Suche gute Literatur des 19.Jahrhunderts

S

Swanilda

Gast
Guten Tag,

ich bin auf der Suche nach guter Literatur des 19. Jahrhunderts (das frühe 20. oder späte 18. Jahrhundert, ist mir aber auch willkommen).

Vorteilhaft wäre es, wenn es sich hierbei um Liebesromane (wie die von Jane Austen, Anna Karenina, Portät einer jungen Dame usw.) handelt. Es ist aber keine absolute Bedingung. Ich möchte nur das aufjedenfall eine Frau die Hauptprotagonistin ist.

Ich suche durchaus was "anspruchsvolleres", also bitte keine käseartige Literatur wie "P.S. ich liebe dich" oder ähnlichen Quatsch. Aber ich denke, soetwas gab es im 19. Jahrhundet noch gar nicht...

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe
 
Gustave Flaubert: Madame Bovary

Du irrst übrigens, wenn Du meinst, dass es noch keinen käseartigen Quatsch gab. Der ist heutzutage halt großteils (zu recht) in Vergessenheit geraten. Aber lies' z. B. einmal von Heinrich Clauren "Mimili" ...
 
da Fontane, Flaubert und Tolstoi schon genannt wurden:
-- die Novellen von Theodor Storm
-- Romane und Novellen von Iwan Turgenev (Väter und Söhne, Rauch, erste Liebe)
-- Oblomov von Gontscharov
-- Anton Cechov die Dame mit dem Hündchen
-- Dostojewski: Verbrechen und Strafe, böse Geister, Brüder Karamazov
-- Andrey Bely: die silberne Taube
-- Fjodor Sologub: der kleine Dämon

speziell "die silberne Taube" ist ein symbolistischer Roman, der auf der Handlungsebene von einer Obsession erzählt - die anderen Romane und Novellen enthalten durchaus Liebesgeschichten

Marcel Proust "eine Liebe von Swann" wäre natürlich auch lesenswert
 
Swanilda möchte aber unbedingt, dass eine Frau die Protagonistin ist. Bei "Väter und Söhne", "Verbrechen und Strafe" und "Die Brüder Karamasow" ist mir das nicht aufgefallen, die meisten anderen Sachen habe ich noch nicht gelesen.

@ Swanilda: Ein Roman mit einer weiblichen Protagonistin (die auch in der Ich-Form erzählt), aber nur teilweise ein Liebesroman, ist auch Bertha von Suttner: "Die Waffen nieder!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du auch noch das frühe 20. Jahrhundert mit einbeziehst, kann ich auch noch Thomas Manns "Buddenbrooks" (1900) und den "Zauberberg" (1926) empfehlen.
 
Von Antonie Buddenbrook mal abgesehen spielen in den "Buddenbrooks" aber doch auch eher die männlichen Vertreter der Familie die Hauptrolle.
 
Ich würde noch Guy de Maupassant, "Mont-Oriol"
und Nikolai Tschernyschewski "Was tun?" empfählen.

"Was tun?" hat damals, wegen seinem revolutionärem Charakter( auch in Sachen der Beziehung), für große Furore gesorgt.
 
Wenn du auch noch das frühe 20. Jahrhundert mit einbeziehst, kann ich auch noch Thomas Manns "Buddenbrooks" (1900) und den "Zauberberg" (1926) empfehlen.

Ich habe mit 11 oder 12 Jahren zum Erstaunen meiner Eltern freiwillig Luise Rinser gelesen, aber der Zauberberg ist ein Buch, zu dem ich beim besten Willen keinen Zugang finden konnte. Frauen spielen hier, wie auch in den Buddenbrooks wohl eher eine marginale Rolle. Man könnte das Buch auch "Selbstbetrachtungen eines Dilettanten" - nämlich des Hans Castorp - nennen. Mann ist hier die Charakterstudie eines oberflächlichen Faulpelzes wunderbar gelungen, aber genau das macht das Buch in meinen Augen auch so uninteressant.
 
Ups, tut mir leid, ich hatte gar nicht gesehen, dass eine Frau die Hauptfigur sein muss. Fail. :autsch:
 
Ist ja schon viel genannt worden. Ein tolles Buch ist auch "Die Präsidentin" des spanischen Autors Clarín. Der Titel ist etwas verwirrend, den es geht nicht etwa um eine Politikerin, sondern um eine schöne junge Frau, die - ein bißchen wie bei Fontanes Effi Briest - in eine Ehe mit einem zwar sympathischen, doch viel zu alten Mann gezwungen wird.
 
Ich habe mit 11 oder 12 Jahren zum Erstaunen meiner Eltern freiwillig Luise Rinser gelesen, aber der Zauberberg ist ein Buch, zu dem ich beim besten Willen keinen Zugang finden konnte. Frauen spielen hier, wie auch in den Buddenbrooks wohl eher eine marginale Rolle.
Antonie Buddenbrook ist eine der Hauptfiguren dieses Generationen/Familienromans, und damit ihre beiden gescheiterten Ehen auch --- zu schweigen von der femma fatale des Zauberbergs Clawdia Chauchat, die zu den Hauptfiguren zählt.

