Tratschen miteinander über unseren "Wurzeln"

Ich habe kein Wort davon gesagt, dass man das unter den Tisch kehren solle, nur dass ich mich nicht gern an die Zeit des Kalten Krieges erinnere.[...]

Die Abschlussworte in Beitrag 8 habe ich eben so interpretiert, wie das die ganze Geschichte um die Zeit bis zum Ende der 80iger Jahre so unwichtig ist, dass sie schnell in Vergessenheit geraten sollte.
Das wird sicherlich denen gerecht, die außerhalb von Persönlichkeitsraub und Bevormundung aufgewachsen sind ... aber was ist mir dem Rest, jenseits der Mauer?

Aber so eine Haltung ist nicht richtig und eine Aufarbeitung der DDR Diktatur hat leider noch kein bisschen stattgefunden. Und um auch dem Eingangsthema gerecht zu werden, noch weniger worden die Probleme der anderen Ostblockstaaten kritisch betrachtet nach dem Zerfall des Ostblocks.

Dazu kann ich aber keine wirkliche Auskunft geben, somit beschränke ich mich wieder auf die Problematik des Innerdeutschen Interessenkonflikt, der in den Köpfen bis heute anhält.
 
Aber so eine Haltung ist nicht richtig und eine Aufarbeitung der DDR Diktatur hat leider noch kein bisschen stattgefunden.

Das sehe ich nicht so. Es gibt bereits eine Vielzahl an wissenschaftlicher Literatur die die DDR Diktatur aufarbeitet. Das dies noch nicht den Umfang hat wie die Aufarbeitung des Dritten Reiches, hat mit der Zeit zu tun. Das noch viel zu tun ist, da sind wir uns sicher einig.


Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Aufarbeitung - Portal zu DDR, Mauerbau, Friedliche Revolution, Mauerfall und Deutsche Einheit

Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Gedenkstätte Berliner Mauer

Startseite (Bautzen) | Gedenksttte Bautzen | Stiftung Schsische Gedenksttten

Die Gedenkstätten sind ein wichtiger Bestandteil der Aufarbeitung.
 
Das sehe ich nicht so. Es gibt bereits eine Vielzahl an wissenschaftlicher Literatur die die DDR Diktatur aufarbeitet. Das dies noch nicht den Umfang hat wie die Aufarbeitung des Dritten Reiches, hat mit der Zeit zu tun. Das noch viel zu tun ist, da sind wir uns sicher einig.
Die Gedenkstätten sind ein wichtiger Bestandteil der Aufarbeitung.

Ich finde es schwierig zu unterscheiden, zwischen historischer Aufarbeitung durch die Historiker und der Aufarbeitung durch die Bevölkerung in den Köpfen.

Der Umgang mit der DDR Geschichte ist bei weitem noch nicht so zu werten, wie daß alles Unrecht auch wirklich als solcher anerkannt wird. Das meine ich mit mangelnder Aufarbeitung.
Aber um dies Thema weiter zu betrachten wäre hier wirklich eine separate Themeneröffnung notwendig, oder haben wir nicht schon mal in der Richtung diskutiert?
 
Ich finde es schwierig zu unterscheiden, zwischen historischer Aufarbeitung durch die Historiker und der Aufarbeitung durch die Bevölkerung in den Köpfen.

Die Aufarbeitung in den Köpfen der Bevölkerung braucht noch mehr Zeit, als die Wissenschaftliche. Das kannst du gut mit der Nachkriegsgeschichte und der Aufrabeitung des Dritten Reiches beobachten.

Der Umgang mit der DDR Geschichte ist bei weitem noch nicht so zu werten, wie daß alles Unrecht auch wirklich als solcher anerkannt wird. Das meine ich mit mangelnder Aufarbeitung.

Wir haben die Aufarbeitung der Nachkriegszeit im Kopf, die verlief in den beiden Deutschen Staaten unterschiedlich. Hier musste nach 1990 auch noch viel aufgearbeitet werden. Und nun kommt noch die DDR-Geschichte dazu die jünger ist. Ob alles Unrecht je als solches anerkannt wird, das ist eine spannende Frage und wird sich zeigen.
 
Wir haben die Aufarbeitung der Nachkriegszeit im Kopf, die verlief in den beiden Deutschen Staaten unterschiedlich. Hier musste nach 1990 auch noch viel aufgearbeitet werden. Und nun kommt noch die DDR-Geschichte dazu die jünger ist. Ob alles Unrecht je als solches anerkannt wird, das ist eine spannende Frage und wird sich zeigen.

