Übernahme von Daten für kirchliche Feiertage

Sepiola

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Aus einem anderen Thread:

Ursprünglich waren das Feiertage des Augustus – da feierte Kaiser Augustus 3 Tage seine Siege über Marcus Antonius und Kleopatra. Etwas später wurde der 15. August ein Staatsfeiertag, der im ganzen Reich galt.

Für diese Behauptung finde ich keinen seriösen Beleg. Das Datum des Sieges (Seeschlacht bei Actium) war der 2. September 31 v. Chr, und der jährliche Staatsfeiertag wurde auch am 2. September gefeiert.

Im Jahr 29 v. Chr. gab es einen einmaligen Triumph, der drei Tage lang gefeiert wurde, am 13., 14. und 15. August.

Gibt es eigentlich überhaupt einen kirchlichen Feiertag, der nachweislich mit Absicht auf das Datum eines vormaligen heidnischen Feiertags gelegt wurde, um diesen zu verdrängen?

Mein Eindruck ist, dass man im spätantiken Christentum eher versucht hat, das Zusammenfallen mit jüdischen oder heidnischen Feiertagen zu vermeiden.

Beim Osterfest, dessen Ursprung unzweifelhaft mit dem jüdischen Pessachfest zusammenhängt, setzte sich die Auffassung durch, sich vom jüdischen Datum abzugrenzen:
Osterstreit – Wikipedia
Das Osterdatum

Und beim Weihnachtsfest lässt sich belegen, dass man sich von den heidnischen Feiertagen distanzierte:

Der bereits erwähnte Bischof Maximus von Turin beginnt eine Predigt zum Neujahrstag mit den Worten:

Bene quodammodo deo providente dispositum est, ut inter medias gentilium festivitates Christus Dominus oriretur et inter ipsas tenebrosas superstitiones errorum veri luminis splendor effulgeret, ut perspicientes homines in vanis superstitionibus suis purae divinitatis emicuisse justitiam, praeterita obliviscerentur sacrilegia, futura non colerent.
quis enim sapiens, qui dominici natalis intellegit sacramentum, non ebrietatem condemnet saturnalium non declinet lasciviam kalendarum? et partem cupiens habere cum Christo particeps nolit esse cum saeculo...


"Gut ist es gewissermaßen vom vorsehenden Gott eingerichtet, dass in der Mitte zwischen den Festen der Heiden Christus der Herr geboren wurde und daß zwischen ihren finsteren abergläubischen Gebräuchen des Irrtums der Glanz des wahren Lichts aufstrahlte, damit die Menschen, die wahrnehmen, wie in ihrem leeren Aberglauben die Gerechtigkeit der reinen Göttlichkeit aufleuchtet, die vergangenen Frevel vergessen, und keine zukünftigen mehr pflegen.
Welcher Weise nämlich, der das Sakrament des Geburtstags des Herrn begreift, wird nicht die Trunkenheit der Saturnalien verdammen, wird sich nicht von der Ausschweifung der Kalenden abwenden? Und wenn er wünscht, mit Christus Teil zu haben, wird er nicht am Zeitgeist teilhaben wollen..."
https://books.google.de/books?id=Ae...&q=mutzenbecher DE KALENDIS IANVARIIS&f=false

Der Geburtstag sei also gut terminiert, er liegt zwischen den heidnischen Festen (Saturnalien und Neujahr), von denen sollen sich die Christen fernhalten. Am Neujahrstag (Kalenden des Januar) wurde bei den Christen nicht gefeiert, sondern gefastet.
 
Gibt es eigentlich überhaupt einen kirchlichen Feiertag, der nachweislich mit Absicht auf das Datum eines vormaligen heidnischen Feiertags gelegt wurde, um diesen zu verdrängen?
Die Absicht nachzuweisen wird schwierig, aber möglicherweise gab es die für Kathedra Petri (Fest) – Wikipedia am 22. Februar. Das entsprechende Fest der Heiden: Caristia oder Cara Cognatio.

