Tod eines Diktators (Auge um Auge, Zahn um Zahn?)

Köbis17

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Ich habe mich gefragt, wie konnte ein Gericht Saddam Hussein zum Tote verurteilen und alle demokratischen Mächte gaben kein Veto, gegen das Todesurteil einlegten. Der Krieg gegen den Irak basierte in erster Instanz auf einen nicht als offensichtlich haltbaren Kriegsgrund und war ein lupenreiner Angriffskrieg der USA. (Ich möchte hier nix relativieren, nur hinterfragen!)
Sicherlich war das Regime des Hussein eine menschenverachtende Diktatur, aber das, was die US Army des Junior Bush in diesem Gebiet hinterließ, hat die Bevölkerung nicht ein Stück näher an eine menschliche Demokratie herangebracht.

Interessant finde ich zu dem Thema folgende Aussage:

Zitat schrieb:
Die deutsche Bundeskanzlerin Agela Merkel brachte ebenfalls ihre grundsätzliche Ablehnung der Todesstrafe zum Ausdruck: „Saddam Hussein ist von einem irakischen Gericht verurteilt worden, und das Urteil ist vollstreckt worden. Wir respektieren dieses Urteil. Aber es ist bekannt, dass die Bundesregierung gegen die Todesstrafe ist. An einem Tag wie diesem gehen meine Gedanken vor allen Dingen zu den vielen unschuldigen Opfern von Saddam Hussein. Ich wünsche dem irakischen Volk, dass es seinen Weg ohne Gewalt und in Frieden gehen kann.[24]
Quelle: Saddam Hussein ? Wikipedia

Wie konnte menschliche Demokratie dieses Urteil ohne Einspruch rechtfertigen?
Wie konnten andere Diktatoren der Welt nach 1945 gar einer Gefängnisstrafe entgehen und andere werden Hingerichtet?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hussein ist von keinem internationalen Gericht verurteilt worden. Da es im Irak die Todesstrafe gibt war es wohl formaljuristisch nicht zu beanstanden. Warum sollte ausgerechnet da die Welt empört aufschreien ,wenn jedes Jahr Hunderte in verschiedenen Ländern hingerichtet werden, die keinen interessieren.
Hussein befahl nicht nur Morde sondern beging Einige sogar eigenhändig ebenso wie seine Söhne. Ob sich für solche Typen unbedingt die Welt einsetzen sollte ist Ansichtssache.
 
Tod von Diktatoren

Hallo



Wie konnte menschliche Demokratie dieses Urteil ohne Einspruch rechtfertigen?

1. Wie ja @Galeoto schon schrieb, war es ein irak. Prozeß
2. Dieses Verhalten der Regierungen wird gerne , sogar von guten dt. Journalisten, mit dem widerlichen Begriff "Realpolitik" , entschuldigt.

Zu 2 brauchst du dir doch nur die Beziehungen von Politik und Wirtschaft zu "Schurkenstaaten", Diktaturen, etc. anschauen, die Liste ist länger als die Encyclopedia Britannica und irgendwelche bauchschmerzen haben die nicht, bei diesen Beziehungen.

mfg
schwedenmann
 
Hussein hatte ja wenigstens noch einen Prozess. Erstaunlicher finde ich wie dürftig die Reationen der westlichen Welt auf den Lynchmord an Ghadaffi ausfielen und auch keiner die Verfolgung der Mörder forderte. Stattdessen kann man sich das grausame Geschehen in dutzenden von Handyvideos, auf diversen Videokanälen zur Unterhaltung anschauen.
 
(1)Ich habe mich gefragt, wie konnte ein Gericht Saddam Hussein zum Tote verurteilen
(2a) und alle demokratischen Mächte gaben kein Veto, gegen das Todesurteil einlegten.
(...)
(2b) Wie konnte menschliche Demokratie dieses Urteil ohne Einspruch rechtfertigen?
(3) Wie konnten andere Diktatoren der Welt nach 1945 gar einer Gefängnisstrafe entgehen und andere werden Hingerichtet?
(du verzeihst mir bitte die Kürzung und Nummerierung)
(1)
wenn die Gesetze der zuständigen Region Todesurteile vorsehen, dann können solche formaljuristisch korrekt gefällt werden

