Typologie in Dokumenten des "Deutschen Ordens"

Pfälzer

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Hallo zusammen,
ich suche (Bild-)Quellen zu Urkunden im Bereich des Spätmittelalters, genauergesagt zu Urkunden des Deutschen Ordens.
Leider konnte ich anhand der von mir zusammengetragenen Quellen keine großen Übereinstimmungen erkennen was das Aussehen von Schriftzeichen angeht (man vergebe mir diese Umschreibung, aber bin kein Fachmann für Typografie).

Eigentliche Frage:

Gab es denn bereits damals ein einigermaßen einheitliches Schriftbild was den engeren Kreis (offizielle Ordensdokumente) angeht?

Lieber Mod. wenn das Thema hier nicht reinpasst, bitte verschieben, bin noch neu hier :winke:
 
Grüezi Pfälzer

Hier habe ich dir einen Link, da hast du einen ersten Überblick über die mittelalterlichen Schriften...


Gruss Pelzer


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Was Du das als Bild hast, lieber Pelzer, sieht nach einer gotischen Buchschrift aus; natürlich gibt es auch spezielle Urkundenschriften, welche sich meist durch sehr große Überlängen auszeichen.
 
Was Du das als Bild hast, lieber Pelzer, sieht nach einer gotischen Buchschrift aus; natürlich gibt es auch spezielle Urkundenschriften, welche sich meist durch sehr große Überlängen auszeichen.
"Mein" Link bezeichnet es als: "Bastarda mit Schleifen", 2. Viertel 15. Jahrhundert.
Ich beutzte das Bild bloss als Illustration zum Link.
Ich selber hatte keine Ahnung was es genau ist! :still:


Gruss Pelzer


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Hallo zusammen,
ich suche (Bild-)Quellen zu Urkunden im Bereich des Spätmittelalters, genauergesagt zu Urkunden des Deutschen Ordens.
Leider konnte ich anhand der von mir zusammengetragenen Quellen keine großen Übereinstimmungen erkennen was das Aussehen von Schriftzeichen angeht (man vergebe mir diese Umschreibung, aber bin kein Fachmann für Typografie).

Eigentliche Frage:

Gab es denn bereits damals ein einigermaßen einheitliches Schriftbild was den engeren Kreis (offizielle Ordensdokumente) angeht?

Li:winke:eber Mod. wenn das Thema hier nicht reinpasst, bitte verschieben, bin noch neu hier


Im Mittelalter gab es fast nirgendwo eine völlige Einheitlichkeit, egal, ob es Maße, Gewichte, Schriften oder die Schreibung von Orts-/Personennamen betrifft. Bis ins Hochmittelalter war immerhin Konsens darüber, dass Latein die Schriftsprache war, aber auch das hat sich bekanntermaßen geändert.
Dennoch lässt sich eigentlich die spätmittelalterliche Schrift nach Einarbeitung relativ gut lesen - sie gleicht unserer Druckschrift mehr als die neuzeitliche deutsche Schreibschrift. Verwendet hat man in der Regel die gotische Minuskel, was freilich nicht für alle Urkunden, z.B. die Papsturkunden gilt. Die spätmittelalterliche Schrift war auf jeden Fall noch sehr sauber und ordentlich. Leider ist mir noch nicht ganz klar, worauf du hinauswillst. Einen Überblick über mittelalterliche Schriften gibt das Buch von Elke Freifrau von Boeselager, Schriftkunde.
 
Urkunden/Diplome* beginnen in aller Regel mit dem Chrismon, dem die Anrufung Gottes (Invocatio) folgt, die da lautet: "In nomine sanctae et individuae trinitatis - im Namen der heiligen und einigen Dreifaltigkeit" (Alternativen: "In nomine Dei/Domine..." o.ä.) Dem folgt die Nennung des Austellers (Intitulatio) und eine Unterwürfigkeitsformel (Devotion). Dann kommen die Arenga und die Narratio. In der Arenga wird mehr oder weniger formalisiert wiedergegeben, warum eine Urkunde ausgestellt wird, die Narration gbt die Vorgeschichte wieder. Der wichtigste Teil ist die Dispositio. Das ist der juristische Akt, für den die Urkunde überhaupt ausgestellt wird, der zum Teil recht kleinteilig dargelegt wird: dieses Grundstück mit dem dazugehörigen Weg und und und... Es folgt die Sanctio mit Schutzformeln, Verfluchungen derer, die gegen die Urkunde handeln, aber auch realjuristischen Strafandrohungen. Wenn man z.B. einem Landbesitzer ein Stück Land abnimmt, welches der König ihm per Urkunde vermacht hat, dann ist man verflucht und soll in der Hölle schmoren, zu Lebzeit aber noch 50 Solidus Strafe zahlen (fiktives Beispiel, aber solche Dinge stehen wirklich in mittelalterlichen Urkunden).
Eschatokoll
:
Die Corroboratio betont die dauerhafte Gültigkeit der Urkunde und unterstreicht die Legitimation des Ausstellers. Es folgen die Ausstellungszeile mit dem Monogramm (und dem Vollziehungsstrich) und die Signumszeile mit dem Siegel und dem Rekognitionszeichen.Dies war in karolingischer und ottonischer Zeit der Bienenkorb. Während er in karolingischer Zeit noch aus den tironischen Noten** des Wortes subsripsi gebildet war, hatten die ottonische Kanzlei den Sinn schon vergessen und nur noch das Gebilde abgemalt. Gehörte halt zum Rechtsakt dazu. Spätere Urkunden verzichteten dann auch auf den Bienenkorb.
Als letztes folgt die Datierungszeile, in der Ort und Datum gegeben werden.

Unten zwei Urkunden, die eine ist eine von Friedrich II. in Utrecht ausgestellte Bestätigung der Privilegien der Stadt Worms von 1220, das andere eine ottonische Urkunde, in welcher Otto II. einer Kirche in Kärnten das Glantal vermacht.
Das sind natürlich keine Ordensurkunden,aber kann schön sehen, wie die Urkundenschrift mit Überlängen arbeitet.

*daher die Hilfswissenschaftsbezeichnung Diplomatik
**von Marcus Tullius Tiro, dem Schreibsklaven Ciceros.
 

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Vielen Dank nochmal für die Antworten!
Hab mich zwischenzeitlich ein wenig auf die Suche gemacht nach Abbildungen von Schriftstücken.
Es geht mir um die visuelle Darstellung denn (gleich fliegen Steine... =))
ich würde meine Tätowierungen gerne mit Schriftzügen ergänzen und die Darstellung in spätmittelalterlicher Schrift ist mir am optisch ansprechendsten!

Denke der Tread kann geschlossen werden da genug Quellen mittlerweile gefunden wurden!!
Vielen Dank nochmal!!!
 
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