Straßenbenennung

@Repo
Ganz so einfach ist es nicht.
Umwidmungen finden ganz aktuell statt. Weil Bank XY ein paar Pflastersteine gesponsert hat, darf sie nun (seit 2010) einen Platz und eine Straße nach sich benennen. Den gewerbetreibenden Anliegern wurde kein Ausgleich gezahlt, die blieben alle auf ihren Druckkosten sitzen.

Edit: sorry, jetzt sind wir wirklich OT :red:
 
Weil Bank XY ein paar Pflastersteine gesponsert hat, darf sie nun (seit 2010) einen Platz und eine Straße nach sich benennen....
sorry, jetzt sind wir wirklich OT :red:
Finde ich überhaupt nicht, schließlich bildet das auch die lebendige Geschichte einer Stadt ab. Im Laufe derselben werden die Straßen eben erst nach Hindenburg, dann nach... [upps, gibt's nicht mehr].., dann je nach den Rathausmehrheit Adenauer-, Brandt- oder Friedensplatz, dazwischen eine Claus-Graf-Schenk-von-Stauffenberg-Kompromiss-Straße oder ein posthum-zu-historischer-Bedeutung-gehievten-verdienten-Quotenfrau-Platz ....

Und in welcher Phase sind wir aktuell ? -> Selbstenteignung der öffentlichen Kassen mit anschließender Übernahme der Portokosten durch den edlen Empfänger. Finde ich korrekt, dass dieser dann seine Duftmarke am Straßenrand hinterlässt.

(So, jetzt sind wir endlich OT)
 
@Repo
Ganz so einfach ist es nicht.
Umwidmungen finden ganz aktuell statt. Weil Bank XY ein paar Pflastersteine gesponsert hat, darf sie nun (seit 2010) einen Platz und eine Straße nach sich benennen. Den gewerbetreibenden Anliegern wurde kein Ausgleich gezahlt, die blieben alle auf ihren Druckkosten sitzen.

Edit: sorry, jetzt sind wir wirklich OT :red:

Da haben die "gewerbetreibenden Anlieger" allesamt Angst gehabt, dass ihnen die Bank den Kontokorrent eng macht. Sollten sie motzen.:pfeif:


Bei uns hat man beschlossen einen früheren Bundeskanzler und Ministerpräsident mit der Benamsung eines Platzes zu ehren. Der lokale Bezug ist zweifellos vorhanden. Aber es gab aus den vorgenannten Gründen ein Mordsgeschrei. Weniger weil auch noch eine gewisse Bräune in der Biografie nicht abzustreiten ist.
Hat man salomonisch entschieden: Der Platz wird benannt nach ihm, aber die Gebäude bleiben alle bei den bisherigen Straßen.
War Ruhe!

Hat eine Gemeinderatsfraktion entschieden, dass alle Ministerpräsidenten zur "Weihe" eingeladen werden. Manche Leute brauchen halt Ärger.
Filbinger! Gabs wieder Theater, blieb Filbinger zum Glück dann weg.
 
Finde ich überhaupt nicht, schließlich bildet das auch die lebendige Geschichte einer Stadt ab. Im Laufe derselben werden die Straßen eben erst nach Hindenburg, dann nach... [upps, gibt's nicht mehr].., dann je nach den Rathausmehrheit Adenauer-, Brandt- oder Friedensplatz, dazwischen eine Claus-Graf-Schenk-von-Stauffenberg-Kompromiss-Straße oder ein posthum-zu-historischer-Bedeutung-gehievten-verdienten-Quotenfrau-Platz ....

Und in welcher Phase sind wir aktuell ? -> Selbstenteignung der öffentlichen Kassen mit anschließender Übernahme der Portokosten durch den edlen Empfänger. Finde ich korrekt, dass dieser dann seine Duftmarke am Straßenrand hinterlässt.

(So, jetzt sind wir endlich OT)


Der große Sohn der Stadt wird geehrt.