(2a)
(nur mein Eindruck) man tut sich gemeinhin diplomatisch schwer damit, von außen solche Urteile aktiv zu kritisieren, wenn man nicht irgendwie selber indirekt betroffen ist: will sagen, wenn irgendwo ein deutscher Staatsbürger zum Tode verurteilt wird, dann werden deutsche Botschaften und Politiker diplomatisch tätig, dann wird auch die Öffentlichkeit informiert - wenn aber Staat XY einen XY-Bürger aburteilt, dann fällt es schwerer, einzugreifen (z.B. ändert die massive Todesstrafenpraxis in China nichts daran, dass man mit China günstige Handelsgeschäfte betreibt...)

(2b)
hat jede Demokratie, die davon Kenntnis hatte, dieses Urteil gerechtfertigt? wenn ich mich richtig entsinne, fand das Urteil nicht den Beifall sämtlicher vorhandener Demokratien (gewiß, seitens der USA, die selber Todesurteile in ihrem Rechtssystem haben, wurde es begrüßt)

(3)
möglicherweise waren in verschiedenen Fällen verschiedene Interessen beteiligt, verschiedene Ansichten - ich weiß, du spielst möglicherweise auf Honecker an, der nicht nur straffrei sondern auch noch (geringfügig) berentet [sic] davonkam...

das waren jetzt Antworten, die möglichst neutral nur auf den Wortlaut deiner Fragen bezogen waren - - - ich bin aber überzeugt, dass du es anders gemeint hast: nämlich moralisch-ethisch. Und da weiß ich keine Antwort.
Ich erinnere mich voller Abscheu an die Schlagzeilen der BILD Zeitung in den Tagen kurz vor Saddam Husseins Hinrichtung: das war derart geschmacklos und abscheulich, dass ich mich kopfschüttelnd gefragt hatte, warum man dieses widerwärtige Revolverblatt mit seinen schlüpfrig-schmierigen Sensationshaschereien nicht einfach abfackelt und platt planiert *) Nicht minder abscheulich waren die handy-Videos, die von der Hinrichtung kursierten. ...ich hatte da den Eindruck, dass sich vielerorts der geheime/verborgene Spießer und Sadist so richtig die Hände rieb und sensationslüstern freute**), weil "endlich mal ein Böser" so richtig totgemacht wurde (und Hurra, die Verantwortung lag bei anderen, denen man nicht reinreden soll)...

...je länger ich darüber nachdenke, umso unangenehmere Kreise zieht das Thema ***) Denn letztlich stellt es die Frage, ob Todesurteile nicht doch in speziellen Fällen gerechtfertigt sein könnten und es stellt die Frage, bisherige prominente Todesurteile zu hinterfragen (und damit meine ich jetzt nicht den von Norman Mailer beschriebenen Fall Garry Gilmore)

___________________
*) wer sich über diese Wortwahl echauffiert, der möge selber recherchieren, was und wie BILD zu diesem Thema publizierte...
**) das ist nur mein privater Eindruck, dass zahlreiche Gutmenschen (wir sind für gesunde Natur, gewaltfreie Erziehung, Demokratie, wir sind gegen die Todesstrafe, die eine Barbarei ist, aber bei Diktatoren/Massenmördern und Kinderschändern, ja da genügt unser sonst bewährtes Strafsystem nicht... etc. blabla) dem hellhörigen Zuhörer unfreiwillig einen Blick hinter ihre Fassaden ermöglichten...
***) klasse, dass du das angesprochen bzw. thematisiert hast!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich gefragt, wie konnte ein Gericht Saddam Hussein zum Tote verurteilen und alle demokratischen Mächte gaben kein Veto, gegen das Todesurteil einlegten. Der Krieg gegen den Irak basierte in erster Instanz auf einen nicht als offensichtlich haltbaren Kriegsgrund und war ein lupenreiner Angriffskrieg der USA. (Ich möchte hier nix relativieren, nur hinterfragen!)
Sicherlich war das Regime des Hussein eine menschenverachtende Diktatur, aber das, was die US Army des Junior Bush in diesem Gebiet hinterließ, hat die Bevölkerung nicht ein Stück näher an eine menschliche Demokratie herangebracht.

