Symbolismus in Narnia

erwitt

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Da der Film „Prinz Kaspian von Narnia“ bald (31. Juli) in die Kinos kommt, wollte ich mich ganz gerne mal mit euch darüber unterhalten. Hat hier jemand den ersten Teil gesehen? Ich finde besonders die Symbolik sehr interessant. Vor allem das Christentum spielt ja sehr stark mit ein. Aber welche Rolle spielt eurer Ansicht nach der zweite Weltkrieg? Einen Trailer zum zweiten Teil gibt es übrigens hier: YouTube - Die Chroniken v.N.- Prinz Kaspian von Narnia Trailer Deutsch

Grüße,
erwitt
 
C.S. Lewis hatte zu diesem Punkt auch Stellung genommen:

Some people seem to think that I began by asking myself how I could say something about Christianity to children; then fixed on the fairy tale as an instrument, then collected information about child psychology and decided what age group I’d write for; then drew up a list of basic Christian truths and hammered out ‘allegories’ to embody them. This is all pure moonshine. I couldn’t write in that way. It all began with images; a faun carrying an umbrella, a queen on a sledge, a magnificent lion. At first there wasn’t anything Christian about them; that element pushed itself in of its own accord.
- erwitt
 
Nun, in der Tolkien-Biografie von Humphrey Carpenter schreibt eben jener (anhand der Lewis-Tolkien-Briefwechsel herleitend) dass Tolkien Lewis erst eigentlich für das Christentum "warb", dann sich aber über dessen evangelisierend-missionarische Haltung wunderte, die Lewis in "Narnia" und seinen Perelandra-Büchern veranschlug.
Tolkien wollte immer nur erzählen und fabulieren (und seine Sprachen deklinieren). Lewis war ein "man with a mission". Möglich, das er selbst nicht sah, wie substantiell ihm seine Mission geworden ist.

Ich habe versuchshalber mal ein paar Perelandra-Bücher gelesen und Narnia angekratzt; ich fand sie misogyn, nationalromantisch und elitistisch; während ich normalerweise nicht-nochmal-lesenswerte Bücher per bookcrossing aussetze wanderten Lewis' Werke ins Altpapier.
 
Ich habe versuchshalber mal ein paar Perelandra-Bücher gelesen und Narnia angekratzt; ich fand sie misogyn, nationalromantisch und elitistisch; während ich normalerweise nicht-nochmal-lesenswerte Bücher per bookcrossing aussetze wanderten Lewis' Werke ins Altpapier.

Ich habe die Narnia-Reihe als Kind gelesen. Was daran misogyn sein soll, weiß ich nicht - kann aber sein, dass meine Erinnerung da schwächelt. Mädchen und Jungen als Protagonisten waren doch immer gleichermaßen vertreten. Die Beschreibung der Bücher als nationalromantisch und elitistisch kann ich aber in der Rückschau bestätigen.
 
Oops, da hätte ich mich (mal wieder) differenzierter ausdrücken müssen: es war die Perelandra-Reihe, die hier mehrfach aufstiess, vor allem in The hideous strength.
 
Danke für die Antworten. Ich selbst habe die Bücher noch nicht gelesen, wollte das aber eigentlich noch tun. Ich habe auf Wikipedia noch einige ganz interessante Hintergrundinformationen über ihn gefunden:

Raised in a church-going family in the Church of Ireland, Lewis claimed he became an atheist at the age of 15, though in contradiction he later described his young self as being "very angry with God for not existing". He returned to his Christian beliefs at age 33.

His separation from Christianity began when he started to view his religion as a chore and as a duty; Lewis's interest in fantasy and mythology, especially in relation to the works of George MacDonald, was part of what turned him from atheism. In fact, MacDonald's position as a Christian fantasy writer was very influential on Lewis.

Influenced by arguments with his Oxford colleague and friend J. R. R. Tolkien, and by the book The Everlasting Man by Roman Catholic convert G. K. Chesterton, he slowly rediscovered Christianity. He fought greatly up to the moment of his conversion noting, "I came into Christianity kicking and screaming."

