TV-Tipp: Wie gefährlich ist montheistische Religion?

Der polytheistische Hinduismus kennt seit einigen Jahren auch ein Fundamentalismusproblem, unter dem in Indien vornehmlich die Muslime zu leiden haben.

Und schlußendlich haben die atheistisch orientierten Diktaturen des 20. Jahrhunderts bewiesen, daß man typisch menschlich grausam sein kann, ohne an einen Gott oder an Götter zu glauben.
 
Hurvinek, indem das neue Leben Derjenigen einen ganz anderen Sinn hat.
Beispiel: Ein Dealer, Bankräuber oder Mörder kommt im Gefängnis durchs Bibellesen darauf, daß das Leben noch mehr zu bieten hat.
Mir ist auch Jemand bekannt der durch den Zugang zur Bibel seine Drogenprobleme in den Griff bekommen hat (mit der dafür notwendigen Therapie natürlich).
Sowas meinte ich.
Die Hinwendung zu Gott - um beim Monotheismus zu bleiben - kann also durchaus heilen und helfen und muß nicht zwangsläufig radikalisieren.

Vorhin beim Dokuschauen auf Phoenix kam mir noch eine Idee. Nämlich, ob die Gefährlichkeit, die Radikalisierung beim Monotheismus auch darin liegen kann, daß solche Menschen außer der Religion keine Perspektive haben. Daß einzig und allein die Religion das Leben Derjenigen bestimmt (z.B. Armut, Krankheit, Kriege usw.). So hilft zwar die Religion vor der absoluten Verzweiflung, wendet sich aber hin zur absoluten Wahrheit. Und das ist m.E. das Problem.
Ich würde mich als religiös bezeichnen, ich glaube, aber ich habe noch andere Dinge zu tun als religiös zu leben und nur so zu denken. Ich möchte noch viel lesen in meinem Leben, die Kinder gut erziehen, noch soviele Reisepläne hab ich für mein Leben usw...das nimmt Raum ein, Zeit um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen als nur mit Religion.

Weiß nicht ob an dem Gedankengang was dran ist.
Wahrscheinlich nicht, würde es ja bedeuten daß sämtliche Völker der Antike, deren Leben auch sehr geprägt war durch Glauben und Religiösität, zwangsläufig irgendwann radikal und gefährlich dadurch geworden wären.
(Andererseits wiederum hatten sie keinen Monotheismus (bis auf die Juden), hmmm...)
 
Hurvinek, indem das neue Leben Derjenigen einen ganz anderen Sinn hat.
Beispiel: Ein Dealer, Bankräuber oder Mörder kommt im Gefängnis durchs Bibellesen darauf, daß das Leben noch mehr zu bieten hat.
Mir ist auch Jemand bekannt der durch den Zugang zur Bibel seine Drogenprobleme in den Griff bekommen hat (mit der dafür notwendigen Therapie natürlich).
Sowas meinte ich.
Die Hinwendung zu Gott - um beim Monotheismus zu bleiben - kann also durchaus heilen und helfen und muß nicht zwangsläufig radikalisieren.

Als 21-Jähriger litt ich eines Abends an furchtbaren Zahnschmerzen. In meiner Not griff ich zum NT und las einige Psalme durch. Dann legte ich das NT unters Kopfkissen und schlief ein.
Zwei Jahre zuvor habe ich Zahnschmerzen mit Schnaps-Mundspülungen versucht zu betäuben. Außer das ich besoffen wurde, hat es nicht geholfen. Ich ärgerte mich sehr.

War heut im Buchladen und hab das Buch:
Der Gottes Wahn gekauft.
Aufmerksam bin ich auf das Buch geworden durch ein SPIEGEL-Interview mit dem Autor.
 
Welche Psalmen hast Du denn im NT durchgelesen?

Zum Rest, ich wollte klarmachen daß man Religion auch finden kann, da muß man nicht hineingeboren werden.
Zu dem Buch, wenn Du fertig bist mit Lesen würds mich freuen wenn Du hier was dazu sagt (falls Du dazu Lust hast).
 
