Zu beachten bei allen antiken griechischen Sagen ist, dass die Frauen, welche überhaupt genannt sind, zumeist einem hohen Stand entstammten, ihre Männer oder Väter sind allesamt hohe Adlige oder Könige. Von Frauen aus dem plethos erfährt man wenig, wenn überhaupt.
Schon allein aus dieser höheren Stellung heraus ist die Behauptung gerechtfertigt, dass diese Frauen etwas freier und selbstbewusster agieren als dies die meisten Frauen, die damals tatsächlich lebten konnten und durften.
Auch ist es bedenklich aus dem Verhalten weiblicher Göttinen auf die Stellung der Frauen zu schließen, denn auch wenn diese zweifelslos menschliche und weibliche Verhaltensmuster aufweisen, soll durch ihr Agieren auch die göttliche Macht dargestellt werden...
Das Beispiel der Penelope ist ein sehr gutes, das auch aus anderen Überlieferungen, insbesondere aus Athen, bestätigt werden kann. Ich kann dir nur ans Herz legen diesen Teil der Odysee zu lesen.
Die Frau ist dem Mann im patriarchalischen Griechenland untergeordnet. Der Mann vertritt den oikos, den gesamten Haushalt, nach außen hin - sowohl politisch als auch sozial durch Repräsentation im öffentlichen Leben.
Wohl nahmen auch Frauen in geringeren Anteil an manchen öffentlichen Festen teil, aber deren Hauptaufgabe bestand im Wirken innerhalb des oikos: Aufzucht der Kinder und führen des Haushalts.
Auf eine kleine Ausnahme möchte ich hinweisen: In dem zwar auch patriarchalisch organisierten Sparta kam den Frauen für griechische Verhältnisse eine Ausnahmerolle zu. Sie waren erbberechtigt, nahmen am öffentliche Leben teil sollen - nicht zuletzt wegen der dauerhaft nicht anwesenden Männer - den Haushalt eigenständig und ohne Rückfragen geführt haben, was in Athen undenkbar war.