Verarmter Adel 1850-1950

G

Gast

Gast
Ich arbeite gerade an meinem allerersten Referat an der Uni, dass ich natürlich schon bis zum 30.10. fertig haben muss *verzweifelt haare rauf* Das Thema sind adelige Frauen von 1850 bis 1950 und eine Sache, die ich dafür wissen müsste ist, warum, wann und wieviel des Deutschen Adels verarmt ist. Ich bin offensichtlich zu blöd um darüber Informationen im Internet zu finden.
Dass mit der Weimarer Republik die Vorrechte des Adels aufgehoben wurden ist mir schon klar, aber warum verarmt man deswegen? Und sind auch schon vorher Adelige verarmt?
Hoffentlich kann mir hier jemand helfen, will nicht schon gleich beim allerersten Referat versagen :)
 
Dass mit der Weimarer Republik die Vorrechte des Adels aufgehoben wurden ist mir schon klar, aber warum verarmt man deswegen?
Es sind generell damals viele Leute verarmt, wenn sie ihr Vermögen so angelegt hatten, daß es von der Inflation vernichtet wurde.

Und bei vielen Adelsfamilien werden außerdem Verdienstquellen gefehlt haben, weil traditionelle Erwerbszweige wie Militär oder Hofdienst wegfielen.

Und das schlägt natürlich besonders dann zu, wenn man sich immer noch zu vornehm fühlt für bürgerliches Geldverdienen oder wenn einem dafür schlicht die Qualifikation fehlt (was bei vielen adeligen Damen der Fall gewesen sein dürfte).
 
... Das Thema sind adelige Frauen von 1850 bis 1950 und eine Sache, die ich dafür wissen müsste ist, warum, wann und wieviel des Deutschen Adels verarmt ist...

Vielleicht helfen dir folgende Literaturangaben ein wenig:

Malinowski, Stephan: Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat, Berlin, Akademie Verlag 2003 (Besprechung s. H-Soz-u-Kult / Rezensionen / Rez. NEG: S. Malinowski: Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat)

Kekule v.Stradonitz, St.: Armut und Reichtum im deutschen Adel, in: Deutsche Revue, Stuttgart, Ausgabe Januar 1911, 35-42

Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert. Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 2002 und 2003 (Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit 26). St. Katharinen 2004
(Herausgeber, zusammen mit Markus A. Denzel).

"Abstieg der Fürsten beunruhigt die Region" /"Verarmter Adel" - eine Kurzserie der FR (FR vom 25.03.2006 auf Seite 29)

Behauptung und Bedeutungsschwund. Der niedere deutsche Adel im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. ( in: http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/38846.html )
 
Hallo,

habe da ein wenig Literatur darueber. Leider kann ich Dir diese so kurzfristig nicht zur Verfuegung stellen, aber Dir hier doch einige
grundliegende Dinge nennen.

- Zunaechst ist fuer eine zunehmende Verarmung des Adels dessen Konfession massgebend. Bei katholischem Adel war es moeglich, die
nachgeborenen Soehne in kirchliche Aemter zu geben, d.h. diese hatten durch das damit verbundene Zoellibat keine Nachkommen und deren Vermoegen fiel ungeteilt an Zweige der Familie, die Nachkommen hatten. Der protestantische Adel war statistisch gesehen der aermere.

- Desweiteren war die entsprechende Gesetzgebung beispielsweise in Preussen so ausgelegt, dass nach ALR der Adel keine freie Berufswahl hatte, so konnte dieser oft nur im Staatsdienst (auch Militaer), in der Landwirtschaft oder bei Hofe in Stellung gehen. Aus Ruecksicht auf das Patriziat von Danzig durfte der Adel zwar auch grosskaufmaennisch
taetig sein, aber die Kaufmannshandlung "im Kleinen" ,also Kraemer, war fuer den Adel, ebenso wie alle anderen buergerlichen Gewerbe, verboten.
Dies war in Preussen bis ca. 1900 noch so.

- Nicht wenige Gueter der ostelbischen Junker waren aufgrund Flauten in der Landwirtschaft und/oder Fehlinvestitionen hoch verschuldet.

Es gibt eine Reihe von weiteren Gruenden, die ich aber so im Moment nicht im Kopf habe. Muss ich nachlesen.

Gruss
Daniel
 
Zurück
Oben