Störtebeker

Auch auf die Gefahr hin, dass es schon irgendwo gestanden hat:

Ich habe gelesen, dass der Name Störtebeker von "Stürz den Becher" kommt, da der Herr Störtebeker wohl den Humpen auf Ex leeren konnte.
 
Rafael schrieb:
Ich habe gelesen, dass der Name Störtebeker von "Stürz den Becher" kommt, da der Herr Störtebeker wohl den Humpen auf Ex leeren konnte.
Kaum zu glauben, aber der Fachmann bestätigt es:
Aber ein Namentyp gefällt mir besonders gut: der Satzname. Ein Name, ein Satz. So was wie Vergissmeinnicht. Störtebeker heißt ja bekanntlich "Stürz den Becher". Shakespeare war einer, der den Speer schütteln sollte. Hochinteressant ist auch Krudup. Krud ist Kraut oder würzen. Krudup ist also nichts anderes als die Aufforderung: "Würz nach!"

http://www.taz.de/pt/2002/08/30/a0180.nf/text
 
Störtebeker - der Robin Hood der Meere?

Der Pirat Klaus Störtebeker (Plattdeutsch für "Stürz-den-Becher") soll laut Legende mit seinen Vitalienbrüdern den "bösen", reichen Handelsleuten der Hanse das Vermögen geraubt und es den Armen geschenkt haben.

Einmal soll er einer alten Frau ein Taschentuch gegeben haben und als sie es auseinanderfaltete, fand sie lauter eingenähte Goldmünzen.

Auch die Geschichte seines Todes ist berühmt- berüchtigt. Die Hanse hatte Störtebeker und seine Leute endlich fassen können und nun sollten er und seine Kumpane enthauptet werden, da machte er den Richern einen Vorschlag: all jene seiner Männer, an denen er noch ohne Kopf vorbeilaufen könnte, sollten begnadigt werden. Seine Feinde stimmten zu, in dem Glauben, dass dieses Unterfangen unmöglich sei. Seine Männer wurden in einer Reihe aufgestellt, Störtebeker lief los, der Henker köpfte ihn.... und das scheinbar Unmögliche geschah: Der kopflose Klaus Störtebeker lief weiter, bis der Scharfrichter ihm etwas vor die Füße warf und der Körper zu Boden fiel. Elf seiner Leute konnte Störtebeker so retten.

Held der Meere oder "gewöhnlicher" Pirat?

Belegt ist nur, dass um 1400 ein gewisser Klaus Störtebeker den Handel der Hansestädte unsicher machte und dass ein Simon von Ütrecht den Übeltäter zur Strecke brachte.


Mich würde es interessieren, wie ihr darüber denkt, was ihr über Klaus Störtebeker wisst und von welchen Heldentaten ihr gehört habt. Ist Störtebeker für euch ein skrupelloser Gesetzesbrecher? Oder seht ihr in ihm den deutschen Robin Hood?

Die Rüganer zumindest sind sich einig: Für sie ist Störtebeker ein Nationalheld und nicht zuletzt eine gute Einnahmequelle; Erst vor kurzem wurde auf der Naturbühe in Ralswiek der 20 000ste Besucher der Störtebeker-Festspiele gefeiert...
 
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Leopold Bloom schrieb:


Im ersten Part unserer zweiteiligen Störtebeker-Serie, den ihr im letzten ÜS habt lesen können, ging’s um die Herkunft von Klaus Störtebeker, die machtpolitischen Hintergründe der Piraterie in jener Zeit, die Kämpfe um Stockholm und Gotland sowie um die Aktivitäten der Vitalienbrüder in Friesland. Störtebeker griff damals verstärkt in das Geschehen auf See ein.

Derzweite Teil:
In Ostfriesland begründet Herr Störtebeker seinen heute legendären und doch recht einseitig heroischen Ruf. Dieser Mann, erzählte man sich, konnte nicht nur Hufeisen geradebiegen, sondern ebenso 4 Liter Alkohol (wahlweise Bier oder Wein) in einem Zug den Schlund hinunterstürzen. Klaus Stürz-den-Becher, "Stör-te-Beker" halt, wurde er ob dieser Tat gerufen. Und dieser Mann, sagte man, hatte ein Herz so groß wie Mühlsteine. Jenem Ostfriesen, der seine Hypotheken aufs Haus nicht mehr bezahlen konnte, und der unseren edlen Klaus um eine kleine Gabe bat, dem schenkte er Gold und Edelsteine. Nein, Entschuldigung; natürlich nicht. Es war nur ein Säckchen voll mit Geld. Aber immerhin.

http://www.uebersteiger.de/17/ks2.htm
 
Der ehemalige Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte, der vor fünf Jahren die große Störtebeker-Ausstellung organisierte, hält sich streng an die historischen Fakten und entrümpelt den Mythos des raubeinigen Piraten. Störtebekers Äußeres: klein, zierlich und später mit leicht schütterem Haar. "So einen Hünen kannst du da an Bord gar nicht brauchen, wenn es darum geht, schnell etwas an Bord zu erledigen", sagt Bracker im Gespräch.

