Dass der alte Kampfgeist der Venezianer noch nicht erloschen war, zeigte sich in der Seeschlacht von Lepanto. Dieses Mal hatte der Rat genau die richtigen Männer zu Befehlshabern ernannt. Den Oberbefehl erhielt Sebastiano Venier, ein bereits 75-jähriger, streitlustigr und stets mißgelaunter Raufbold, mit dem man sich besser nicht anlegte. Venier war eigentlich Jurist ,hatte aber in zahlreichen Kämpfen auch seine Fähigkeit als Soldat bewiesen. Man sagte von ihm, dass kaum ein Teil seines Körpers keine Narben, aus unzähligen Kämpfen aufwies. In der Schlacht schoß er unentwegt, mitten im Kampfgeschen stehend, mit seiner Armbrust auf die Osmanen. Mit den neumodischen Arkebusen konnte er nichts anfangen.
1571, als er den Flottenbefehl erhielt, war er Gouverneur von Kreta. Ihm zur Seite standen zwei, aus patrizischer Familie stammende Stellvertreter, Agostino Barbarigio und Marco Quirini. Beide waren Kaufleute, besaßen aber auch Erfahrungen im Seekrieg. Für diese Drei kam zaudern in der Schlacht, wie 70 Jahre vorher nicht in Betracht. Barbarigio kam während der Schlacht, durch einen Pfeilschuss ins Auge ums Leben.
Veniers cholerischer Charakter hatte aber einmal, fast zum auseinanderfallen der hl. Liga geführt. Nachdem es auf einer der venezianischen Galeeren zu tätlichen Auseinandersetzungen, mit Toten, zwischen den Venezianern und den, ihrer Galeere zugeteilten spanischen Söldnern gekommen war, erlaubte Venier nicht, dass ein spanischer Kapitän schlichtete, sondern ließ das Schiff selbst stürmen und die Rädelsführer an die Rah knüpfen. Don Juan de Austria, der Oberkommandierende der Liga war darüber außer sich, dass es der Alte gewagt hatte, spanische Untertanen, ohne seine Erlaubnis zu hängen. Austria ließ sich von anderen Befehlshabern besänftigen, entschied aber, mit Venier nur noch über dessen Stellvertreter zu verkehren. In der Schlacht war der Zwist aber vergessen und Venier und Austria respektierten sich wieder gegenseitig.
Den Befehl über die venezianischen Galeassen führten die Vettern des, von den Osmanen zu Tote geschundenen Gouverneurs von Famagusta, Marcantonio Bragadin, die als sie von dessen Hinrichtung, durch Häutung erfahren hatten, nach Rache dürsteten.
Sämtliche venezianischen Galeeren kämpften in der Schlacht ,ohne die Zaudereien oder Befehlsverweigerungen ,wie bei Zonchio. Venedig hatte offenbar aus seinen Fehlern gelernt und das passende Führungspersonal , ohne politische Rücksichtnahmen eingesetzt.
Venier wurde Jahre später, im Alter von 80 Jahren zum Dogen ernannt. Auch in diesem Amt soll er noch sehr streitlustig gewesen sein.