Stuck

Oleger

Mitglied
Hallo Forum,
ich habe mir das Lied vom Prinz Eugen ein paar mal angehört, der Text des Liedes ist gut gemacht. Da ist kein Wort zu viel.
Ein Wort davon verstehe ich aber nicht. In der zweiten Strofe heißt es:
Als die Brukken war geschlagen,
dass man kunnt mit Stuck u. Wagen,
frei passieren den Donaufluss ...
Was ist da mit Stuck gemeint?
Gruß
Oleger
 
Nein, zur näheren Erklärung, mit den schweren Geschützen einen Fluß zu überqueren ist unter Feindfeuer fast nicht möglich, damals wurden, je nach Geschütztyp, 2-6 Pferde vorgespannt, die Wagen können Bagage sein, aber auch die Munitionstrosse für die Geschütze. Zum überqueren gab es entweder eine Furt oder auch schon damals Schiffs/Pontonbrücken. In diesen Fall hier wird von einer Brukken gesprochen, also eine Brücke. Die wurde geschlagen, also als Schiffs/Pontonbrücke errichtet ("Brücke schlagen" ist Militärjargon).
 
Ob sie unter Feindfeuer waren, geht aus dem Lied nicht hervor. Dass mit Brücke schlagen eine Pontonbrücke errichten gemeint ist, ist auch neu für mich, alles interessant. Morgen habe ich mit einem ehemaligen Berufssoldaten zu tun, der schon mal beim Errichten einer Pontonbrücke beteiligt war, den werde ich gleich fragen.
Gruß
Oleger
 
Obacht, es könnte auch eine Schiffsbrücke gewesen sein und unter Feindfeuer standen die bauenden Einheiten sicherlich nicht. Wäre das vorhanden gewesen, hätte man sicherlich dort keinen Brückenschlag versucht. Zur Zeit von Eugen lag die Geschützreichweite um 1000m Maximal.
 
Eine solche Brücke kann vielfältig konstruiert sein, hat man keine vorgefertigten Teile oder Pontons zur Hand, kann man sich mit (verbautem) Holz von bestehenden Häusern und Gebäuden behelfen.
Paradebeispiel für solche Brücken sind die über die Beresina 1812, aber auch die Donau war mehrfach Gegenstand von militärischem Brückenbau.
Auch wenn das ein "paar" Jahre nach Prinz Eugen war, das Prinzip ist das selbe.
Dem Ingenieur ist nichts zu schwör - Improvisation ist alles.
 
Um was für eine Brücke es sich handelte, kann man aus den Bericht 10 von Prof. Dr. Georg Widmann lesen „Prinz Eugen – Die Donauschwaben – und Oberösterreich“.

Da schreibt er:

„...Da die Festung Belgrad von Save und Donau umflossen war, konnte sie nur von Süden her angegriffen werden. Dafür aber musste die Save oder die Donau überquert werden. Eine Brücke über die Donau östlich der Festung zu schlagen erwies sich als die günstigste Lösung.

Für die Brücke verwendete er die beschlagnahmten in der Hauptsache aus Traun und Stadl-Paura stammenden Zillen, die für die Versorgung des Heeres donauabwärts unterwegs gewesen waren. So konnte am 15. und 16. Juni 1717 das 70 000 Mann starke Heer mit „Stuck und Wagen“, - wobei mit „Stuck“ die Artilleriegeschütze gemeint war
en – die Donau überqueren und mit der Belagerung der Festung von Süden her beginnen...“.

Zille = Bootstyp (Zille (Bootstyp) – Wikipedia
Traun und Stadt Paura = beides Städte in Oberösterreich.
 
Jetzt hab ich meinen Bekannten gefragt. Es heißt heute auch noch Brücke schlagen, wenn eine Pontonbrücke verlegt wird. Das kommt daher, weil früher die Stützbalken der Brücke in den Grund geschlagen wurden. Bei den Pioniere haben sie ein Lied, in dem es um so einen Brückenbau geht, um das Tragen der Balken etc.
 
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