Übernahme der deutschen Kolonien im Pazifik: Kontroversen 1919/39?

silesia

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Bei Lesen vom Roskill bin ich auf folgende Vorgänge gestossen:

Hintergrund war die Frage, warum die deutschen pazifischen Kolonien nördlich des Äquators an Japan fielen, und die USA kein Interesse im Rahmen des Versailler Vertrages anmeldeten.

Hier soll es eine (geheime) Absprache GB/JAP gegeben haben, die Kolonien Japan zufallen zu lassen. Die Absprache soll aus 1917 stammen, als Gegenleistung für japanische Unterstützung der Entente im Mittelmeer.

Formal wurde dafür der Weg über ein Völkerbund-Mandat gewählt. Die USA sollen darauf angesprochen worden sein, hätten jedoch "kein Interesse an Kolonien" angemeldet. Darüber soll es in den USA Kontroversen gegeben haben, da eben auch die militärische Bedeutung der Inseln als Stützpunkte gegeben war. Mit Japan hatte es bereits Kontroversen gegeben, deren Verschärfung nicht auszuschließen war. An den Völkerbund-Mandaten kann es ebenfalls nicht gelegen haben, schließlich waren die USA für einen Teil Armeniens ebenfalls als Mandatsträger vorgesehen.

Weiß jemand mehr über diese Vorgänge, oder gibt es dazu Literaturempfehlungen?
 
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Scheint niemand etwas zu wissen.

Dabei ist das Thema als Rahmenbedingung von einiger Bedeutung für die sich zuspitzende US-japanische Konfrontation in den 1930ern bis zum Kriegsausbruch, Basis aller (gerade des expansionistischen) japanischen Planungen seit 1931.

Die europäische Literatur scheint vom zweiten wesentlichen Krisenherd des 20. Jhdt. Fernost/Pazifik wenig Notiz genommen zu haben.
 
Vorgeschichte

Inzwischen habe ich einige Stellen in der US-Literatur nachgeschlagen:

Kawamura, Noriko: Turbulence in the pacific - japanese-US relations during World War I
Peattie, Mark R.: Nan'yo - The Rise and Fall of the Japanese in Micronesia 1885-1945
Braisted, William R.: The United States Navy in the Pacific 1909-1922 (Band II der Serie)

Der japanischen Expansion nach Mikronesien ging etwa ab 1905/07 eine zunehmende gedankliche Konfrontation mit den USA voraus. Wendepunkt war Tsushima, der russisch-japanische Krieg 1904/05 und der japanische Seesieg. Perspektivisch beschäftigten sich beiden Staaten danach mit der Möglichkeit einer Konfrontation quer über den Pazifik. Auf beiden Seiten spielte dabei der amerikanische "Vorposten" auf den Philippinen eine Rolle, der auf dem Weg nach China lag. Ebenfalls auf der Route von der amerikanischen Westküste nach Fernost/China lag die neue "naval station" Hawaii, die zunehmende Bedeutung durch die Frequentierung mit Kriegsschiffen und 1908 eine Werft bekam.

Mikronesien war zu der Zeit eine deutsche Kolonie. Beide Seiten interessierten sich strategisch vor dem Ersten Weltkrieg wenig für diese Inselgruppen (Marschall-, Karolinen-, Marianen-Inseln sowie Palau und Yap), was an der maritimen schwachen deutschen Präsenz lag: die Inseln störten nicht die beiderseitigen Planungen, man behandelte sich sozusagen als neutral. Auf US-Seite sahen diese Pläne (Vorläufer der Kriegspläne "Orange") einen Vorstoss der Flotte zu den Philippinen vor, um diese Basis zu sichern. Die japanischen Überlegungen beschäftigten sich mit Flankenangriffen kleinerer Einheiten gegen die erwartete US-Flotte, bis diese für eine Entscheidungsschlacht ausreichend reduziert erschien.

In Japan bildeten sich 1890/1914 auch in der Öffentlichkeit imperialistische Ziele heraus, die einen "Vormarsch nach Süden" ("southern advance") forderten. Das Schlagwort: "wem die Äquatorzonen gehören, dem gehört die Welt", war breit akzeptiert, und stellte für Japan eine Alternative zur und Absicherung der Expansion in China und der Mandschurei dar.