Als 21-Jähriger litt ich eines Abends an furchtbaren Zahnschmerzen. In meiner Not griff ich zum NT und las einige Psalme durch. Dann legte ich das NT unters Kopfkissen und schlief ein.

Interessant, daß Dir dies seinerzeit geholfen hat, aber ohne jetzt kleinlich werden zu wollen... ähm, im NT stehen bestimmt keine Psalmen, denn die findet man gewöhnlich im AT.



Und noch eine kurze moderative Zwischenbemerkung in die Runde allgemein: sicher läßt sich das Thema interessant diskutieren, aber ich bitte, darauf zu achten, hier nicht zu stark eigene weltanschauliche Bekenntnisse jeglicher Art einzuflechten. Ihr kennt ja die Forenregeln...
 
Es ist doch wohl weniger die Religion an sich, als die Interpretatation. Ich würde mich durchaus als eifrigen Bibelleser bezeichnen. Besonders das Alte Testament ist eine wahre Fundgrube, voller Weisheit und Poesie. Es ist eigentlich schade, dass das alles selbst als Bildungsgut verschwindet. Doch dürfte mein Bild von Gott, der für mich eine literarische Figur ist, ein grundlegend anderes sein, als das eines Kreationisten, der das Alte Testament für ein nicht zu diskutierendes Diktum Gottes ansieht.

Der Gott mancher Althippies blickt durchaus wohlgefällig auf Potschwaden und freie Liebe herab. Der Gott der Puritaner hat dagegen die Tischgebete erfunden und die Flaggenparaden und hält schützend seine Hand über our Boys, die für "God mother and applepie" ihr Leben hingeben, um Freiheit und Demokratie zu verbreiten- und das gründlich. Ausserdem hat er Aids auf die Schwulen und Junkies losgelassen und die Rassentrennung im Buch Genesis Kapitel IX festgeschrieben.


Gott ist die Galionsfigur der vorgeschoben wird, um höchst irdische Interessen zu vertreten. "Gott will es", "Gott mit uns" das Feldgeschrei gleicht sich, und warum sollte der Krieg, die Rassentrennung, die Entrechtung der Frauen nicht heilig gesprochen werden? Es gebe wohl weniger Leute, die ihr Leben dafür riskieren- oder das anderer auslöschen. Religion an sich ist weder gut noch schlecht, und die Interpretation kann sehr unterschiedlich ausfallen.
 
Scorpio, das klingt für mich ja beinahe wie: der Menschheit fehlen die Argumente für ihr Bewusstsein (wer bin ich, warum bin ich) und ihr Verhalten und den daraus resultierenden Reaktionen, und dann kommt Gott ins Spiel, damit lässt sich alles erklären, verklären, den Zeitgeist einbringen (gute Beispiele von Dir).
Vielleicht - meine Gedanken momentan - gibt der Monotheismus weniger Antworten auf das menschliche Verhalten, auf Sünde, Verderbnis, schlechte Gedanken usw...und mit diesen wenigen Antworten haben einige Leute ein Problem.

Das AT lese ich auch sehr gerne.
 
Zwar bin ich nicht Scorpio, aber ich möchte seine Aussagen einmal anhand eines Beitrages an anderer Stelle untermauern, wo ich mich dazu geäußert hatte, unter welchen Umständen es überhaupt dazu kommen konnte, daß bspw. Christen im Mittelalter für sich das Recht in Anspruch nehmen konnten, Gewalt auszuüben, wo dies doch eigentlich ihrem Glauben widerspricht.
http://www.geschichtsforum.de/117013-post36.html
Es gilt bei solchen Themen nämlich stets, daß der historische Kontext zu betrachten und zu beachten ist; jegliche Generalurteile o.ä. können zwangsläufig nur in die Irre führen...
 
