Tower 1252 - ein Eisbär fischt in der Themse

El Quijote

Moderator
Teammitglied
Ich war in den letzten Tagen in London und nutzte dabei auch die Gelegenheit zu einem Besuch im Tower (shit ist das teuer! Aber London allgemein!). Dabei erfuhr ich, dass in der Towermanagerie in den Jahren nach 1252 ein Eisbär lebte, den König Håkon IV. Håkonsson von Norwegen Henry III. geschenkt hatte. Naja, im Tower selbst wird ein Eisbär dargestellt, die deutsche Wikipedia äußerst sich vorsichtig:

1252 beherbergte der Tower einen Bären von heller Fellfarbe, diesmal ein Geschenk des norwegischen Königs an Henry III. Die Quellen bestimmen die Art des Bären nicht genauer. Da Braunbären als Tanzbären in England regelmäßig zu sehen waren, das Tier große Aufmerksamkeit erregte und ein normaler Braunbär ein wenig angemessenes königliches Geschenk gewesen wäre, handelte es sich bei dem norwegischen Geschenk vermutlich um einen Eisbären.[3]

Ich frage mich, wie man den Bären mit den Mitteln des 13. Jhdts. aus der Arktis nach Norwegen und von dort weiter nach London geschafft hat. Des Weiteren ist überliefert, dass der Bär an einem Seil oder an einer Fußfessel angeleint wurde und in der Themse fischen durfte.
Da frage ich mich: Wer hat dem Polarbären unter welchen Umständen die Fußfessel angelegt?!?!
 
Eisbären

Hallo

Spitzbergen hat heute noch Eisbären, es sollte also nicht allzu kompliziert gewesen sein, von Norwegen aus einen Eisbären zu "besorgen" :D

Anscheinen dkonnte man schon sehr frühe, alle möglichen Tiere fangen, halten und verschenken, warum sollten das die Norweger nicht auch können. Wie man einem soclhen Tier die Fußfessel anlegt, weiß ich nicht, spontan würde ich sagen würde ich sagen durch einen "Tiertrainer" (würde man den heute wohl so nennen, oder indemj man den Bäen was ins wasser oder ins Futter kippt, sodaß er einige Minuten bewußtlos ist, ev. reichen da Alkohol in entsprechender Menge;)

mfg
schwedenmann
 
Ja, ich hatte mir schon überlegt, ob man nicht einfach einen kleinen Knut, dessen Mutter man vielleicht erlegt hatte, eingefangen hat. Aber dennoch, der Transport eines nicht ganz ungefährlichen Raubtiers per Schiff, seine Fütterung...
 
Da wirst Du wohl Probleme mit der norwegischen Regierung bekommen.

Wenn Sie gnädig sind, sperren sie Dich in „Svalbard Global Seed Vault“ nähe Longyearbyen ein oder wahlweise bekommst Du einen längeren Aufenthalt auf der norwegischen Insel, der Bouvetinsel damit Du von Deinen Vorhaben abkommst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wen willst du jetzt in ein norwegisches Loch stecken, den Schwedenmann oder mich? :cry:

Schwe-den-mann! Schwe-den-mann!
 
Wen willst du jetzt in ein norwegisches Loch stecken, den Schwedenmann oder mich? :cry:

Schwe-den-mann! Schwe-den-mann!

:D
Mein Beitrag bezog sich auf den Satz:Spitzbergen hat heute noch Eisbären, es sollte also nicht allzu kompliziert gewesen sein, von Norwegen aus einen Eisbären zu "besorgen““ (Beitrag Nr. 2.).
 
Wäre eventuell Grönland eine Herkunftsoption? Kenne mich mit dem Verbreitungsgebiet der Eisbären leider nicht so genau aus, aber allgemein wurden ja exotische Tiere (oder deren Leichen; Fell etc.) von Grönland aus exportiert.
Weiterhin waren die Siedlungen in Grönland damals dem Norwegischen König Tributpflichtig wenn mich nicht alles täuscht.

Von wegen Transport: Wurde nicht 250 Jahre später ein Rhinozeros von Indien nach Spanien verschifft? DAS stelle ich mir böse vor, der (hypothetisch) von Kindheit an gezähmte Knut dürfte dagegen ein Schmusebäre gewesen sein....
 
"Knut" ist ja nur eine Hypothese von mir, aber auch der "echte" Knut hat schließlich seinen Pfleger Dörflein angegriffen, als die Natur in ihm durchkam... Ein Raubtier wird immer ein Raubtier sein, selbst bei Menschen, auf die es geprägt ist.
 
