The Pacific: Die zehnteilige Dramaserie

Ich nehme sie auf und schaue sie mir erst in einigen Wochen an, denn dann kann ich einerseits diese Serie ohne Werbung sehen, zweitens kann ich mehrere Folgen zusammenhängend sehen, und drittens auch mitten in einer Folge Pausieren, wenn die spannendsten Momente grade zwischen zwei Folgen liegen (also am Ende der ersten und Anfang der zweiten).
Habe ich auch so bei der Vorgängerserie Band of Brothers gemacht.
 
Ich fand die erste Folge ganz gut, hat mich aber noch nicht wirklich überzeugt. Eh klar, das dauert eine Weile, bis man die Leute kennt. Momentan sehen die noch alle gleich aus. Bei "Band of brothers" war es mit der ersten Folge bei der Grundausbildung wohl etwas leichter mit dem Kennenlernen.
Was mir dort u.a. so gut gefallen hat, war daß der Fokus auf den Menschen lag und daß jede Folge mehr oder weniger einem bestimmten Thema gewidmet war, wie dem Sanitäter, den Neuen, etc. Man wird sehen, ob das hier ähnlich gemacht ist oder ob der Fokus hier auf den Effekten liegt. Wie war das mit der teuersten Miniserie aller Zeiten?
Schauen wir mal. Ich habe bei BOB auch eine Weile gebraucht. Wirklich ins Herz geschlossen habe ich es auch erst beim gemütlichen Nochmalschauen per DVD.
 
In the Pacific liegt der Fokus auf 3 Personen

-Robert Leckie
-Eugene Sledge
-John Basilone
Robert Leckie und Eugene Sledge haben Bücher geschrieben
und zwar: Helmet for My Pillow - Wikipedia, the free encyclopedia und
With the Old Breed - Wikipedia, the free encyclopedia
John Basilone erhielt die Medal of Honor und Navy Cross, weswegen sein Handeln im WW2 sehr genau dokumentiert ist: http://en.wikipedia.org/wiki/John_Basilone

So konnten die Regisseure die Rollen gut umsetzten. Außerdem wird in The Pacific, wie in BoB, dargestellt was die einzelnen Personen fühlen und wie sie sich in Verlauf des Krieges verändern. Es werden nicht nur die positiven Seiten (aus Sicht der Amerikaner), sondern auch die schlechten Seiten, des Handelns der Soldaten in diesem Krieg dargestellt.

@Triere Da ich The Pacific schon auf Englisch gesehen habe kann ich sagen, dass der Schwerpunkt nicht auf den Effekten (...) liegt.
 
Ich erwarte aus Hollywood erstmal nix Richtiges.
Als ob "wir Europäer" es immer besser machen würden, wenn's um die Verfilmung historischer Themen geht. Vor zwei Tagen lief z.B. "Altariste", ein für europäische Verhältnisse sehr aufwendiger und teurer Film aus Spanien. Also ich fand den überwiegend langweilig und das Schicksal der dortigen Chraktere war mir ziemlich egal. Da wirkt "The Pacific" schon wesentlich interessanter.
 
Mir gings umgekehrt. Die Vorstellung der Charaktere bei The Pacific fand ich unpersönlich und klischeebesetzt (die Sunnybos mit Flausen im Kopf die bei Muttern brav am Tisch kleine Brötchen backen oder schüchtern den Hof vor der Kirche machen (mit Zufallsbegegnungen wie "eigentlich wollte ich ja schnell dort und dort hin, aber dann kam ich an Stant Maries vorbei..."), so dass ich bei dem plötzlichen wechsel an die Front weder mitfiebern konnte, als die Landung so "unglaublich witzig" endete, noch hatte ich den Eindruck des bedrohlichen beim wiederholten MG wechsel im heftigsten Leuchtspurbeschuß.
Der wirklich einzige Charakter, der mich da halb aufmerksam machte, war der spät gezeigte Captain, der mit feuereifer große Worte schwang, um dann im Schützengraben zusammengerollt zu weinen. Nicht das er mir gefiel, aber da schimmerte mal was durch, was bei Band of Brother zwar nicht unglaublich viel mehr, aber doch immerhin etwas ansprechend eingeflochten wurde.
Ach ja, und der schüchterne Sani, der die Latrinenparolen verbreiten musste, nur um dann direkt nach dem Satz "killed by friendly fire" zu enden, der war mir sehr menschlich mit seinem Minidialog und dem guten Schauspiel. Das er dann als "Red Shirt" endete war allerdings auch unüberraschend.

