Truppenstärke der K.u.K. Armee 1914?

Wenn schon OT, dann dieses auch noch...:rotwerd:
Nach dem Russisch-Japanischen Krieg von 1905 war es möglich die größte Bresche in das ehemalige Bismarcksche System zu schlagen, indem man Russland weitgehend auf seine Seite brachte.
Was ist hiermit genau gemeint? Der "Zweiverband" bestand ja schon seit der russisch-französischen Militärkonvention vom 17.08.1892 (erneuert durch Briefwechsel 1899). Wilhelm II. hatte sich freilich während des russisch-japanischen Krieges betont rußlandfreundlich gezeigt und dem Zaren in Björkö (25.07.1905) einen Vertrag "aufgeschwatzt", womit er seinen Fehler von 1890 (Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrags) wettmachen wollte - aber das war aus vielen Gründen unrealistisch.

Die Wiederaufrüstung Russlands wurde zu einem nicht geringen Teil durch französische Hilfe ermöglicht. ...
Wie sehr diese Anstrengungen die vor 1870 führende Rolle Frankreichs in Wissenschaft, Technik und Industrialisierung Festlandeuropas beeinträchtigt hat, wäre eine interessante Fragestellung.
Finde ich auch sehr interessant! Aus dem Stegreif: Das französische Finanzkapital betrieb einem sehr hohen Kapitalexport (50 Milliarden Goldfranken bis 1914!). "Mit ihrer der eigenen Industrie zum Schaden gereichenden Bevorzugung von Staatsanleihen an Rußland, die Balkanstaaten, Spanien usw." sei eine Fehlentwicklung eingetreten, so Köller/Töpfer (Frankreich [1978], S. 511).
 
Wenn schon OT, dann dieses auch noch...:rotwerd:
Finde ich auch sehr interessant! Aus dem Stegreif: Das französische Finanzkapital betrieb einem sehr hohen Kapitalexport (50 Milliarden Goldfranken bis 1914!). "Mit ihrer der eigenen Industrie zum Schaden gereichenden Bevorzugung von Staatsanleihen an Rußland, die Balkanstaaten, Spanien usw." sei eine Fehlentwicklung eingetreten, so Köller/Töpfer (Frankreich [1978], S. 511).

Das ist zu verlockend, obwohl OT :scheinheilig:
Die Kriegsschulden Frankreichs gegenüber dem DR - als Inititialzündung für einen zunächst kurzen, aber heftigen Aufschwung im DR - wurden mit Anleihen bezahlt, die X-fach überzeichnet waren. An der Kreditwürdigkeit Frankreichs auch nach 1871 kann es also nicht gelegen haben. Logisch ist aber natürlich die relativ höhere Belastung Frankreichs mit den Rüstungsausgaben bei geringerer Gesamtbevölkerung, die (mindestens) anfänglich höhere Zusatzbelastung mit der Flottenrüstung und die spätere Finanzierung der Verbündeten.
 
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Das ist zu verlockend, obwohl OT :scheinheilig:
Die Kriegsschulden Frankreichs gegenüber dem DR - als Inititialzündung für einen zunächst kurzen, aber heftigen Aufschwung im DR - wurden mit Anleihen bezahlt, die X-fach überzeichnet waren. An der Kreditwürdigkeit Frankreichs auch nach 1871 kann es nicht gelegen haben. Logisch ist aber natürlich die relativ höhere Belastung Frankreichs mit den Rüstungsausgaben bei geringerer Gesamtbevölkerung, die (mindestens) anfänglich höhere Zusatzbelastung mit der Flottenrüstung und die spätere Finanzierung der Verbündeten.


Noch eine Info aus dem MGFA-Band:
Der Wehrsoldat eines Deutschen war ca. dreimal so hoch wie der einen Franzosen vor 1914.
Selbst die Italiener und Österreicher zahlten ca. doppelt wie die Franzmänner.
Mangels finanzieller Mittel haben die Franzosen auch ewig an ihren Kriegsschiffen gebaut. Die kohle ging voll ins Landheer.

OT:
Ein Verhältnis das in den 60/70ern des 20. Jahrhunderts ähnlich war.
Waren richtig arme Säcke.
Heute dagegen haben Sie es besser, ein Tag in der Kaserne und die Wehrpflicht ist erfüllt.
 
Wenn schon OT, dann dieses auch noch...:rotwerd:

Was ist hiermit genau gemeint? Der "Zweiverband" bestand ja schon seit der russisch-französischen Militärkonvention vom 17.08.1892 (erneuert durch Briefwechsel 1899). Wilhelm II. hatte sich freilich während des russisch-japanischen Krieges betont rußlandfreundlich gezeigt und dem Zaren in Björkö (25.07.1905) einen Vertrag "aufgeschwatzt", womit er seinen Fehler von 1890 (Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrags) wettmachen wollte - aber das war aus vielen Gründen unrealistisch.

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg von 1905 war es möglich die größte Bresche in das ehemalige Bismarcksche System zu schlagen, indem man Russland weitgehend auf seine Seite brachte. Die Wiederaufrüstung Russlands wurde zu einem nicht geringen Teil durch französische Hilfe ermöglicht

Ich hatte mich unklar ausgedrückt. Ich korrigiere mich daher:
…war es möglich die Bresche im ehemaligen Bismarckschen System zu zementieren…

Durch das massive, finanzielle Engagement Frankreichs in Russland sehe ich nur noch einen sehr engen russischen Spielraum für einen größeren politischen Rückschwenk zur alten politischen Konstellation zu Zeiten Bismarcks! Sehr vereinfacht hebelte das französische Geld die vorsichtige russisch-deutsche Annäherung von Björkö völlig aus.

Weiter vereinfacht: Russland konnte nun kaum noch zurück, wollte es sich nicht international politisch und wirtschaftlich unmöglich machen. Russland hatte im japanischen Krieg viel internationalen Kredit verspielt und mit massiven inneren Unruhen zu kämpfen gehabt. Indem Frankreich dem entzauberten Bären tatkräftig beisprang gewann er einen festen Freund im Westen, der sich das auch noch etwas kosten ließ (und nicht nur mit alter Freundschaft und Verwandtschaft kokettierte wie Wilhelm in Björkö). Die französischen Gelder mochten auch helfen den wirtschaftlichen Rückstand und damit die inneren Unruhen besser in den Griff zu bekommen. Auf Dauer konnten die Säbelhiebe seiner Kosaken alleine dem Zaren unmöglich wieder Ruhe in seinem Reich verschafften.
 
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