Uniformierung der Armee?

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So weit ich weiß trat im 17.Jahrhundert erstmals einheitliche Uniformierung auf? Oder war das noch später?
Bei den Schweden im 30jährigen Krieg hab ich irgendwie das Bild eines Musketiers im Kopf mit blauer Hose und hellblau/dunkelblau geringelten Ärmeln.
 
Schon Machiavelli hatte in Florenz eine Uniform für die 1506 gegründete Miliz eingeführt. 1509 zeichnete sich die Miliz unter seiner Führung bei der Eroberung Pisas aus. Die Miliz bestand, wenn ich mich recht erinnere nur bis zur Rückkehr der Medici 1512. Bei Delbrück müsste sich auch eine Beschreibung der Uniform finden.
 
So weit ich weiß trat im 17.Jahrhundert erstmals einheitliche Uniformierung auf? Oder war das noch später?
Bei den Schweden im 30jährigen Krieg hab ich irgendwie das Bild eines Musketiers im Kopf mit blauer Hose und hellblau/dunkelblau geringelten Ärmeln.
Früher gab es laut Brzezinski die Legende, Gustav Adolf habe sogar die Uniform erfunden. Solche fälschlichen Zuschreibungen scheinen aber daher zu rücken, dass er einer der ersten Feldherrn der Neuzeit war, dem man im 18./19. Jh. eine größere Beachtung schenkte, weshalb quasi alle Entwicklungen seiner Zeit, die man keinem anderen zuordnen konnte, ihm beigemessen wurden.
Uniformen gab es auf jeden Fall schon im 16.Jh., v.a. bei städtischen Einheiten. Ich müsste nochmal in das Buch zu den Landsknechten gucken, glaube aber, da etwas dazu gelesen zu haben.
 
So weit ich weiß trat im 17.Jahrhundert erstmals einheitliche Uniformierung auf? Oder war das noch später?
Bei den Schweden im 30jährigen Krieg hab ich irgendwie das Bild eines Musketiers im Kopf mit blauer Hose und hellblau/dunkelblau geringelten Ärmeln.

Uniformierte Einheiten gab es auch schon vor dem 17. Jh., aber das waren eher Ausnahmen (bspw Garde- oder Trabantentruppen), nicht die breite Masse der Söldnertruppen, oder der entstehenden stehenden Heere.

Die Schweden waren dabei Vorreiter, was diese "Breitenuniformierung" anging. Schon im späten 17. Jh. trug praktisch die ganze Armee einheitliche blaue Kleindung, die Regimenter unterschieden sich durch die Farbe der Aufschläge oder Strümpfe. In anderen Ländern wurde eine solche Einheitlichkeit erst später erreicht; so trugen russische Regimenter lange verschiedene Grundfarben (das typische grün setzte sich erst im Verlauf des 18. Jh. durch) und Schnitte.
 
Auch die Regimentswirtschaft sollte nicht außer acht gelassen werden: Es war eben günstiger den gleichen Stoff in größerer Menge zu bestellen. Es konnte sich dann durchaus innerhalb einer Armee eine einheitliche Mode bilden, die schließlich reglementiert wurde.

Hierzu mussten aber erst stehende Einheiten geschaffen werde, die sich auch um die Beschaffung der Söldner/Soldaten kümmerten. Dies war eben in der 2. Hälfte des 17.Jh. erreicht, während sich der Söldner früherer Zeiten in der Regel selbst einkleidete.

An einem Hof übernahm schon zuvor oft der Monarch die Einkleidung bestimmter Personengruppen, wie z.B. seiner Garden oder Diener. Wenn z.B. ein Adliger in die Dienste des Kaisers aufgenommen wurde, wurde ihm oft Anrecht auf eine jährliche Ausstattung gewährt.

(Die besonderen Gründe Machiavellis sind bei Delbrück dargelegt.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt weiß ich wieder woher ich das mit den Ringelärmeln habe:
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Und die Kaiserlichen waren natürlich rot...
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Isdt diese Farbgebung der Fantasie der Designer von Revell enstsprungen oder fußt das auf irgendwelchen Belegen?
 
Isdt diese Farbgebung der Fantasie der Designer von Revell enstsprungen oder fußt das auf irgendwelchen Belegen?
Meines Wissens gibt Revell kein spezielles Regiment an, welches auf dem Cover der Packungen gezeigt werden soll. Also suggerieren sie damit ein allgemeines Erscheinungsbild der schwedischen Armee, was aber schon von daher verkehrt ist, weil selbst die elitären unter den farbigen Regimentern schon allein deswegen nicht so aussahen, weil es eben ein „Gelbes“ und das „Blaue“ Regiment waren. Ob die Blauen wirklich so ausschauten, weiß man meines Erachtens nicht. Man geht bisweilen von den Stoffmengen oder den ausgegeben Knöpfen nur ungefähr von den anvisierten Monturen aus. Wenige Knöpfe beispielsweise ließen darauf schließen, dass es sich um keine Kasacks handelte. Völliger Quatsch auf der Illustration sind die ärmellosen Lederkoller, die es in der Masse bei den Schweden garnicht gab. Es wurden überwiegend einfache Wämser von Wolltuch getragen wie die Verzeichnisse der Stoffausgaben der königlichen Kleiderkammer nahelegen.

Auf jeden Fall gab es auch rot gekleidete Schweden. Die Uniformierung ist begrenzt auf die jeweiligen Regimenter zu sehen, auch wenn manchmal Zeitgenossen erwähnen, die schwedische Armee habe vor einer Schlacht so gut in ihren blauen bzw. gelben Kleidern ausgesehen. Aber das deckt sich nicht mit anderen Quellen und wird wohl ein Rätsel der Militärgeschichte bleiben.
 
Vielleicht haben die 2 bis 3 uniformierten Regimenter in der Schlachtordnung zwischen den individueller gekleideten Kombattanten so beeindruckend gewirkt, dass in der Erinnerung die ganze Front uniformiert war. Es mag auch das Wissen um die Gegenwart die Erinnerung gefärbt haben: Ältere Herren haben z.B. in Briefen Sir Arthur Conan Doyle geschildert, wie sie schon als Teenager die Sherlock-Holmes-Geschichten verfolgt haben, die zu dem Zeitpunkt, wenn ich mich korrekt erinnere, noch keine zwanzig Jahre alt waren.

Bei den Revell-Verpackungen fällt auch auf, dass der kaiserliche Offizier schlechter gerüstet ist als seine Männer.
Die Piken sind dünner als ein Besenstiel und auch die Musketen sind eher als Kleinkaliber dargestellt.
 
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