...manche der großen Romane des 19. und frühen 20. Jh. sind strukturell und erzähltechnisch nicht so einfach gestrickt - etwa zum "polyphonen Roman" (Bachtin) böse Geister von Dostojewski wäre zu sagen, dass Lisaweta und Schatows Frau durchaus zu den zentralen Figuren zählen.

berühmt auch die Molly Bloom aus Joyces Ulysses :winke:

die Kameliendame von Dumas d.J. wäre noch erwähnenswert und natürlich Maupassants Novelle Carmen

selbstredend ein berühmter Liebesroman ist Lady Chatterleys Lover von D.H. Lawrence (1928)
 
-- Dostojewski: Verbrechen und Strafe, böse Geister, Brüder Karamazov

Diese Romane Dostojewskijs haben zwar streng genommen keine weiblichen Protagonistinnen, aber großartige Frauenfiguren. Zu nennen ist noch 'Der Idiot' mit der unvergeßlichen Nastassja Filippowna.

Am ehesten dürfte Deinen Kriterien seine frühe Erzählung 'Weiße Nächte' entsprechen, bei der tatsächlich eine Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht. Dabei nimmt die in der Rückschau erzählte Geschichte der Frau breiten Raum ein.

Ansonsten:
Charlotte Bronte - 'Jane Eyre', und von ihrer Schwester Emily Bronte - 'Sturmhöhe' ('Wuthering Heights').
 
Beinharte Femme Fatales und tiefstmögliche Liebe gibt's bei Jules-Amedee Barbary d'Aureyvilly: "Das Glück im Verbrechen" und "Die alte Mätresse". Mehr als empfehlenswert!

Nicht so richtig Liebesgeschichte, aber auch eine sehr coole weibliche Hauptfigur: Anthony Trollope, "The Eustache Diamonds."

Die erste Geschichte über eine lesbische Vampirin in der westlichen Literatur ist übrigens "Carmilla" von LeFanu (1872).
 
Wie wär's mit Margaret Mitchell's "Vom Winde verweht"? Ist klasse geschrieben, sehr spannend (ca. 1.000 Seiten) und hat 1937 immerhin den Pulitzer-Preis bekommen.
Gegen das hervorragende Buch ist der kitschige Hollywoodfilm ne Katastrophe ;)
paar Infos zum Buch: Vom Winde verweht ? Wikipedia



Saludos!
 
Schön, das soviel zusammengekommen ist.
Aber natürlich stehe ich noch weiteren Empfehlungen offen gegenüber.

Als erstes werde ich wohl "die Kameliendame" und "Mrs. Dalloway" lesen. Diese habe ich nämlich günstig und gebraucht auf Ebay gefunden. Also bitte nicht wegschnappen ;) !

"Carmilla" habe ich mir auch gleich gekauft (danke für diese großartige Empfehlung). Endlich mal ein "richtiger" Vampirroman und kein unauthentisches Kitschwerk. Sowas hat mir wirklich gefehlt.

Danach sehe ich weiter, welches ich als nächstes lese :)
Es gibt so viele schöne Sachen die hier empfohlen wurden.

Anthony Trollope, "The Eustache Diamonds."


Dieses Buch konnte ich übrigens nirgendwo finden. :(
 
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Guten Tag,

ich bin auf der Suche nach guter Literatur des 19. Jahrhunderts (das frühe 20. oder späte 18. Jahrhundert, ist mir aber auch willkommen).

Vorteilhaft wäre es, wenn es sich hierbei um Liebesromane (wie die von Jane Austen, Anna Karenina, Portät einer jungen Dame usw.) handelt. Es ist aber keine absolute Bedingung. Ich möchte nur das aufjedenfall eine Frau die Hauptprotagonistin ist.

Ich suche durchaus was "anspruchsvolleres", also bitte keine käseartige Literatur wie "P.S. ich liebe dich" oder ähnlichen Quatsch. Aber ich denke, soetwas gab es im 19. Jahrhundet noch gar nicht...

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe


Die Buddenbrooks wurden schon genannt, ebenso wie Anna Karenina von Tolstoi. Ich finde sein großes Meisterwerk Krieg und Frieden hat in seiner epischen Breite, in der Zeichnung der Hauptfiguren der Familien Rostow, Bestuchow und Bolkonski alles was man sich nur wünschen kann, und mit Natasha Rostowa eine Hauptfigur, die im Verlauf der Handlung eine Wandlung vom naiven Mädchen zur reifen Frau durchmacht.

Wenn man von Frauenliteratur des 19. Jahrhunderts spricht, muss ein heute fast vergessener Bestseller samt seiner Autorin erwähnt werden, die Tolstoi schätzte. Harriet Beecher Stowes "Uncle Toms Cabin" war nach der Bibel das meistverkaufte Buch in den USA, und als abolitionistisches Werk sorgte es für Furore, wobei Stowe eine "Romantic Novel" schreiben wollte. Viele Szenen sind unerträglich sentimental, entsprachen aber sehr dem Zeitgeschmack. Stowe wird als frühfeministische Literatur wiederentdeckt, ging es der Autorin doch auch um das, was sie "domestic slavery" nannte. Manche Szenen muten wie eine feministische Sozialutopie an, z. B. die Szenen im Quäkerdorf, wo die sanfte Rachel das Regiment führt, und es sind Frauencharaktere, die handeln wie die resolute Nordstaatlerin Miss Ophelia, die die Sklaverei verabscheut, aber rassistische Vorurteile pflegt, die sie überwindet. Die Sklaverei wird als gesamtamerikanisches Problem betrachtet, und es kann die Nordstaatlerin eine einzige Sklavi Tobsy vor der Versteigerung retten, indem sie selbst zur Sklavenhalterin wird und sich die schwer erziehbare Tobsy überschreiben lässt, während die anderen Sklaven des humanen Augustin st. Clare samt dem christusgleichen Uncle Tom in den tiefsten Süden verkauft werden, weil ihr Herr nicht mehr dazu kam Freilassungspapiere auszustellen.
 
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