@timotheus, so wollte ich meine Antwort nicht verstanden wissen, da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich hatte keinerlei geschichtliche Ereignisse im Hintergrund als ich das schrieb. Daß man das aus dem geschichtlichen Kontext aus betrachten muß, so sehe ich das auch.
Aber so hab ich das oben nicht gemeint. Das war ganz allgemein, auf die Gedanken und Empfindungen der Menschen bezogen.
Ich hatte weder den 11. September noch die Kreuzzüge oder die Inquisition oder sonstwas im Hinterkopf.
 
Scorpio, das klingt für mich ja beinahe wie: der Menschheit fehlen die Argumente für ihr Bewusstsein (wer bin ich, warum bin ich) und ihr Verhalten und den daraus resultierenden Reaktionen, und dann kommt Gott ins Spiel, damit lässt sich alles erklären, verklären, den Zeitgeist einbringen (gute Beispiele von Dir).
Vielleicht - meine Gedanken momentan - gibt der Monotheismus weniger Antworten auf das menschliche Verhalten, auf Sünde, Verderbnis, schlechte Gedanken usw...und mit diesen wenigen Antworten haben einige Leute ein Problem.

Das AT lese ich auch sehr gerne.


Vielleicht bringt der Monotheismus aber auch unendlich viele Antworten auf menschliches Verhalten, auf Sünde und Verderbnis, die ja auch ganz unterschiedlich bewertet werden können.

Die Verfasser des Alten Testaments verstanden sehr viel von Psychologie, ebenso wie die Griechen. Und innerhalb der antiken Philosophie nährt sich das Gottesbild eines Seneca oder Marc Aurels einer monotheistischen Vorstellung an.


Ich glaube eher, dass die Probleme der monotheistischen Weltreligionen eher im metaphysischen Dualismus angelegt sind, der zu einem Schwarz- Weiss Denken verführen kann, während "Gut und Böse" vielleicht nur unterschiedliche Inkarnationen Gottes sind.
 
Scorpio, ja, vielleicht bringt er unendlich viele Antworten.
Mein Gedankengang ist momentan daß der Monotheismus genau das vielleicht nicht tut.
Ein allumfassendes Gewölbe in das ich eintrete und alles sehe, erkenne, habe was ich mir vorstellen kann.
Solch ein Gedanke ist wunderbar, und das AT ist voll mit Gedanken und wunderbarer Literatur.
Kleines Beispiel wenn man sich z.B. Elija am Horeb durchliest, das endet mit: Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija das hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.
Abgesehen davon ob man Elija nun was abgewinnen kann oder nicht, aber für mich ist das Gänsehautliteratur. Es gibt durchaus Stellen im AT da muß ich mal Pause machen und nachdenken und alles wirken lassen.

Ich denke wir sind uns alle einig daß der Mensch derjenige ist, der sich die Texte so hinbiegt daß sie seinem Ideal entsprechen (oder dem Ideal von Gott, weiß ich nicht).

Doch schwebt die Frage im Raum, begünstigt der Monotheismus diese Exklusivität auf die absolute Wahrheit? Auf: Gott gehört mir...
 
Interessant, daß Dir dies seinerzeit geholfen hat, aber ohne jetzt kleinlich werden zu wollen... ähm, im NT stehen bestimmt keine Psalmen, denn die findet man gewöhnlich im AT.


Der Psalter steht im "Das Neue Testament" nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers, revidierter Text 1956, Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft Altenburg, 1966
Jetzt wo du das schreibst, sehe ich im Inhaltsverzeichnis, dass der "Psalter" wie "Die Bücher des Neuen Testament" (Die Geschichtsbücher, Die Lehrbücher, Das prophetische Buch) in Fettdruck stehen. Somit hast du recht, dass der Psalter nicht zum NT gehört.
Muss man mir doch sagen.
 
Hurvinek, hab ich Dir oben aber per Fettdruck auch schon versucht zu sagen. Die Psalmen gibts nicht im NT.

Aber darum gehts eigentlich nicht, Beweise für Sinn oder Nichtsinn des Glaubens werden wir nicht finden. Man kann da nur tolerant sein und die Leute glauben lassen was sie wollen.
Darf ich fragen weshalb Du Dir das Buch gekauft hast? Der Spiegel-Artikel alleine wirds ja nicht gewesen sein. Oder doch?
 
