Rinder sind auch keine richtigen Haustiere.
Rinder sind in dem Sinne domestiziert, als dass sie vom Menschen via Fortpflanzungskontrolle respektive Züchtung zu seinen Gunsten verändert wurden. Gleiches gilt auch mWn auch für Katzen ua Arten, die deswegen nicht unbedingt gehorsam oder handzahm sein müssen.
Es gab Kulturen, die in der Tierhaltung ziemlich experimentierfreudig waren. Ein gutes Beispiel sind die alten Räubern, die Siebenschläfer und sogar Muränen (oder waren es doch Neunaugen) mästesten.
Räuber = Römer?
Warum auch immer, mit der Domestizierung scheint es aber nicht geklappt zu haben; oder, wenn es eine entsprechende Entwicklung gab, war diese nicht erfolgreich genug, um das Ende des römischen Reiches zu überleben.
Wer sagt, dass es ähnlich erfinderischen Menschen bzw ähnliche soziale Bedingungen nicht im präkolumbianischen Amerika gab? Es wäre vielleicht interessant zu wissen, wovon sich die Oberschicht der Inkas, Mayas, Azteken etc ernährte. Ua wurden in Mittelamerika Hunde als Schlachtvieh gezüchtet, weil es dort die einzige domestizeirte Art neben dem Truthahn war.
Ich glaube nur das Perlhuhn ist geblieben, aber auch das ist eine Randerscheinung. Mit den Experimenten ist es in der Gegend allerdings schon lange vorbei.
Das domestizierte Perlhuhn stammt aus Afrika, evtl aus Ägypten. Evtl waren Haushühner wirtschaftlicher zu halten.
Die alten Ägypter waren zeitweise auch experimentierfreudig und versuchten es mit Gazellen, Kranichen, Nilgänsen usw. Während des Alten Reiches wurden sogar Hyänen gemästet.
Bei Gazellen oder Hyänen spricht wenig bis nichts dafür, dass aus dieser Haltung bzw Mästung eine Domestizierung folgte, trotz Versuchen, wie Du ja auch sagst. Gerade Gazellen, die in Vorderasien ebenfalls weit verbreitet waren und eine wichtige Jagdbeute darstellten, sind vermutlich nicht domestizierbar, was ua am starken Fluchtrefelx liegen könnte; auch ist es schwer, Tiere einzuzäunen, die zig Meter hoch springen können...
Lamas wurden aber nur sehr eingeschrnkt genutzt. Im Gegensatz zu den Altweltkamelen wurden sie nie gemolken, obwohl sie dazu geeignet wären. Auch sind die Inkas nicht auf die Idee gekommen die Lamas anzuspannen. Meines Erachtens haben sie gar nicht die vollen Möglichkeiten der Tiernutzung ausgeschöpft.
Zur Milchwirtschaft kann ich nichts sagen; allerdings waren die Menschen dort erfinderisch genug, um zwei verschiedene Arten zu domestizieren bzw zu züchten, eine vornehmlich als Lasttier (Lama), eine als Wolllieferant (Alpaka).
Was ich auch gerade erst auf Wikipedia entdeckt habe: Neueren Genanalysen zufolge soll das Alpaka nicht, wie das Lama, vom Guanako abstammen, sondern ist eine domestizierte Form des Vikunjas. Wenn das stimmt, wäre es ausgesprochen erstaunlich, würde aber für die "Domestizierungskünste" der Altamerikaner sprechen. Vikunja-Wolle gilt noch heute als die feinste, hochwertigste Wolle der Welt. Eine Domstezierung hätte einen riesigen wirtschaftlichen Nutzen, alleine: Noch heute schafft das keiner, trotz Versuchen.
Wenn das in früheren Zeiten gelang spricht das wie gesagt für das Geschick der damaligen Züchter, hatte aber offensichtlich den Nebeneffekt, dass die Wolle an Qualität verlore, evtl zu Gunsten einer größeren Menge, oder aber aus anderen Gründen.
Alpaka (Kamel) ? Wikipedia
Dass das Lama nicht als Zugtier eingesetzt wurde liegt mE eher an anderen Gründen; so eignet sich das Andenhochland kaum für Straßen, die von Wagen benutzt werden können, trotz der großartigen Leistungen im Straßenbau, bspw der Inkas. Auch könnte die Landwirtschaft auf Terrassen dem entgegengestanden haben, das Tier vor einen Pflug zu spannen, den man (wie Rad/Wagen) dafür natürlich auch erst mal hätte erfinden müssen.
Die in Amerika domstizierten Arten sprechen ebenso wie die damas wie heute gezähmten Tiere dafür, dass auch dort entsprechende Versuche durchgeführt wurden, es an Experimentierfreude also nicht mangelte. Wenn dies nicht in zu den gleichen Ergebnissen geführt hat wie in Eurasien, dann liegt das mE an den unterschiedlichen Bedingungen, die es entweder unmöglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll machten; es ging nicht, doer es lohnte sich nicht.
Heute wird in der Massentierhaltung die künstliche Besamung vielfach angewandt, sie scheint also aus Sicht der Nahrungsmittelindustrie lohnenswert zu sein.
Das heute ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen, Tiere zu domestizieren, liegt doch auf der Hand. Interessant vielleicht, dass mit großen Fischzuchten erstmals in der Geschichte eine Domestizierung von Fischarten zur Nahrungsgewinnung möglich ist. Die einzigen Fischarten, die vor einsetzen der Industrialisierung domstiziert wurden, waren mWn der Koj und der Goldfisch, aber zu Zwecken der Zierde.
Eine gezielte Zucht des ganado bravo vor dem ausgehenden 18. Jhdt. würde ich ausschließen, wiewohl es Frühformen des Stierkampfes seit dem Mittelalter gab. Aber der Stierkampf, wie wir ihn heute kennen ist eng verbunden mitweinet Professionalisierung der Kämpfer und mit dem bürgerlichen Zeitalter.
Wurden früher dafür aus der Wildnis gefangene Tiere eingesetzt, oder Formen des Hausrindes? Bzw weiß man das? Ich muss gestehen, über Stierkampf weiß ich nur, dass die komisch gekleideten Personen Toreros genannt werden, und selbst das ist vermutlich falsch oder vereinfacht...