Tattoo mit Dame- welche Epoche/Land? Oder nur Fantasie?

Sandra_PO

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Hallo liebe Community!
Ich lasse mir gerade ein Wannado, von einer Tattoo-Künstlerin stechen. Das Bild der Dame auf meinem Tattoo hat sie aus einem alten Poesie-Buch, von einem Flohmarkt. Mich würde interessieren, ob man die Dame anhand des Gewandes und des Schmucks einer Epoche und einem Land zuordnen kann, oder ob es nur eine Fantasie-Gestalt ist. Ich freue mich über Antworten und gemeinsames Spekulieren. Liebe Grüße und einen schönen Samstag euch allen!
 

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Auf den ersten Blick wie eine gezeichnete Figur aus dem Fritz Lang Film "die Niebelungen" von 1924 - ist aber nur (m)ein flüchtiger Eindruck.
Es kommt mir auch ähnlich zu etlichen Jugendstil-Illustrationen zu mittelalterlichen Sujets vor, also z.B. die vielen zeichnerischen Darstellungen zu Tristan und Isolde etc aus dem Zeitraum 1880-1930
 
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Auf den ersten Blick wie eine gezeichnete Figur aus dem Fritz Lang Film "die Niebelungen" von 1924 - ist aber nur (m)ein flüchtiger Eindruck.
Es kommt mir auch ähnlich zu etlichen Jugendstil-Illustrationen zu mittelalterlichen Sujets vor, also z.B. die vielen zeichnerischen Darstellungen zu Tristan und Isolde etc aus dem Zeitraum 1880-1930
Vielen Dank für deine Antwort. Mir kommt auch vor, es sind Antike Elemente vermischt mit Mittelalter, aber ich bin keine Expertin.
 
@Sandra_PO
falls du zum Vergleich ästhetisch extrem gelungene (!!) Darstellungen aus dem 13. Jh., also echtes Hochmittelalter, sehen willst - mit Details wie Haartracht, Schmuck, Gewandung - dann empfehle ich dir, nach Bildern zu suchen von:
- die klugen und die törichten Jungfrauen (Magdeburger Dom)
- Magdeburger Reiter (wahrscheinlich Kaiser Otto I.), speziell die beiden Jungfrauen (!!)
 
@Sandra_PO
falls du zum Vergleich ästhetisch extrem gelungene (!!) Darstellungen aus dem 13. Jh., also echtes Hochmittelalter, sehen willst - mit Details wie Haartracht, Schmuck, Gewandung - dann empfehle ich dir, nach Bildern zu suchen von:
- die klugen und die törichten Jungfrauen (Magdeburger Dom)
- Magdeburger Reiter (wahrscheinlich Kaiser Otto I.), speziell die beiden Jungfrauen (!!)

Vielen Dank für den Tipp, ja das möchte ich gerne suchen, Historische Darstellungen und Kunst, insbesondere von Frauen interessieren mich immer sehr!
 
Mich würde interessieren, ob man die Dame anhand des Gewandes und des Schmucks einer Epoche und einem Land zuordnen kann, oder ob es nur eine Fantasie-Gestalt ist.
Die Kunstrichtung, falls sie Dich interessiert, ist quasi ein Gegenprogramm zur modernen, abstrakten Kunst und stammt aus den USA. Die Wurzeln liegen einerseits im europäischen ›Fotorealismus‹ des 19. Jhs. (offiziell »Akademischer Realismus» genannt, wie bspw. bei Bouguereau) samt dem folgenden Jugendstil (wie bspw. bei Alma-Tameda), während der zeichnerische Stil auf Tuschezeichnungen in US-Comics zurückgeht. Die Inhalte greifen auf die klassizistische Malerei zurück, die ihre Themen gerne aus mythologischen Heldensagen schöpfte.
Der eigentliche ›Urvater‹ des Stils war Frank Fazetta, später weiter popularisiert durch Boris Vallejo, beide allerdings auch bei weiblichen Figuren die überzeichnet heroische Statur bevorzugend. Erst in der späteren Entwicklung des Stils, ab etwa den 1990ern, erhielten die Frauenfiguren ein oft scheues, zerbrechliches Aussehen.(Apropos Malerinnen: Vallejos Frau, Julie Bell, ist ebenfalls eine bekannte Vertreterin des Stils)

Dein Tattoomotiv stellt jedenfalls eine junge, blonde Frau, womöglich eine Wikingerin oder Germanin dar. Die offenen Haare und der Haarschmuck vermitteln eine Natürlichkeit, während das Tuch zu historisieren, resp. zu mythologisieren versucht, ohne genauere Anhaltspunkte zu liefern.

