Taktisch-politische Fakten zu Napoleon

U

Uber-Pea

Gast
Hallo

wir nehmen im Geschichtsunterricht z.Z. Napoleon durch.
Das Thema ist zwar recht interessant aber wie üblich für Mittelstufenunterricht wird und nur das alleroberflächlichste erzählt und viele wichige Fakten verwehrt.
Wo finde ich wirklich tiefgründige und etwas erläuterte Fakten zu den wirtschaftlichen, politischen, taktischen und ähnlichen Verstrickungen zur Zeit Napoleons (bezogen auf die Zeit vor dem Angriff gegen Russland).

Danke für eure Antworten
Gruß
Uber-Pea
 
An Literatur (wohlgemerkt, normalerweise nennt man zuerst Autor dann Werk):
"Die Kriege des 18. Jh." von J. Black
"Der Durchbruch des Bürgertums 1776-1847" von E. Weiss
"Napoleon. Stratege und Staatsman" Düsseldorf 1973 von Cronin
"Die Befreiungskriege in Augenzeugenberichten" München 1973 Kleßmann, Eckart (Hrsg.)
 
Warum Scheindemokratie?+ Merkmale Napoleons pol. Maßnahmen.

Ich muss nen Vortrag über Napoleon halten und dazu habe ich unter anderem 2 Kriterien wo ich nichts so richtig dazu finde.

1. Merkmale seiner politischen Maßnahmen (nennen + werten)
2. wieso Scheindemokratie und Militärherrschaft

Zu 1) habe ich schon alles zu seiner Außen- und Innenpolitik, aber ich weiß nicht was daran die Merkmale sein sollen, außer das alles zu Eroberung Europas dient.

Zu 2) hab ich bei Militärherrschaft das sie es als einzige Ordungskraft sahen die in dem Staat noch funktionieren konnte und sie notwendig war um Europa erobern zu können.
Zu Scheindemokratie weiß ich nicht recht...ich denke mir nur das er sonst keine Unterstützung vom Volk gehabt hätte, da sie die Interessen des Volkes nicht berücksichtigt und die kein Mitspracherecht haben.
Könnt ihr mir sagen ob das so ungefähr richtig ist bzw. könnt ihr noch ergänzen?
Wäre echt nett!
lg
 
1799 stürtzte Napoleon die franz. Regierung und erklärte die Revolution für Beendet. Er ernannte sich selbst zum ersten Konsul und erließ eine neue Verfassung.
Diese Verfassung die er erließ wahrte zwar nach Außen hin die Gewaltenteilung, tatsächlich aber war es aber eine zentralistische Ordnung in deren Mittelpunkt Napoleon als erster Konsul stand.
Die Exekutive lag vollständig in seiner Hand.
Für die Legeslative war zwar noch eine Volksvertretung zuständig die aber lediglich die von Napoleon ausgeübten Gesetztesinitiativen abstimmte. Gleichzeitig sicherte er sich erheblichen einfluß auf die Wahl der Parlamentarier. Außerdem hielt er sich die ernnenung der Richter vor und bestimmte so auch die Judikative.
Um die Scheindeomkratie zu Wahren ließ er sich allerdings durch Volksabstimmung zum Konsul auf Lebenszeit wählen(1802) und er ließ sich das Kaisertum vom Volk bestätigen(1804).
So mündetet die franz. Revolution in einem modernen Kaiserreich. Die Bürger hatten durch den Code Civil gewissen Rechte, zb. wurde das Ständesystem abgeschafft, es gab Religionsfreiheit und Recht auf Privateigentum, letzlich lag aber die ganze Macht beim Kaiser.
 
Hatte nicht der Rat der Alten nur beratende Funktion im Kaiserreich sogar?:grübel: Die Fragen sind ganz gut, zeigt mir mal wieder, dass ich dazu nachschlagen muss.
Sicher ist zumindest, dass die Bezeichnung "Republik" nichts mit Demokratie zu tun haben muss und die Republik des Consulat ist dafür das beste Beispiel.
Ich würde als ein Merkmal seiner politischen Maßnahmen auch die Verfolgung der Reformpolitiker wie Stein in Preußen durch Napoleon werten. Er hatte kein Interesse an einem starken Preußen. Dass dieses sich nicht so recht in das Heer der Satelitenstaaten einfinden wollte, war ihm schon genug ein Dorn im Auge.

Innenpolitische Maßnahmen Napoleons sind eben auch schwer bei einem Diktator erkennbar, vor allem da er Kritik durch seine Geheimpolizei direkt im Keim ersticken ließ. Zum anderen war er ja von der Zeit seiner Herrschaft die meiste Zeit auf Achse, also im permanenten Kriegszustand begriffen, bis auf die kurze Zeit des Friedens nach dem Frieden von Amiens. Zwischen 1807 und 1809 war er auch desöfteren daheim, obwohl er auch nach Spanien marschierte. Nach 1809 war allerdings die längste Phase, während der er persönlich kaum am Kriegsgeschehen teilnahm, weil er seinen Marschällen den Krieg auf der iberischen Halbinsel überließ. In diesen knapp drei Jahren war er also mal öfter in Paris und hatte Zeit zum Regieren, wobei er natürlich auch während der Feldzüge Erlässe etc. für Frankreich herausgab. Natürlich muss man die gesamte Innenpolitik mit Vorsicht genießen, da, wie Du richtig bemerktest, vieles einzig der Prämisse dienen sollte, dass der Krieg weitergeführt werden konnte, bei einem General als Staatsmann kein Wunder vielleicht.
Diesem Krieg war ja schließlich auch die Außenpolitik maßgeblich unterworfen, weshalb auf die Dauer eine Meinungsverschiedenheit zwischen Napoleon und Talleyrand entstand, die zum Ende hin mehr und mehr nicht mehr zu kitten war, ganz abgesehen von den Beleidigungen, welche Talleyrand von Napoleon erfahren musste.
 