Hurvinek, hab ich Dir oben aber per Fettdruck auch schon versucht zu sagen. Die Psalmen gibts nicht im NT.

Aber darum gehts eigentlich nicht, Beweise für Sinn oder Nichtsinn des Glaubens werden wir nicht finden. Man kann da nur tolerant sein und die Leute glauben lassen was sie wollen.
Darf ich fragen weshalb Du Dir das Buch gekauft hast? Der Spiegel-Artikel alleine wirds ja nicht gewesen sein. Oder doch?

Doch. Es war allein der Spiegel.
 
Die Rezensionen darüber sind ja recht unterschiedlich wie ich nachgelesen hab. Daher wie oben schon gesagt - wäre toll wenn Du dazu was erzählen könntest/wolltest demnächst wollen wirst hier (ich muß jetzt ehrlich sagen ich will es mir nicht kaufen).
 
In der bisherigen Diskussion wurde bereits darauf hingewiesen, dass bei der Beantwortung der Gewaltfrage stärker zwischen den einzelnen Religionen (so bspw. @Legat) und den historischen Zusammenhängen, in denen es zu religiös motivierten Gewalttaten kam (so bspw. @timotheus), differenziert werden müsste. Dem kann ich mich nur anschließen.
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Gleichwohl will ich bei dem groben Raster Polytheismus/Monotheismus bleiben und zunächst einfach mal auf folgendes historisches Vorkommnis hinweisen: Im römischen Reich des 3. Jh. n. Chr. war der Polytheismus vorherrschend. Obgleich dem Polytheismus von einigen Diskutanten die größere Fähigkeit zur Toleranz nachgesagt wird, kam es in diesem Jh. zur systematischen Christenverfolgung. Diese wurde freilich nicht von polytheistischen Priestern angeordnet sondern vom römischen Kaiser. Das Beispiel zeigt, dass bei dem Verhältnis von Religion und Gewalt nicht allein die „religiöse Seite“ sondern auch die „weltlichen“ Akteure zu berücksichtigen sind. Nicht nur die Priester sind daran interessiert, Einfluss auf (möglichst viele) Menschen zu haben, sondern auch die Herrscher. Mehr noch: da Priester Einfluss auf „Untertanen“ haben, kann den Herrschern der Einfluss der Priester und damit auch die „Glaubensfrage“ nicht gleichgültig sein. Gleiches gilt übrigens auch in umgekehrter Richtung.
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Anderes Beispiel: Wenn jeder Stamm über seinen eigenen Gott verfügt, verbindet dies die Stammesangehörigen im Glauben, es erschwert aber das Zusammenleben verschiedener Stämme. Wie kann man einem Fremden vertrauen, der auf andere Götter schwört, ja der möglicherweise sogar auf Götter schwört, von denen durch Mythen „bekannt ist“, dass diese sich mit dem eigenen Stammesgott in einer (ewigen) Fehde befinden? Dieses abstrakt gebildete Beispiel macht deutlich, dass der Polytheismus auch die Ethnisierung, den Rassismus und somit auch die Gewalt zwischen den verschiedenen Stämmen fördern kann. Jedenfalls steht der Polytheismus einer stammesübergreifenden Verbandsbildung eher entgegen. Kommt es zu einer Ausdehnung des Herrschaftsgebietes wird das Zusammenleben verschiedener Stämme häufig von rassistischen Gewaltverhältnissen geprägt. Auch taucht oftmals das Phänomen des Herrschers auf, der sich zum Gott erklärt, an den alle Untertanen aller Stämme glauben und dem alle Opfer bringen müssen und der alle Untertanen, die diesen Forderungen nicht nachkommen, mit Gewalt nachstellt.
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Ganz anderes Beispiel: der heidnische Frankenkönig Chlodwig ließ sich taufen. Von der Taufe profitierte sowohl der Frankenkönig als auch die Kirche. Der König versprach die Kirche zu schützen und kam diesem Versprechen notfalls mit Gewalt nach. Die Kirche hingegen nahm auf ihre Angehörigen dahingehend Einfluss, dass diese die neue Herrschaft akzeptierten. Dieses Beispiel zeigt, dass sowohl die Herrscherkaste als auch die Priesterkaste bei wechselseitiger Kooperation voneinander profitieren können. Bei einer exklusiven Kooperation zwischen Herrscherkaste und monotheistischer Priesterkaste (Staatsreligion) ist sogar eine stammesübergreifende Verbandsbildung möglich (die eine Voraussetzung für die spätere Entstehung eines Staates darstellt), da „alle im einen Gott brüderlich verbunden sind“. ABER eine weitere Folge ist auch, dass sich in einem solchen Fall die Herrschergewalt gegen jene Religionen richtet, die zu der „Staatsreligion“ in Konkurrenz stehen, und sie kann auch gegen die „Abweichler“ vom wahren Glauben mobilisiert werden, die die Einheit des Glaubens gefährden (durch Abweichungen von Dogmen, dem wahren Bekenntnis, dem richtigen Ritus, der richtigen Auslegung der „Heiligen Schrift“, etc.).<o:p></o:p>