Ja, in der Tat, denn so manches Gedankengut aus politischen Positionen und Führungskräften des DDR Regimes hat stärkere reaktionäre Züge, vor allem nach dem Zusammenbruch der DDR an den Tag gelegt, wie das in der BRD in den 70iger bis 80igern aufgearbeitet wurde.
Was dies begünstigt hat, vielleicht die Isoliertheit der DDR und ihrer Bürger vor der Welt ....
 
dass es sich in der alten Bundesrepublik gut leben ließ. Wir hatten von allem reichlich, lebten im "freien Westen", und man wird auch zugeben müssen, dass es sich im Schatten von Uncle Sam gut leben ließ. Mit den Amis ließen sich gute Geschäfte machen, man kam leicht ins Gespräch mit Offizieren und Unteroffizieren, die meisten waren freundliche, gelangweilte, lässige, junge Männer, die froh waren, neue Leute kennenzulernen, die gut Englisch sprachen.
Mit unseren Besatzern hatten wir weniger nette Begegnungen. Eigentlich gab es fast gar keinen Kontakt zwischen den Russen und der DDR-Bevölkerung. Man bemerkte sie nur, wenn sie Gartenlauben geknackt hatten und den Schnaps geklaut hatten oder sie mit ihren Panzern zu Manöver fuhren und die, ohnehin miserablen Straßen restlos ruinierten. Manchmal verkauften sie billiges Benzin, welches sie in der Kaserne fässerweise, wahrscheinlich mit Hilfe einiger Offiziere geklaut hatten.
Übrigens hat man in der DDR ebenso über den "Schwarzen Kanal" und den Sudel-Ede gelacht.

Die DDR, von denen man das 1. und 2. Programm, Polizeiruf 110 und Ein Kessel Buntes in Schwarzweiß im Westen empfangen konnte, interessierte mich und die meisten Jugendlichen, die ich kannte und die keine Verwandte im Osten hatten tatsächlich weit weniger, als GB, Frankreich, die USA oder die NL, wohin man ohne großen bürokratischen Aufwand einreisen konnte.
Das war wohl der größte Unterschied zwischen Ost und West. Wir haben uns brennend für die Jugend der Bundesrepublik interessiert. Dass das im Westen völlig anders war, erkannten wir erst nach der sogenannten Wende. Lindenberg schien eine absolute Ausnahme gewesen zu sein, denn der zeigte offenbar als einer der Wenigen echtes interesse an seinen Fans im Osten.
Ich war ziemlich schockiert zu sehen, wie prächtig sich unsere gewendeten Exkommunisten und viele Westunternehmer verstanden haben und wie die glühendsten Verfechter der Planwirtschaft in Sekunden zu überzeugten Marktwirtschaftlern mutierten. Die frühen Neunziger warten eine einzige Ernüchterung.
 
Mit unseren Besatzern hatten wir weniger nette Begegnungen. Eigentlich gab es fast gar keinen Kontakt zwischen den Russen und der DDR-Bevölkerung. Man bemerkte sie nur, wenn sie Gartenlauben geknackt hatten und den Schnaps geklaut hatten oder sie mit ihren Panzern zu Manöver fuhren und die, ohnehin miserablen Straßen restlos ruinierten. Manchmal verkauften sie billiges Benzin, welches sie in der Kaserne fässerweise, wahrscheinlich mit Hilfe einiger Offiziere geklaut hatten.

Kann ich auch so bestätigen.
Aber das ist das Verrückte an der Geschichte.

Es gab auch Begegnungen mit Angehörigen der stationierten Armee und es gab mit sowjetischen Bürgern, also nicht Angehörige von C & A (C & A -> Camping Alemania), so genannte Freundschaftsabende.
Diese Bürger kamen organisiert in die DDR und über die DSF des Bezirkes oder Kreises wurde dann ein Kontakt mit Betrieben/Brigaden hergestellt.

In Erfurt fanden solche Treffen in der Regel im Haus der DSF statt.
Man „versuchte“ sich zu unterhalten, man lachte, man trank auch reichlich und man tanzte. Es gab auch ein paar Geschenke, in der Regel gab’s die Matrjoschka.
Eine Leningraderin hat mir an solch einen Abend beigebracht, wie man 3 Wodkagläser gleichzeitig in den Mund nimmt und diese austrinkt.

Es gab aber auch Tauschgeschäfte.
Zum Beispiel Diesel gegen Betonteile/Betonelemente.