Ich muß gestehen, meine Frau und ich haben nach dem dritten MG-Stellungswechsel umgeschalten.
Mir geht es wie Triere, ich habe auch erst beim zweiten Mal Band of Brother wirklich schätzen gelernt (auch wenn ich den erhobenen Anspruch des "genau so wars" nicht teilen kann, immerhin sind es persönliche Eindrücke die dort verfilmt wurden), aber von der Machart hat es mir von Anfang an gut gefallen, die Charaktere waren bis auf wenige Ausnahmen wirklich präsent.
Ich werde bei der nächsten Folge mal wieder reinzappen und hoffen, dass nur der Start verunglückt war. Aber bislang... :tv:
 
Für eine US-Kriegsserie fand ich den ersten Teil von "The Pacific" relativ gut. Daß Klischees wieder mal eine Rolle spielen, ist wohl unausweichlich, aber es waren relativ gemäßigte Klischees. Den großsprecherischen Captain, der nachher im Loch lag, fand ich etwas übertrieben. So was hat es aber sicher auch gegeben.

Was ich von einer Serie über amerikanische Soldaten des 2. Weltkriegs erwarten würde, wäre mal eine vorsichtige Umsetzung der Ergebnisse der Studie von Gen. Marshall. Es sah mir nicht so aus, als würden nur 15-20 % der Soldaten aktiv am Kampf teilnehmen. Vielleicht war das Marine Corps hier besser dran. Oder man kann so was den patriotischen Zuschauern immer noch nicht zumuten.

Alatriste fand ich ein bißchen langweilig und etwas zusammengestückelt. Die Kostüme waren nicht schlecht. Die Kämpfe waren so lala, ich frage mich immer, wozu Rüstungen gut waren, wenn sie nicht mal Schwerthiebe abwehren konnten. ;) Bei Rocroi ist der Produktion wohl das Geld ausgegangen, das sah etwas dürftig aus. Trotzdem, einer der besseren Historienfilme.
 
Zum Exkurs "Alatriste", das Problem bei dem Film ist, daß hier mehrere Romane zusammengefügt wurden und der rote Faden einfach fehlt. Beim ersten Mal anschauen war ich auch leicht irritiert, weil mir was gefehlt hat, eben genau der Faden. Nach dem Lesen der (meiner Ansicht nach großartigen, wenn auch bisher leider nur 5 übersetzten) Bücher hat es schon sehr viel mehr Sinn ergeben. Und der Film hat mich nachträglich mit Viggo Mortensen versöhnt, der eigentlich ein toller Schauspieler ist. Jetzt kann ich ihm sogar "Viggo-Gorn" vergeben. :)

Zum Thema Hollywood und Serien wie "Band of brothers" und "The pacific". Wer damit gar nichts anfangen kann, dem kann ich "Generation Kill" empfehlen. Das ist eine 7teilige Serie über die First Recon Marines am Beginn des laufenden Irakkriegs. Von der Grundidee ähnlich, aber in der Umsetzung komplett anders. Nicht Hollywood eben. Wird aber wohl nie im deutschen TV laufen, allein schon weil ich es für unübersetzbar halte, rein sprachlich. Und ist natürlich ein komplett anderer Krieg. Wobei ich es interessant finde, daß die filmische Aufarbeitung der laufenden Kriege im Irak und in Afghanistan jetzt schon, parallel stattfindet, statt wie bei früheren Jahre und Generationen später. Aber, das ist wieder ein ganz anderes Thema.

