Suche Hexenfälle

Dieses Thema im Forum "Hexenverfolgung (1450-1750)" wurde erstellt von SargentKal, 5. Mai 2008.

  1. SargentKal

    SargentKal Neues Mitglied

    Hi,
    ich suche Fälle oder Akten von Hexenverfolgung im raum Osnabrück insbesondere in Bad Laer, hat da jemand zufällig was?
     
  2. Balduin

    Balduin Gesperrt

    Hallo,
    das geht stark in die Regionalgeschichte, Besuch doch die Bibliothek, wenn die Stadt bekannt war für Hexenverbrennungen gibt es bestimmt Literatur dazu.
     
  3. SargentKal

    SargentKal Neues Mitglied

    Hm, doof nur, dass wir ein kleiner Ort sind und keine Bibilothek haben...
     
  4. Mercy

    Mercy unvergessen

    Literatur:
    Gisela Wilbertz: Hexenprozesse und Zauberglaube im Hochstift Osnabrück. In: Osnabrücker Mitteilungen. 84 (1978), S. 33-50.
    Heinz Jürgen Stebel: Die Osnabrücker Hexenprozesse. 3. Auflage. Wenner, Osnabrück 2003.
    aus:
    Osnabrück – Wikipedia
     
  5. Mercy

    Mercy unvergessen

    Dann schau doch in der Realschule vorbei:
    Ein Projekt des Wahlpflichtkurses
    Geschichte der Haupt- und Realschule
    mit Orientierungsstufe Bad Laer
    Klasse 10 R

    Neue Seite 1
     
  6. SargentKal

    SargentKal Neues Mitglied

    Wow, super! Dankesehr!
    Ich werde morgen nochmal bei der Gemeinde und einen Dr. nachfragen.
     
  7. minea

    minea Gast

    Der Hexenhammer (lat. Malleus Maleficarum)

    Hallo,

    Du solltest Dir mal den Hexenhammer von der städischen Leihbücherei
    ausleihen,es ist wirklich sehr interessant.
    Der Hexenhammer wurde vom Domikaner Heinrich Kramer geschrieben.

    Textstelle aus Wikipedia:

    Kramer sammelt in seinem Buch weit verbreitete Ansichten über die Hexen und Zauberer. Im Hexenhammer werden die bestehenden Vorurteile übersichtlich präsentiert und mit einer vermeintlich wissenschaftlichen Argumentation begründet. Durch klare Regeln wird eine systematische Verfolgung und Vernichtung der vermeintlichen Hexen ermöglicht.

    Inhalt des Werkes

    Der Hexenhammer ist als scholastische Abhandlung verfasst und in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil definiert Kramer, was unter einer Hexe zu verstehen sei. Gelegentlich spricht er zwar von männlichen Zauberern, bezieht sich aber hauptsächlich auf das weibliche Geschlecht. Seiner Meinung nach sind Frauen für die schwarze Magie anfälliger als Männer. Sie seien schon bei der Schöpfung benachteiligt gewesen, weil Gott Eva aus Adams Rippe schuf. Die Gleichberechtigung der Geschlechter, die im ersten Teil der Genesis geschildert wird, ignorierte Kramer, weil es nicht zu seiner Argumentation passte. Außerdem warf er den Frauen, die er als „Feind der Freundschaft, eine unausweichliche Strafe, ein notwendiges Übel, eine natürliche Versuchung, eine begehrenswerte Katastrophe, eine häusliche Gefahr, einen erfreulichen Schaden, ein Übel der Natur“ bezeichnet, Defizite im Glauben vor. Dies begründete er mit einer eigenwilligen Etymologie des lateinischen Wortes femina, das er aus lat. fides „Glauben“ und minus „weniger“ ableitete. Er unterstellte den Frauen sexuelle Unersättlichkeit. Deshalb hätten sie auch intimen Kontakt mit den Dämonen (Incubi). Der Teufelspakt bilde zusammen mit der schlechten Veranlagung der Frauen und der göttlichen Zulassung die Grundlage für das gefürchtete Phänomen der Hexe. Die Männer fielen dem Zauber der Frauen zum Opfer.
    Nicht zufällig dominieren im zweiten Teil des Werkes die magischen Praktiken, die sich auf den Geschlechtsverkehr und die männliche Impotenz (durch Wegzaubern des Glieds) beziehen. Die Diskrepanz der Geschlechter zeige sich auch bei der Rollenverteilung im Verhältnis von Magie und Wissenschaft. Die Männer befänden sich in Positionen, die sie aufgrund ihres Wissens einnähmen, während sich die Frauen der Magie bedienten und Schaden anrichteten. Kramer beschreibt im zweiten Teil auch, wie man sich vor Schadenszauber (maleficium) schützen und diesen aufheben könne.
    Im dritten Teil präsentiert er die von Spee kritisierten detaillierten Regeln für die Hexenprozesse und beschreibt verschiedene Fälle.

    Mir standen die Haare zu Berge, als ich dieses Buch las.


