Stahlhelme

Scorpio

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Spätestens mit dem Übergang in den Stellungskrieg machten alle kriegführenden Armeen die Erfahrung, dass sich im Grabenkrieg Kopfverletzungen häuften. Deutsche Soldaten machten die unangenehme Erfahrung, dass die Spitzen der Pickelhauben ihren Träger verrieten- oft mit fatalen Folgen.

Die Briten wählten ein Modell aus, das große Ähnlichkeit mit den Eisenhüten des 14. Jhds hatte. Dieses Modell wurde von den Dominiontruppen und später von den Amerikanern übernommen.

Die Franzosen benutzen ein anderes Design, das von der italienischen, der belgischen (?) und der rumänischen Armee kopiert wurde.

Der deutsche Stahlhelm, dessen Design im Wesentlichen im 2. Weltkrieg beibehalten wurde, erschien zum ersten Mal in der Schlacht von Verdun, wo kleinere Einheiten erstmals den neuen Typ erprobten, der sich gut bewährte. Auf Fotos von der Sommeschlacht, sind deutsche Soldaten bereits einheitlich mit dem neuen Helm ausgerüstet, der 1917 auch in der k.k.- Armee eingeführt wurde.

Dieses Modell wurde im 2. Weltkrieg meines Wissens von den mit den Deutschen verbündeten armeen getragen, ebenso wie im Spanischen Bürgerkrieg von den Franco- Truppen.




Ich erinnere mich spontan allerdings an keine Fotos von Russen oder Türken mit Stahlhelmen. Die Türken scheinen eine Art Tropenhelm benutzt zu haben, doch wie sah es bei den Russen aus?

Wann wurden eigentlich erstmals Stahlhelme an britische und französische Truppen ausgegeben?
 
Spätestens mit dem Übergang in den Stellungskrieg machten alle kriegführenden Armeen die Erfahrung, dass sich im Grabenkrieg Kopfverletzungen häuften. Deutsche Soldaten machten die unangenehme Erfahrung, dass die Spitzen der Pickelhauben ihren Träger verrieten- oft mit fatalen Folgen.

Die Briten wählten ein Modell aus, das große Ähnlichkeit mit den Eisenhüten des 14. Jhds hatte. Dieses Modell wurde von den Dominiontruppen und später von den Amerikanern übernommen.

Die Franzosen benutzen ein anderes Design, das von der italienischen, der belgischen (?) und der rumänischen Armee kopiert wurde.

Der deutsche Stahlhelm, dessen Design im Wesentlichen im 2. Weltkrieg beibehalten wurde, erschien zum ersten Mal in der Schlacht von Verdun, wo kleinere Einheiten erstmals den neuen Typ erprobten, der sich gut bewährte. Auf Fotos von der Sommeschlacht, sind deutsche Soldaten bereits einheitlich mit dem neuen Helm ausgerüstet, der 1917 auch in der k.k.- Armee eingeführt wurde.

Dieses Modell wurde im 2. Weltkrieg meines Wissens von den mit den Deutschen verbündeten armeen getragen, ebenso wie im Spanischen Bürgerkrieg von den Franco- Truppen.
Die Finnen trugen im 2 WK Stahlhelme, die dem M1916 sehr ähnlich sahen, ich vermute es waren auch solche. Rumänen und Slovaken hatten eigene Entwürfe.

Die Spanischen Truppen (auf beiden Seiten) trugen einen dem deutschen Modell ähnelnden Helm, der jedoch ein Entwurf aus eigener Produktion war. Die Krempe war etwas länger, der Schirm kürzer. Davon gab es jedoch nicht viele und auf der republikanischen Seite wurden dann relativ viele französische "Adrians" verwendet.

Ich erinnere mich spontan allerdings an keine Fotos von Russen oder Türken mit Stahlhelmen. Die Türken scheinen eine Art Tropenhelm benutzt zu haben, doch wie sah es bei den Russen aus?
Für die Türken wurde in Deutschland ein Helm ähnlich dem Deutschen, aber ohne Schirm angefertigt. Es wurden nicht viele verteilt und in den Nachkriegswirren sind auch einige in Deutschland durch den Freikorps verwendet worden. Die Russen hatten m.W. keine Helme im 1 WK.

Wann wurden eigentlich erstmals Stahlhelme an britische und französische Truppen ausgegeben?

1915 (http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm)
 
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Die Finnen trugen im 2 WK Stahlhelme, die dem M1916 sehr ähnlich sahen, ich vermute es waren auch solche. Rumänen und Slovaken hatten eigene Entwürfe.

