Steinzeitdorf am Kaiserstuhl

Ein Kommentar zu diesem Detail :
Die Neo-Bischoffinger, die vermutlich aus dem Hegau kamen, rodeten die dichten Wälder, um sesshaft zu werden.
Nach Lektüre des Buches Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. Sonderausgabe: Von der Eiszeit bis zur Gegenwart: Amazon.de: Hansjörg Küster: Bücher möchte ich die Vorstellung in Zweifel ziehen, dass ganz Europa vor der flächendeckenden Nutzung durch den Menschen von einem dichten Wald bedeckt war.

Die Wälder waren keine durchgehenden dichten Gebiete, sondern standen im stetigen Wechsel mit offenen Graslandschaften. Durch Fraß von wildlebenden und später auch Nutztieren änderte sich die Walddichte ständig. Insbesondere "der Waldrand" und damit eine klare Trennung von "Wald" und "Flur" entstand erst durch menschliche Grenzziehungen im Mittelalter oder danach.

Man beachte auch, dass es in Nordamerika oder Asien große Steppenlandschaften gab, warum soll die durchgehende Bewaldung in Europa der "Naturzustand" gewesen sein ? Hinzu kommt, dass am Ende der Eiszeit Europa eine Tundrenlandschaft war, die durch Bäume erst neu "besiedelt" werden musste - was ein durchaus dynamischer Prozess ist, bei dem noch andere Lebewesen mitwirken. Man muss die Tiere berücksichtigen, die die Landschaft in ihrem Sinne gestalten. Steppentiere, wie Rinder/Büffel/Auerochsen, sorgen schon dafür, dass ihr Lebensraum nicht verwaldet. Allerdings sind in Europa viele Steppentiere gegen Ende der Eiszeit ausgestorben, die Bisons in Nordamerika aber nicht.
 
In der Schule, lang ist's her, haben wir im Biounterricht gelernt, daß die Klimaxgesellschaft in Mitteleuropa bei ungefähr den derzeitigen Klimaverhältnissen der Buchenmischwald wäre. D.h. überall, auf jedem Fleckchen Erde, der nicht Fließgewässer ist, stehen über kurz oder lang unter natürlichen Bedingungen Bäume. Diese verschwinden örtlich begrenzt und temporär durch Naturereignisse, wie Feuer, Überschwemmungen etc., natürlich ab und zu, wonach die Entwicklung wieder los geht bis zum Erreichen des Buchenmischwalds.

Es könnte daher schon sein, daß Germanien überall da, wo Menschen keine Änderungen vornahmen, von dichtem Wald bedeckt war. Allerdings waren Menschen hier ja schon lange vor den Germanen zu gange, die Natur zu beeinflussen.
 
Ich denke mal, @ Klaus, der Verbiss durch die großen Wildrinder, -Büffel und Auerochse-, hat sich in Grenzen gehalten, zumal die nicht wie Schafe und Ziegen Gehölze eher ungern fressen
 
ES kommt wohl auch schlicht auf die Bodenbeschaffenheit und die kleinklimatischen Verhältnisse an. Auch in Mitteleuropa wird es in Höhenlagen und bei entsprechenden Bodenverhältnissen schon immer offene oder mit Niedriggehölzen bewachsene Flächen, wie z.B. die Heideflächen auf der Alb oder die Moorlandschaften im Norden , gegeben haben.
 
Bei den Heideflächen auf der Alb wäre ich mir da nicht so sicher. Ist das eine natürliche Lebensgemeinschaft oder menschenerzeugt wie die Heideflächen im norddeutschen Tiefland?

Außerdem frage ich mich, wieso ich oben von Germanen fasele, wenn es um ein Steinzeitdorf geht. :pfeif::autsch:
 
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