    Liebe Grüße,

    Minea
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27. Juni 2008
  8. minea

    minea Gast

    Auszug aus einem Bericht über den Hexenprozess der Erzsebet Galantai

    Auszug aus einem Bericht über den Hexenprozess der Erzsebet Galantai, der im Februar des Jahres 1761 stattfand.


    [SIZE=-1]Richter:Gestehst Du, dass Du Liebestränke bereitet hast und sie den jungen Männern [/SIZE]
    [SIZE=-1]von Csongrad zu trinken gabst, so dass Sie alle von Dir betört waren? [/SIZE]
    [SIZE=-1]Erzseb: Nein, ich weiss nichts von solchen Getränken. [/SIZE]
    [SIZE=-1]Richter:Gestehst Du, dass Du auf einem Stab sitzend in die Höhe flogst und Dich in einen Vogel verwandeltest? [/SIZE]
    [SIZE=-1]Erzseb: Nein. [/SIZE]
    [SIZE=-1]Richter:Gestehst Du, dass Du auf die Weizenfelder gespuckt und dadurch eine Dürre [/SIZE]
    [SIZE=-1]hervorgerufen hast? [/SIZE]

    [SIZE=-1]Erzseb: Nein. [/SIZE]
    [SIZE=-1]Richter:Gestehst Du, dass Du Zwillinge zur Welt gebracht und Sie lebendig begraben hast? [/SIZE]
    [SIZE=-1]Erzseb Es ist wahr, dass ich Zwillinge geboren habe, Euer Ehren, aber Sie waren tot. Ich [/SIZE]
    [SIZE=-1]musste Sie begraben, andernfalls würde ich Sie säugen, denn meine Brust sehnt sich [/SIZE]
    [SIZE=-1]nach Ihnen. [/SIZE]

    [SIZE=-1]Richter Du tätest besser daran, die anderen Vergehen zu gestehen, andernfalls wirst Du [/SIZE]
    [SIZE=-1]gefoltert werden. [/SIZE]
    [SIZE=-1]Erzseb:Ich kann nicht, Euer Ehren, denn ich habe diese Dinge nicht getan. [/SIZE][SIZE=-1]Daraufhin wurde Erzsebet den Folterknechten übergeben. Die sadistischen Männer konnten mit Ihr tun, was Sie wollten. Die Priester aßen zu Mittag und zu Abend, während die gepeinigte Frau vor Schmerzen schrie. Die Folterer schütteten heisses Wasser durch einen Trichter in Erzsebets Mund und schliesslich gestand Sie alles. Daraufhin wurde Sie zum Tode verurteilt. Erzsebet musste Ihr eigenes Grab graben. Dann wurde Sie in einen Sarg gelegt, dessen Kopfende abgesägt worden war, so dass Ihr Gesicht durch das Loch auf die Erde gerichtet war. So wurde Sie, bis auf das Gesicht, lebendig begraben, und dann stiessen die Männer mit heissen Eisen in Erzsebets Gesicht, bis Sie gar nichts mehr spürte. [/SIZE][SIZE=-1]Zuletzt zerschlugen Sie Ihr den Schädel, so dass Sie nicht des Nachts aus dem Grab steigen und Sie verfolgen könne. [/SIZE]

    Quelle: www.besenflug.de

    Liebe Grüße,

    Minea :)

    Ps: Der letzte Hexeprozess fand im Jahr 1836 auf der Halbinsel Hela (Hel) in Polen statt.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27. Juni 2008
  9. hyokkose

    hyokkose Gast

    Wenn das die Quelle ist, dann handelt es sich um einen fiktiven Text aus dem 21. Jahrhundert.
    Beim Googeln habe ich den Text noch auf einer anderen Seite gefunden, dort heißt es allerdings: "Quelle unbekannt".
     
  10. Lukrezia Borgia

    Lukrezia Borgia Moderatorin

    Obendrei wirkt die Seite nicht gerade sehr vertrauenserweckend, was historische Korrektheit betrifft. Wir können den Link also getorst vergessen.
     
  11. minea

    minea Gast

    Hallo,
    mag sein das die Quelle:Bestenflug.de aus dem ich den o.g.Textabschnitt des Hexenprozesses von Erzebeth Galantai habe ein bißchen merkwürdig ist, aber die Hexenverfolgung (Massenfolterungen und Ermordungen von circa 1000000 unschuldigen Menschen,davon 90 % Frauen) sind nun mal ein dunkles Kapitel in der Menschheitsgeschichte und das sollte man nicht einfach so ignorieren .Die Hinterbliebenen dieser unschuldigen Opfern haben nicht einmal
    eine Entschädigung oder irgendetwas ähnliches erhalten oder ist mir da etwas entgangen ? Und der Hexenhammer ist nun einmal Fakt und nicht Fiktion.

    Liebe Grüße,

    Minea
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27. Juni 2008
  12. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Die Hexenverfolgung wird hier nicht ignoriert. Im Gegenteil, wir schauen uns einfach die reingestellten Quellen und Links an und wenn diese Quellen oder Links nicht seriös oder fiktiv sind, dann hat das wenig mit historischer Genauigkeit zu tun.

    Bei Quellen ist es nun mal wichitg zu hinterfragen und ihre Echtheit zu prüfen. Das hat nichts damit zu tun, dass man was unter den Tisch kehren will. Sondernt mit historischer Arbeit.