Die Spanischen Truppen (auf beiden Seiten) trugen einen dem deutschen Modell ähnelnden Helm, der jedoch ein Entwurf aus eigener Produktion war. Die Krempe war etwas länger, der Schirm kürzer. Davon gab es jedoch nicht viele und auf der republikanischen Seite wurden dann relativ viele französische "Adrians" verwendet.

Für die Türken wurde in Deutschland ein Helm ähnlich dem Deutschen, aber ohne Schirm angefertigt. Es wurden nicht viele verteilt und in den Nachkriegswirren sind auch einige in Deutschland durch den Freikorps verwendet worden. Die Russen hatten m.W. keine Helme im 1 WK.



1915 (http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm)


Danke für die schnelle Antwort und Aufklärung!

Als Trivia fiel mir noch ein, dass einige Amerikaner, es muss in den späten 80ern gewesen sein, dass einige Kriegsveteranen monierten, das neue Stahlhelmmodell erinnere sie zu stark an die Helme der Wehrmacht.
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der NVA-Helm auf Wehrmachtspläne für einen neuen Helmtyp zurückgehen soll.
 
"RUSSIAN HELMETS: From Kaska to Stalshlyem 1916-2001"
Robert W. Clawson

Kennt das jemand? Nach dem Titel müßte man Stahlhelme ab 1916 vermuten.
 
"RUSSIAN HELMETS: From Kaska to Stalshlyem 1916-2001"
Robert W. Clawson

Kennt das jemand? Nach dem Titel müßte man Stahlhelme ab 1916 vermuten.

Die Bundeswehr hat dann bei ihrer Gründung den Ami-Helm übernommen.
Wenn ich mich richtig erinnere wollte man im Nato-Ausland keine unliebsamen Erinnerungen wecken
Der Bundesgrenzschutz hatte jedoch den alten Wehrmachtstyp.
Bei Adenauers Staatsbegräbnis dann natürlich allüberall Wehrmachtshelme.

Auch die Chilenen trugen in den 60ern den Wehrmachtstyp.
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der NVA-Helm auf Wehrmachtspläne für einen neuen Helmtyp zurückgehen soll.
nicht nur "soll". Ist tatsächlich so. Der deutsche Stahlhelm beider Kriege hatte etliche Schwachstellen.
* fast senkrechte "Wände" die leicht durchschlagen werden konnten.
* beim liegen schob der hintere Rand den Helm nach vorne ins Gesichtsfeld so daß optische Geräte schwer zu benutzen waren.
* Wind (auch durch eigene Bewegungen) fing sich unter den Seiten und erschwerte das Hören.

Obige Schwachstellen wie die Neuentwicklung nicht auf.
Das ganze wird sehr ausführlich in den Büchern von Ludwig Baer aufgedröselt.
 
Danke für die schnelle Antwort und Aufklärung!

Als Trivia fiel mir noch ein, dass einige Amerikaner, es muss in den späten 80ern gewesen sein, dass einige Kriegsveteranen monierten, das neue Stahlhelmmodell erinnere sie zu stark an die Helme der Wehrmacht.
Daher kommt auch der Spitznahme für diesen Helm: "Fritz"
 
"RUSSIAN HELMETS: From Kaska to Stalshlyem 1916-2001"
Robert W. Clawson

Kennt das jemand? Nach dem Titel müßte man Stahlhelme ab 1916 vermuten.

Bis vor kurzem war ich auch der Meinung, dass die Russen im Ersten Weltkrieg keine Helme gehabt hätten. Mir sind auch keine Photos bekannt, auf denen sie mit Helm zu sehen gewesen wären.
Ich habe dann aber in dem Buch "The Russian Army 1914 - 18" von Nick Cornish und Andrei Karachtchouk aus der Serie "Men-At-Arms" von Osprey Publishing Zeichnungen von russischen Soldaten mit Helm gesehen. Die Bildunterschrift sagte unter anderem aus, dass es sich um Kopien des französischen Adrian-Helmes handelte, hergestellt in finnischen Produktionsstätten.
 

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Bis vor kurzem war ich auch der Meinung, dass die Russen im Ersten Weltkrieg keine Helme gehabt hätten. Mir sind auch keine Photos bekannt, auf denen sie mit Helm zu sehen gewesen wären.
Ich habe dann aber in dem Buch "The Russian Army 1914 - 18" von Nick Cornish und Andrei Karachtchouk aus der Serie "Men-At-Arms" von Osprey Publishing Zeichnungen von russischen Soldaten mit Helm gesehen. Die Bildunterschrift sagte unter anderem aus, dass es sich um Kopien des französischen Adrian-Helmes handelte, hergestellt in finnischen Produktionsstätten.

