US-Ausgaben im Rüstungsbereich (Forschungsgelder) 50er/60er Jahre

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Gast

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Weiss jemand, wo ich Angaben über die amerikanischen Forschungssubventionen in den 50er und 60er Jahren herbekomme; im militärischen Bereich, ganz speziell was die Entwicklung von Computertechnik angeht?

Danke schonmal.
 
Hier könntest Du anfangen, meine Suchanfrage war: "Budget 1950 until 1969".

DoD Search Results: budget 1950 until 1969

"➤ Was geschah in den USA nach dem Sputnik-Schock?
Am 15. Oktober 1957 wurde das Beraterkomitee von Präsident Eisenhower zusammengerufen, um die Sachlage zu erörtern.
Als nächster Schock für die Amerikaner kam am 3. November 1957 Sputnik 2. Drei Tage danach - am 6. November 1957 - wurde schon ein wissenschaftlicher Sonderberater eingestellt und am 7. November von Präsident Eisenhower bekannt gemacht. Das war James R. Killian.
Am 7. Januar 1958 gab Eisenhower im Kongress die Einberufung einer speziellen Kommission bekannt. Sie mußte den technologischen Vorsprung der Vereinigten Staaten durch Förderung hierzu geeigneter Projekte sichern.
Der Name der Kommission war: ARPA - Advanced Research Projects Agency - . Sie erhielt eine Ausstattung von $ 520 Millionen und einen Etat von $ 2 Milliarden. 1962 war eine ungewöhnlich selbstständige Abteilung der ARPA für die fortgeschrittensten Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Computerbereich gegründet worden. Diese Abteilung hieß: IPTO - Information Processing Techniques Office - und stand Anfang 1966 unter der Leitung von Bob Taylor. Der damalige Chef der ARPA war Charles Herzfield.
Bob Taylor schlug ein Netzwerk-Experiment vor, um Computer miteinander zu verbinden, und erhielt sofort vom ARPA-Direktor Zustimmung und bekam dafür auch noch eine Million Dollar mehr für seinen Etat.
Die Vertragspartner der IPTO, vorwiegend an Universitäten, forderten immer mehr Computerressourcen. Die Reihen der Wissenschaftler, die den Computer über den Status einer bloßen Rechenmaschine (Zahlenfresser) hinauszuführen hofften, erhielten ständig Verstärkung. Der berühmte zukunftsweisende Artikel von Licklider über neue Computeranwendungen "Man-Computer-Symbiosis" von 1960 bewahrheitete sich immer mehr.
Die Zahl der Wissenschaftler nahm schnell zu, und alle beanspruchten sie teure Rechnungsressourcen für sich allein.
Die Fördermittel pro Einzelprojekt beliefen sich auf eine halbe bis zu $ 3 Millionen. Es fanden viele Forschungsarbeiten gleichzeitig zum selben Thema statt, und die Computer waren weder klein noch billig.
Computerprogramme konnten nicht einfach von einem Computer auf einen anderen übertragen werden. Es waren Unikate. Durch Vernetzung könnten sich Forscher, die in verschiedenen Landesteilen an ähnlichen Projekten arbeiteten, leichter Ressourcen teilen und Ergebnisse austauschen.
Dies war die feste Überzeugung von Rob Taylor. Man könnte damit die Computerforschung zügig vorantreiben und auch viel Geld sparen. Die Vernetzung von Computern begann nach der Einstellung eines Programmleiters - Larry Roberts - im Dezember 1966.
Schon in 1964 wurde ein neuartiges Kommunikationsnetz vorgestellt (Paul Baran - Rand Corporation USA; Donald Davies - England). Es war ein viel verteiltes Netz, d.h. es bestand aus vielfachen untereinander verbundenen Verzweigungen und Knoten. Der große Vorteil bestand darin, daß bei Ausfall eines oder mehrerer Knoten nicht der gesamte Datenverkehr lahmgelegt wurde. Das Netz war so organisiert, daß es dann für die Daten automatisch einen anderen Weg zum Zielort bestimmte.
