So, da ich nun den das Thema ins leben gerufen habe, ist es nur verständlich, daß ich mich einmal zu dieser Serie äußern möchte.
Nachdem alle 10 Folgen aufgezeichnet wurden und ein Pacific Marathon (ohne Werbeunterbrechung) veranstaltet wurde, muß ich sagen, ich bin enttäuscht.
Im direkten Vergleich zu der Vorgänger Serie, Band of Brothers, fehlt für meinem Geschmack der chronologische und historische Faden.
Eine einleitende Episode, wie das Trainingscamp bei Band of Brothers fehlt vollkommen, daß bedeutet, daß ich mir nicht merken kann, welche Personen nun wichtig sind. Mit welchen Soldaten soll man sich geistig identifizieren. Es gibt ein paar Nichtsoldaten, die sich freiwillig melden oder schon dienende Marines, wer zu welcher Truppe gehört und welchem Zug, geht am Anfang schwer unter und ich habe schon in der ersten Folge den Überblick verloren. Dabei geht die Spannung schwer flöten.
Dann die chronologische Zusammensetzung, da wird auf einer kleinen Insel gekämpft (Eigentlich wird in allen Folgen auf einer kleinen Insel gekämpft und es geht immer um ein Flugfeld). Also die erste Folge startet Dez 41 und als die Jungs Guadalcanal hinter sich haben, wird einer mit einem Tapferkeitsorden in Australien als Held gefeiert, mit der Bemerkung, daß es für die Aktionen Okt 1942 ist. Also entweder habe ich mich verhört, oder der Zeitsprung wurde in den ersten Folgen „beschissen“ umgesetzt, denn mir kamen die Kämpfe auf Guadalcanal wie wenige Wochen vor.
So, dann wird in jeden zweiten Folge wie wild „gepoppt“. Nicht das mich zwischenmenschliche Beziehungen stören würden, aber wenn ich so etwas sehen möchte, kann ich mir andere Filme ausleihen. Das erinnert mich dann stark an den Liebesfilm Pearl Harbor, in dem das historische nur Randhandlung war. Wenigstens sind nicht, wie beim Pearl Harbor Film, Fregatten aus den 80igern zu sehen.
Die Kampfszenen erinnern mich stark an Platoon, Full Metall Jacket oder Apocalypse Now, es regnet, es ist dunkel, es wird wild geballert. Interessant fand ich die Szene, als der spätere Ordensträger Munition holt. Last mich erklären: Also es wird wild geschoßen, dann heißt es „Feuer einstellen“ weil keine Japaner mehr über die Absperrung kommen, - okay, ist nicht so schlimm -, die haben ja e keine Munition. So, als der Munitionsträger wieder in die MG Stellung fällt, mit ca. einem Patronengurt, kommen auch wieder die Japaner und es gibt Dauerfeuer, als ob die Munition aus einem nicht endenden Munitionstrommel rollt. Ach ja, ich glaube, die Japaner haben extra gewartet, bis es wieder Munition gab!
Klar,so kann man den Krieg nicht gewinnen.
Aber eigentlich wurde gar keine amerikanische Stellung überrannt, also es gab gefallene, 1 oder 2 oder manchmal auch 3, aber über 100 zu türmen gestapelt Tote Japaner, die man aus Gründen des Sichtfeldes noch während der Schlacht wegräumen musste. Also Leute, daß ist doch US-amerikanischer Heldenepos vom feinsten.
Zu diesen Zeitpunkt hatte ich dann auch schon das erste mal geschlafen und die folgen 6.- 7. habe ich dann mal gesehen und mal nicht.
Der Psychoterror, der auch in der Serie thematisiert wird, wirkt nicht echt. Sicherlich war das gesamte Umfeld auf den tropischen Insel ein anderes, wie in der Zivilisation des europäischen Kampfplatzes, doch war die Thematik in Band of Brothers weniger ausgeprägt. Und die Szenen aus der Folge, als man im tief verfroren Hürtgenwald lag und dem deutschen Artilleriefeuer ausgestezt war, kann sicherlich nicht weniger auf die Psyche geschlagen haben.
Die letzten 2 Folgen habe ich leider noch nicht gesehen und ich bin mir nicht sicher, ob ich die auch sehen möchte, denn durch die Verschiedenen inhaltlichen Abschlüsse mit Personen innerhalb der Serie, gepaart mit dem chronologischen „Wirwar“, was mich an Pulp Fiction erinnerte, kann ich mir ja dazu Zeit lassen. Ist ja nicht so wichtig, was in den Folgen zuvor geschah, man kann jederzeit neu einsteigen.
Vielleicht gebe ich aber auch so eine schlechte Kritik, weil ich die Kampfhandlungen im Pazifik nicht wirklich kenne. Dann hat der Film aber einen schlechten Unterhaltungswert, denn ein historischer Wert ist für mich nicht ersichtlich. Zusammenfassend kann ich sagen, auch wenn ich hier vielleicht schon etwas gegensätzlich geschrieben habe. Die Serie besteht aus den Heldenkämpfen, der Liebe und ein wenig erhoben Zeigefinger, mit diversen Szenen der Leichenfledderei und Psychostreß für die Soldaten.
Die Serie Band of Brothers war wesentlich besser!