Und es gab auch die Russenmagazine. Diese wurden von DDR Bürgern gern besucht.

Es gab aber auch anderes über das man nicht so gern redet.
So zum Beispiel, wenn man seine Hütte in Nähe der Grenze hat und erlebt eines Tages, wie hinter den Bergen russische Kampf - Hubschrauber im Tiefflug hervorkommen. Da wird es einen schon mulmig. Später erfährt man von einem versuchten Grenzdurchbruch eines Hubschraubers.
 
Kann ich auch so bestätigen.
Aber das ist das Verrückte an der Geschichte.

Es gab auch Begegnungen mit Angehörigen der stationierten Armee und es gab mit sowjetischen Bürgern, also nicht Angehörige von C & A (C & A -> Camping Alemania), so genannte Freundschaftsabende.
Diese Bürger kamen organisiert in die DDR und über die DSF des Bezirkes oder Kreises wurde dann ein Kontakt mit Betrieben/Brigaden hergestellt.

In Erfurt fanden solche Treffen in der Regel im Haus der DSF statt.
Man „versuchte“ sich zu unterhalten, man lachte, man trank auch reichlich und man tanzte. Es gab auch ein paar Geschenke, in der Regel gab’s die Matrjoschka.
Eine Leningraderin hat mir an solch einen Abend beigebracht, wie man 3 Wodkagläser gleichzeitig in den Mund nimmt und diese austrinkt.

Es gab aber auch Tauschgeschäfte.
Zum Beispiel Diesel gegen Betonteile/Betonelemente.


Und es gab auch die Russenmagazine. Diese wurden von DDR Bürgern gern besucht.

Es gab aber auch anderes über das man nicht so gern redet.
So zum Beispiel, wenn man seine Hütte in Nähe der Grenze hat und erlebt eines Tages, wie hinter den Bergen russische Kampf - Hubschrauber im Tiefflug hervorkommen. Da wird es einen schon mulmig. Später erfährt man von einem versuchten Grenzdurchbruch eines Hubschraubers.


Peinlich, peinlich..., aber bei einigen Vokabeln muss ich nachhaken, weil ich sie nicht kenne. C & A ist die Rote Armee, korrekt? DSF kenne ich nur als deutsches Sportfernsehen, aber was ist eine Matrosckka, ein Freif...ck kann es nicht sein, sollte es sich um eine gerätschaft handeln, die unsere bayrischen Freunde "Fotzenhobel" (Mundharmonika) nennen?

Russenmagazine, hatte ich zuerst auch eine andere Assoziation, vermutlich Läden für Rotarmisten mit heimischen Produkten.
Gab es in Westdeutschland, bzw. gibt es heute noch, wo immer G. I.s stationiert sind. Armybedienstete und ihre Familien konnten dort Hines Baked beans, Hershey Schokolade oder was auch immer das Herz begehrt zu moderaten Dollarpreisen, zum selben Kurs wie in Cleveland oder Fort Worth. Dazu konnten sie billiges Benzin kaufen, und die meisten Offiziere im Rang eines Captain hatten auch ein Dienstfahrzeug. Es war leichter Dienst, und verglichen mit Einsätzen in Vietnam, Irak, Kosovo und Afghanistan war der Gefährlichkeitsgrad geradezu lächerlich. US- Bürger konnten sich höchstens eine Geschlechtskrankheit einfangen, aus Versehen überfahren werden oder aller Schlimmstenfalls von 68ern mit vanillepudding beworfen werden, was ein paar aktivisten zum entsetzen der Bildzeitung Hubert Humphrey antun wollten. Auch Good Old Germany war kein schlechter Standort. Die Lebenshaltungskosten waren niedrig, wer sich nicht für Deutschland interessierte, brauchte kein Wort Deutsch zu lernen und konnte die Illusion haben, irgendwo im Mittleren Westen zu sein. Eventuelle Vaterschaftsklagen hielt Uncle Sam seinen Boys vom Hals, drohte Unheil war der GI schnell verschwunden. Waren GIs in eine strafbare Handlung verwickelt, machte ihnen die US- Militärjustiz den Prozess, was allerdings durchaus kein Vorteil sein musste.
Deutsch lernten allerdings nur wenige Soldaten und Offiziere, die ich kannte. Ein Sergeant, der in einer Mennonitenkolonie aufwuchs, sprach ein altertümliches Pennsylvaniadutch wie es im 18. Jahrhundert gesprochen wurde, ein anderer, Kalifornier und Afroammerikaner sprach fränkischen Dialekt mit leichtem Akzent.
 