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Wenn die Priesterkaste einer monotheistischen Staatsreligion so streng hierarchisch, hochgradig und flächendeckend organisiert ist, wie die der Papstkirche des MA, hat dies für die Herrscherkaste (z.B. des Hl. Röm. Reiches) freilich nicht nur den Vorteil des einen „Ansprechpartners“, der Absprachen kirchenintern nach unten durchsetzt, sondern auch das Problem, dass der an der Spitze dieser Hierarchie stehende Höchste Priester über sein Netzwerk ein ungemein einflussreicher Priester ist, dem die Herrscherkaste in Glaubensfragen sogar untersteht, da diese Mitglied der einen Staatskirche ist. Da aber sowohl Herrscherkaste als auch Priesterkaste nach maximalen Einfluss streben, sind Rivalitäten und gewalttätige Konflikte vorprogrammiert, bis die eine Seite die andere Seite dominiert oder aber ein Gleichgewichtszustand zwischen den beiden Kasten gefunden ist. Solche Konflikte zwischen dem Obersten Herrscher und dem Obersten Priester können sich bei einer monotheistischen Staatsreligion zum Flächenbrand entwickeln, während sie sich bei einem polytheistisch geprägten Stammesverband doch naturgemäß als überschaubarer Konflikt zwischen dem Obersten Herrscher und einem Obersten Priester eines von vielen Götterkulten darstellen.<o:p></o:p>
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Langer Rede kurzer Sinn: bei der Gewaltthematik darf man die „staatliche“ Seite nicht einfach ausblenden. Nicht der einzelne „Verrückte“ ist das Problem, der in einem Mythos oder in einer „Heiligen Schrift“ die Legitimation für Gewaltakte entdeckt und diese dann ausführt. Das Problem sind die staatlichen und religiösen Autoritäten, die bei ihrem Streben nach Einfluss, solche „Verrücktheiten“ zulassen, fördern, propagieren, decken, ja sogar als Machtmittel einsetzen, etc.<o:p></o:p>
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Nachtrag:<o:p></o:p>
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Eine der großen und äußerst bedeutsamen Wurzeln des Völkerrechts ist die kirchliche Rechtswissenschaft (Kanonistik). Der spanische Philosoph, Theologe und Jesuit Francisco Suárez (1548-1617) geht in seiner Schrift „Die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe“ auf die völkerrechtlich bedeutsame Frage ein, ob Ungläubigen jede Gewalt über Christen bzw. Gläubige genommen werden kann. Dies lehnt Suárez sowohl unter Berufung auf das weltliche als auch unter Berufung auf das göttliche Recht ab. Es lohnt sich diesen Text vollständig zu lesen (5 Seiten). Er endet mit folgenden Worten:<o:p></o:p>
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„Ein Vergleich mag das Gesagte verdeutlichen. Setzen wir voraus, es gäbe zwei ungläubige Souveräne, von denn der eine auf Grund der natürlichen Erkenntnis den wahren Gott verehrt, während der andere Götzendiener ist, aber Untertanen hat, die den wahren Gott verehren; so könnte der letztere doch von dem ersteren nicht wegen seines Götzendienstes seiner Herrschaft über diese Untertanen beraubt werden; denn er ist dessen Gerichtsbarkeit nicht unterworfen, und er verliert wegen seines Götzendienstes nicht ohne weiteres seine eigene Regierungsgewalt. Das ist ein Zeichen dafür, dass nach dem Naturrecht diese Ordnung gewahrt werden muß, weil es so dem allgemeinen Wohl und Frieden und der Rechtsgleichheit dient. Die Gewalt aber, die der Kirche verliehen wurde, bringt die natürlichen Rechte nicht in Verwirrung; denn sie ist ihr >>zur Erbauung<< verliehen und so, daß sie möglichst zur Erhaltung des Glaubens dient; also ist ihr nicht eine solche Gewalt verliehen, die eher >>zur Zerstörung<< dienen müsste; denn sie würde zum Schaden für den Glauben und zum Ärgernis der anderen ausschlagen“ (zitiert nach Josef de Vries u.a. (Hrsg.), „Francisco Suárez. Ausgewählte Texte zum Völkerrecht“, 1965, S. 110 ff, 115).
 
