Terrakottaarmee in China

H

hyokkose

Gast
Warum ist die Terrakottaarmee in Lebensgröße?

Frage von Mitglied Heinz :

Warum ließ Quin Shi die Figuren der Terakottaarmee in Lebensgröße errichten?


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Antwort von Gast bine :

Ich habe mich in den letzten Tagen zu diesem Thema ein wenig schlau gemacht, habe jedoch leider keine konkrete Antwort auf deine Frage gefunden.

Wenn ich meinen eigenen Gedanken freien Lauf lasse, würde ich folgende Theorie aufstellen: Quin Shi Huangdi war den heute bekannten Berichten nach ein Herrscher, der viele Reformen durchführte, wenn auch meist sehr brutal und skrupellos. Er hatte jedoch sehr viel Angst zu sterben. Er wollte sich verewigen. Er ließ sich ein monumentales Grab bauen und wurde mit eben jenen Soldaten begraben, die sein Grab und ihn beschützen sollten, damit er dort die Ewigkeit verbringen kann. Da finde ich es sehr einleuchtend dass er sich nicht mit Miniatursoldaten ausstatten ließ sondern mit lebensgroßen, die ihn ja im Zweifelsfall besser beschützen könnten als kleine (wie etwa Soldaten von der Größe ägyptischer Uschebtis).

Ich weiß, dass war jetzt eine sehr weit ausholende Antwort mit sehr wenig Inhalt :)

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Dankeschön von Mitglied Heinz :

Liebe Bine,
vielen Dank für Deine Bemühungen.
Nach meinem bescheidenen Wissen, ersetzten die lebensgroßen Terrakottafiguren nur die Menschenopfer. Da alle Bedienstete mit ihrem Herrscher sterben mußten, wie es früher auch im Zweistromland üblich war


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Anmerkung von Gast bine :

Die Soldaten auch? Ich habe zwar gewußt, dass man die Architekten und Bauarbeiter mit eingemauert wurden, doch war mir unbekannt, dass auch alle Soldaten sterben mussten.


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Antwort von Mitglied Heinz :

Alle, deshalb ist auch Quin Shi von lebenden Personen auf lebensgroße Tonfiguren übergegangen.


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Frage von Gast bine :

Skelette konnten ihn nicht schützen aber Tonfiguren?? Diese Logik verstehe, wer will.


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Anmerkung von Mitglied Heinz :

Die Tonfiguren sollten es nur im überragenen Sinne tun.
Das Wichtigste war, man nahm keine Menschenopfer mehr vor.


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Anmerkung von Gast bine :

Da hast du vollkommen Recht.


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Dankeschön von Mitglied Heinz :

Danke bine.


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Antwort von Gast Shi Fu An :

Hi an alle!
Also ich weiss ganz sicher, dass ganz frueher zwar alle nahestehenden Bediensteten und Wachen mit begraben wurden, aber ganz sicher keine Armeen! Das konnte sich auch in China niemand leisten, geschweige denn durchsetzen!

Zur Frage warum die Tonsoldaten lebensgross waren: Ich denke das mit den Wachen im Jenseits ist prinzipiell richtig, aber wenn wir uns im spaeteren China und ueberhaupt mal der Welt umschauen, gibts noch ne andere sehr leichte Erklaerung: Qin Shi Huangdi war der erste Kaiser Chinas, machtsuechtig, skrupellos und vor allem groessenwahnsinnig: Die gesamte Neokropole, von der die Terrakottaarmee nur ein Teil ist, uebertrifft an Flaeche sogar Manhatten, NICHTS ist hier in kleinen Verhaeltnissen gehalten. Ich denke mal, hinter der Tatsache, dass die Jenseitswaechter zu tausenden, lebensgross und alle individuell existitieren, hat keine soo tiefgruendige Bedeutung. Der Herrscher ueber alles unter dem Himmel wollte mal wieder so richtig protzen, so wie mit allen seinen Projekten.
Image und Herausforderung waren wohl die Hauptfaktoren, nicht fuer die Sache an sich, nur fuer die gigantomanische Ausfuehrung!
Sehen wir uns als Beweis die folgende HAN Dynastie an: Hier sind saemtliche Grabbeigaben bewusst in Miniatur gehalten, da man sich mit Schrecken an den groessenwahnsinnigen Tyrannen zurueck erinnerte!

So, das solls erst mal gewesen sein, machts gut, Shi Fu An

P.S.: Bittebitte seht euch mal meine Fragen unter China, Diskussionen an, falls euch CHina interessiert!
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Dankeschön von Mitglied Heinz :

Vielen Dank Shi Fu An,
für die Aufklärung über Quin Shi.
Ich interessiere mich sehr für China, war auch als Tourist in Bejing, auf der Mauer und in den Kaiserpalästen.
Wenn ich Zeit habe, werde ich mir die Fragen unter China ansehen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kleiner Nachtrag:
Die Deutung der Terrakotta-Armee als "Ersatz" für Menschenopfer ist sicher zu kurz gegriffen. Der große chinesische Historiker Sima Qian schreibt zur Ausstattung des Grabes:

"Die Arbeiter gruben sich durch drei unterirdische Ströme hindurch und verschlossen den äußeren Sarg mit geschmolzenem Kupfer. Das Grab wurde mit Modellen von Palästen, Pavillons und Amtsgebäuden ausstaffiert wie auch mit schönen Gefäßen, Edelsteinen und Kostbarkeiten. Alle Flüsse des Reiches, der Gelbe Strom und der Yangtse waren in Quecksilber nachgebildet und flossen mithilfe eines Mechanismus in einen Miniaturozean. Oben waren die Sternbilder des Himmels zu sehen, und unten die Regionen der Erde."
(zit. nach: Lothar Ledderose, Die Magische Armee des Ersten Kaisers, in: Die Terrakottaarmee des Ersten Chinesischen Kaisers Qin Shihuang, hrsg. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 2001, ISBN 3-87490-711-2, S. 275)

Die ganze Grabanlage war also offenbar eine Abbildung des Weltreichs, das der Erste Kaiser beherrscht hatte. Im Prinzip kann man Shi Fu An nur zustimmen, wenn er sagt:
"Der Herrscher ueber alles unter dem Himmel wollte mal wieder so richtig protzen, so wie mit allen seinen Projekten."
 
hallo,kann mir bitte jemand helfen! ich suche ganz dringend infos zur terrakottaarmee,hab das web schon durchstöbert aber nicht viel gefunden.
danke schon mal!
Cu sunchild
 
Hallo Sunchild,

gelegentlich wird die Terrakotta-Armee auch als achtes Weltwunder bezeichnet.

Die Figuren wurden 1974 durch bei einer Brunnengrabung entdeckt. In chinesischen Aristokratengräbern wurden zwar schon öfter Menschenfiguren aus Ton entdeckt, aber die über 7.000 lebensgrossen Figuren im Grab des 210 v. Chr. verstorbenen Kaisers Qin Shihuangdi sind einzigartig.

Die Gesichter der verschiedenen Soldaten sind individuell gearbeitet, so dass keiner mit einem anderen identisch ist. Unter ihnen sind Generäle, Offiziere, Infanteristen, kniende Bogenschützen und Reiter. Des weiteren fand man 600 Tonpferde und 100 Kriegswagen.

In den Achselhöhen signierten 85 verschiedene Bildhauer ihre Werke.

Die Soldaten waren einst bemalt, um die Details der Uniform besser wiederzugeben.

Die Soldaten standen aufgereiht in einem Grubenkomplex, der sich über eine Fläche von 25.388 Quadratmeter erstreckt. In der dritten Grube, die 21 m lang und 17 m breit ist, war scheinbar das "Hauptquartier" der Armee. Darin sind zwar nur 68 Soldaten enthalten, diese sind aber ca. 10 cm grösser als die anderen dargestellt. Die Fussböden sind mit Lehmziegeln gepflastert.

Etwa 1,5 km entfernt von seiner Terrakotta-Armee liegt der Kaiser unter einem Grabhügel.


Liebe Grüsse
 
Das erstaunliche an der Entdeckung ist, das man aus der Überliefung heraus wusste, was zu entdecken ist.
Denn die Ausstattung der Soldaten entspricht genau den Angaben den chinesische Chronisten schon vor über 2000 Jahren machten. Bei der Ausgrabung müssten die chin. Archäologen quasi gedacht haben:"Mist, das Märchen stimmt doch!" Ich bin ja echt gespannt, ob der Rest der Überlieferung auch der Wahrheit entspricht.
 
Dankeschön für eure Hilfe!!! Askan,was sagt den der Rest der Überlieferung????

Cu sunchild
 
Von einem gewaltig ausgebauten Grab, indem zum Beispiel China als Reliefkarte aus Edelmetall dargestellt wird und die Flüsse Chinas mit Quecksilber nachgebildet sind. Und das sein gesamter Staat nachgebildet mit im Grabe liegt.
 
Die suche ich ja selber, es sind immer nur Versatzstücke die ich finde. Der Chronist heißt Ssusma Kien oder so ähnlich.
 
alles unter dem Himmel

Filmtipps zum Thema:

"Der Kaiser und sein Attentäter" von Chen Kaige

und ein wenig von weit hergeholter: "Hero"
 
ja, noch ein kleiner Nachtrag:

1. Die Figuren sind ja in einer Größe von 1,8m oder 1,9m, wenn ich mich nicht irre, und das ist mit den damaligen Verhältnissen, größer als lebende Soldaten sind, also sie größer wie der Betrachter der eventuell mal vor ihnen stehen wird, weil es dann noch überweltigender wirken soll.

2. Wann fangen die jetzt eigentlich mal an dem eigentlichen Grab an zu graben, weil es hieß ja immer, dass es nicht gemacht werden kann, wegen Geldnot?
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Die Soldaten waren einst bemalt, um die Details der Uniform besser wiederzugeben.
so, jetzt kann ich noch n bissl klugscheißen:

Also bei der Ausgrabund sind die Farben sehr schnell, wegen der Feutigkeit, des Lichtes und eben auch weil es Naturfarben waren, mit denen lakiert wurde, ausgeblichen und die Lackierungen sind abgeblättert , desshalb sind die Figuren, wenn man sie auf Fotos sieht immer so braun.
 
e.l.d.A. schrieb:
so, jetzt kann ich noch n bissl klugscheißen:

Also bei der Ausgrabund sind die Farben sehr schnell, wegen der Feutigkeit, des Lichtes und eben auch weil es Naturfarben waren, mit denen lakiert wurde, ausgeblichen und die Lackierungen sind abgeblättert , desshalb sind die Figuren, wenn man sie auf Fotos sieht immer so braun.
na klar, was dachtest du denn, was nach 2000 jahren passiert mit organischen farben.
 
um genau zu sein, gab es im alten China, genauso organische Farben, die mit einer Art durchsichtigen Lackierung überzogen waren, sodass sie nicht abblätterten!
 
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