Peinlich, peinlich..., aber bei einigen Vokabeln muss ich nachhaken, weil ich sie nicht kenne. C & A ist die Rote Armee, korrekt? DSF kenne ich nur als deutsches Sportfernsehen, aber was ist eine Matrosckka, ein Freif...ck kann es nicht sein, sollte es sich um eine gerätschaft handeln, die unsere bayrischen Freunde "Fotzenhobel" (Mundharmonika) nennen?.
Die Matroschka, oder Matruschka ist eine russische Holzpuppe in der weitere ,immer kleiner werdende Matruschkas stecken. DSF war die Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft.
Mit Russen-Magazin liegst Du richtig. Das waren Läden für sowj. Offiziere. Magasin heißt auf russisch Laden. In diesen Läden wurde mit einer Kugelrechenmaschine zusammengezählt.
 
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Peinlich, peinlich...
Beziehe ich aber jetzt nicht auf meinem Beitrag!?

C & A...
Wurde in der DDR verwendet für: Sowjetskaja Armia (russisch:Советская Армия). C & A fand man auf der Kleidung und bei der Ausrüstung.

DSF -> Deutsch Sowjetische Freundschaft.
War eine Organisation, Mitglieder, Mitgliedsbeiträge und die waren auch für den Vertrieb des „Sputniks“ in den Kombinaten/Betrieben zuständig.
In den Brigadeprogrammen (Kampf um den Titel: „Brigade der sozialistischen Arbeit“) war in der Regel da etwas in der Rubrik „Sozialistisch Leben“ (3 Rubriken gab’s, nämlich soz. Arbeiten, soz. Lernen, soz. Leben) verankert, zum Beispiel eben Teilnahme an solchen Freundestreffen. Beim Titelkampf spielte es aber keine Rolle ob man da Mitglied war oder nicht.

Matrjoschka...
Hier ein Bild.
Steht in meiner Hütte im Wald, ein Geschenk einer Weißrussin aus der Nähe von Gomel. und eine weitere die ich zur „5. World Food“ (die russische Anuga – Köln) in Moskau bekommen habe. Eine weitere habe ich von einer Russin aus Orenburg bekommen.

Matrjoschka....jpg

Russenmagazin...
Ladenkette der sowjetischen Armee. Die DDR Bürger konnten dort einkaufen zu DDR Mark. Ich persönlich war dort selten. Ich glaube ich habe mir dort hin und wieder Sekt und Fischkonserven gekauft.
 
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In diesen Läden wurde mit einer Kugelrechenmaschine zusammengezählt.

Abakus…

Erinnere mich nicht bloß daran.
Ich ärgere mich noch heute.
In einen kleinen Dorf nähe Viciebsk/Weißrussland (dort waren im 2. Weltkrieg große Panzerschlachten)...

Die Verkäuferin des einzigsten dortigen kleinen und leeren Ladens hätte mir für ein paar Mark sicher gern ihre Rechenmaschine verkauft.
Ein Original!
 
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Diese Th ist darum da, dass ich, wir, über unseren, uns prägende Ereignisse tratschen. Hier sind sicher viele User posten, wer aus dem ehemaligen DDR-oder Ostblock-oder aus dem ehemalige SU- (sozialistische-kommunistische) Gebieten stammen. Da bin ich sicher nicht der einzige.
die andere Möglichkeit ist, zeitweilig in einem ehemaligen Ostblockgebiet zu tun zu haben - so ging es mir nach der Wiedervereinigung. Aus beruflichen Gründen hatte ich zeitweilig in den neuen Bundesländern zu tun, aber auch in Polen und Russland.
Ich hatte mit gemischten Gefühlen den kurzlebigen Boom von Videotheken in Sachsen mitanschauen dürfen, das protzige hochbauen von (dort) überteuerten Supermarktketten - und ich staunte, wie beliebt holländische Gewächshausgurken im Gegensatz zu Gurken auf dem Markt (zu nicht einmal einem Viertel des Supermarktpreises) waren.
Und dann durfte ich peu a peu mitansehen, wie eine Bank aus dem Westen einen gläsernen Palast (!!) hochzog - schräg gegenüber, nur wenige Schritte entfernt, das Otto Ludwig Haus, welches verrottete und schließlich weggerissen wurde (als erstes verschwand eine Tafel an dembaufälligen Haus, welche an den Dichter erinnerte) (((das Otto Ludwig Haus zu erhalten wäre für die Glaspalastbank aus dem Westen nichtmal Peanuts gewesen...)))

noch schlimmer aber, mir unvergeßlich, eine Horde gealterter Proleten aus dem "Westen", die sich fürchterlich peinlich in einem guten Restaurant in Marienbad (Tschechien) aufspielten - da hatte ich mich für meine Landsleute geschämt.