Konsequent und unmittelbar nach Kriegsausbruch 1914 besetzten zwei sehr schnell zusammengestellte japanische Expeditionskorps (Antreiber war logischerweise die Kaiserliche Japanische Marine) die deutschen Kolonien nördlich der Äquatoriallinie und brachen sie sofort unter japanische Kontrolle.

Zeitgleich, ahnungslos und viel langsamer, gingen Neuseeland und Australien "von der anderen Seite des Äquators" gegen die deutschen Kolonien südlich des Äquators vor (dabei wurden durch australische Schiffe sogar Besetzungen verpasst, die Tage später die Japanische Flotte durchführte). Die große Geschwindigkeit des japanischen Vormarsches verblüffte die Commonwealth-Länder und schuf dort Mißtrauen und Befürchtungen über die weiteren japanischen Expansionsziele. Zu diesem Zeitpunkt war die Schutzmacht Großbritannien inkl. Flotte voll im Ersten Weltkrieg in Europa engagiert.

Japan ging zügig daran, die Kolonien zu sichern und der Weltöffentlichkeit zu erstrangigen Kriegszielen zu erklären. 1915/17 fühlte man bei allen Mächten vor, zudem wurden umfangreiche wissenschaftliche und wirtschaftliche Expeditionen zu den ehemaligen deutschen Kolonien geschickt, um die Erwerbungen politisch zu sichern und Fakten zu schaffen. Deutsche Friedensfühler, die pazifischen Inseln gegen einen Kriegsaustritt Japans zu tauschen, wurden nicht beachtet.

Die günstige Gelegenheit kam dann zu Beginn des Jahres 1917: im Zuge des deutschen U-Boot-Krieges fragte Großbritannien japanische Seeunterstützung für den europäischen Kriegsschauplatz an und erhielt diese umgehend gegen die geheime Zusage, die ehemals deutschen Kolonien nach dem Krieg als japanische Kriegsbeute behalten zu dürfen. "Keine japanische Regierung würde deren Herausgabe überleben", "der Schrei des japanischen Volkes" richte sich laut der diplomatischen Noten auf dieses Kriegsziel. Dem ansonsten geheimen Abkommen JAP/GB erteilten die Allierten Frankreich, Italien und Russland diplomatisch und schnell ihr Einverständnis.

In den USA war das Thema zwar angesprochen worden, die Politik nahm aber kaum Kenntnis und äußerte sich zunächst nicht zu dem japanischen Vorstoss 1914, der auch erst verspätet bemerkt worden war. Im Kriegsverlauf interessierten Wilson und die amerikanische Öffentlichkeit auch weit mehr die Entwicklungen in China, die "21 Forderungen" Japans, und das Lansing-Ishii-Abkommen.

Allein die US-Marine äußerte starke Besorgnis über die japanische Präsenz in Mikronesien, insbesondere auch über die internationale Kabel-Linie über Yap, die alle bisherigen strategischen Überlegungen für einen US-japanischen Kriegsfall über den Haufen werfen würde. Insbesondere die Marianen lagen nun (mit Ausnahme des amerikanischen Stützpunktes in Guam) quer vor der maritimen Verbindungslinie US-Westküste - Philippinen. Die USA waren nun bereits durch die japanischen Aktivitäten während des Weltkrieges weitgehend isoliert, und durch die genannten "größeren" Probleme in China politisch gebunden. Besorgt zeigten sich auch Australien und Neuseeland, die die Situation als gefährlich und bedenklich in London vortrugen.

Mit dieser politisch-strategischen Lage ging der Erste Weltkrieg 1918 zu Ende. Es folgten die Friedensverhandlungen, die auch die deutschen Kolonien im Pazifik betreffen sollten, auf denen 1919 nun schon fast 5 Jahre eine japanische Herrschaft installiert worden war.
 
