Tschetschenien-Konflikt

IcyChris

Neues Mitglied
Moin liebe Geschichtsler !

Ich schreibe morgen eine PoWi Arbeit über das Thema "Tschetschenien-Konflikt" mit speziellem Blick auf Ursache und Lösungsversuche.
Kann mir da jmd. ein paar Tips geben, speziell was Lösungsversuche angeht ?

Wir haben nämlich nur sehr wenige Blätter bearbeitet über dieses Thema, vorallem Zusammenfall der SU (aus wievielen Staaten sie bestand, wieviele Völker, viele unzivilisiert....) , Aufbau Tsechtscheniens (Geografie, Ereignisse vor dem Krieg, Gesellschaftsstrukturen, Islam, Erdöl ) , Tschetschenienkrieg 1+2 (Jelzin = er muss Krieg führen, Putin = er "will" Krieg führen) , Putin und die aktuelle innenpolitische Lage (soz. Missstände, keine echte Demokratie) , die Freundschaft Schröder/Putin, Geiseldramen und russ. Lösungen/Vertuschungen.
 
Sehr gute Links !

Die einzige Frage bleibt : "Lösungsversuche" von internationalen Konflikten ?
(Kann auch sein das ein anderer Konflikt dran kommt, Vergleich oder Lösungsvorschlag.)
 
Mercimercimerci..... :hoch:


Vergleiche:

Ein Lösungsversuch ist beispielsweise Südafrika, wo die Konflikte friedlich gelöst wurden (Charismatische Persönlichkeiten, Aufgabe von Extrempositionen, Kompromisse).

Wie es nicht geht zeigt gerade z.B. der Nahe Osten: Keinerlei Aufeinanderzubewegen, Extrempositionen, Vorschläge zur Lösung (Genfer Initiative) werden gleich niedergebügelt, etc....
 
der Konflikt in Tschetschenien ist wesentlich älter, ich erinnere mich an diesen Schamil der den Zaren schon Probleme bereitete, das war so um 1830.
 
Ein Problem bei dieser ganzen Sache ist ja - und das wird oft übersehen - dass nicht allein die Russen die Feinde der Tschetschenen sind.
Bei dem Massaker von Beslan (schreibt sich das so?) waren die Opfer ja keine (oder kaum) Russen, sondern Osseten (soweit ich informiert bin).
Die Osseten sind im Gegensatz zu den Tschetschenen überwiegend Christlich Orthodoxen Glaubens, auch gehören sie der iranischen Sprachfamilie an und haben mit den Tschetschen in Sitte und Kultur nicht viel gemeinsam.
So schlossen sich die Osseten 1774 freiwillig dem Russischen Reich an.
Dazu kommt noch, dass die Tschetschenen in folge des Zweiten Weltkrieges zwangsumgesiedelt, also deportiert wurden.
Als sie nach der stalinistischen Ära wieder zurück durften, war nicht nur ihr Volk, sondern auch ihr Land geschrumpft.
Es war teilweise unter den Nachbarvölkern verteilt worden.
Und das ist noch heute so.
Dies mag einer der Gründe sein, für die Gewalt und den unbändigen Hass, den die Tschetschenen gegenüber ihren Nachbarn und gegenüber den Russen hegen.

So brach der Tschetschenienkrieg ja wieder aus, nachdem Lebed ihn durch eine diplomatische Offensive beendet hatte, als tschetschenische Kämpfer Ende der 90er ins Nachbarland Dagestan einfielen.

Ist es islamisch-fundamentalistisches Sendungsbewusstsein angeheizt durch Gelder aus Saudi-Arabien oder Iran oder ist es ein alter Hass, der zwischen den Völkern am Kaukasus herrscht?
 
Enkidu schrieb:
Ist es islamisch-fundamentalistisches Sendungsbewusstsein angeheizt durch Gelder aus Saudi-Arabien oder Iran oder ist es ein alter Hass, der zwischen den Völkern am Kaukasus herrscht?


Hallo Enkidu

Irgendwie kommt mir dein Name bekannt vor. Du warst doch schon früher aktiv, oder?

Jetzt zum eigentlichen Thema: Mittlerweile vermischen sich wohl islamistischer Wahhabismus und altkaukasische Traditionen. Eigentlich ist der Islam im Kaukasus (in Zentralasien, v.a. im Ferganatal gibts genau dasselbe Problem) alles andere als streng gläubig; zumindest keinesfalls im saudisch-wahhabistischen Sinne.
Daher lässt sich deine Fragestellung wohl am ehesten mit "beides" beantworten. Selbst innerhalb der Tschetschenen gibt es verschiedene Strömungen. Der Ex-Präsident Maschadow ist wohl weniger Gotteskrieger als simpler Guerrillero. Der taugt vielleicht noch am ehesten zum Freiheitskämpfer. Maschadow entstammt auch eher der alten Sowjetschule als General denn einer klerikalen Ideologie. (Übrigens war er der Kommandant beim Sturm auf die nach Unabhängigkeit strebende Republik Lettland (Riga) und sein Vorgänger Dudajew war der Oberbefehlshaber von Estland (dort bliebs ruhig)).