OB und Verwaltungsspitze machen an dem Tag der Stadt eine ordentliche Spesenrechnung. Alles von den besten Restaurants der Stadt. Dass die Feierstunde Arbeitszeit ist, davon braucht man gar nicht zu reden.

Der Gewerbetreibende, dessen Kapital zu einem guten Teil halt auch seine Adresse ist, hat kräftige Kosten, da kommen Tausende zusammen, und zum Dank, siehe Beiträge hier, nennt man ihn noch ein .....
Und so fühlt er sich dann auch.

So einfach ist die Welt.
 
Ich bin heute über einen kleinen Artikel zum Thema gestolpert - es geht vor allem um Straßennamen aus der NS-Zeit im Westfälischen:

"Straßennamen: Zu viel Ehre für Karl Wagenfeld?
Historiker wollen Straßen umbenennen, die an Menschen mit zweifelhaften Verdiensten
erinnern. Dabei stoßen sie auf Desinteresse, aber auch auf Widerstand. Über den schwierigen Umgang mit der Erinnerungskultur."

http://www.lwl.org/westfalen-spiegel/upload/120.pdf


"Eine Tagung zu dem Thema bereiten zurzeit das Institut für westfälische Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die LWL-Literaturkommission und der Westfälische Heimatbund vor: Unter dem Titel "Straßenbenennungen als Instrument der Geschichtspolitik und Erinnerungskultur" wollen die Wissenschaftler am 12. Juli in Münster zusammenkommen."

Westfalen heute - Zweifelhafte Straßennamen: Wissenschaftler kritisiert Münster - Mitteilung 28.01.11
 
Ich persönlich halte nicht viel davon, Straßen, Plätze und Gebäude umzubenennen oder Denkmäler zu entfernen. Wenn einem der Name oder die Person auf einmal nicht mehr passt, dann soll man halt ne Plakette drunterpacken: Diese Straße ist benannt nach XYZ, er/sie hat die und die Verbrechen begangen, man schüttele sich. Fertig.
 
Ich persönlich halte nicht viel davon, Straßen, Plätze und Gebäude umzubenennen oder Denkmäler zu entfernen. Wenn einem der Name oder die Person auf einmal nicht mehr passt, dann soll man halt ne Plakette drunterpacken: Diese Straße ist benannt nach XYZ, er/sie hat die und die Verbrechen begangen, man schüttele sich. Fertig.

Das ist mir entschieden zu einfach. Ich weiß beim besten Willen nicht, wo eigentlich das Problem liegt, entsprechende Plätze, Straßen etc., die Namen von äußerst fragwürdigen Figuren tragen, umzubenennen. Ich will hier, wie schon weiter oben geschehen, den Hindenburgdmm erwähnen. Dieser Herr verdient diese Ehre einfach nicht und , ich spekuliere jetzt, weil der Herr kein ausgewiesener Nazi war, bleibt alles so wie es ist. Paul von Hindenburg hat sich auch so mehr als genügend geleistet, um eine Umbenennung vorzunehmen.
 
Mag sein, der Hindenburg verdient die Ehre nicht. Aber die Verantwortlichen haben es damals so entschieden. Pech. Wenn der Damm vor Hindenburg schon einen anderen Namen gehabt hätte, dann könnte man den ja aufgreifen. Dem ist aber augenscheinlich nicht so.
Man bräuchte also einen neuen Namen. Und da fängt das zweite Problem an. Traditionalisten und Leute, denen es egal ist wollen beim alten Namen bleiben - die Macht der Gewohnheit.
Pazifisten wollen "Friedens-Damm" oder dergleichen.
Die nächsten wollen "Sylter-Damm" oder vielleicht auch "Nordfriesland-Damm".

Da zu einer Einigung zu kommen erscheint mir entschieden zu aufwändig.
 
