Turn- und Vereinskultur in der Gesellschaft des 19. Jh.

Streicher13

Neues Mitglied
Hallo! Ich habe eine kleine, aber feine Frage an euch - und ich benötige schnelle Antworten. Wie ihr am Titel sehen könnt, habe ich mich mit dem Thema "Turn- und Vereinskultur in der Gesellschaft des 19. Jh." in Hinsicht auf meine Magisterabschlussprüfung für Neuere und Neueste Geschichte beschäftigt. Eine Frage: Gibt es hierzu eine allgemein bekannte bzw. eine relevante Forschungskontroverse? Ich stoße immer nur auf den hier im Forum ja auch schon diskutierten "deutschen Sonderweg", bin aber der Meinung, dass er mit diesem Thema nicht primär zu tun hat. Könnt ihr mir da weiterhelfen? Ich bedanke mich schon einmal im Voraus.
 
Gibt es hierzu eine allgemein bekannte bzw. eine relevante Forschungskontroverse?
Meines Wissens nicht.

Ich stoße immer nur auf den hier im Forum ja auch schon diskutierten "deutschen Sonderweg", bin aber der Meinung, dass er mit diesem Thema nicht primär zu tun hat.
"Nicht primär" auf jeden Fall.
Natürlich sind sowohl das Turnwesen und seine patriotische Komponente wie überhaupt die große Bedeutung von Vereinen "typisch deutsch".
Wer also einen "deutschen Sonderweg" behauptet, wird diese zwei Mosaiksteinchen nicht ganz auslassen können.
 
Nicht dass ich ein besonderer Fan des deutschen Vereinswesens wäre, aber die englischen Clubs können sich, was "Sonderlichkeit" angeht, wohl schon damit messen.
 
Nicht dass ich ein besonderer Fan des deutschen Vereinswesens wäre, aber die englischen Clubs können sich, was "Sonderlichkeit" angeht, wohl schon damit messen.

Das gleiche dürfte auch von den Schweizer Vereinen gelten. In der 2. Hälfte des 19. Jh. gab es Gegenden, an welchen fast mehr Vereine als Einwohner existierten. Die patriotische Komponente war in fast allen Vereinen ein Faktum.
 
Ich danke für die schnelle Antwort. Da es keine Kontroverse gibt, kann mir mein Prof. in meiner mündlichen Prüfung am Freitag auch nicht ans Bein pinkeln. :yes:

Wenn jemand Literatur oder zentrale Thesen der Foschung braucht, bin ich gerne bereit diese hier preiszugeben. ;)

So und jetzt mal fleißig für die anderen Prüfungen lernen...:fs:
 
Ich möchte noch auf die Zersplitterung des Vereinswesen im 19. Jh. verweisen, das die Zersplitterung der Gesellschaft wiederspiegelt.

So gab es Vereine für Arbeiter, für Katholiken, für Polen (da, wo diese zahlreich genug waren, also im Osten und auch im Ruhrgebiet) usw. usf.
 
wichtig für Deine Arbeit dürfte die Persönlichkeit Friedrich Ludwig Jahns
sein.
Jahn ist wohl die bedeutendste Persönlichkeit in der Geschichte der Deutschen Turnvereine,
Die Deutsche Turnerbewegung war in ihren Anfängen vor allem
militärisch motiviert.
Turnen galt als körperliche Ertüchtigung für den Militärdienst.
Jahn entwickelte seine Ideen vor dem Hintergrund der napoleonischen
Kriege, nahm aktiv an den Befeiungskriegen als Freiwilliger bei den
lützowschen Jägern Teil( von deren Angehörigen u.a. die Urburschenschaft gegründet wurde, auch stammen unsere Nationalfarben von den Lützowern), Jahn war übrigens auch einer der Inspiratoren der Burschenschaft.
das gesamte 19 Jhdt. war durch das Erwachen eines starken Nationalen
Bewußseins gekennzeichnet.
Fichte, Schelling, Arndt u. nicht zuletzt Jahn prägten mit ihren Ideen
ganze Generationen von Deutschen.

Das nationalistische Feuer wurde noch durch die Siege der Deutschen
in den Befreiungskriegen gegen Napoleon angefacht.

Der schon von Ulrich v. Hutten beförderte Mythos von Armin dem Chersuker wurde im 19 Jhdt. reanimiert,
Unser Herrmann wurde so zu einem der häufigsten motive der
bildenden Künste und Dichtung.

Folglich war der Name Arminia oder cheruscia einer der häufigsten
Namen für neu entstehende Studentenvereine.

Die " Burschenschaften" vertraten auch starke demokratische Bestrebungen.
Nach dem Attentat des Studenten Sand auf den reaktionären Dichter v. Kotzebue wurden die umstürzlerischen Studentenvereine
mit den Karlsbader Beschlüssen durch Metternich verboten.

Nichtsdestso trotz lebten Sie im untergrund weiter und spielten eine große Rolle auch bei der 48 er Revolution.

Turnvater Jahn war übrigens auch Paulskirchenabgeordneter.

Aber ich beschäftige mich hier zuviel mit akademischen vereinen
Fortsetzung über andere Vereinstypen folgt
mache jetzt Schluß ( muß gleich weg)
 
Ja ich könnte dir hier ein roman schreiben, aber hab die Zeit da gerade nicht zu.

Vergiss nicht, dass Jahn zuerst von den preußischen Reformern unterstützt wurde, jedoch dann später, in den 20er Jahren in den Bau wanderte und somit fallen gelassen wurde.
 
Hey, wahrscheinlich kommt dieser Beitrag zu spät, du sitzt bestimmt schon in der Prüfung. Bei wem denn, Göttmann, Klenke?
Interessant wäre vllt auch noch die Betrachtung Guthsmuths. er hat den rsten Sportplatz entwicklet (Hasenheide, 1811?), und ebi ihm hat auch Jahn gelernt. Für die Vereine wäre vllt die Zeit der Revolution ganz interessant. Hast Du Dir einen bestimmten Verein heraus gepickt, oder war es mehr allgemein?
Zu der Kontroverse fällt mir aber auch nichts ein. Hoffe, deine Prüfung war ok.

Grüße :winke:
 
Lol!

Wie geil ist das denn, du kennst Klenke und Göttmann? Prüfung war bei Klenke. War hardcore schwer. War mir aber auch klar, dass das meine schwerste Prüfung wird. Ich hatte mich ja darauf vorbereitet denen (Pöppinghege war auch dabei) einen Vortrag zu halten. Diddi hat aber nur Fragen gestellt, so dass meine Vorbereitung in diesem Sinne quasi für den Arsch war. Naja. Egal. Bestanden ist bestanden.

Und du studierst auch in Paderborn?
 
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