    Hier findest du Quellen zu Hexenprozessen in der Schweiz:

    Diese Seite ist noch im Aufbau, hat aber ein paar interessante Details drin.

    Hexenverfolgung - Home


    Vortrag Hexen in Stein am Rhein

    Das mit den Entschädigungen ist ja so eine Sache, du willst die Opfer der Hexenverfolgung entschädigen lassen. Ja von wem? Staat - Kirche - Einzelpersonen? Wo beginnt die Entschädigung? Wer wird entschädigt und wie willst du die Nachkommen der Opfer suchen?
     
  13. hyokkose

    hyokkose Gast

    Die Hexenverfolgung ignoriert niemand, aber die von Dir gebrachten Zahlen sind fiktiv. Seriöse Schätzungen sehen anders aus:

    historicum.net: Neun Millionen Hexen
     
  14. hyokkose

    hyokkose Gast


    Vielleicht liegt es daran, daß sich die Hinterbliebenen und ihre Rechtsanwälte bislang noch nicht bei den (meist staatlichen) Institutionen gemeldet haben, die für die Hexenprozesse zuständig waren.
     
  15. timotheus

    timotheus Aktives Mitglied

    Wenn Du Wert auf Fakten statt auf Fiktion legst, darf ich dazu - inzwischen zum achten oder neunten Mal in diesbezüglichen Forumsdiskussionen - folgende Arbeit verlinken: http://fowid.de/fileadmin/textarchiv/Hexenverfolgungen__Rita_Voltmer___TA-2006-12.pdf
    Diese Arbeit ist insbesondere geeignet, um weit verbreitete, aber nichtsdestotrotz historisch vollkommen falsche Sichtweisen wie "Millionen Opfer und davon 90% Frauen" gründlich zu korrigieren bzw. zu differenzieren...
    :fs:
     
  16. Scorpio

    Scorpio Aktives Mitglied

    Über den Hexenhammer mögen einem die Haare zu Bergen stehen, und manche Zeitgenossen wie der Bischof von Brixen hielten Institoris und seinen Koautor Sprenger schlicht für wahnsinnig. Der Hexenhammer war allerdings auf der Höhe der Scholastik und argumentativ durchaus schlüssig. Institoris und Sprenger katalogisierten sozusagen die Dämonologielehre, wobei sie Zitate von Aristoteles bis Thomas von Aquin anführen, um sie als Belege für ihre Sicht der Hexerei als crimen exceptum exeptum ausnutzen. Dabei gehen die Autoren recht selektiv vor. Neu an ihrer Argumentation ist, dass nicht nur primär Schadenszauber als Hexerei im Vordergrund steht, sondern die Autoren von einer organisierten Gegengesellschaft der Hexen ausgehen, die durch ein bestimmtes Ritual einen Pakt mit dem Teufel abschließen, wobei sie sich zum Schadenszauber verpflichten.
     
  17. Galgenpapst

    Galgenpapst Aktives Mitglied

    liebstadt

    Ich, Historiker, kann dir aus einem noch unpublizierten Manuskriupt von mir ein Originalzitat eines Zeitzeugen (einfacher Soldat des 30. jährigen Krieges) etwa aus dem gewünschten Raum schenken:

    Der Soldat hatte im Jahre 1629 eine Hexenverbrennung im westfälischen Lippstadt gesehen; vielleicht hilft es dir weiter:

    In der liebstadt hat es gudt aldt bir, vndt hat auch böse leute darin, das Ich habe Ihrer 7 verbrennen sehen darunter Ist sogar ein schönes medelein gewesen von 18 gahren, Aber sie Ist doch verbrandt worden.
     
  18. floxx78

    floxx78 Aktives Mitglied

    Als Historiker solltest Du eigentlich mit der Gepflogenheit vertraut sein, die Quellen der verwendeten Zitate anzugeben. Reich diese doch bitte nach.
     
  19. Galgenpapst

    Galgenpapst Aktives Mitglied

    Hallo floxx,

    ich wollte nur einem Schüler mit einem Originalzitat (Autograph) weiterhelfen. Aus hoffentlich auch dir verständlichen Gründen nenne ich ungerne den Autorennamen, also meinen Namen, gerne aber Titel und Erscheinungsort; der Text ist von der Schriftleitung/Redaktion bereits angenommen worden und wird spätestens im Sommer 2009 in gedruckter Form vorliegen:


    Der Söldnerchronist Peter Hagendorf vor Zons im Hessenkrieg 1642. Mit 12 Abbildungen


    Düsseldorfer Jahrbuch 79, 2009 (in Druck)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15. Juli 2008
  20. jschmidt

    jschmidt Aktives Mitglied

    Rita Voltmer, die Verfasserin des verlinkten Beitrags, hat inzwischen (mit W. Rummel) ein eigenes Werk dazu geschrieben (sehepunkte - Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften - 8 (2008), Nr. 7/8), das man dem von Behringer an die Seite stellen kann. Wer es gelesen hat, möge gelegentlich Bescheid geben.
     

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