...das waren jetzt keine sonderlich historischen Erlebnisse, aber ich kann das nicht vergessen.
 
Abakus…

Erinnere mich nicht bloß daran.
Ich ärgere mich noch heute.
In einen kleinen Dorf nähe Viciebsk/Weißrussland (dort waren im 2. Weltkrieg große Panzerschlachten)...

Die Verkäuferin des einzigsten dortigen kleinen und leeren Ladens hätte mir für ein paar Mark sicher gern ihre Rechenmaschine verkauft.
Ein Original!
Das Erstaunliche war in den Russenmagazinen, in der DDR, dass dort richtige Kassen standen. Die Verkäuferinnen benutzten sie aber nicht sondern schleuderten lieber ihre Kugeln hin und her.
 
noch schlimmer aber, mir unvergeßlich, eine Horde gealterter Proleten aus dem "Westen", die sich fürchterlich peinlich in einem guten Restaurant in Marienbad (Tschechien) aufspielten - da hatte ich mich für meine Landsleute geschämt.
Ich habe mich dafür für meine Landsleute beim Anstehen nach dem Begrüßungsgeld in Westberlin geschämt. Da wurden wurden Kinder an verschiedene Leute weitergereicht um mehrmals für sie zu kassieren. Das war auch kein Ruhmesblatt.
 
Die Matroschka, oder Matruschka ist eine russische Holzpuppe in der weitere ,immer kleiner werdende Matruschkas stecken. DSF war die Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft.
Mit Russen-Magazin liegst Du richtig. Das waren Läden für sowj. Offiziere. Magasin heißt auf russisch Laden. In diesen Läden wurde mit einer Kugelrechenmaschine zusammengezählt.

Jetzt geht mir ein Licht auf!
 
Ich habe mich dafür für meine Landsleute beim Anstehen nach dem Begrüßungsgeld in Westberlin geschämt. Da wurden wurden Kinder an verschiedene Leute weitergereicht um mehrmals für sie zu kassieren. Das war auch kein Ruhmesblatt.
daran erinnere ich mich auch... der (oftmals mehrfache...) run auf den "Begrüßungs-Hunni"
 
daran erinnere ich mich auch... der (oftmals mehrfache...) run auf den "Begrüßungs-Hunni"
Ich fand das Ganze ziemlich peinlich und hätte lieber Geld in der DDR getauscht. Man konnte aber nur 15 Mark pro Person tauschen und war, wenn man den Kindern etwas mitbringen wollte gezwungen sich das Begrüßungsgeld abzuholen. Ich war erst einige Wochen nach der Maueröffnung drüben. Da war von der Freundlichkeit der Westberliner nicht mehr viel übrig. Ich konnte das aber verstehen da sie in keine Bank oder Sparkasse mehr gehen konnten, ohne sich durch riesige Schlangen von Ostdeutschen quetschen zu müssen.
 
Mit unseren Besatzern hatten wir weniger nette Begegnungen. Eigentlich gab es fast gar keinen Kontakt zwischen den Russen und der DDR-Bevölkerung. Man bemerkte sie nur, wenn sie Gartenlauben geknackt hatten und den Schnaps geklaut hatten oder sie mit ihren Panzern zu Manöver fuhren und die, ohnehin miserablen Straßen restlos ruinierten. Manchmal verkauften sie billiges Benzin, welches sie in der Kaserne fässerweise, wahrscheinlich mit Hilfe einiger Offiziere geklaut hatten.
Übrigens hat man in der DDR ebenso über den "Schwarzen Kanal" und den Sudel-Ede gelacht.


Das war wohl der größte Unterschied zwischen Ost und West. Wir haben uns brennend für die Jugend der Bundesrepublik interessiert. Dass das im Westen völlig anders war, erkannten wir erst nach der sogenannten Wende. Lindenberg schien eine absolute Ausnahme gewesen zu sein, denn der zeigte offenbar als einer der Wenigen echtes interesse an seinen Fans im Osten.
Ich war ziemlich schockiert zu sehen, wie prächtig sich unsere gewendeten Exkommunisten und viele Westunternehmer verstanden haben und wie die glühendsten Verfechter der Planwirtschaft in Sekunden zu überzeugten Marktwirtschaftlern mutierten. Die frühen Neunziger warten eine einzige Ernüchterung.