Interessant finde ich zu dem Thema folgende Aussage:



Wie konnte menschliche Demokratie dieses Urteil ohne Einspruch rechtfertigen?
Wie konnten andere Diktatoren der Welt nach 1945 gar einer Gefängnisstrafe entgehen und andere werden Hingerichtet?


Ad 1: Weil Scheinheiligkeit und Lächerlichem Grenzen gesetzt sind. Sollte die "freie Welt" sich beschweren wenn ein Diktator vom eigenen Volk an einer Tankkstelle aufgehängt wird wie Mussolini abgeknallt wird wie die Ceaucescus oder abgeurteilt und exekutiert wird wie Saddam? Und mit welcher Begründung? Etwa so: "Wir missbilligen die Todesstrafe und hätten es vorgezogen dem Bösen die Überlegenheit westlicher Waffentechnologie durch den Kopf gehen zu lassen von unseren Geheimdiensten.

Ad 2: Um einen Diktator aburteilen und hinrichten zu können, muss man ihn erst mal stürzen, denn welches Tribunal sollte ihn anklagen?
 
Man könnte es auch anders formuliren, indem man fragt: Hitler leben lassen?
Kommt wohl auch darauf an, wem diese Frage gestellt wird.

Ich erinnere mich voller Abscheu an die Schlagzeilen der BILD Zeitung in den Tagen kurz vor Saddam Husseins Hinrichtung: das war derart geschmacklos und abscheulich, dass ich mich kopfschüttelnd gefragt hatte, warum man dieses widerwärtige Revolverblatt mit seinen schlüpfrig-schmierigen Sensationshaschereien nicht einfach abfackelt und platt planiert *)

Damit habe ich, ehrlich gesagt, ein Problem. Auch Geschmacklosig- und Abscheulichkeiten sollen/müssen erlaubt sein. Eine Demokratie, in der zensiert wird (egal aus welchem Grund) kann man sich in die Haare schmieren.
Ich wollte damit allerdings keine Lanze für die Schmiergazette Bild brechen!
 
ich hatte da den Eindruck, dass sich vielerorts der geheime/verborgene Spießer und Sadist so richtig die Hände rieb und sensationslüstern freute**), weil "endlich mal ein Böser" so richtig totgemacht wurde

Dieses ist wohl eine durchaus erwünschte Sichtweise als Rechtfertigung für Gewalt gegen die "Achse des Bösen" etc. Auch vorbereitet im Bereich der Populärliteratur (vgl. auch die Diskussion über die kulturelle Relevanz der "Landser-Hefte). In einem der Bücher von Clancy, "Rainow Six" glaube ich wars, schießt einer der "Guten" (ein Mitglied einer Eliteeinheit) einem der "Bösen" - ein Terrorist - vorsätzlich in den Bauch, um die Todesschmerzen zu erhöhen.

Und Clancy rechtfertigt dieses Vorgehen indirekt durch seine Darstellung als eine richtige Verhaltensweise. Und an diesem Punkt zeigen sich problematische Übergänge von einem rechtstaatlichen Verständnis von Justiz und Strafe zu Formen von politisch motivierter Lynchjustiz.

Diese Vorstellungen zur Lynchjustiz können zwar aus bestimmten historischen Kontexten erklärt und auch verstanden werden, aber sicherlich nicht gut geheißen werden.

Und genau diese Differenzierung in der Wahrnehmung, dem Verständnis und der moralischen Bewertung gilt auch für andere Akte politischer "Lynchjustiz", wie beispielsweise die Ermordung der Zarenfamilie.

http://www.geschichtsforum.de/f46/e...e-als-thema-im-schulunterricht-der-ddr-44489/

Und deswegen ist es mehr als begrüßenswert, dass es einen internationalen Gerichtshof gibt, der m.E. ein vorbildliches Verständnis von Rechtsstaatlichkeit gegen Jeden ausübt. :respekt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hussein ist von keinem internationalen Gericht verurteilt worden. Da es im Irak die Todesstrafe gibt war es wohl formaljuristisch nicht zu beanstanden. Warum sollte ausgerechnet da die Welt empört aufschreien ,wenn jedes Jahr Hunderte in verschiedenen Ländern hingerichtet werden, die keinen interessieren.
Hussein befahl nicht nur Morde sondern beging Einige sogar eigenhändig ebenso wie seine Söhne. Ob sich für solche Typen unbedingt die Welt einsetzen sollte ist Ansichtssache.

