Mir fielen rückläufige Bevölkerungsentwicklung oder anspruchsvollere Kriterien für das Bürgerrecht als Ursache für die Formulierung ein, weiß aber nciht, ob eines davon stattfand.
Wollte damit sagen, dass es mich nicht wundert, dass irgendwann der Versammlungsplatz renoviert und dabei auch ausgebaut wird. Mich hatte dass "interessanterweise" in der urspr. Formulierung irritiert; das hörte sich so an, dass der Schreiber (hoi, wufi
) davon ausging, die Demokratie hätte nur im 5. Jh. geherrscht.
Ob die Zahl der Bürger sich in Athen während des 4. Jh. verringert hat kann ich auch nicht sagen.
ABer die volksversammlung eben nicht ...
Hast ja recht...
Zum Thema Politikverdrossenheit: 6.000 als Minderstgröße der Volksversammlung sagt uns ja implizit, dass es alltäglich war, dass nur eine Minderheit der Bürger an den Versammlungen teil nahm.
Frage an Themistokles: Ich erinnere mich an eine Beschlussunfähigkeit der Volksversammlung bei weniger Teilnehmern (Aristotels
Athenaion Politeia, ofhne das noch mal nachgelesen zu haben). Woher hast Du die Information, dass es das nur bei wichtigen Angelegenheiten gab?
Der Grund für meine Angaben über die Bezahlung für Theaterbesuch, Richter und Beamtenstellen ist eine
These, für die ich allerdings keinen Gewährsmann (-frau) anführen kann:
Durch den Sieg über die Perser und die folgenden Pentekontaetie (attisch-delischer Seebund) reich geworden, konnte es sich Athen leisten, einen Teil der städtischen Unterschicht durch "Sozialleistungen" bzw. bezahlte Arbeit für die Gemeinschaft soweit zu unterstützen, dass sie nicht mehr vollständig auf Arbeit angewiesen war. Hiermit meine ich in erster Linie Menschen, die ihr Leben vorher als Tagelöhner fristeten, also sowieso von der Hand in den Mund lebten. Für diese wäre es dann kein Problem gewesen, die Volksversammlung zu besuchen.
Dabei spielen auch folgende Punkte eine Rolle:
1.) Durch die Verpflichtungen des Seebundes muss Athen während des Krieges mit den Persern ständig Kriegsschiffe einsatzbereit gehabt haben (mit den entsprechenden Rudermannschaften; die sich aus den armen Bevölkerungsschichten reekrutierten). Auch später, als die Auseinandersetzung mit Sparta am ständigen schwelen war, kann dies nicht anders gewesen sein (auch vor Ausbruch des Peloponnesischen Krieges). Es war also sinnvoll bis militärisch notwendig, ständig über eine "Einsatzbereitschaft" zu verfügen, deren Fehlen dem wirtschaftlichen Leben der Stadt nicht den Todesstoß versetzt.
2.) Die Klasse der Theten hatte im Laufe des 5. Jh. immer größeren Einfluss gewonnen. Dies liegt mE vorwiegend an dem größeren Bedarf in Kriegszeiten: Vor der Seemachtstellung Athens (grob gesagt 480) waren diese militärisch mehr oder minder unwichtig. Erst als Ruderer in der Flotte erreichten sie
a) eine ähnliche Wichtigkeit wie die oberen Klassen, die als Reiter oder Hopliten dienten
b) einen durch die militärische Ausbildung geschulten Zusammenhalt wie die Hopliten (-phalanx) und entsprechendes Selbstvertrauen. Darauf aufbauend konnten die Theten ihren Einfluss nutzen, um solche Dinge (Bezahlung für öff. Dienste etc.) durchzusetzen.
Wie abwegig klingt das? Bin auf Meinungen gespannt...
An Moderatoren: Wäre vielleicht nen eigenen Thread wert; mit fehlt da die Erfahrung.
Bis auf weiteres...