Gut, danke ihr beiden! Jetzt bin ich zumindest nen bisschen schlauer als vorher.
Hoff' ich mal das meine lehrerin das genauso sieht ;)
 
2. wieso Scheindemokratie und Militärherrschaft
Wer spricht denn von einer Scheindemokratie? Gibt es Historiker, welche diese Ansicht stützen bzw. erst aufgestellt haben. Meines Wissens ließ sich Bonaparte im Nachhinein durch "Volksentscheide" seine politischen Vorstöße wie das Consulat auf Lebenszeit und den Kaisertitel vom "Volk" legitimieren. Ich setzte die zwei Wörter in Anführungsstriche, weil nur ungefähr 3 Mio. Franzosen abstimmen durften und zum anderen der Ablauf der Wahlen ganz stark natürlich von den diktatorischen Maßnahmen (Stichwort: Geheimpolizei, Verfolgung demokratischer Kräfte) geprägt war.
 
Wer spricht denn von einer Scheindemokratie? Gibt es Historiker, welche diese Ansicht stützen bzw. erst aufgestellt haben. Meines Wissens ließ sich Bonaparte im Nachhinein durch "Volksentscheide" seine politischen Vorstöße wie das Consulat auf Lebenszeit und den Kaisertitel vom "Volk" legitimieren.

Von Scheindemokratie darf hier m.M. nach durchaus gesprochen werden. :grübel:
Ein Plebiszit im Nachhinein hat nichts mit demokrat. Entscheidung oder Wahl zwischen irgendwelchen personellen -oder sachbezogenen Alternativen zu tun.
Napoleonerklärte zum Auftakt des Staatsstreichs v. 9.11.1799 ex cathedra in cäsaristischer Manier die Rev. für beendet und schuf im Konsulat eine neue Regierungsform, die seiner Militärdiktatur nur äußerlich den Schein einer "Volksherrschaft" verlieh. Nach seiner Konsulatsverfassung regierten 3 Konsuln den Staat, Bonaparte als 1. Konsul. Zunächst auf 10 Jahre gewählt lies er sich sein Amt 1802 auf Lebenszeit verlängern . Alle diese Entscheidungen wie auch die erneute einführung der Monarchie 1804 lies er sich mit einer scheindemokratischen Handlung , dem Volksentscheid im Nachhinein , für rechtens erklären.
Der Begriff "Scheindemokratie " taucht in o.g. Zusammenhang z.B. auf in :

Quelle : P. Lautzas, Die franz. Revolution - Plötz-Arbeitsmaterialien für d. Sekundarstufe II / Plötz-Verlag Freibg./ Würzbg.

"Ein Plebiszit ist eine Abstimmung des Volkes über eine Sachfrage; es ergänzt die Wahl. "
http://de.wikipedia.org/wiki/Plebiszit
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, auch wenn schon so formuliert. Ich kannte scheinbar nur recht napoleontreue Biographen, welche von Demokratie nicht so richtig sprachen. Eigentlich hatte Bonaparte das Consulat ja auch kurz nach dem Putsch in eine 1-Personen-Diktatur umgewandelt, da auch den beiden Kollegen kaum mehr übrig blieb als den 1. Konsul zu beraten. Die beiden anderen Konsuln waren Sieyès und Ducos, zwei überaus bewanderte Politiker, wobei Sieyès als einer der Wortführer der ersten Stunde der Revolution anzusehen ist.
 
Französische Revolution - defizite

Hallo liebe Geschichtsfans,
ich habe in der schule die aufgabe bekommen, zu klären, welche defizite im bezug auf demokratie und menschenrechte nach der französischen revolution noch vorhanden waren.
ausserdem soll ich die folgende fragen klären:
- Wie wurden die genannten defizite aufgearbeitet? Wähle ein beispiel.
- Wie ist die lage huete in frankreich?

Da ich in Geschichte nicht wirklich der beste bin, braucht ich paar helfende ansätze. könnt ihr mir da weiterhelfen?

DANKE SCHONMAL! :red:
 
- Wie wurden die genannten defizite aufgearbeitet? Wähle ein beispiel.
- Wie ist die lage huete in frankreich?
Nach der Revolution gab es keine Demokratie in Frankreich sondern eine Diktatur, nämlich die von Napoleon I.. Dazu sollte sich wohl ettliches ergoogeln lassen oder sogar in einer Bibliothek finden.

Zu Frankreich heute findest Du wirklich viel im Netz: Charakteristika des politischen Systems - Informationen zur politischen Bildung (Heft 285)
Einiges wie die Bezeichnung "Nationalversammlung" lässt sich direkt auf die Zeit der Großen Revolution zurück verfolgen.
 
okay danke, ich werd mal versuchen noch bisscen was zu googlen, ansonsten hoffe ich auf noch paar antworten
 
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