Als 21-Jähriger litt ich eines Abends an furchtbaren Zahnschmerzen. In meiner Not griff ich zum NT und las einige Psalme durch. Dann legte ich das NT unters Kopfkissen und schlief ein.
Zwei Jahre zuvor habe ich Zahnschmerzen mit Schnaps-Mundspülungen versucht zu betäuben. Außer das ich besoffen wurde, hat es nicht geholfen. Ich ärgerte mich sehr.

War heut im Buchladen und hab das Buch:
Der Gottes Wahn gekauft.
Aufmerksam bin ich auf das Buch geworden durch ein SPIEGEL-Interview mit dem Autor.

Da ich hier nach was auf der Suche bin, es aber bisher nicht finden konnte, landete ich hier und wollte Dich, Hurvinek, mal fragen wie das Buch war?
 
Da ich hier nach was auf der Suche bin, es aber bisher nicht finden konnte, landete ich hier und wollte Dich, Hurvinek, mal fragen wie das Buch war?


Ich hab dich nicht vergessen.
Kurz vor Weihnachten war ich fertig. Hatte bisher keine Muße dir zu schreiben, obwohl du mich früh privat darum bereits gebeten hast.
Ich schreib dir per Mail.
 
Christliche Kirchen mit dem Dreigestirn Gott, Jesus und Heiliger Geist

Was möchtest du diskutieren? Ob die christlichen Kirchen monotheistisch seien?

Sie waren es von Anfang an nicht. Saul (als römischer Bürger 'Paulus') gründete um 50 nC in der heutigen Türkei eine erste christliche Kirche mit dem Dreigestirn Gott, Jesus und Heiliger Geist – eine typisch griechische Theologie der Antike, die sich vom streng monotheistischen Judentum abhob. Und bald kam noch Maria, die Mutter Jesu, dazu. Der Himmel wurde ausserdem mit einer Hierarchie von Heiligen und Engeln bevölkert ...
 
Was möchtest du diskutieren? Ob die christlichen Kirchen monotheistisch seien?

Sie waren es von Anfang an nicht. Saul (als römischer Bürger 'Paulus') gründete um 50 nC in der heutigen Türkei eine erste christliche Kirche mit dem Dreigestirn Gott, Jesus und Heiliger Geist – eine typisch griechische Theologie der Antike, die sich vom streng monotheistischen Judentum abhob.

Es fällt offensichtlich schwerer, sich mit den Schriften des Paulus und seiner Theologie zu befassen, als einfach irgendwelchen aus den Fingern gesogenen Unfug abzulassen.
 
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