Ich kann mit beiden Formaten gut leben. Und wegen der Kritiken, daß manche Leute das "dies ist eine wahre Geschichte" für voll nehmen, denke ich mir, wer sowas bei einer TV-Serie unhinterfragt glaubt, ist selber schuld. Ist das gleiche wie bei historischen Romanen und Dokumentationen. Man darf nie alles unterhinterfragt glauben, was man sieht oder liest, finde ich.
 
Ich fand "Jarhead" grundsätzlich nicht schlecht, aber es hat sich die Langeweile der Soldaten ein bißchen zu sehr auf mich übertragen, ergo, ich fand ihn anders als mitreißend, aber nicht schlecht, keineswegs. Das Buch hat mich aber mehr angesprochen.
Hingerissen war ich und bin ich immer noch von "Hurt locker" und kann immer noch nicht fassen, daß der den Oscar bekommen hat.
Oder, im direkten Vergleich zu der Geschichte, die uns "Pacific" erzählen wird, das Double Feature von Clint Eastwood, "Flags of our fathers" und "Letters from Iwo Jima", fand ich auch großartig, vor allem in Kombination.

Merkt man, daß ich eine Schwäche für Kriegsgeschichte habe? Aber nur "gute", sowas à la "Rambo" etc. brauche ich echt nicht. Ich mag die Geschichten auch nicht wegen des Kriegs und Kampfs, sondern weil ich den Bezug zu den Menschen und was es aus ihnen macht interessant finde.
 
Letters from Iwo Jima empfand ich als Meilenstein und Welten besser als die erste Folge der hier diskutierten Serie. Umsetzung, Thema und Inhalte...ich hätte es kaum geglaubt. Seit geraumer Zeit habe ich dementsprechend die DVD um die Yamato im Schrank, traue mich aber genau darum nicht, sie einzulegen, in der Befürchtung, den tollen Eindruck zu verwässern (doof, ich weiß).

Jarhead, mal ab von der Tatsache, dass wir damit wirklich off topic sind, hat bei mir wie bei Triere in erster Linie Langeweile ausgelöst, was ich dem Film ebenfalls anrechnen möchte, denn darum geht es ja in dem Film. Absurdität des modernen Krieges und der Umgang mit den jungen, teilweise noch pubertierenden Männern darin.

Aber Rambo 1(!) finde ich ebenfalls sehenswert. Nicht unbedingt wegen "toller" oder gar "realistischer" Action, sondern weil er ein Thema aufgriff, dass zur Entstehungszeit gar nicht so populär war und dies in einem breitentauglichen Film in den Mittelpunkt setzte. Klar, die Aufarbeitung bleibt bei "es war schlimm un d den Jungs geht es dreckig, auch weil ihr einen Dreck auf sie gebt" stehen, aber immerhin...
Und, faszinierend an einem Actionfilm, es sterben sehr wenig Menschen. Ok, die nachfolgenden Ramboepisoden holen das dafür wieder raus...aber dafür kann Teil 1 ja nichts.
 
Letters from Iwo Jima fand ich auch klasse :)

Yamato hab ich erst kürzlich gesehen. Er ist ziemlich langatmig (145min!) weil er sich hauptsächlich auf die Personen konzentriert und trieft for Pathos. Japaner halt :)
Die zwei Schlachten sind eher kurz aber rechtfertigen FSK 18.
 
Teil 2 ist rum und in der Tat, der hat mir wesentlich besser gefallen. Immer noch Macken und den Vorspann dürfen die Herrschaften getrost kürzen, aber es wurde sehr viel "menschlicher". Zwar wirkt es immer noch wie aneinander gesetzte Demonstrationen "typischer" Erlebnisse, aber vieles wurde besser.
Schauspielerisch und inhaltlich gefiel mir die Szene, als die umstehenden Soldaten fassungslos auf den MG Schützen blicken, der ein regelrechtes Massensterben auslöste. Überzeugend gespielt und sehr ...ja, menschlich.
 
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