Mikronesien - der strategische Wert

Die strategischen Planungen der USA gingen bei einer möglichen Konfrontation mit Japan stets vom Raum der Philippinen/China aus. Dabei spielten die riesigen Entfernungen im Pazifik einen entscheidende Rolle. Eher theoretische Spielereien, evt. auch einer Hysterie geschuldet, waren die frühen Überlegungen einer japanischen Invasion an der amerikanischen Westküste in Kalifornien bzw. ab 1914 Aktionen gegen den Panamakanal. Der "Standardfall" bestand dagegen in der Bewegung einer amerikanischen Pazifikflotte, die sich über die Kette Hawaii-Midway-Guam zu den Philippinen bewegt, und dort in Kämpfe verwickelt wird.

Umgekehrt wurde in Japan gedacht. Hier war das Ziel, die prognostizierte amerikanische Flottenbewegung (ganz nach dem Muster des japanisch-russischen Krieges) durch Flankenangriffe leichter Einheiten zu schwächen, und dann nahe der japanischen Hauptinseln entscheidend zu schlagen. Marianen, Karolinen und Marschall-Inseln lagen für diese Überlegungen günstig, und boten sich als Marinestützpunkte für leichte Einheiten (U-Boote, Kreuzer) an.

Hierbei ist zu bedenken, dass die kommende Rolle des Flugzeuges 1914/20 für die großen pazifischen Entfernungen noch nicht erkannt worden ist. Die Inseln waren dabei als Stützpunkte nicht sonderlich gut geiegnet, allein die Lagune von Truk in den Karolinen-Inseln bot hervorragende Möglichkeiten für die Errichtung eines Flottenstützpunktes. Diese Inseln spielten allerdings zunächst kaum eine Rolle, wesentlich bedeutender wurden - entgegen der maritimen Bedingungen, aber aufgrund der geographischen Lage - die Marschall- und Marianen-Inseln eingeschätzt.

Als Wilson mit der Pariser Friedenskonferenz konfrontiert wurde, gab es keine Informationen über die geheimen Absprachen der übrigen Mächte bzgl. der pazifischen Inseln. Die Verhandlungsstrategie war ausserdem von den größer eingeschätzten Problemen um China beherrscht. Die japanische Delegation machte jedoch von Beginn an deutlich, dass die japanisch besetzten Inseln nicht wieder herausgegeben würden, dieses mit Rückendeckung Großbritanniens und Frankreichs. Großbritannien wurde ausserdem von seinen Dominions unter Druck gesetzt, Australien und Neuseeland hatten die deutschen Kolonien südlich der Äquatorlinie (zB Neu-Guinea, Neu-Kaledonien, Teile der Salomonen-Inseln) während des Krieges besetzt, fürchteten nun aber die japanische Expansionsbewegung nach Süden.

Für die USA lag ein Kompromiss dieses "nebensächlichen" Problems nur auf einer Line: Neutralisierung der Inseln, Verbot der Militarisierung, Befestigung, oder Einrichtung als Basis, politisch geführt als Mandat des Völkerbundes. Auf diese Linie ließ sich Japan ein: noch während der Vertragshandlungen fanden jedoch umfangreiche Prüfungen der Marine ("South Sea Fleet", die militärisch für die Inseln zuständig war) statt, wie im Krisenfall eine rasche Nutzung als starke militärische Basis möglich sei. Diese Planspiele wurden bis zum Abzug des Militärs 1920/21 verfeinert und endgültig ausgearbeitet.

Ergebnis waren diverse Absicherungen der Neutralisierung der Inseln auch neben dem Mandatsvertrag, die deren Wert und Bedeutung offensichtlich werden lassen, darunter:

Washingtoner Flottenabkommen 1922, Article XIX
The United States, the British Empire and Japan agree that the status quo at the time of the signing of the present Treaty, with regard to fortifications and naval bases, shall be maintained in their respective territories and possessions specified hereunder: ...
The maintenance of the status quo under the foregoing provisions implies that no new fortifications or naval bases shall be established in the territories and possessions specified; that no measures shall be taken to increase the existing naval facilities for the repair and maintenance of naval forces, and that no increase shall be made in the coast defences of the territories and possessions above specified. This restriction, however, does not preclude such repair and replacement of worn-out weapons and equipment as is customary in naval and military establishments in time of peace.



