Verbeugung im 16. und 17. Jahrhundert

mandyps

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Weiß jemand, ob es im 16. und 17. Jahrhundert verschiedene Formen der Verbeugung, also des "Dieners", gab und wie diese auszusehen hatten? Über den Knicks ist im Internet einiges herauszufinden, doch am Diener scheitere ich gerade...:grübel:
 
Wobei die Verbeugung um 1800 sich im Vergleich zu den vorhergehenden Epochen enorm gewandelt hatte! Um 1800 lies der Herr einfach den Oberkörper von der Brust aufwärts wie einen nassen Waschlappen herunterfallen. Anfang des 18.Jh. war es noch eine komplizierte Choeographie aus einer folge von Schritten während dessen man sich verbeugte und gleichzeitig den Hut zog.
 
Ich glaube das Schwingen des Hutes, wurde damals als sehr wichtig empfunden. Ich habe zwar neulich etwas zu dem Thema gelesen, bezweifle aber die Belastbarkeit der Quelle. Ich hätte eine zu Umgangsformen von um 1700 von Menantes, aber da weiß ich offengestanden nicht in wie weit sich das auf das 16. und 17.Jh. wirklich übertragen lässt.
 
Ich habe etwas bei Peter Englund gefunden, was sich auf Herren in der ersten Hälfte des 17.Jh. bezieht:

"Man grüßte, wenn man jemanden begegnete, sollte dies aber nach Möglichkeit auch vor dem Monarchen und bei einer feinen Tischgesellschaft tun, wenn Diener eine Platte mit Essen des Fürsten vorübertrugen. Zur Ausführung eines korrekten Grußes stellte man sich ein wenig links von der Person auf, der man begegnete, zog den Hut mit einer schwungvollen Bewegung und führte gleichzeitig einen Kratzfuß aus, der in eine Verbeugung überging - die alles sein konnte zwischen einer Andeutung und einem Kniefall - und dadurch vollendet wurde, dass der Federbusch oder die Feder der Kopfbedeckung elegant den Boden berührte. ..."
*

Leider gibt Englund nicht direkt eine Primärquelle an. Im Quellenanhang wird "Ogiers Tagebuch" erwähnt.
Zu Verbeugungen von Damen weiß ich nichts.
Bedauerlicherweise gab es zu der Zeit m.W. noch nicht so akribische und detailierte Hofkalender wie dann im 18.Jh., die ja teilweise auch Dinge wie Bekleidung oder den bestimmten Ablauf eines Ereignisses vermitteln.

* Peter Englund: "Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" rororo, Hamburg, 2013
S. 308
 
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