Ein russisches Korps landete übrigens im November 1916 in Marseille, das die französischen Truppen bei der Nivelle- Offensive unterstützen sollte. Die Russen wurden zum Sturm auf den Chemin des dames angesetzt, wo sie furchtbare Verluste erlitten, worauf Soldatenräte gewählt und ein Militärstreik ausgerufen wurde, der bald darauf auch die französische Armee erfasste.
 
Hitler hatte die Neuentwicklung eines Stahlhelmes verboten, es wurde aufgrund einer Denkschrift der Heeressanitätsinspektion, in der auf die zunehmende Zahl von Kopfverletzungen und andere Mängel des bisherigen deutschen Helmmodells verwiesen wurde, im Jahre 1942 vom Heereswaffenamt – unter Umgehung des Rüstungsministeriums – die Entwicklung genehmigt.
Die Arbeiten wurden in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt vom Institut für Wehrtechnische Werkstoffkunde, Berlin, Leiter Prof. Dr.-Ing. Fry und Sachbearbeiter Dr. Hänsel, durchgeführt. In die engere Erprobung kamen vier Modelle, "A" = ein leicht veränderter Helm 35, "B", B/II" und "C". Der erfahrene Hersteller von Stahlhelmen, die Eisen- und Hüttenwerke AG, Thale/Harz, die mit der Herstellung der Versuchsmuster beauftragt worden war, legte von sich aus zusätzlich den "Vorschlag Thale" vor, der als Abänderung des Modells "B" unter Leitung des Ober-Ingenieurs Erich Kisan entwickelt wurde. Bei den Beschuss- und Truppenerprobungen erwiesen sich die beiden "B"-Modelle als die besten. Die Ergebnisse wurden in einer Denkschrift zusammengefasst und im Herbst 1944 dem Führerhauptquartier vorgelegt. Trotz der positiven Beurteilung der Helme sowie der großen Einsparungen an Material und Arbeitszeit, lehnte es die Einführung eines neuen Helmmodells ab, offensichtlich aus logistischen Gründen und aus Gründen der Tradition.
Später wurden diese neuen Helmmodelle in der DDR eingeführt. Es gab davon zwei Ausführungen, zum einen den recht bekannten, bis 1990 in der NVA verwendeten Stahlhelm M56, und einen fast baugleichen, aber auf der Oberseite wie bei früheren Modellen der Wehrmacht abgeflachten, Stahlhelm, der nach dem Krieg als M54 in geringer Stückzahl produziert und an Einheiten der KVP ausgegeben wurde. Der neue Stahlhelm M56 (Gerät 604 im internen Schriftverkehr) hatte noch eine Besonderheit:
Da er durch seine Form weit vom Kopf abstand, bestand für den Soldaten die Gefahr von Halswirbelverletzungen, wenn er, z. B. beim Sprung in einen Graben, mit dem Rand irgendwo hängenblieb. Dieser Gefahr wurde dadurch begegnet, dass das Futter in einem solchen Fall aus der Glocke herausgerissen wurde und am Kopf verblieb, während der Helm abgetrennt wurde. Der Helm oder das Futter wurden dadurch nicht beschädigt, sondern konnten wieder zusammengesetzt werden.
Siehe auch: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://mainly28s.com/odds/images/001_NVA_Helmet_001.jpg&imgrefurl=http://mainly28s.com/odds/001_NVA_Helmet.html&usg=__5v30Pucbkyl49hvAZEhlfmeuuZE=&h=506&w=670&sz=37&hl=de&start=3&zoom=1&um=1&itbs=1&tbnid=FB3TIEDegEEGoM:&tbnh=104&tbnw=138&prev=/images%3Fq%3Dnva%2Bhelm%2Bm56%26um%3D1%26hl%3Dde%26tbs%3Disch:1
 

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Kaum noch zu bekommen (und wenn, dann sehr teuer) ist hier das 2-bändige Standardwerk "Vom Stahlhelm zum Gefechtshelm" von Ludwig Baer, wo in sehr dataillierter Weise die Entwicklung des Helmdesigns von 1916 bis in die 1990er Jahre beschrieben wird.

Ich hatte die Bände mal, habe sie aber leider bei einer meiner letzten "Ausmisteaktionen" bei Ebay verkauft. Für den militärisch Interessierten stellen sie jedenfalls ein wichtiges Nachschlagewerk mit zahlreichen Abbildungen dar.
 
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