Miller, Edward S.: War Plan Orange - The US Strategy to Defeat Japan 1897-1945
Iriye, Akira: Pacific Estrangement - Japaense and American Expansion 1897-1911
Braisted, William R.: The United States Navy in the Pacific 1909-1922
McAllister Linn, Brian: Guardians of Empire - The US Army and the Pacific 1902 - 1940
Evans/Peattie: Kaigun - Strategy, Tactics and Technology in the Imperial Japanese Navy
 
Iwamoto: Japanese Southward Expansion in the South Seas and its Relations with Japanese Settlers in Papua and New Guinea, 1919-1940, South Pacific Studies 1996, S. 29-82.

Behandelt wird u. a. die Siedlungspolitik, der japanische "South Seas Advance", Der strategische Wert des Gebiets und die Militarisierung unter dem Völkerbund-Mandat bis kurz vor den angriffsweisen Eintritt Japans in den Zweiten Weltkrieg.

Interessant ist dabei, dass die ökonomische Bedeutung nur einen Bruchteil der Philippinen ausmachte, diese wiederum nur einen geringen Anteil an den japanischen Im- und Exporten ausmachte (Schwerpunkt: asiatisches Festland). Die Rohstoffe waren ebenfalls von nachrangiger Bedeutung, so dass die vorangetriebenen Siedlungspläne iW einen strategischen Hintergrund als geplanter Sicherungsgürtel für Japan und Sprungbrett in den Südwestpazifik hatten (wie das dann auch militärisch realisiert wurde).

Der Aufsatz im download:
http://cpi.kagoshima-u.ac.jp/public...s/sps17-1/SouthPacificStudies17(1)pp29-81.pdf
 
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Ein interessantes Detail stellt in dem Zusammenhang der pazifischen Inseln die Kontroverse um Yap dar, einer kleinen Inselgruppe von strategischer Bedeutung.

Hier liefen quer über den Pazifik die Seekabel zusammen, die Niederländisch-Indien und die Philippinen mit den Hawaii-Inseln verbanden. Die Inselgruppe erfuhr dadurch Aufmerksamkeit in der US-Presse und im Kongress, die man mit Misstrauen über das japanische Verhalten während des Ersten Weltkrieges verband.

Im Anschluss an das Washigtoner Flottenabkommen, welches das Wettrüsten der 5 großen Seenationen USA, GB, JAP, ITA und FRA unterbinden sollte, wurde das US-Japan-Abkommen über die Inselgruppe Yap geschlossen.
United States of America and Japan - Treaty concerning the Yap Island and the other islands under mandate, situated in the Pacific North of the Equator and exchange of Notes relating thereto. Washington, February 11, 1922 [1922] LNTSer 112; 12 LNTS 2

Darin bestätigten die USA die japansiche Mandatierung, während Japan keine Veränderung des Status Quo ohne amerikanische Zustimmung vornehmen sollte. Den USA wurde Zugang zu den Kabelanlagen gestattet, inkl. Verlegen eigener Kabelstrecken (die natürlich im Konfliktfall von Japan sofort gekappt werden konnten). US-Bürgern wurde auf der Grunderwerb und die wirtschaftliche Betätigung auf Yap gestattet. Die USA erhielten außerdem die japanische Mandats-Berichterstattung gegenüber dem Völkerbund. Die kleine Inselgruppe von strategischem Wert wurde so ein Sonderfall in den Abkommen der großen Marinenationen.

Wie über die anderen Mandate, so berichtete Japan auch über Yap dem Völkerbund in Jahresberichten bis für das Jahr 1938. Diese enthielten jede Menge unwesentlicher Statistiken, zT seitenlang angehängte unwesentliche Gesetze, die in den Mandatsgebieten eingeführt wurden. Das führte zu Rügen des Völkerbundes, der über die Entwicklung in den sonst geschlossen gehaltenen Gebieten informiert werden wollte. Selbst der deutsche Wirtschaftsdienst äußerte sich in den 1920er Jahren über den Verfall der ehemaligen Kolonien, die mit einer extensiven japanischen Einwanderungspolitik überzogen wurden. So stieg auf den pazifischen Inseln die Bevölkerung von rd. 40.000 in 1919 auf über 130.000 in 1935, fast ausschließlich durch japanische Zuwanderung.

Thomas W. Burkman: Japan and the League of Nations, Empire and World Order 1914-1938.