Die zu versendenden Daten werden in "elektronische" Pakete zerlegt. Die Computer im Netz sorgen dafür, daß jedes Paket sein Ziel ordnungsgemäß erreicht. Ist ein Weg gesperrt oder überlastet, wird das Paket umgeleitet; kommt es beschädigt an, wird es nochmals gesendet, bis es richtig empfangen wird. Am Zielort werden alle Pakete wieder in die richtige Reihenfolge gebracht, so daß die empfangenen Daten mit den gesendeten übereinstimmen. Eine zentrale Steuereinheit ist also nicht erforderlich!
1969 waren die Computer von vier amerikanischen Universitäten durch die Computerfirma BBN (Bolt Beranek und Newman) miteinander verbunden. Das waren die Universität von Los Angeles, das Stanford Research Institute, die Universität von Utah und die Universität von Santa Barbara. Die Verbindung erfolgte mittels eines speziellen Honeywell Computers, genannt Interface Message Processor. Das Netz funktionierte und wurde "Arpanet" genannt (Großvater des heutigen Internet).
Das Netz verband nicht nur Computer, sondern auch viele Forscher. Die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern nahm auch dadurch enorm zu, daß die Verbindung zwischen den Computern auch die Möglichkeit eröffnete, Berichte, Ergebnisse und Mitteilungen auf elektronischem Wege auszutauschen. Die elektronische Post - E-Mail - nahm einen enormen Aufschwung. Die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten wurde auch hierdurch sehr gefördert. Concordia res parvae crescunt.
Je mehr Ressourcen über das Arpanet zugänglich wurden und je mehr Menschen sich an den Rechnerstandorten damit vertraut machten, in desto stärkerem Maße wurde das Netz genutzt.
Um Daten zwischen Computern auszutauschen, muß die Art und Weise der Datenübertragung sehr genau und unmißverständlich festgelegt werden. Die Vereinbarungen werden in einem Protokoll definiert. Für Arpanet galt das Network Control Protocol (NCP).
Im Oktober 1972 fand in Washington die erste internationale Konferenz über Computerkommunikation (ICCC) statt.
Abgeordnete aus England, Kanada, Frankreich, Japan, Norwegen und Schweden nahmen teil.
Das Arpanet bestand damals schon aus 29 Knoten, so daß hiermit eine ausführliche Demonstration gegeben werden konnte. Nur die Manager der Telefongesellschaft (AT&T) hegten noch immer ihre Bedenken gegen das Netz mit dem Paketvermittlungsverfahren. Ebenfalls 1972 gründeten die Leiter mehrerer Vernetzprojekte aus verschiedenen Staaten die International Network Working Group (INWG). Ihr Vorsitzender wurde Vint Cerf. Sie hielten es nun für bewiesen, daß die Paketvermittlung innerhalb eines Landes funktioniert, ihre Devise lautete:
"Beschreiten wir jetzt neue Wege, und schaffen wir ein internationales Netz der Netze."
Daraufhin wurde eine Zusammenschaltung von Netzen mit unterschiedlichen Technologien und Geschwindigkeiten realisiert. Um dies alles zu verwirklichen, mußten neue Protokolle, ein Datenübertragungs-Steuerungsprotokoll, entwickelt und eingeführt werden (TCP - Transmission Control Protocol).
Das Verbindungsnetz wurde zunächst Arpa-Internet genannt, später nur Internet (Zwischennetz). Internet ist also ein Netz der Netze.
Da u.a. die TCP-Spezifikation kostenlos zur Verfügung gestellt wurde und auch gut für die vielen entstehenden lokalen Netze (LANs) anzuwenden war, wurden diese Protokolle schnell zu einem de-facto-Standard; auch bei der Vernetzung akademisch orientierter Netzwerke.
Die erste Installation mit diesen Protokollen wurde im Jahr 1975 auf Rechnern einiger amerikanischer Universitäten sowie auf dem University College in London vorgenommen.