Der Hindenburgdamm hieß schon immer so. Und nein, das ist kein Pech. Die Verantwortlichen von damals haben eben nicht unser Wissen über diese mehr als fragwürde Figur von Hindenburg. Und deshalb ist es auch kein Problem eine Umbenennung vorzunehmen.

Den Kaiser-Wilhelm-Kanal, heute Nord-Ostssekanal, konnte man ja auch Ruckzuck umbenennen.
 
Der Kaiser Wilhelm Kanal wurde meines Wissens nach während der Besatzungszeit umbenannt - also unter Vorraussetzungen, die doch so leichte Unterschiede zur heutigen Lage aufweisen.

Und es ist ganz offenbar ein Problem, den Hindenburgdamm umzubenennen, sonst hätte man das schon lange getan.
Bestrebungen in diese Richtung gibt es nun ja schon seit fast 60 Jahren.
Anderorten hat man ja auch inzwischen auch haufenweise Hindenburgschulen umbenannt.
Wenn sich ein Name so lange und so erfolgreich behauptet hat, dann gehe ich mal soweit, ihm eine gewisse demokratische Legitimation nicht absprechen zu wollen.
 
Der Hindenburgdamm hieß schon immer so. Und nein, das ist kein Pech. Die Verantwortlichen von damals haben eben nicht unser Wissen über diese mehr als fragwürde Figur von Hindenburg. Und deshalb ist es auch kein Problem eine Umbenennung vorzunehmen.

Nun ich habe am Wohnort eine Strasse , die bis 1870 Bernhardtstrasse hieß.

Danach hiess sie Kaiserstrasse , Adolf-Hitler-Strasse , Stalinstrasse,
Strasse der Deutsch -Sowjetischen -Freundschaft.
Seit dem 90ern heisst sie wieder einmal Bernhardtstrasse......:rofl:
Wir Deutschen haben schon so unser Päckchen mit den Namen ....
 
Ich will hier, wie schon weiter oben geschehen, den Hindenburgdmm erwähnen. Dieser Herr verdient diese Ehre einfach nicht...

Sieh's doch mal anders: Wieso Ehre, der Hindenburgdamm liegt in eiskaltem Wasser, kriegt die ganzen Nordseewellen in die Seite, wird mehrmals tæglich mit schweren Zuegen ueberfahren, und schliesslich wird er noch von Bahnarbeitern mit Fuessen getreten!

;)

Aber mal im Ernst, ich finde, es regt immer zum Nachdenken an, sich mit den entsprechenden Personen zu beschæftigen. Und das ist gerade bei Personen, die im ersten Moment scheinbar nicht so negativ aufstossen, druchaus lehrreich!
Und in diesem Fall ist es nur ein Damm und keine Strasse, so dass sich niemand ob der Wohnadresse schæmen muesste...

Gruss, muheijo
 
Und in diesem Fall ist es nur ein Damm und keine Strasse, so dass sich niemand ob der Wohnadresse schæmen muesste...

Ich denke mal, den allermeisten Leuten ist es ziemlich wurscht, ob sie in einer Hindenburgallee wohnen oder nicht.

Bei uns ist zur Zeit ein Streit um eine Agnes-Miegel-Straße entbrannt. Die ostpreußische Dichterin schrieb - bekanntlich oder nicht - nicht nur die Ballade "Die Frauen von Nidden" sondern war auch eine glühende Hitlerverehrerin, dem sie schwülstige Hymnen widmete. Selbst nach dem Krieg sagte sie sich nicht von diesem Irrtum los, sondern beschied ihren Kritikern kuz: "Das geht nur mich und meinen Herrgott etwas an."

Agnes-Miegel-Straßen sind in Deutschland verbreitet, doch gibt es zur Zeit in vielen Städten zum Glück eine Bewegung, diese Straßen umzubenennen, was freilich den Anwohnern vor allem aus praktischen Gründen nicht immer gefällt.
 
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