Nun wird wohl unter saudischem Einfluß die Scharia hervorgeholt, werden ausländische Krieger (der legendäre Chattab, aber mittlerweile auch deutsche Muslime) geholt und der Kampf wird zum Islamismus. Das vor allem unter Schamil Bassajew (der von Maschadow gar noch in die provisorische Regierung geholt wurde).

Allerdings würde ich den Iran in diesem einen Fall mal von der Liste der Finanziers streichen (die finanzieren ohnehin schon genug): Mit dem extremen Wahhabismus der Saudis haben die iranischen Schiiten nichts am Hut.
 
Ich hatte mal eine alte Weltbeschreibung in Händen, ich glaube von 1820 (in dem Buch wurde Moskau noch aufgebaut, Napoleon!), schon damals wurde von den Tschetschenen als ein Volk gesprochen das eigentlich immer Streit mit seinen Nachbarn hat. Sodas die Eroberung durch die Russen von den anderen Kaukasusvölkern als Erleichterung emfunden wurde, da dadurch der permanente Kleinkrieg ein Ende fand.
 
Vielleicht auch ein nützlicher Link:
http://www.welt.de/data/2004/09/15/332467.html?search=Tschetschenien+Stalin&searchHILI=1

da geht es im jahre 1944 zu, die Osseten galten traute Stalin,hatte ossetische Familienwurzel, mehr als Inguschen und Tschetschenen. Denn er hielt Inguschen und Tschetschenen angesichts der heranrückenden deutschen Wehrmacht für "unzuverlässig". Und liess sie deswegen deportieren.

aus dem Text weiter entnohmen:
Als die Inguschen Ende der fünfziger Jahre zurückkehren durften, saßen die Osseten bereits in deren Häuser im Prigorodny Rayon, der inzwischen Nord-Ossetien zugeschlagen worden war.

Also meiner meinung nach, sollte man da zurückgehen und nicht vorher. Denke sowas haben die leute dort, nicht so leicht vergessen.

gruss
 
Ich bereite gerade auch eine Konfliktanalyse für die Schule vor.

Anhand der guten Links hier und einer Arte-Dokumentation des Jahres 2004 (http://youtube.com/watch?v=3VhnwGvb-t4&mode=related&search= und
http://youtube.com/watch?v=dPEnDCWTtyY&mode=related&search= )
bin ich auch schon recht weit gekommen.

Ich tue mir nur schwer, im Netz herauszufinden, was sich nach dem zweiten Krieg politisch groß getan hat. Aus vielen Anschlagsmeldungen kann ich nicht herausfiltern, was Putin und seine Regierung für die Lösung des Problems getan haben.
Ist hier jemand auf dem aktuellen Stand?
 
schau mal auf den Seiten der Institute für Friedensforschung in Deutschland nach. Gibt ja ein paar von denen, und ich denke, ich habe da auch mal unter deren online Publikationen einige Tschetschenien Beiträge gesehen.
 
Wie kann ich auf Lösungsvorschläge des Tschetschenien Konflikts kommen? Denn das ist ja schon ein recht schwieriger Fall...
 
wie ich oben schon sagte: Friedensforschungsinstitute befassen sich mit solchen Fragen, nicht nur Konfliktvermeidung, sondern auch Lösungen.

Wenn online nichts da ist, rufe doch einfach mal an, die werden dir sicher weiter helfen können.

Gruß, lynxxx
 
Vielleicht hilft der Ansatz: der Transkaukasus und das Vorland war schon immer nicht-russisch und eher ein Gebiet vieler kultureller Kleinstvölker aus dem Süden und Osten.
Nie ein einheitlich homogenes Gebiet.
Stalin und Breshnew sind Geborene aus dem Teil zwischen Schwarzmeer und Kaspischen Meer.
 
Ich tue mir nur schwer, im Netz herauszufinden, was sich nach dem zweiten Krieg politisch groß getan hat.
Tschetschenien ist ein äußerst autonomer Teil der Russländischen Föderation geworden.
sheep schrieb:
Aus vielen Anschlagsmeldungen kann ich nicht herausfiltern, was Putin und seine Regierung für die Lösung des Problems getan haben.
Die tschetschenisch-islamischen Seperatisten sind praktisch vernichtet worden und spielen nur noch eine sehr geringe Rolle.
 
Zurück
Oben