Ja, das habe so nicht wahrgenommen ... also das nach dem Aggressor Krieg der USA, letztlich die Verantwortung der politischen Rechtsprechung und Anklage des ehemaligen Regimes durch eigene neue staatliche Institutionen Recht gesprochen wurde.

Ich möchte hier das Thema eigentlich nicht weiterverfolgen, das Urteil mag gerecht erscheinen, objektiv kann es nicht gewesen sein.

Um hier einen Vergleich mit verschiedenen Diktatoren aufrecht zu erhalten, müßte wir wohl ein Ranking erstellen, welcher der bösartigste bzw. menschenverachtendste war und unter welcher Rechtsprechung er angeklagt und verurteilt wurde.

Ich glaube, das Thema war so nicht nicht richtig überlegt von mir ...:grübel:
 
das Urteil mag gerecht erscheinen, objektiv kann es nicht gewesen sein.
Persönlich halte ich gar nichts von der Todesstrafe. Ein Mörder wird durch einen staatlich bezahlten Mörder(Henker) umgebracht.
Religiös dürfte diese Bestrafungsform in islamischen Staaten durch die Sharia gedeckt sein. Bei Staaten, die sich zu christlichen Werten bekennen müsste sie aber ein absolutes Tabu sein.
 
Im Grunde war es "Glücksfall" der Justiz, dass Saddam Hussein überhaupt lebend aufgegriffen wurde und der Justiz übergeben wurde.

Es ist nämlich keineswegs so, dass niemand versucht hat ih umzubringen. Die US-Luftwaffe hat während des 3. Golfkrieges (2003) mehrfach versucht den Dikator mithilfe von Luftangriffen aus der Welt zu schaffen, z. B. gezielte Bombardement auf Präsidentenpaläste. Es ist ja auch nicht so, dass man das nicht schon 1991 versucht hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch auf Saddams Lieblingssohn Udai gab es in den neunziger Jahren ein Attentat, allerdings von Irakern. Die Verschwörer schossen auf ihn als er mit seinem Auto durch Baghdad fuhr. Er war dann eine ganze Weile im Rollstuhl und lief auch später noch an Krücken. Udai war die gefürchtetste Figur im Irak. Er vergewaltigte Frauen und ließ sie anschließend beseitigen, einige von seinen Hunden zerfleischen. Einen Freund seines Vaters erstach er während einer Feier zu Ehren von Susanne Mubarak, in deren Beisein. Wenn der je an die Macht gekommen wäre hätte man eine Art Caligula im 21. Jh. erleben können.
Auch wenn man die Todesstrafe für falsch hält, muss man das Ende dieser Sippe nicht beklagen.
 
Auch wenn man die Todesstrafe für falsch hält, muss man das Ende dieser Sippe nicht beklagen.
es gibt ja noch enkel. und unzählig viel cousins.

vgl. das mal mit napoléon I und napoléon III. ich hoffe, das du recht hast.

an sich aber bin ich gegen die todesstrafe. auch bei saddam.
ein viel schlimmere strafe wäre m.e. einzelhaft bis zu seinem tode.
 
Das Zelebrieren der Hinrichtung hat ja neben der Befriedigung von Rachegelüsten oder Sadismus auch die Funktion, einen Schlußstrich zu ziehen. Man stelle sich vor, Adolf Hitler hätte in einem alliierten Gefängnis eingesessen bis zum Tod durch Altersschwäche. Ich erinnere mich mit Schaudern an das rührselige "die sollen den alten Mann doch einfach freilassen", wenn es um Rudolf Heß ging. Das gleiche hätte man sich in Bezug auf jede prominente Nazigröße anhören müssen.
Sollten solche Menschen so in Erinnerung bleiben wie sie sich selbst verewigt haben, oder als Leidende, die in Einzelhaft irgendwo vergammeln ? Schwierige Frage.
 