In der Legenda aurea wird jedenfalls etwas wie eine Absicht erwähnt:
Petri Stuhlfeier wird auch Petri Mahl genannt. ... Es war eine Gewohnheit der Heiden von alters her, dass sie an einem gewissen Tag im Monat Februar Speisen auf die Gräber ihrer Vorfahren stellten. ... Diese Gewohnheit der Totenmähler konnte auch unter den Christen kaum ausgetilgt werden. Das sahen die heiligen Väter an und setzten an deren Stelle das Fest Petri Stuhlfeier zu Rom und zu Antiochia.
'Jacobi a Voragine Legenda aurea : vulgo historia Lombardica dicta' - Digitalisat | MDZ

Ich schaute noch schnell in die Kalender von Filocalus (354) und Polemius Silvius (448-449). Während Ersterer nur Caristia eingetragen hatte, waren es bei Letzterem sowohl das christliche, wie auch das heidnische Fest: Depositio sancti Petri et Pauli - cara cognatio ideo dicta, quia tunc etsi fuerint vivorum parentum odia, tempore obitus deponantur.
Calendar of Philocalus and Polemius Silvius from ILA : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
 
Ich schaute noch schnell in die Kalender von Filocalus (354) und Polemius Silvius (448-449). Während Ersterer nur Caristia eingetragen hatte

In der Depositio Martyrorum, die aufs Jahr 336 zurückgeht, notiert er allerdings zum 22. Februar: natale Petri de cathedra.
The Chronography of 354 AD. Part 12: Commemorations of the Martyrs.  MGH Chronica Minora I (1892), pp.71-2.

In der Legenda aurea wird jedenfalls etwas wie eine Absicht erwähnt:
Die entstand mindestens 900 Jahre nach dem Fest.

Schriften, die viele Jahrhunderte später eine Absicht behaupten, gibt es wie Sand am Meer. Die "Logik" der Begründung erschließt sich mir in vielen Fällen nicht, so auch hier.
 
Gibt es eigentlich überhaupt einen kirchlichen Feiertag, der nachweislich mit Absicht auf das Datum eines vormaligen heidnischen Feiertags gelegt wurde, um diesen zu verdrängen?

Wie schon bei den (Dis)Kontinuitäten der Kultstätten zu Maria Entschlafung/Auffahrt/Aufnahme notiert

Maria Entschlafung/Himmelfahrt am 15. August wurde erstmals in Jerusalem um die Mitte d. 5. Jh. begangen (Jerusalemer Festkalender), die Tradition kam aus Syrien - sichtlich und auch entlang wiss. Texte ohne Zusammenhang mit Augustus.​

...entstanden viele kirchliche Feiertage zunächst lokal, regional und wurden später und erst allmählich gesamtkirchlich etabliert, begangen.
Beim 15. August als Feiertag von Maria Aufnahme fehlt in kirchengeschichtlichen Publikationen jeder Bezug zu Augustus. So bei Karl Heussi oder Peter Gemeinhardt, ebenso im TRE.

Dafür bei bei TanteWiki.

Dabei ist schon der zeitliche und räumlich-kulturelle Abstand allein zwischen Augustus Ableben 14 n. Chr. in Italien und der Genese von Maria Auffahrt in Judäa/Jerusalem/Syrien im christlichen 5. Jh. so groß, dass eine Verknüpfung mit Augustus angeblichen Gedenk-Feiertag aus der Zeit noch vor der Zeitenwende ganz unwahrscheinlich gewesen wäre.
 
Bei der zusammen genommen schieren Masse von örtlichen, lokalen, regionalen, zeitweiligen oder abschnittsweisen, offiziellen oder informellen, volkstümlichen oder hochreligiösen 'Feiertagen', sagen wir mal allein der ersten 3-4 Jh. nach Chr. im Gebiet des Römischen Reiches, ist es eher erstaunlich, wie wenig sich direkte 'Umwandlungs-Kontinuitäten' von nicht-christlichen in christliche Feiertage gesichert belegen lassen.
 
Und beim Weihnachtsfest lässt sich belegen, dass man sich von den heidnischen Feiertagen distanzierte:

Die Ausführungen von Maximus in einer Turiner Predigt könnten (teils) auch nachträgliche Erklärungen abbilden, die er für seine Predigtgemeinde kreierte, da der Beginn der Entstehungszeit von Maximus überlieferten Predigten wohl mehrheitlich auf die späten 380er Jahre gelegt wird - und der Feiertag der Geburt Jesu im Rom bereits 336 n. Chr. begangen wurde. Er war wohl anfangs nur eine stadtrömische Erfindung.
 
