Tempel-Klettern demnächst verboten?

silesia

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Birma/Myanmar macht bald den Anfang: das Besteigen der antiken Tempel, Touristensport in einigen asiatischen Ländern, soll im Zuge des Weltkulturerbes verboten werden.
Bagan temples: Tourists to be banned from climbing pagodas in Burma | The Independent


Wer mal in Angkor Wat gesehen hat, was da bei Sonnenauf- und Untergang auf den Ruinen los ist, versteht den Sinn. Dem Erhalt wird es nützen, und auch Fotos ohne Menschentrauben als Sahnehäubchen werden wieder möglich.:D
 
Prinzipiell ist es ja wünschenswert, dass der Wohlstand der Welt sich immer gleicher verteilt (ob das tatsächlich so ist oder nur aufgrund des Anwachsens der Weltevölkerung auch numerisch mehr Leute auf dem oberen Ende der Schere sitzen ist eine andere Frage). Wohlstand bedeutet eben auch die Möglichkeit zu reisen und das Internet weckt den Wunsch zu reisen. Wo man früher also nur auf Deutsche, Briten, Amerikaner und Japaner traf, trifft man immer mehr auf Reisende aus anderen Ländern, Ländern, die vor wenigen Jahren noch zur Dritten Welt gehörten oder auch immer noch Entwicklungsländer sind. Das führt zu einem Ansteigen der Touristenzahlen nicht nur dort, wo die Pfade sowieso schon ausgetreten sind. Das gilt aber insbesondere für die herausragenden Kultur- und Naturdenkmäler und so Schade es für das Individuum ist, dass es Dinge nicht mehr machen kann, die vor zehn, fünfzehn Jahren noch gingen, so wichtig ist das für ihren Erhalt.

Vor ca. 15 Jahren besuchten pro Jahr 1 Millionen Menschen die Alhambra. Als ich in Spanien studierte, konnte ich, wann immer ich wollte, in die Alhambra gehen und den Eintritt bezahlen und kam so in die Paläste. Heute ist der Zugang auf 2 Millionen Menschen pro Jahr limitiert und es ist nicht mehr zu empfehlen, die Alhambra spontan zu besuchen sondern die Tickets rechtszeitig vorzubestellen. Die potentielle Besucherzahl hat sich also in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
 
beim Hypogäum von Ħal-Saflieni auf Malta ist der Eintritt auf 8 Führungen täglich mit je 10 Personen beschränkt. Eine Reservierung empfiehlt sich.

Im Yosemite National Park/ Kalifornien lässt die Parkverwaltung nur 300 Wanderer pro Tag auf die Pfade. Zwei Monate Reservierung im Voraus sind Pflicht und wenn es zu viele Anmelder gibt, entscheidet das Los.

Die Insel Vilm vor Rügen steht seit 1936 unter Naturschutz und seit 1990 ist der öffentliche Zugang beschränkt. Von März bis Oktober können nur 30 Teilnehmer täglich das verwunschene Eiland kennenlernen und das auch nur bei einer Führung.

Ebenso ist bei Newgrange/ Irland der Zutritt nur über das Visitorcenter möglich und der Besuch der Grabanlage wird nur mit einem Führer unternommen. Für Knowth gilt: zwischen April und Oktober können die Gräber geführt besucht werden. Dowth ist dagegen gar nicht zu besichtigen.
 
Bei den US-Nationalparks ist das Problem eben, dass ihr Schutzstatus ihr Fluch ist. Ähnliche Landschaften mit geringerem Schutzstatus werden z.T. viel weniger besucht, so, dass hier weniger mehr ist. Speziell beim Yosemite kommt dann noch die Nähe der Los Angeles Metropolitan Area und der San Francisco Bay Area hinzu, der Park ist ja in relativ kurzer Zeit zu erreichen und ist dementsprechend an Sommerwochenenden heillos überlaufen.

Kann man denn bei Newgrange wirklich ins Grab oder nur in den Nachbau im Visitors Center? Ich war damals - ist aber schon 20 Jahre her - nur im Visitors Center und in Knowth.
 
Kann man denn bei Newgrange wirklich ins Grab oder nur in den Nachbau im Visitors Center? Ich war damals - ist aber schon 20 Jahre her - nur im Visitors Center und in Knowth.

du hast Recht, Newgrange ist eine Rekonstruktion, allerdings nicht direkt beim Visitorcenter, man wird mit einem Shuttlebus gefahren.
 
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