After his conversion to theism in 1929, Lewis converted to Christianity in 1931. Following a long discussion and late-night walk with his close friends Tolkien and Hugo Dyson, he records making a specific commitment to Christian belief while on his way to the zoo with his brother. He became a member of the Church of England — somewhat to the disappointment of Tolkien, who had hoped he would convert to Roman Catholicism (Carpenter 2006).[2]
His most famous works, the Chronicles of Narnia, contain many strong Christian messages and are often considered allegory. Lewis, an expert on the subject of allegory, maintained that the books were not allegory, and preferred to call the Christian aspects of them "suppositional". As Lewis wrote in a letter to a Mrs. Hook in December 1958:

If Aslan represented the immaterial Deity in the same way in which Giant Despair [a character in The Pilgrim's Progress] represents despair, he would be an allegorical figure. In reality however he is an invention giving an imaginary answer to the question, 'What might Christ become like, if there really were a world like Narnia and He chose to be incarnate and die and rise again in that world as He actually has done in ours?' This is not allegory at all. (Martindale & Root 1990)

The books (on Narnia) contain many allusions to Christian ideas which are easily accessible to younger readers; however, the books are not weighty, and can be read for their adventure, colour, and richness of ideas alone.
Ich denke, seine Beziehung zum Christentum hat einen sehr interessanten Verlauf durchgemacht daher will ich ihn nicht gleich verwerfen. Auch bleibt der letzte Punkt noch (...and can be read for their adventure, colour, and richness of ideas alone), oder nicht?

- erwitt
 
Ich würde da nicht irgendeinen "moralischen Zeigefinger" heben... Der Anteil an Irrationalität in Unterhaltungsfilmen war in den letzten 10 Jahren immens (Fernsehen: Buffy, Charmed, Angel,..)

Dass dies für Kinder, die unkritisch solcher Beeinflussung ausgesetzt sind, ungesund ist, scheint keine Frage.. Aber solange man Religion nicht verbieten kann, scheint mir die Anglikanische Kirche oder ähnliches immer noch die kleinste zu schluckende Kröte zu sein :)
 
Dieser Beitrag scheint mir ein guter Anlass zu sein auf folgende Passage der Regeln hinzuweisen
Ebensowenig ist das Forum eine Plattform für politische, religiöse und sonstige weltanschauliche Glaubensbekenntnisse.
Außerdem gleicht sich der Einfluss von Narnia mit Pullmans Trilogie "the dark materials" wieder aus.
 
Hallo!

Die Premiere ist ja jetzt schon gelaufen (mit Ritterturnier!). Hat sich denn jemand den Film schon angeguckt?

- erwitt
 
Außerdem gleicht sich der Einfluss von Narnia mit Pullmans Trilogie "the dark materials" wieder aus.

Dem kann ich mich nur anschließen. Zumal ich die Reihe weit spannender und fesselnder fand als die Chroniken von Narnia, da nicht so beschränkt. In Pullmans Trilogie spielen noch weitaus mehr Dinge eine Rolle, als der bloße Glaube, zumal diese Bücher eindrucksvoll schildern, wohin Fanatismus führen kann (siehe Band 1, die "abgeschnittenen" Kinder usw.).

Dennoch muss ich sagen, dass mir der erste Narnia-Film doch recht gut gefallen hat. Aber das mag an meiner allgemeinen Vorliebe für Fantasy liegen :D :D :D
 
Auch ich finde Pullmans Trilogie interessanter*.

Aber ich finde auch interessant, wie erwitt nur auf diesem Film rumreitet und immer wieder zur Diskussion aufruft – das wird doch kein kommerzielles Plugging sein?

Wundern würde es mich nicht. Ein Forumprofil sagt noch gar nichts, da haben wir schon bärtige Johannas posten gesehen.
Und below-the-line Werbung setzt gerne auf Plugging in einflussreichen Forengemeinschaften, das kostet wenig (Anmeldung, 20 Minuten Arbeitszeit) und bringt vergleichsweise viele Leute auf den Dampfer – vor allem bei Foren wie diesen, wo die "Vielschichtigkeit" eines Filmes, evtl. versteckte Inhalte (ja, sie tragen Rüstungen, ergo sind sie Ritter) vielleicht zu einer richtigen Diskussion führen kann, die dann natürlich noch mehr Leute anlockt. Ein Praktikant mit etwas Hintergrundwissen, ein Tag Arbeit, evtl. noch einmal 2000 Zuschauer mehr. Kann sich schon lohnen, auch angesichts des Multiplikationseffekts bei den DVD-Käufern und Verleihern.

Meine Empfehlung: Deckel drauf auf diesen Strang. erwitt, wenn es dir wirklich um "Symbolismus in Narnia" bestrebt ist, such' dir ein Fantasy- oder Tolkienforum (oder ein christliches).
Solltest du natürlich wirklich ein 17jähriger Schüler mit Begeisterung für Fantasy sein muss ich mich vielmals entschuldigen, und gerne tu ich das in diesem Falle. Warum diskutierst du dann nicht mal richtige Geschichte mit uns? Da gibt es Storys, bei denen würden C. S. Lewis beide Ohren wackeln.

*"Wo ich wohne" …
 
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