Maximus distanzierte sich mit der Feier der Geburt Jesu am 25. Dezember nicht primär von den heidnischen Feiertagen, meine ich, wenn er schreibt:

Gut ist es gewissermaßen vom vorsehenden Gott eingerichtet, dass in der Mitte zwischen den Festen der Heiden Christus der Herr geboren wurde und daß zwischen ihren finsteren abergläubischen Gebräuchen des Irrtums der Glanz des wahren Lichts aufstrahlte

Es war also von Gott in seiner Voraussicht selber so eingerichtet worden, das Jesu Geburt zwischen die Feste der Heiden geboren wurde und dies in der Mitte zwischen ihnen, und nicht in bzw. auf sie, nach Maximus.

Hinweise auf die Sol-Invictus-Feier fehlen übrigens, jene stadtrömische Kultus-Tradition, die offenbar der Turiner Maximus nicht kannte bzw. dort erlebt hatte.

Dazu Hans Förster, Die Anfänge...(2007), Kapitel 4.5.1, Die Festinhalte bei Maximus von Turin nach seinen Predigten, S. 227-237.


Und Maximus' Erklärung bildet schon die Weiterentwicklung ab, nicht den Ausgangspunkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Depositio Martyrorum, die aufs Jahr 336 zurückgeht, notiert er allerdings zum 22. Februar: natale Petri de cathedra.
Diese frühe Erwähnung verringert die Wahrscheinlichkeit einer Verdrängungsabsicht auch bei mir gegen null. Danke für den Hinweis.
Eine Distanzierung erkenne ich jedoch bei diesem Fest für das 4. Jh. auch nicht. Wenn, dann setzte diese später (nach dem 5.Jh.) ein, als man es auch noch am 18. Januar zu feiern begann.
 
Der stadtrömische Bischof Leo I. erwähnt in seinen Weihnachtspredigten wenige Jahrzehnte später offenbar keinen Zusammenhang mit einem Akt des vorsehenden Gottes, der den FestTag der Geburt Jesu in die zeitliche Mitte zwischen Saturnalien und Neujahr eingerichtet habe, wie von Maximus von Turin in der angeführten Weihnachtspredigt behauptet.
 
Eine Distanzierung erkenne ich jedoch bei diesem Fest für das 4. Jh. auch nicht.
Der Text ist eine Predigt zum Neujahrstag, und der Bischof mahnt seine Gemeinde, die Neujahrs-Umtrünke und Gastmähler zu meiden. Das soll keine Distanzierung sein?

Der stadtrömische Bischof Leo I. erwähnt in seinen Weihnachtspredigten wenige Jahrzehnte später offenbar keinen Zusammenhang mit einem Akt des vorsehenden Gottes, der den FestTag der Geburt Jesu in die zeitliche Mitte zwischen Saturnalien und Neujahr eingerichtet habe, wie von Maximus von Turin in der angeführten Weihnachtspredigt behauptet.

Natürlich nicht, in Rom gab es ja das (in Turin offensichtlich unbekannte) stadtrömische Fest für den Sonnengott. Und dass dieses Fest zeitgleich mit dem Weihnachtsfest gefeiert wurde, hat den stadtrömischen Bischof ja auch sehr verdrossen.
 
Maximus' Bemerkung zur kalendarischen Lage des Geburtstages Jesu ist offenkundig eine sekundär gebildete Erklärung. Und nicht der ursprüngliche Zusammenhang.

Leo I., moniert lediglich (nach BKV)
  • in der 2. Weihnachtspredigt, Abschnitt 6, die Einflüsterungen gewisser Leute, bei welchen der 25. Dezember weniger als Tag der Geburt Jesu, sondern Tag des 'Aufgangs der neu erstandenen Sonne' (Tag der Winter-Sonnenwende) verehrungswürdig erscheint.
  • in der 7. Weihnachtspredigt, Abschnitt 4, dass 'alberne' Leute von Anhöhen aus morgens die aufgehende Sonne anbeten und manche Christen dies sogar noch vor der Basilika des heiligen Apostels Paulus tun und darin eine gottgefällige Handlung sehen
Leo thematisiert also jeweils nur einmal und knapp, soweit in Kürze ersichtlich, zwei verschiedene, eher wenig verbreitete/ausgeübte Sonnen-Kulte, der eine tägliche bei Sonnenaufgang, der andere jährliche der Winter-Sonnenwende. Sonst bedient er sich wenig male beim Licht-Topos in Zusammenhang mit Jesu Kommen.
Eine Erklärung für die kalendarische Position des Geburtstages Jesu am 25. Dezember mit Referenz zu den Saturnalien- und Neujahr-Feiern, wie bei Maximus fand ich in Kürze bei Leos Weihnachtspredigten bisher (erwartungsgemäß) nicht.