Schon die alten Römer haben alle möglichen "Bestien" von A nach B transportiert. Vermutlich waren die Leute damals weniger zartbesaitet als wir und ein Menschenleben war auch weniger wert als heute.
Einen Eisbären lebend zu fangen (Schlingenfalle z. B.) und im Käfig mit Stangen und Ketten immer weiter einzuengen bis er sich nicht mehr rühren kann, um ihm dann eine Kette anzulegen, wäre machbar gewesen. Und wir wissen ja auch nicht ob der Londoner Bär nicht gelegentlich einen Pfleger umgebracht hat ;)
Eisbären sind sehr gefährliche Tiere, die freilebenden wie die gefangenen. Auch den "wilden" fehlt die Scheu vor Menschen weitgehend. An Kraft und Größe übertreffen sie die europäischen Braunbären bei weitem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frage mich, wie man den Bären mit den Mitteln des 13. Jhdts. aus der Arktis nach Norwegen und von dort weiter nach London geschafft hat. Des Weiteren ist überliefert, dass der Bär an einem Seil oder an einer Fußfessel angeleint wurde und in der Themse fischen durfte.
Da frage ich mich: Wer hat dem Polarbären unter welchen Umständen die Fußfessel angelegt?!?!
https://de.wikipedia.org/wiki/Tower-Menagerie#cite_note-3
Könnte mir vorstellen, dass man auch einen Eisbären mit Alkohol lahmlegen kann, z.B. um dem Tier Fußketten anzulegen.
 
Jetzt musste ich wirklich schmunzeln. Ausgerechnet auf das naheliegendste kam ich nicht :autsch:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt wahrscheinlich keine Aufzeichnungen darüber wie dieser Bär nach England gekommen ist.
Ich neige auch zu der Meinung von Matze 007.

Der Eisbär wurde mit Robbenfleisch und oder Fisch geködert. Dabei ging er in eine gut vorbereitet Falle und wurde betäubt.
Danach geschnürt und in einem entsprechenden stabilen Behälter verfrachtet. Aufs Langboot gebracht, ausreichend Robbenfleisch an Bord und ab in Richtung Henry III.

Ich glaube die Norweger mussten sich nicht einmal besonders anstrengen, möglicherweise war das für sie sowas wie ein Heimspiel.

Alkohol für einen Bär, z.B. Øl oder Mjød !?
Reine Verschwendung!
Nach allen was ich von den Norwegern weiß und ich glaube das war auch vor hunderten von Jahren so, Alkohol trinkt man selbst und verschwendet ihn nicht.
 
Ich glaube die Norweger mussten sich nicht einmal besonders anstrengen, möglicherweise war das für sie sowas wie ein Heimspiel.

Alkohol für einen Bär, z.B. Øl oder Mjød !?
Reine Verschwendung!

Nach allen was ich von den Norwegern weiß und ich glaube das war auch vor hunderten von Jahren so, Alkohol trinkt man selbst und verschwendet ihn nicht.
@Ralf.M da sprichst du den Norwegern aber eine erstaunlich lange Verhaltenskontinuität zu, vom 13. bis ins derzeitige 21. Jh. ... :prost: :D
 
Muss ja Ursachen gehabt haben das man ein Branntweinverbot 1916 einführte und ein Jahr darauf sogar ein Südweinverbot.

Das Südweinverbot wurde allerdings bereits 1923 wieder abgeschafft.

Das Branntweinverbot wurde 1927 wieder abschafft.

Zwei Rechtsregierungen und eine Linksregierung mussten wegen diesen Verboten sogar abtreten.

Genaueres findet man bei Wiki dazu – Prohibition in Norwegen.

Und dann gibt es noch ein Buch: „Wie man einen Norweger versteht und benutzt" von Odd Børretzen.

Einen Auszug aus diesem Buch findet man auf der Homepage von Trolljenda Verden.
Scrollen bis „Textauszug ...“
 
Nun,was die Herkunft betrifft,so ist überliefert,daß die Grönlander ihre Abgaben an Kirche und Krone teilweise in Eisbärfellen entrichten mußten und vermutlich da wird man auch das ein oder andere lebende Exemplar für des Königs Menagerie geliefert haben
Spitzbergen und die auf halbem Weg zum Nordkap liegenden Bäreninseln dürften ebenfalls als Herkunftsort in Frage kommen.
Vermutlich wird man Jungtiere eingefangen haben, denn der Fang und Transport ausgewachsener Tiere ist zu risikoreich Ein ausgewachsener Eisbär nimmt,wenn er die Gelegenheit hat eine mittelalterliche Knarr nebst Besatzung problemlos auseinander.
auseinander.
 
Eisbären sind sehr gefährliche Tiere, die freilebenden wie die gefangenen. Auch den "wilden" fehlt die Scheu vor Menschen weitgehend. An Kraft und Größe übertreffen sie die europäischen Braunbären bei weitem.

Ja, in den historischen Quellen - es ist leider schwer daran zu kommen - steht ja offenbar nur etwas von einem hellen Bären. Die Auffassung ist, dass ein Braunbär in England wohl kaum das Echo hervorgerufen hätte, weil man diese als Tanzbären hielt, wie ein Eisbär und es deshalb wohl ein Eisbär gewesen sei. Auf der anderen Seite wird, behauptet, dass das Fischen des angeleinten Bären in der Themse eher zum Verhalten eines Braun- als eines Polarbären passe.
Die Fellfarben können ja durchaus variieren, im Yosemite beispielsweise ist die Schwarzbärenpopulation entgegen ihrem Namen mehrheitlich blond.
 
