Hallo,
folgender Sachverhalt zu dem ich mal gerne einige Meinungen hören würde:
Im Herbst 1936 lernte der 20jährige Schweizer Emil Koller den etwas älteren Ferdinand Burch kennen. Einige Zeit nach ihrem ersten Treffen kam Burch auf Betäubungsmittel zu sprechen, mit denen viel Geld zu verdienen sei und befragte Koller nach dessen Beziehungen in dieser Richtung. Koller konnte keine entsprechenden Kontakte vorweisen, stellte aber Erkundigungen an und brachte schließlich Anfang 1937 in Erfahrung, dass eine Firma Merck in Höchst [sic] Kokain herstellen und auch verkaufen würde. Burch stellte Koller daraufhin den 35jährigen Ernst Schmid vor, welcher bereits mit Kokain zu tun gehabt hatte und seit 1934 mit Burch in Kontakt stand. Man vereinbarte, dass Koller und Schmid zusammen nach Höchst zur Besorgung des Kokains reisen sollten. Die Finanzierung wollte Schmid übernehmen, welcher das nötige Kapital von weiteren Hinterleuten erhielt. Die Organisation des Schmuggels über die Grenze und der spätere Weiterverkauf des Stoffes oblag Burch.
Am 12.03.1937 brachen Koller und Schmid von Zürich Richtung Frankfurt a.M. auf und trafen dort am nächsten Tag ein. Koller orderte für sich alleine ein Taxi und verlangte, zur Firma Merck in Höchst zu fahren. Obwohl der Taxifahrer ihn auf seinen Fehler hinwies, dass sich Merck in Darmstadt befände und in Höchst die I.G. Farbwerke, ließ sich Koller nach Höchst bringen. Beim dortigen Pförtner erkundigte er sich nach Pharmazeutika, welcher ihn zum Hauptverkaufsbüro in Frankfurt verwies. Dort angekommen verhandelte Koller mit einer Direktionssekretärin, die ihn darüber aufklärte, dass die I.G. Farbwerke kein Kokain herstellten, sondern nur Merck in Darmstadt. Außerdem sprach sie ihm gegenüber die Warnung aus, dass Kokain in Deutschland dem Opiumgesetz unterstehe. Koller erwiderte, dass Kokain sehr wohl erwerbbar sei, wenn man wisse wie und auf welche Weise.
Koller begab sich zurück zu Schmid und bewog ihn unter falschen Angaben dazu, mit ihm weiter nach Darmstadt zu reisen. Dort suchten beide die Firma Merck auf, wo Koller den Leiter der Verkaufsabteilung zu sprechen verlangte. Er wurde zum Prokuristen Heime weitergeleitet, dem er kurzerhand erklärte, regelmäßig größere Mengen Kokain kaufen zu wollen. Koller schilderte Heime auch, wie das Kokain angeblich ins Ausland verschoben werden sollte. Fürs Erste erbat er sich eine Probe Kokain, um diese seinem angeblichen Auftraggeber vorzuzeigen. Die Firma Merck lehnte die Geschäfte ab und informierte die Polizei, die Koller und Schmid festnahm.
Bei ihrer Befragung machten beide Männer falsche Angaben und spielten die Sachverhalte herunter. Über die Illegalität ihres Tuns waren sie sich zumindest in Teilen bewusst, erhofften sich aber in Deutschland leichter an Kokain zu kommen.
Dazu stellen sich mir ein paar Fragen:
Warum hat die Gruppe nicht mal ins Lexikon gesehen und nachgesehen, ob Merck wirklich in Höchst ist?
Warum wollte Koller weiter machen, obwohl er herausgefunden hatte, dass seine Informationen nicht stimmen?
Wenn Kokain wirklich einfach zu kaufen gewesen wäre, hätte man es doch einfach per Brief bestellen können oder nicht?
Vielen Dank