Einige Fotografien zu Yap während der japanischen Mandatszeit finden sich hier:
Yap During Japan's South Seas Mandate - microbuds' Photos | SmugMug
 
Ein Kapitel der Vorgeschichte, bei der vielleicht die Kolonialexperten weiterhelfen können:

Wie sah die deutsche Kolonisierung der Marianen-Inseln aus?

In einem Band zum japanischen Mandat war zu lesen, dass bereits vor 1914 japanische Unternehmen das Wirtschaftsleben auf den Marianen-Inseln als Deutscher Kolonie (von Spanien "übernommen") fest im Griff hatten, während die deutschen Kolonisten da wohl wenig Interesse entwickelten.

Stimmt das so, gibt es dazu Detailinformationen?
 
In einem Band zum japanischen Mandat war zu lesen, dass bereits vor 1914 japanische Unternehmen das Wirtschaftsleben auf den Marianen-Inseln als Deutscher Kolonie (von Spanien "übernommen") fest im Griff hatten, während die deutschen Kolonisten da wohl wenig Interesse entwickelten.

Informationen da zu gibt es.

Gerd Hardach - Die deutsche Herrschaft in Mikronesien
in
Die deutsche Südsee 1884 - 1914 - Google Books

Prof. Dr. Hermann Joseph Hiery, der Herausgeber, Jahrgang 1957, ist Ordinarius für Neueste Geschichte an der Universität Bayreuth mit dem eigenen Spezialgebiet deutsche Kolonialgeschichte und u.a. Vorsitzender der Gesellschaft für Überseegeschichte. Seine Veröffentlichungen zu den deutschen Südseekolonien (als Autor und als Herausgeber) sind Standardwerke, und er führte auch selbst mehrere Forschungsreisen in diese Gebiete durch.

Danach fand die Reichsregierung bei der Annexion keine etablierten deutschen Wirtschaftsinteressen vor. Es waren um 1900 in Mikronesien vier japanische Unternehmen tätig, die Nan'yo Boeki Kaisha, Koshin, Marutani und Murayama, die den Außenhandel immer mehr beherrschten.
Während das Auswärtige Amt die Privilegierung großer Kolonialgesellschaften bevorzugte, lehnten dies die örtlichen Kolonialbeamten ab und setzten auf die Förderung der einheimischen Wirtschaft und das Engagement kleiner deutscher Firmen. Der einzige deutsche Bezirksamtmann der Marianen, Georg Fritz, ließ Straßen bauen und Pflanzungen anlegen und förderte die Gründung kleiner Firmen durch einheimische Chamorro und die wenigen deutschen Siedler. Er gründete auch eine Regierungsschule und sorgte für die Stationierung eines Regierungsarztes. Er begann auch ein Ansiedlungsprogramm für Karoliner, für die er nach den Taifunen des Jahres 1905 auf den Marianen bessere Lebensbedingungen erwartete. Dies Umsiedlungsprogramm, bei dem gegen 1.000 Karoliner - meist gegen ihren Willen - auf den Marianen angesiedelt wurden, führte zu hoher Sterblichkeit der Umgesiedelten, da sie Klima und Umwelt dort schlecht vertrugen.
Alle Maßnahmen der deutschen Kolonialverwaltung konnten indessen den japanischen Einfluß nicht zurückdrängen, besonders nachdem sich drei der vier japanischen Unternehmen auch noch zusammenschlossen. Große Bedeutung hatte der Außenhandel allerdings nicht. 1907 betrug der Wert der Gesamtausfuhr der Marianen und Karolinen 366.000 Mark. Diese Inselgruppen bleiben eine reine Prestigekolonie.
 
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...Große Bedeutung hatte der Außenhandel allerdings nicht. 1907 betrug der Wert der Gesamtausfuhr der Marianen und Karolinen 366.000 Mark. Diese Inselgruppen bleiben eine reine Prestigekolonie.

Die Spanier haben seinerzeit auf den Mariannen auch nur einen Stützpunkt eingerichtet, um einen Anlaufhafen für die Verbindung zwischen Acapulco und Manila zu haben. Und sogar diese Route wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts weiter nach Süden verlegt und mit der Unabhängigkeit Mexikos völlig eingestellt.
 
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