Suche nach "Untergangsgeschichten"

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Gast

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Hallo,
im Rahmen von Recherchen einer Filmproduktion bin ich auf der Suche nach den Schicksalsgeschichten einzelner "normaler" Menschen während der Unter-bzw Niedergänge alter Kulturen/Hochkulturen (zB Osterinseln, Maya, Wikinger etc.), welche diese Niedergänge widerspiegeln.
Diese Einzelschicksale sind sehr schwer zu finden, vielleicht können Sie mir weiterhelfen und ein paar Tipps für Quellen nennen?

Meine Kontaktadresse lautet:
Vielen herzlichen Dank schonmal,
mit freundlichen Grüßen,

Franziska Krämer


Bewegte Zeiten Filmproduktion GmbH
Franziska Krämer
Adelheidstr. 56
D- 65185 Wiesbaden

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine gute Frage!

Auf Anhieb fällt mir jetzt nur Josephus Flavius ein, in seinem "Jüdischen Krieg" beschreibt er ab und zu auch das Schicksal von einfachen Leuten. Wenn man die Zerstörung des jüdischen Staates als Untergang einer Kultur bezeichnen kann.
 
Einzelschicksale aus den genannten Reichen sind rar, und noch rarer unter einfachen Leuten. Zwingend lassen sich Biografien nur aus literarischen Quellen erschließen. Die erhaltenen Maya-Schriften stammen laut wikipedia von Gebäuden oder sind religiöse Schriften, so dass sich dort kaum etwas über die Lebenswelt einfacher Menschen wiederfindet. Die Osterinsel-Schrift war wohl kaum entwickelt. Die "Wikinger" wurden meist von Geschichtsschreibern des Frühmittelalters beschrieben und auch hier kümmerte man sich nicht sehr um einzelne Individuen.

Das einzige, was mir einfällt und in etwa deinen Kriterien entspricht, sind Texte rund um den Untergang des römischen Reiches im 5. Jahrhundert.
Zum einen die Vita des Heiligen Severin, in der beschrieben wird, wie der Heilige der römischen Restbevölkerung in der Gegend hilft, mit einem Alemannenkönig verhandelt etc. Kurzüberblick natürlich bei wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Severin_von_Noricum

In eine ähnliche Richtung gehen die Schriften von Sidonius Apollinaris, ein Bischof und eine der wenigen Personen des 5. Jahrhunderts, die gut greifbar sind - dank seiner eigenen Schriften. Sidonius erlebte ähnliches wie Severin, und leitete unter anderem vier Jahre lang die Verteidigung einer Stadt in Gallien gegen die Westgoten. Das Interessante an ihm ist, dass er relativ viel über seinen Werdegang und seine Familie verrät.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sidonius_Apollinaris

Beide sind aber nicht unbedingt "einfache" Menschen.
 
Mir fiele da noch Mariana - Malintxin - Malince ein. Sie ist sozusagen als Geliebte und Dolmetscherin Cortés' die Protagonistin des Untergangs des Aztekenreiches. Schönheitsfehler: sie selber war vermutlich eine Maya...
 
Ich würde da jetzt spontan an die Berichte von Geoffroy de Villehardouin und Robert de Clari zum Vierten Kreuzzug (so gesehen der "Untergang" des Oströmischen Reiches) denken. Auch wenn sie aus "feindlicher" Perspektive geschrieben wurden.
 
Aus byzantinischer Sicht liefert Niketas Choniates plastische Schilderungen eines Augenzeugen vom Wüten der Kreuzfahrer in Konstantinopel im Jahre 1204.
 
El Quijote schrieb:
Mir fiele da noch Mariana - Malintxin - Malince ein. Sie ist sozusagen als Geliebte und Dolmetscherin Cortés' die Protagonistin des Untergangs des Aztekenreiches. Schönheitsfehler: sie selber war vermutlich eine Maya...

Aus dem Namen Malinche soll ja dann auch das spanische Wort "Maldición" (dt: Fluch) geworden sein.

s.d.caes.
 
Tiberius Caesar schrieb:
Aus dem Namen Malinche soll ja dann auch das spanische Wort "Maldición" (dt: Fluch) geworden sein.
Was nicht immer hat sollen sollen...

Aber wahrscheinlich hast Du gerade eine Phantomzeit von etwa 1500 Jahren nachgewiesen: die ollen Römer eroberten Spanien erst vor knapp 600 Jahren und von dort aus gleich auch Mexico, wo sie auf Malinche trafen. Und der olle Hernán Cortés < Hermann Chortes < Armin der Cherusker sagte als er Malinche sah: "Verdammt! Was für'n geiles Gerät." Und so wurde aus Malinche ein Fluch... Ja, so etwa muss es gewesen sein.
 
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