Burganlage im Kontext der Erstbesiedlung des (mittleren bis westlichen) Erzgebirgsraumes an der Kreuzung zweier Handelsstraßen (von Altenburg nach Prag sowie vom westlichen Erzgebirge nach Chemnitz)

Apropos Chemnitz: eine Klostergründung (Benediktiner) von 1136 durch König Lothar III., in deren Nähe um 1170 dann die stadtähnliche Siedlung entstand...



Mein Tipp: haltet Euch an die bereits gegebenen Tipps, Literaturhinweise und Links, die den Umfang der Städtegründungen - gerade auch im HRR während des 12. und 13. Jh. - verdeutlichen, ohne daß deswegen gleich jede Gründung explizit aufgelistet werden muß (was mE ein schier hoffnungsloses Unterfangen wäre) ;)

In diesem Sinne

Timo
 
Hallo Tani und Terry,

Apropos Chemnitz: eine Klostergründung (Benediktiner) von 1136 durch König Lothar III., in deren Nähe um 1170 dann die stadtähnliche Siedlung entstand...

Timo

König Lothar III. bestätigte zwar die Gründung durch kaiserliches Privileg. Die Gründung selbst wurde aber nicht durch Ihn initiiert, noch durchgeführt.
 
Speyer wurde um 1030 mit einem monumentalen Straßenmarkt (Via Triumphalis) angelegt und gilt als früheste geplante Stadt des Mittelalters in Deutschland.
Die via triumphalis in Speyer hat allerdings eher was mit dem Dombau und der Funktion des Doms als Grablege der Salier ,denn mit Stadtplanung oder gar der Stadtgründung zu tun. Die Stadt Speyer ist viel älter .Sie erschien bereits um das Jahr 150 n.Chr. unter dem Namen „Noviomagus“ in der Weltkarte des Ptolomäus und war lange vor der Anlage der via Triumphalis bereitsa Bischofssitz.
 
Hi,

(ist das nicht wieder typisch, da hilft man, und? Keine weitere Resonanz, keine Themeneingrenzung... Wir tappen also weiterhin im Dunkeln...)

Wie dem auch sei, dieses Dokument könnt ihr für eure Arbeit benutzen, und ihr seid aus dem Schneider...

Marek Slon lesen
Mittelalterliche Neustadtgründungen als wirtschaftliche Investition: das Beispiel Göttingen
 
Sädtegründung/bau im Mittelalter

Hallo, ich muss ein Referat über Stadtgrüngungen im Mittelalter halten!!
In meinem Buch steht, dass von 1250-1300 n.Chr. die meisten Städte gebaut wurden!! Weiß einer zufällig warum??? lg
 
Lies zuerst vielleicht am besten einmal in folgenden Threads nach:
http://www.geschichtsforum.de/f77/st-dte-im-mittelalter-gr-ndungsorte-15069/
http://www.geschichtsforum.de/f77/st-dtegr-ndung-im-mittelalter-14575/
http://www.geschichtsforum.de/f77/st-dtegr-ndung-im-sp-ten-mittelalter-3558/
(auch wenn das letztgenannte Thema den Hauptschwerpunkt auf den nachfolgenden Jahrhunderten hatte)

In Kurzfassung: Die Gründe sind vielschichtig; sie reichen von der Erschließung neuer Handelsplätze und/oder neuer gewerblicher Standorte bis hin zur Besiedlung der vormals unbesiedelten oder nur äußerst dünn besiedelten Gebiete (z.B. in Mittelgebirgen) etc. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Stadtgründungen im Mittelalter

Frage: Im Mittelater wurden ja entweder alte römische Städte übernommen oder aber neue von den Grossen des Reiches gegründet. Aber warum? Welchen nutzen hatten sie davon?
 
Wirklich bewußte Neu-Gründungen von Städten sind mir persönlich nur im Bereich der Ostkolonisation, vor Allem durch den deutschen Orden, bekannt.
Auch muss man über die Zeitspanne des Mittelalters hinweg unterscheiden.

In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters gab es v.A. Städte im wirtschaftlichen Sinne, sie standen in Abhängigkeit von einem Stadtherrn (oft auch räumlich im Schutz seiner Burg), der Marktfreiheit- und -frieden sicherte. Dafür bekam er durch das Marktrecht Abgaben für diesen Schutz, hatte also finanzielle Vorteile. Darüber hinaus führte er allgemein das Regiment der Stadt (STichwort. "Stadtluft macht unfrei") Je nachdem, wer Stadtherr war, kann man in königliche Städte, Bischofsstädte und Patrimonialstädte unterscheiden.

Im 11. Jhdt. ging dann v.A. von den reichen Handelsstätten im Westen des Reiches (Worms, Köln, etc.) der Versuch aus, die Stadtherrschaft zu beseitigen, was dann im 12.Jhdt auch vermehrt gelang. Erst ab dort kann man von einer eigentlichen Stadt im Rechtssinn sprechen, die von den Bürgern größtenteils selbst verwaltet wurde und später mitunter Reichsstandschaft beanspruchen konnte.

Die Verleihung des Rechtsstatuses einer Stadt war also nicht immer ganz so freiwillig, da es natürlich einen Machtverlust des vorherigen Gebietsherren bedeutete.
Auf der anderen Seite haben Städte auch für den Landesherren Vorteile, zum einen wird durch - gerade im Bereich der Hanse und des Baltikums - korrespondierende Stadtrechte (also einheitliche Regeln für Verträge, Handel, usw.) der Handel intensiviert und erleichtert. Zum Anderen mussten viele Städte für ihre Verteidigung selbst sorgen, oder Aufgebote für den Krieg stellen (hier sind im HochMA v.A. die rittermäßigen aber nicht ritterbürtigen Patrizierfamilien zu nennen).

Alles in Allem würde ich die Stadtentwicklung im HRRDN nicht als einen bewußt vorangetriebenen Prozess betrachten, sondern als eine Entwicklung, die gerade im Spätmittelalter vielen Landesherren nicht mehr entgegen kam (als Beispiel seien hier versch. Konflikte der Hanse genannt, die mWn sogar Kriege gegen andere Könige führten).

Edit: das ist natürlich alles sehr stark zusammengefasst, aber es ist gar nicht so leicht 700 Jahre Stadtentwicklung in Postform übersichtlich in Kürze wiederzugeben :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne viel Ahnung vom Thema zu haben:

Lokalgeschichtlich kenne ich das ganz anders.
Im 13. Jahrhundert wurden Städte die Menge von lokalen Machthabern gegründet, wobei oftmals ältere Siedlungen verlegt wurden.
Aus dem Handgelenk fallen mir 5 Städte ein, wo die Pfarrkirche, da am Platz der Vorgänger-Siedlung noch Jahrhunderte lang außerhalb der Städte lag. Innerhalb der Mauern lediglich eine "Kapelle" war.
 
Zurück
Oben