Das gleiche Desinteresse, das bei vielen Jugendlichen aus dem Westen gegenüber der DDR vorhanden war, konnte ich bei den meisten US- Bürgern bei meinem ersten USA- Aufenthalt konstatieren. Ich war das Jahr, bevor ich für ein Jahr nach Amerika ging, einige Wochen in GB. Die Briten waren freundlich, aber weitaus reservierter, und ich machte sehr häufig die Erfahrung, dass man es mich umso deutlicher spüren ließ, dass ich Deutscher bin, je besser ich die englische Sprache beherrschte.
In den USA war ich erstaunt, welchen Nimbus und guten Ruf dort die Deutschen genießen, bei Reisen in europäische Länder habe ich das nie erlebt oder Sympathiekundgebungen der Art erlebt, von denen man nicht geschmeichelt ist. In den USA bin ich, aber auch andere Deutsche so offen empfangen worden, wie ich es in keinem anderen Land jemals erlebt habe, und ich glaube, ich wäre ohne weiteres als US- Bürger akzeptiert worden, wäre ich lange genug geblieben. Interesse an Lebensbedingungen, Sitten und Gebräuchen etc. stießen durchaus auf großes Interesse, aber die politischen Bedingungen in Mitteleuropa waren wohl bei den meisten US- Bürgern und Kanadiern, die ich traf eher vage bekannt. Ich wurde meistens gefragt, ob ich aus "West- oder East Germany" käme. Wenn ich erzählte, dass man mich als DDR- Bürger kaum in die Bundesrepublik, geschweige denn in die USA ausreisen lassen würde.
 
@Scorpio, dass die Deutschen bei den Amerikanern besser angesehen waren, als bei den Briten oder Franzosen halte ich nicht für so erstaunlich. Viele von ihnen haben deutsche Vorfahren und im zweiten Weltkrieg war keine amerikanische Stadt von Deutschland aus angegriffen worden. Die amerikanische Luft-und Raumfahrttechnik hatte einen enormen Gewinn aus der in Deutschland aufgefundenen Technik und deutscher Ingenieure ,wie von Braun gezogen.
Hätten die Nazis in den USA ebenso wie in Polen oder Russland gewütet ,wäre Dir wohl weniger Freundlichkeit entgegengebracht worden.
 
@Scorpio, dass die Deutschen bei den Amerikanern besser angesehen waren, als bei den Briten oder Franzosen halte ich nicht für so erstaunlich. Viele von ihnen haben deutsche Vorfahren und im zweiten Weltkrieg war keine amerikanische Stadt von Deutschland aus angegriffen worden. Die amerikanische Luft-und Raumfahrttechnik hatte einen enormen Gewinn aus der in Deutschland aufgefundenen Technik und deutscher Ingenieure ,wie von Braun gezogen.
Hätten die Nazis in den USA ebenso wie in Polen oder Russland gewütet ,wäre Dir wohl weniger Freundlichkeit entgegengebracht worden.

Die Deutschamerikaner machten schon im 18. Jahrhundert die größte nicht angelsächsische Einwanderergruppe aus. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wanderten mehr Deutsche, als Iren und Italiener in die USA ein. Vor einigen Jahren verdrängten die Hispanics die Deutschamerikaner auf den zweiten Platz der größten Immigrantengruppen. Die meisten Amerikaner mit deutschen Vorfahren. Wie ich schon erwähnte, sprechen einige Gemeinden der Hutterer, Amish People und Mennoniten heute noch ein altertümliches Deutsch. Pennsylvania zog schon im 18. Jahrhundert pietistische Gruppen ins Land, und es erscheinen dort einige deutschsprachige Zeitschriften.
Im Gegensatz zum 1. Weltkrieg kam es während des 2. Weltkriegs kaum zu nennenswerten antideutschen Anfeindungen. Japano-Amerikaner, auch Leute, die bereits in den USA geboren wurden, machten ganz andere Erfahrungen. Wie auch unter anderen Einwanderern ist der Zusammenhalt unter Deutschamerikanern in den Staaten und Kanada recht groß. Man hilft sich gegenseitig, erweist sich Gefälligkeiten und profitiert von sozialen Kontakten. Bei meinem 2. USA- Aufenhalt haben sich solche Beziehungen als enorm hilfreich erwiesen, Aufträge zu bekommen und soziale Kontakte zu knüpfen.
 
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