1978 wurde TCP offiziell zu TCP/IP (IP = Internet Protocol). Beide Protokolle waren der Verdienst von Vint Cerf und Bob Khan. Diese Protokolle entsprachen nicht den Empfehlungen der Internationalen Standard Organisation (ISO), was zu vielen Spannungen und Streitigkeiten führte.
Im Sommer 1975 ging die Netzwerkverwaltung von Arpanet auf die Defense Communications Agency (DCA) über.
Aufgrund von Sicherheitsbedenken des Militärs wurde das Arpanet 1983 geteilt, und zwar in einen militärischen Datenverkehr (MILNET) und ein zweites Teilnetz, das den Namen Arpanet behielt.
1990 beschloß man, das Arpanet zu deinstallieren.
➤ Die parallelen und weiteren Entwicklungen
Die Stiftung National Science Foundation (NSF), im Jahre 1950 gegründet, förderte den wissenschaftlichen Fortschritt; sie finanzierte Grundlagenforschung. Ende der 70er Jahre engagierte sie sich stark auf dem Gebiet der Computer- und Datentechnik. Hierdurch entstand das National-Science-Foundation-Netz (NSFNET) (Vater des Internet); die Arpanet-Erfahrungen flossen dort mit ein.
Die Kapazität dieses Netzes überstieg schon 1988 die des Arpanet bei weitem und übernahm alle Funktionen des Arpanet.
Ein Haupziell war, die fünf bestehenden Einrichtungen mit besonders teuren und leistungsfähigen Supercomputern den Forschungstreibenden aller Fachrichtungen verfügbar zu machen. Einen anderen Dienst bot ein Verfahren, das es ermöglichte, mehrere öffentliche Gesprächsrunden zu bestimmten Themen zu veranstalten: im wesentlichen also ein Mittel zur Konversation. Hierzu diente das USENET.
Die Möglichkeiten des Internets wurden durch eine Reihe neuer Dienste und Suchprogramme in rascher Folge erweitert (z.B. Archie, Veronica, Gopher usw.).
1991 entwickelte Tim Berners-Lee am europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf ein Hypertextsystem (siehe Anhang) mit ausgezeichneter Benutzerfreundlichkeit. Dieses Verfahren entfaltete sich schnell zu einem höchst erfolgreichen Dienst im Internet. Es wurde unter dem Namen World Wide Web (WWW) bekannt und wies ein explosionsartiges Wachstum auf.
Die Vernetzung der ersten vier Rechner geschah erst 1969; so wird deutlich, welche kurze Zeitspanne seit den Ursprüngen der Entwicklung eines globalen Netzes verstrichen ist.
Noch immer verläuft die Entwicklung so stürmisch, daß es unmöglich erscheint, anzugeben, wann das Internet seine endgültige Form annehmen wird.
➤ Anhang
Hypertextsystem
Hypertext ist ein Text, bei dem der Leser nicht in einer bestimmten Reihenfolge lesen muß, sondern Verknüpfungen bezüglich weiterer Quellen folgen kann. Solche Querverzweigungen sind nicht nur innerhalb einer Abteilung oder eines Institutes zu finden, sondern können quer durch das Land und sogar über den gesamten Globus abgerufen werden. Die Informationen im WWW sind also nicht aufgebaut wie konventionelle Texte (z.B. Bücher), d.h. die Informationen erscheinen nicht Seite für Seite aufeinanderfolgend, sondern es werden z.B. innerhalb der Bildschirmdarstellung Hinweise (Verknüpfungen - Querverweise - englisch "Links") auf weitere oder weiterführende Informationsquellen gegeben. Man kann so von einer Informationsquelle zur anderen springen. Dies wird "Surfen" genannt. Fußnoten erübrigen sich daher."

Quelle: MCA - Mac-Club Aschaffenburg (Abruf: 7.11.2009)

Hier würde ich weiter machen (hier findest Du eine umfangreiche Linksammlung)

Defense Advanced Research Projects Agency ? Wikipedia

und hier gehts weiter, ganz ordentliches Literaturverzeichnis:

http://ubdok.uni-paderborn.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-9348/01682_Keil_1982.pdf

M.

Sorry, wegen des langen Zitates
 
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