Dir auch ein schönes Weekend! :)
 
Die Kunstrichtung, falls sie Dich interessiert, ist quasi ein Gegenprogramm zur modernen, abstrakten Kunst und stammt aus den USA. Die Wurzeln liegen einerseits im europäischen ›Fotorealismus‹ des 19. Jhs. (offiziell »Akademischer Realismus» genannt, wie bspw. bei Bouguereau) samt dem folgenden Jugendstil (wie bspw. bei Alma-Tameda), während der zeichnerische Stil auf Tuschezeichnungen in US-Comics zurückgeht. Die Inhalte greifen auf die klassizistische Malerei zurück, die ihre Themen gerne aus mythologischen Heldensagen schöpfte.
Der eigentliche ›Urvater‹ des Stils war Frank Fazetta, später weiter popularisiert durch Boris Vallejo, beide allerdings auch bei weiblichen Figuren die überzeichnet heroische Statur bevorzugend. Erst in der späteren Entwicklung des Stils, ab etwa den 1990ern, erhielten die Frauenfiguren ein oft scheues, zerbrechliches Aussehen.(Apropos Malerinnen: Vallejos Frau, Julie Bell, ist ebenfalls eine bekannte Vertreterin des Stils)

Dein Tattoomotiv stellt jedenfalls eine junge, blonde Frau, womöglich eine Wikingerin oder Germanin dar. Die offenen Haare und der Haarschmuck vermitteln eine Natürlichkeit, während das Tuch zu historisieren, resp. zu mythologisieren versucht, ohne genauere Anhaltspunkte zu liefern.

Dir auch ein schönes Weekend! :)

Kurz bevor du das geschrieben hast, habe ich mir gedacht, dass meine Dame eher Germanin sein muss wegen der blonden Haare, die Tunika würde ich Römisch-Adelig interpretieren, wegen der Stickerei und weil das Muster eher nicht Maritim ist. Der Schmuck ist für mich ein bisschen rätselhaft mit den Ohrringen und den Perlen und der Eichel als Anhänger, die ja eher männlich interpretiert ist.
Jemand hat mich schon gefragt, ob das Jesus ist -hahaha, aber gegen einen weiblichen Jesus auf meinem Arm hab ich auch nix!
Sehr interessant, die KünstlerInnen werde ich mir dann auch genauer anschauen!

Danke dir!
 
Der Schmuck ist für mich ein bisschen rätselhaft mit den Ohrringen und den Perlen und der Eichel als Anhänger, die ja eher männlich interpretiert ist.
Stimmt, eine nähere Aussage zur Identität könnte mit dem Anhänger gemeint sein, der aber bei der Bildauflösung kaum zu erkennen ist (und vielleicht auch am Tattoo nicht). Bei Schmuck bin ich allerdings echt überfragt.

Jemand hat mich schon gefragt, ob das Jesus ist -hahaha, aber gegen einen weiblichen Jesus auf meinem Arm hab ich auch nix!
Einen »weiblichen Jesus« kannst Du jedenfalls ausschliessen, zumal sich ein Jesus nicht mit Schmuck behängen würde.
 
An Verzierungen erkenne ich die Streifen entlang des Randes. Das war schon üblich bei Barbarens. Auch Tunikas oder ähnliche Kleidungsstücke in verschiedenen Längen, teils anders benannt, gab es hier bis in das 12. Jahrhundert n. Chr.. So genau kann ich das auf dem Bild über Kopf nicht sehen.

(Nach Funden aus Mooren der Jahrhunderte um Christi Geburt waren Streifen und Karos neben unifarbenen Stoffen beliebt.)

Aber in der Zeit, in der das Bild entstanden sein wird, floss sowieso viel Fantasie mit hinein. Eher Germanin als Keltin würde ich vermuten. Der Ohrring hat unten eine charakteristische Verzierung. Ich blättere morgen mal, aber nur ob der in einem Handbuch als typisch erwähnt ist. Selbst, wenn ich den finde, heißt das nicht, dass er damals genauso eingeordnet wurde. Die Ketten erkenne ich nicht genau genug. Hat sie Schrift auf der Stirn?
 
An Verzierungen erkenne ich die Streifen entlang des Randes. Das war schon üblich bei Barbarens. Auch Tunikas oder ähnliche Kleidungsstücke in verschiedenen Längen, teils anders benannt, gab es hier bis in das 12. Jahrhundert n. Chr.. So genau kann ich das auf dem Bild über Kopf nicht sehen.

(Nach Funden aus Mooren der Jahrhunderte um Christi Geburt waren Streifen und Karos neben unifarbenen Stoffen beliebt.)

Aber in der Zeit, in der das Bild entstanden sein wird, floss sowieso viel Fantasie mit hinein. Eher Germanin als Keltin würde ich vermuten. Der Ohrring hat unten eine charakteristische Verzierung. Ich blättere morgen mal, aber nur ob der in einem Handbuch als typisch erwähnt ist. Selbst, wenn ich den finde, heißt das nicht, dass er damals genauso eingeordnet wurde. Die Ketten erkenne ich nicht genau genug. Hat sie Schrift auf der Stirn?
Hallo!
Nein das auf der Stirn ist ein Stirnband oder sowas und Haar, also Stirnfransen. Die Stola oder der Umhang hat neben den Streifen am Saum noch Muster am Stoff, eher geschwungen als Quadratisch. So genau kann man das am Original auch nicht erkennen (das ich aus Urheberrechtlichen Gründen nicht teile und eine höhere Qualität konnte ich leider nicht hochladen im Forum, zugegeben ich hätte es noch umdrehen können ).
Ich hab jetzt selber eine Abbildung von Germanen gefunden, wo die Frauen solche Ohrringe haben, cool ich hab mich schon gefragt wer solche damals getragen haben könnte!
Die Kette besteht aus Perlen oder ein Kugelstrang und ein Anhänger der für mich wie ne Eichel aussieht, könnte aber auch eine Fiole, ein Stein, ein Metallplättchen oder irgend ein anderer Anhänger sein.
Aber ich finde schon super, dass ich jetzt weiß in welche Richtung(en) es geht.
Danke!
 
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