Ich war in den letzten Tagen in London und nutzte dabei auch die Gelegenheit zu einem Besuch im Tower (shit ist das teuer! Aber London allgemein!). Dabei erfuhr ich, dass in der Towermanagerie in den Jahren nach 1252 ein Eisbär lebte, den König Håkon IV. Håkonsson von Norwegen Henry III. geschenkt hatte.

Wikipedia weiß verschiedentlich zu berichten:

Die Tradition der Tierhaltung im Tower geht auf Henry III. zurück, der anlässlich der Verheiratung seiner Schwester Isabella mit Kaiser Friedrich II. 1235 von seinem Schwager drei Löwen - andere berichten von drei Leoparden - zum Geschenk erhielt.

In heraldry, the Royal Arms of England is a coat of arms first adopted as their personal arms by the Plantagenet kings of England in the late 12th century. They have come to symbolise in the popular mind England (although historically nations never bore arms, only persons did) and its monarchs. Its blazon is Gules, three lions passant guardant in pale or armed and langued azure, meaning three identical gold lions (also known as leopards) with blue tongues and claws, walking and facing the observer, arranged in a column on a red background.

https://en.wikipedia.org/wiki/Royal...ia/File:Royal_Arms_of_England_(1198-1340).svg

Also eigentlich Leoparden, denn Löwen schauen zur Seite. Und es heißt, ein Löwe ist eigentlich genug.

1225 verhandelte Heinrich III. über die Verheiratung einer seiner Schwestern, wohl Isabellas, mit dem deutschen König Heinrich (VII.) – dem ältesten Sohn ihres späteren Gatten Kaiser Friedrich II. – und einige Zeit danach über ihre Vermählung mit dem französischen König Ludwig IX., doch kamen beide Eheprojekte nicht zustande.

Als Papst Gregor IX. zu Pfingsten 1234 Friedrich II. in Rieti traf, schlug er dem zweimal verwitweten Kaiser eine neue Heirat mit der englischen Prinzessin Isabella vor.

Zum Abschluss des Eheprojekts schickte Friedrich II. Ende November 1234 seinen engen Vertrauten Petrus de Vinea als Leiter einer sizilischen Delegation nach England, wo die kaiserlichen Gesandten Anfang 1235 ankamen. Als „Morgengabe“ für seine künftige Gemahlin ließ der Kaiser ihr die Übereignung des Besitzes des Val Mazzara im Osten Siziliens und der Herrschaft Monte Sant’Angelo in Apulien anbieten und forderte im Gegenzug eine Mitgift für Isabella in der Höhe von 30.000 Mark Silber.

Die dritte eheliche Verbindung ging der mittlerweile vierzigjährige Friedrich 1235 in Worms mit der einundzwanzigjährigen Isabella von Plantagenet ein. Sie war die Schwester König Heinrichs III. von England und Tochter des verstorbenen englischen Königs Johann Ohneland. Isabella brachte zahlreiche Reichtümer in die Ehe ein. Die Mitgift belief sich auf die enorme Summe von etwa sieben Tonnen Silber. Nach der Hochzeit verschwand Isabella aus der Öffentlichkeit. Matthäus Paris behauptet, Friedrich habe „die Kaiserin mehreren maurischen Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut“ gegeben.

Die Befragung der Sterne ergab als günstigsten Zeitpunkt für die Zeugung männlichen Nachwuchses erst die frühen Morgenstunden nach der Hochzeitsnacht für den Vollzug der Ehe. Gemäß späteren Geschichtsschreibern soll Isabella 1236 wirklich einen, allerdings jung verstorbenen, Sohn namens Jordan geboren haben, doch ist diese Angabe auf Grund des Fehlens zeitgenössischer Zeugnisse zweifelhaft.

Friedrich II. bemühte sich auch um die Aufrechterhaltung enger Beziehungen zu seinem Schwager, dem englischen König, dem er u. a. exotische Tiere wie drei Leoparden zukommen ließ.

Henry III received a wedding gift in 1235 of three leopards from Frederick II, Holy Roman Emperor.


Ob Friedrich II. da einen Hintergedanken hatte, als er drei Leoparden zum Geschenk für Henry III. auswählte?

Citing Bado Aureo, the Oxford Guide further suggests that the leopard, said to be "borne of an adulterous union between a lioness and a pard," and like a mule incapable of reproducing, may be an appropriate charge for a person born of adultery or barred from reproducing (such as an abbot).

Der französische Kardinal Toussaint de Forbin-Janson (1631-1713) hatte also sicher ein für ihn passendes Wappen:

https://fr.wikipedia.org/wiki/Touss...media/File:Blason_fam_fr_Forbin_de_Janson.svg
 
Zurück
Oben