Tausch Thüringen gegen Westberlin

E

Ef1986

Gast
Hi,

ich hab mein Abi gerade hinter mir, und trotzdem konnte meine Lehrerin im Geschichte Leistungskurs eine Frage nicht beantworten: Wurde nach dem 2. Weltkrieg Thüringen gegen Westberlin getauscht?
Meine Lehrerin behaupt, dass es NICHT stimmt, konnte es aber nicht belegen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass dieser Tausch stattgefunden hat (meine Großeltern übrigens auch). Erfurt wurde z.B. am 12. April 1945 von den Amerikanern eingenommen. Und auch die Thüringische Landeszeitung schreibt: "Nach dem Tausch Thüringen gegen Westberlin und dem Einzug der Roten Armee ..."

Wer kann helfen?!?!
 
Nach dem Ende des WKII mussten die Amerikaner Thüringen und Teile Sachsens wieder räumen, da diese Gebiete in der sowjetischen Besatzungszone lagen. Demzufolge rückte dann die Rote Armee in die geräumten Gebiete nach.
 
Arnim schrieb:
Nach dem Ende des WKII mussten die Amerikaner Thüringen und Teile Sachsens wieder räumen, da diese Gebiete in der sowjetischen Besatzungszone lagen. Demzufolge rückte dann die Rote Armee in die geräumten Gebiete nach.
Ja, das stimmt. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Groitzsch bei Leipzig, wo im Mai 1945 amerikanische Truppen einrückten, die dann im Juli Platz machen mussten für die Sowjets.
Im Erzgebirge gab es sogar eine freie Republik Schwarzenberg, die sich selbst proklamiert hat und die dann auch an die Sowjets fiel.
 
Arnim schrieb:
Nach dem Ende des WKII mussten die Amerikaner Thüringen und Teile Sachsens wieder räumen, da diese Gebiete in der sowjetischen Besatzungszone lagen. Demzufolge rückte dann die Rote Armee in die geräumten Gebiete nach.
Also war schon von vornherein klar, welche Gebiete zu Sowjetischen Zone und welche zu Amerikanischen Zone gehörten?? Und somit auch klar, dass Westberlin die Alliierten bekommen?
 
Nicht ganz. Die SBZ war vorher als Gebiet wie die anderen Besatzungszonen geographisch klar definiert.
Der Begriff "Westberlin" entstand erst später. Im Prinzip gehörten die französischen, britischen, amerikanischen und sowjetischen berlinerischen Besatzungszonen zu einem neutralem Ausnahmestatus. Die Kontrolle Berlins wurde also durch alle 4 Alliierten Staaten gemeinsam durchgeführt. Zur endgültigen Klärung über die Behandlung Deutschlands nach dem Krieg wurde vom 17.7.-2.8.1945 eine Konferenz der "großen Drei" in Potsdam abgehalten, auf der beschlossen wurde, dass Deutschland zwar noch keine zentrale Regierung erhalten sollte, doch im Bereich Finanzen, Transport, Verkehr und Industrie sollten zentrale Verwaltungen unter Aufsicht des Kontrollrates geschaffen werden, um ein wirtschaftlich einheitliches Deutschland zu bewahren. 1946 erfolgte dann die Gründung der BI- Zone, welcher sich dann Frankreich anschloss und die TRI- Zone entstand. Aber erst mit der Gründung der TRI- Zone bezeichnete die UDSSR dies als Bruch des Besatzungsabkommens und deklarierte somit die 3 anderen Besatzungsgebiete Berlins als sowjetisch, da diese auf sowjetisch besetztem Gebiet liegen. Dies führte dann 1948 zur Blockade mit den "Rosinenbombern". Daraufhin wurde die Verfassung der BRD ausgearbeitet und dies führte zum endgültigem Bruch zwischen den Alliierten.
Der Status von Westberlin war nach Gründung von BRD und DDR der einer freien Stadt. Diese wurde aber außenpolitisch von der BRD vertreten und unterstützt, gehörte aber nicht zum Hoheitsgebiet der BRD.
 
In diesem Zusammenhang hält mir ein rührendes Ereigniss aus dem Kreis Bernburg in Sachsen-Anhalt ein.
Nachdem die Amis einmarschiert waren, machten sich ein paar GIs auf und haben in den Dörfern südlich von Bernburg nach bestimmten Leuten gesucht. Die Betroffenen waren total verängstigt, sie waren nicht in der Partei, hatten wirklich nichts auf dem Kerbholz und konnten sich deshalb überhaupt nicht vorstellen weswegen sie von der US-Army gesucht wurden. Die GIs machten die Familien ausfindig und befragten sie eingehenst. Aber nicht danach was sie Krieg trieben, sondern nach den Namen der Eltern und von Verwandten. Dann zogen sie Briefe aus ihren Jacken und outeten sich als Grosscousins. Sie bekamen von ihren deutschstämmigen Grandpa zu Hause die Order nachzuschauen ob die Verwandten den Krieg überstanden haben und gab ihnen Briefe mit. Damit hatten die Dörfler im traum nicht gerechnet.

Bevor es vergessen wird, wollte ich es mal schreiben.
 
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