Ich erinnere mich mit Schaudern an das rührselige "die sollen den alten Mann doch einfach freilassen", wenn es um Rudolf Heß ging.
in anderen deutschen foren wird so geredet über alte SS-verbrecher.

ich habe da eine sehr deutlich meinung: recht soll ausgeübt worden.
wenn sie danach auf grund einer schlechten gesundheit nicht im knast sitzen, damit habe ich gar keine mühe. es geht mich aber darum daß verbrecher - ungeachtet alter - durchs gericht verurteilt werden. sie fragten ihren opfern auch nicht nach ihrem alter.
 
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Und deswegen ist es mehr als begrüßenswert, dass es einen internationalen Gerichtshof gibt, der m.E. ein vorbildliches Verständnis von Rechtsstaatlichkeit gegen Jeden ausübt. :respekt:

Ein weiterer Vorteil einer Verhandlung vor einem internationalen Gerichtshofs besteht darin,
dass die Elite einer mörderischen Diktatur weniger Aussicht auf ihr Fortbestehen dadurch erreichen kann, dass sie den Kopf und Hauptwisser vorzeitig ausschaltet.
Denn es wäre ja eine Illusion anzunehmen, es könne Recht schon dadurch entstehen, dass der Ranghöchste eines Unrechtsregimes fällt.
 
Persönlich halte ich gar nichts von der Todesstrafe ... Bei Staaten, die sich zu christlichen Werten bekennen müsste sie aber ein absolutes Tabu sein.

Das kommt darauf an, auf welche christlich-biblische Position man sich bezieht. Im 2. Buch Moses 21,12 heißt es: "Wer einen Menschen schlägt, dass er stirbt, der soll unbedingt sterben." Das ist das Prinzip des Vergeltungsstrafrechts, auf das sich z.B. über 30 Bundesstaaten der USA berufen. In Europa wird hingegen das Prinzip der Sühne bzw. des Schuldausgleichs praktiziert, was auf das Neue Testament und das christliche Gebot der Nächstenliebe zurückgeht, die das Vergeltungsprinzip ablehnt. - Hier ist allerdings nicht der Platz, um das zu diskutieren.
 
Muss man denn unbedingt nach religiösen oder ethischen Grundsätzen suchen, um ein Pro oder Contra (oder ein Das-kommt-drauf-An) der Todesstrafe zu begründen ? Die sind ja, wie wie man sieht, für jeden Geschmack reichlich verfügbar.

Ich bin gegen die Todesstrafe, weil ich einem Staat einfach nicht die Mittel in die Hand geben möchte, irgendeinen Bürger mit jedweder Begründung umzubringen. Soviel Misstrauen muss sein !
 
Muss man denn unbedingt nach religiösen oder ethischen Grundsätzen suchen, um ein Pro oder Contra (oder ein Das-kommt-drauf-An) der Todesstrafe zu begründen ? Die sind ja, wie wie man sieht, für jeden Geschmack reichlich verfügbar.

Je nach Staat wird die Todestrafe religiös, politisch oder ökonomisch begründet. In den USA ist der christlich-religiöse Aspekt wegen der multikulturellen Bevölkerung vordergründig etwas zurückgetreten. Hingewiesen wird dort auf den Abschrecklungsaspekt (der umstritten ist), vor allem aber auch darauf, dass die Familie des Opfers ein Recht darauf hätte, den Tod des Täters zu fordern und der Hinrichtung beizuwohnen. Hier sollen die Angehörigen der Opfer und des Täters eine Art Katharsis erfahren, indem sie dem Verurteilten bei seinem letzten Atemzug zuschauen.

In China ist die Todesstrafe vor allem mit der Machtausübung und der Machtsicherung verbunden, in muslimischen Staaten, die die Scharia als Staatsrecht haben, wird die Todestrafe nach deren Geboten verhängt, ist also auch religiösen Ursprungs.
 
Bei Diktatoren & Monarchen ist der Hauptgrund, sie umzubringen, doch sicherlich eher politisch bzw. militärisch begründet (obwohl sicherlich auch immer die Moral bemüht wird) : Den Zar (& Familie) hinzurichten war sicherlich nicht von dessen Bösigkeit motiviert, sondern um der Gegenrevolution den Wind aus den Segeln zu nehmen; was sollen Monarchisten machen, wenn kein Monarch (und kein Thronfolger) zur Hand ist ?
 
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