Und dann wurde er auch mal verprügelt. Die Unholde wurden der Stadt verwiesen. War er da schon Pirat, oder warum wurden die, die ihn verprügelten geächtet?

http://www.stern.de/unterhaltung/buecher/index.html?id=557750&nv=rss
 
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Oh, es gibt auch einen Johan Stortbeker, der einen Vertrag mit Albrecht von Bayern (Herzog der Niederlande) unterzeichnet hat. Es wird heftigst diskutiert ob jener Johan unser Nicolao ist, der mal in Wismar heftigst verprügelt wurde. Störtebeker als Stört-de-Beker ist natürlich volksetymologisch, eigentlich deutet der Name wohl eher auf ein Handwerk hin (Ehbrecht).
Historisch ist Störtebeker eigentlich nicht so wichtig. Als die Vitalier noch Vitalier oder Victualienbrodere hießen, war er wahrscheinlich noch nicht dabei, oder ein unbedeutendes Licht, erst als sie zu Likedeelern wurden, rückte er wohl in die Riege der Schiffsführer auf. Er wird aber in den zeitgenössischen Quellen meist erst an zweiter oder dritter Stelle nach Gödeke Michel oder Magister Wigbold genannt.
 
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Störtebeker - der Robin Hood der Meere?

Klaus Störtebeker und seine Vitalienbrüder sollen als Piraten den "bösen", reichen Kaufleuten der Hanse ihr Vermögen geraubt und es den Armen gegeben haben.
Es ranken sich viele Sagen um den "Robin Hood der Meere".
Z.B. soll Störtebeker bei seiner Hinrichtung noch elf seiner Gefährten das Leben gerettet haben, indem er mit den Richtern die Absprache traf, dass all jene Männer begnadigt würden, an denen er noch ohne Kopf vorbeilaufen könnte. Seine Feinde willigten im Glauben, ein solches Unterfangen sei unmöglich, ein.
Doch es geschah: Störtebekers Körper lief auch ohne Kopf weiter, bis ihm der Scharfrichter etwas vor die Füße warf.

Einen Pirat namens Klaus Störtebeker gab es wirklich. Es ist belegt, dass er um 1400 den Handel der Hanse schädigte.

War Klaus Störtebeker ein korrupter Pirat oder ein Held?
Die Rüganer zumindest sind sich einig: Für sie ist er ein Nationalheld und nicht zuletzt eine gute Einnahmequelle, denn die berühmten "Störtebeker-Festspiele" ihm zu Ehren locken Jahr für Jahr zahlreiche Touristen an...

Wie denkt ihr über Klaus Störtebeker? Und was für Geschichten habt ihr schon über ihn gehört?
 
Die Story über den kopflosen Klaus, der noch elf seiner Kumpanen rettete ist ja weltbekannt, aber aus medizinischer Sicht muss ich da mal was klarstellen (das Gleiche gilt auch für den heiligen Bischof Denis von Paris):
Wenn einen menschlichen Körper enthauptet wird, verliert er sein "Kontrollzentrum", was bedeutet, dass das vegetative Nervensystem, das nun leider für die motorischen Bewegungen, sprich die gezielte Bewegung der Muskeln und damit des Bewegungsapparates, zuständig ist, und sackt in sich zusammen. Nun mögen einige Kritiker sagen: "SRuehlow, aber die Hühner fliegen doch noch rum, wenn man ihnen den Hals..." Da kann ich nur sagen, dass dieses herumflattern eine natürliche eletrische Entladung der Muskeln ist, und die Hühner keineswegs gezielt herumfliegen....
Ich halte es also für völlig unmöglich, dass Störtebeker nach seiner "decaptation" die Treppe des Schaffots herunterkam und an seinen Mannen vorbei schritt, elf an der Zahl. Das würde eine gezielte und motorisch-genaue Handlung voraussetzen, die so nicht mehr möglich ist, da alle Nervenverbindungen zum Gehirn getrennt wurden.
Ich bin jedoch zu einem Kompromiss bereit: Vielleicht rollte der Kopf nach dem "Abschlag" an den Mannen vorbei. Aber das wäre ja nicht der Wortlaut der Vereinbarung gewesen, die man vorher getroffen hatte.
 
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Muss man denn immer alles wissenschaftlich erklären?
Lass doch den Menschen ihren Glauben.
Du weisst auch, das es keinen Weihnachtsmann gibt und freust dich trotzdem über Geschenke am 24. Dezember.
 
Ich bin jedoch zu einem Kompromiss bereit: Vielleicht rollte der Kopf nach dem "Abschlag" an den Mannen vorbei. Aber das wäre ja nicht der Wortlaut der Vereinbarung gewesen, die man vorher getroffen hatte.

Einerseits stimmt das - ein Mann ohne Kopf kann vielleicht noch laufen (oder eher stolpern), aber nicht entlang einer Linie. Ansonsten bin ich da zwiespältig. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wo noch geschlachtet wird, und da habe ich schon mal eine kopflose Kuh aufstehen und vielleicht zwei Schritte laufen sehen, bis sie (naturgemäß) wieder umgefallen ist.
Vielleicht hat man die Geschichte einfach etwas übertrieben und literarisch umgebaut.
 
Naja... bei dieser Spukgeschichte ist - aus der Sicht einer ländlich geprägten Gesellschaft - durchaus ein Funken Möglichkeit dabei. Wenn man aber die Gesamtheit der Störtebekersagen anschaut, stellt man fest, dass eine ganze Menge dieser Sagen nicht nur Seemannsgarn sondern starker Tobak sind.
Diese "Robin-Hood-Geschichten" von Störtebeker dürften, wenn sie denn einen realen Hintergrund haben, aus dem ostfriesischen Raum kommen, denn der ostfriesische Raum blühte wirtschaftlich durch den Seeraub der 1390er Jahre durchaus auf, einmal weil die Seeräuber Geld ausgeben konnten, zum anderen, weil sie Waren brachten, die auf den dortigen Märkten nich unbeidngt gewöhnlich waren.
 
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