Almut Mutzenbecher notiert in Der Festinhalt von Weihnachten und Epiphanie in den echten Sermones des Maximus Taurinensis, in: TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR, Band 80 (1962), S. 109-116, hier S. 110,

zu Maximus 4 Weihnachtspredigten u.a.:

Die Geburt Christi ist ihm zugleich die Geburt des Heils, und damit ist Weihnachten Beginn des Heilsgeschehens. Das Bild, an welchem er die Neuheit des Ereignisses zu demonstrieren nicht müde wird, ist die neue Sonne, das neue Licht der Wintersonnenwende. Unter denselben drei Aspekten werden auch die Magier gesehen. Der Stern der Magier wird in die Lichtsymbolik mit einbezogen. Die Magier selbst verherrlichen zusammen mit Engeln und Hirten die jungfräuliche Geburt Christi, und ihre Gaben werden auf Niederfahrt zur Hölle, auf Auferstehung und Himmelfahrt als Vollendung des zu Weihnachten begonnenen Heils gedeutet.

Leider gibt es offenbar keine deutschsprachige Veröffentlichung der 4 Weihnachtspredigten von Maximus.
 
Der Text ist eine Predigt zum Neujahrstag, und der Bischof mahnt seine Gemeinde, die Neujahrs-Umtrünke und Gastmähler zu meiden. Das soll keine Distanzierung sein?
Doch, aber nicht unbedingt eine Distanzierung von der Caristia bei der Wahl des 22. Februars als Datum für die Cathedra Petri, auf die sich mein Beitrag bezog, oder hat sich der Bischof auch dazu geäußert?
Die Caristia war mW kein ausschweifendes Fest, sondern mehr ein versöhnliches Familiending, das scheinbar noch lange Bestand hatte. Der Codex Theodosianus 16.10.12 verbietet zwar (für Beamte?) alles, was mit den Laren und Penaten zu tun hat, bezeugt aber auch, dass es das Ende 4. Jh. noch gab.

Siehe auch Paul-Albert Février, Natale Petri de cathedra, in Publications de l'École Française de Rome, 1996, Seite 530
(übersetzt aus dem Französischen)
Die Funktion, die die Caristia in der traditionellen Gesellschaft hatte - ein Familienfest, bei dem die Erinnerung nicht fehlen durfte, ein Fest der notwendigen Ordnung im Reich - scheint mir ausreichend zu sein, um die Wahl zu erklären, die die christliche Gemeinde in Rom in den ersten Jahrzehnten des 4. Jh. traf. Wenn man bedenkt, welches Gewicht die offizielle Ideologie bei der Gestaltung der christlichen Bilder hatte, kann man das bewusste oder unbewusste Interesse an einem Datum erahnen, das für die weltliche Gesellschaft noch immer von Bedeutung war.
Die Gefahr, die Christen später in den Praktiken sahen, die mit diesen Fest einhergingen, zeigt, dass diese Traditionen noch immer lebendig waren.


Digitalisat: Natale Petri de cathedra - Persée
 
Maximus' Bemerkung zur kalendarischen Lage des Geburtstages Jesu ist offenkundig eine sekundär gebildete Erklärung. Und nicht der ursprüngliche Zusammenhang.
Hat jemand Gegenteiliges behauptet?
Auch eine sekundäre Erklärung belegt, wie die Bischöfe damals tickten.

Doch, aber nicht unbedingt eine Distanzierung von der Caristia bei der Wahl des 22. Februars als Datum für die Cathedra Petri, auf die sich mein Beitrag bezog
Dafür hatte ich auch keine Distanzierung behauptet. Worauf bezog sich Dein "auch"?

