unbekannte Figuren am Sarkophag

@Silke, vielen Dank für die Links. Du hast mich überzeugt, dass manche Tierköpfe in der Draufsicht dargestellt wurden. Dann werden es wohl tatsächlich Welse sein.
 
Hier noch zwei Bilder zum Thema Frontansicht, wenn auch keine Götteransicht. Ist aus dem Berliner Museum - Relief mit Darstellung eines Leichenzuges vor dem Tempel des Gottes Ptah - Memphis, Neues Reich, 19. Dynastie (vermutlich aus einem Grab.)
Sieht für meine Begriffe schon irgendwie drollig aus, wie er da so steht und "sinniert", vielleicht langweilt er sich ja auch, oder oder ...
 

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Mir ist kein einziges Bild bekannt, auf dem ein Gott oder ein König frontal abgebildet ist. Selbst Echnathon, der eine völlig andere Kunst etablierte wich davon offenbar nicht ab.
Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren und wäre sehr dankbar über ein Bild oder einen Link welches eine Abweichung von dieser Darsellungsart zeigt. Wie schon gesagt,nur Könige und Götter.
@el Quichote, Du sschriebst selbst, dass Du nicht weißt, ob die Inschrift auf der spanischen Seite korrekt ist.
@Silke, der Fehler lag bei mir, da ich nicht ausdrücklich von Götterdarstellungen geschrieben hatte.

Auch der Gott Bes wurde häufig in der Frontalen dargestellt!

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=6&ved=0CGQQFjAF&url=http%3A%2F%2Fwww.mein-altaegypten.de%2Finternet%2FAlt_Aegypten_2%2FGoetter%2Fbes.html&ei=2XDcUZSjIcmRswbqtoHQDg&usg=AFQjCNGx2PQ7csrd_XLqwKpzr96NGGkAxw&sig2=8--LgHAy76Jx831MUQnmGQ&bvm=bv.48705608,d.Yms&cad=rja
 
Es gibt eine regulär frontal dargestellte ägyptische Göttin, die ein Import aus dem semitischen Götterbereich ist: Qudschu aka Qadschu. Die Frontaldarstellung gilt als bewusster Hinweis auf ihre ´fremdländische´ Herkunft. Ab ca. 1500a (18. Dynastie) ist diese Figur Mitglied des ägyptischen Pantheons. Sie entspricht semitischen Fruchtbarkeitsgöttinnen wie Anat und Astarte. In Memphis war sie die Gattin des Schöpfergottes Ptah. Mit dem ithyphallischen Zeugergott Min und dem Wettergott Reschef bildete sie eine Göttertriade, siehe auch:​



Die typisch ägyptische Profildarstellung hatte keine religiösen Gründe, sondern rein formal-ästhetische. Exemplarisch erläutert das folgender Link:​


Zitat:​

Der Maler wollte die Menschen nicht
möglichst naturgetreu abbilden, sondern
jeden Körperteil besonders deutlich hervorheben.
Deshalb wurde der Körper aus ganz
verschiedenen Ansichten (Perspektiven) zusammengesetzt.
Der Maler kombinierte die
Frontalansicht (Sicht von vorne) mit der
Profilansicht (Sicht von der Seite) der Körperteile.
Im Profil sind zu sehen: Kopf, Hüfte, Beine,
Brustwarzen und bei den Frauen der Busen.
In der Frontalansicht sind dargestellt: Oberkörper,
Arme, Auge, Nabel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich möchte mich dem vorigen posting anschliessen: meines Wissens nach gibt es keinerlei rituelle Gründe für eine Frontal- oder Profilansicht.
Man wählte die Perspektive, aus der das jeweilige Objekt am einfachsten darzustellen und am klarsten erkennbar ist.
Und hatte sich eine Darstellungsweise einmal etabliert wurde sie als Konvention immer wieder übernommen.

Was nun den Wels konkret betrifft, will ich mich mal Folgendes spekulieren:

Woher wussten die Aegypter, wie ein Wels aussieht? - Vermutlich, weil sie diese Fische aus dem Nil geholt haben.
Wenn man einen toten Wels irgendwo ablegt, wie liegt er dann da? - Auf dem Bauch, weil er ein flach gebauter Grundbewohner ist. (eine Forelle würde auf die Seite kippen)
Wenn nun jemand den toten Wels betrachtet, was sieht er? - Den Wels von oben, mit genau der Ansicht beider Augen und der Barteln, die unter dem Kopf hervorgucken.

Klingt für mich sehr plausibel...


liebe Gruesse

Ma'en


PS: Silke, die sehr schöne Darstellung mit dem Mann, der frontal dargestellt an der Säule lehnt: die Hand am Kopf ist eine Trauergeste.
 
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