Das Fest cathedra Petri hat anscheinend keinen stadtrömischen Ursprung, es bezieht sich auf die cathedra Petri in Antiochia und wird auch von der armenischen und syrisch-orthodoxen Kirche am 22. Februar gefeiert: Petrus - Cathedra Petri - „Petri Stuhlfeier” - Ökumenisches Heiligenlexikon
 
Hat jemand Gegenteiliges behauptet?
Auch eine sekundäre Erklärung belegt, wie die Bischöfe damals tickten.

Der Faden hat den Titel Übernahme von Daten für kirchliche Feiertage

Die Entstehung/Entwicklung des Weihnachtsfeiertages am 25. Dezember kann anhand der Positionen von Autoren wie beispielsweise
  • Martin Wallraff
  • Wolfram Kinzig
  • Hans Förster
und in Verbindung mit eigenen Kenntnissen wie Recherchen vor- und dargestellt werden.

Allgemeinplätze wie 'so tickten damals die Bischöfe' im Nachgang zu Maximus führen in diesem Faden weder weiter noch in den damaligen lokalen, regionalen und weiteren historischen Kontext, meine ich.

Und beim Weihnachtsfest lässt sich belegen, dass man sich von den heidnischen Feiertagen distanzierte:

Allgemein distanzierten sich wohl recht viele christliche Leitungs- und Leistungsträger im 4. und 5. Jh. irgendwie und auch von heidnischen Feiertagen. Was wenig aussagt, auch im Fall vom neuen Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember.

Weder lässt sich allein anhand Maximus' Bemerkungen in seinen Weihnachtspredigten, noch anhand von Leo I. zwei entsprechenden Bemerkungen in seinen diversen Weihnachtspredigten hinreichend belegen, dass der neue Weihnachtsfeiertag nur oder hauptsächlich kreiert wurde, um sich von heidnischen Feiertagen, vom Sonnenkult bzw. Sol-Invictus-Feiertag zu distanzieren.

So wirst Du es bestimmt auch nicht gemeint haben, da Du den TRE-Artikel zu Weihnachten als veraltet bezeichnest, weil er Wallraffs Habilitationsschrift Christus Verus Sol noch nicht referiert hat. Inhaltlich würde das sonst keinen Sinn machen.
 
Allgemein distanzierten sich wohl recht viele christliche Leitungs- und Leistungsträger im 4. und 5. Jh. irgendwie und auch von heidnischen Feiertagen.

Und das macht es doch unwahrscheinlich, dass man in dieser Zeit versucht hat, heidnische Feiertage mitsamt ihrem 'volkstümlichen' Brauchtum zu übernehmen, um mit einem christlichen Deckmäntelchen doch irgendwie mitfeiern zu können.

Weder lässt sich allein anhand Maximus' Bemerkungen in seinen Weihnachtspredigten, noch anhand von Leo I. zwei entsprechenden Bemerkungen in seinen diversen Weihnachtspredigten hinreichend belegen, dass der neue Weihnachtsfeiertag nur oder hauptsächlich kreiert wurde, um sich von heidnischen Feiertagen, vom Sonnenkult bzw. Sol-Invictus-Feiertag zu distanzieren.

So wirst Du es bestimmt auch nicht gemeint haben
Nein, darum verstehe ich auch nicht, wogegen Du zu argumentieren versuchst.
 
Zitat aus Wikipedia:

Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. Er legte es im Zuge der Christianisierung auf den 15. August, das wichtige römische Fest feriae Augusti, Feiertage des Augustus ...

Diese Aussage stützt sich wohl auf: Marion Giebel: Augustus. 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1984, ISBN 3-499-50327-1, S. 59.

Das ist vergleichbar mit mittelalterlichen Kalendern, z. B.:
https://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a090155.pdf
Danke für den Link.

Um auf den kirchlichen Festtagkalender zurückzukommen: Die Feiertage wurden erfunden und im Laufe der Jahrhunderte so hin und her geschoben, dass man heute nicht mehr sicher sein kann, ob an einem früheren römischen Festtag auch mal ein christliches Fest gefeiert wurde oder nicht.

So gab es im September die sog. Ludi Romani. Sie dauerten vom 4. bis 19. September und wurden von Ädilen organisiert – Zitat: Ihren Namen haben die Ädilen von ihrer ursprünglichen Funktion als Tempelhüter des Cerestempels (lat. aedis Cereris) …
 
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