Vergessene Kolonialprojekte

Tekker

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Hallo liebe Gemeinde,

es gibt doch immer wieder interessante Kleinigkeiten im kolonialen Bereich zu entdecken.
Seinerzeit hatte ich schonmal einen OT-Beitrag dazu in einem anderen Thread:
http://www.geschichtsforum.de/384301-post14.html

Heute stieß ich auf diesen Wiki-Artikel: Darién-Projekt ? Wikipedia

Ebenfalls dürfte vielen die "Mapa Cor-de Rosa" nicht geläufig sein, in der die Verbindung der portugiesischen Kolonien Angola und Mosambik anvisiert war: http://www.enciclopedia.com.pt/images/9900_1_25_graf_a.jpg

Zu letzterem fällt mir auch noch dieses Schmankerl ein: Österreichische Kolonialpolitik ? Wikipedia

Desweiteren möchte ich hier im Startbeitrag noch die französischen Ambitionen bezüglich Australiens und Neuseelands erwähnen. Ach ja, und die Amis liebäugelten ~1898 wohl mal mit dem Erwerb Madeiras und der Azoren...

Wenn ihr ähnliche "vergessene" Projekte oder Kolonien kennt, tragt sie doch hier mal zusammen, könnte eine interessante Sammlung werden. :)
 
Danke Arne! :)

Also mal weiter, mir ist noch was eingefallen und eine neue Entdeckung hab ich auch gemacht:
Was es nicht alles gibt... :nono:

Selbst das Königreich Hawaii machte Expansionsversuche:
Wikipedia schrieb:
Am 19. März 1858 wurden die Inseln [Johnston-Atoll] unter Berufung auf den Guano Islands Act für die USA in Besitz genommen, aber bereits am 27. Juli 1858 vom hawaiischen König Kamehameha IV. annektiert.
Inzwischen, genauer gesagt am 26. Februar 1862, schickte Kamehameha IV., der 4. König von Hawaii, Gesandte zu den beiden hawaiischen Bürgern Zenas Bent und Johnson B. Wilkinson, um diese zu beauftragen, nach Palmyra zu segeln und das Atoll für den König in Besitz zu nehmen. Am 15. April desselben Jahres schließlich wurde Palmyra ein Teil des Königreichs Hawaiʻi.

Und Malta in der Karibik?
Wikipedia schrieb:
In der Folge verkaufte De Poincy, französischer Gouverneur in St. Kitts, 1660 die Insel [St. Croix] dem Malteserorden. Dieser verkaufte die Insel fünf Jahre später an die Französische Westindien-Kompanie weiter.
Wikipedia schrieb:
1651 verkaufte die französische Krone ihre Ansprüche auf die Insel [Saint-Barthélemy] an den Orden von Malta. Das dortige Klima war jedoch für den damals sehr gewinnbringenden Anbau von Zuckerrohr zu trocken und so wurde dieser Besiedelungsversuch 1659 wieder aufgegeben.

Selbstverständlich ist Wiki immer mit Vorsicht zu genießen, doch weisen die Artikel zumindest einen Weg, in dessen Richtung man seinen Interessen folgend weiterforschen kann. :)

Die wechselvolle Zugehörigkeit der karibischen Inselwelt ist übrigens ebenso komplex wie spannend. Hierzu hatte ich mal eine kleine Übersicht gefertigt, die sicherlich unvollständig und evtl. auch fehlerbehaftet ist, aber eben doch einen Einblick vermittelt. Das gute Stück habe ich dreigeteilt, was imho zu einer sinnvollen Unterscheidung der von mir erkannten Epochen des Raumes beitragen soll. Ihr findet die Bilder in meinem Album 'Karibik'. :)
Ich hab euch erstmal Teil 2 und 3 hochgeladen, war ich Barbarossa ohnehin wohl noch schuldig... ;) Der erste Teil ist weniger spannend, da es dabei 'nur' um das Datum der 'Entdeckung' u.ä. geht und außer Spanien keine europäische Macht Anteil daran hat.

tekker-albums-karibik-picture1761-westindien.jpg


tekker-albums-karibik-picture1762-karibik.jpg


(Die Qualität ist in dieser Form weniger gut. Wer mag, dem kann ich das ganze auch als PDF schicken. :))
 
Die Welser hatten auch koloniale Besitzungen und trieben lange regen Handel. Auch Brandenburg-Preußen hatte eine Kolonie im heutigen Ghana. Groß Friedrichsburg (Kolonie) ? Wikipedia Zusammenfassend zeigt sich, dass viele kleinere absolutistische Staaten, neben einer pompösen Hofhaltung aus Prestige und natürlich noch stärker aus wirtschaftlichen Gründen den großen "Vorbildhöfen" auch im kolonialen Bereich nacheifern wollten. Diese Projekte scheiterten jedoch aufgrund der Stärke der Seeflotten der Seemächte und der Ermangelung eigener starker Seestreitkräfte und/oder aus der eigenen schlechten geographischen Lage (Österreich)
 
Die Welser hatten auch koloniale Besitzungen und trieben lange regen Handel. Auch Brandenburg-Preußen hatte eine Kolonie im heutigen Ghana. Groß Friedrichsburg (Kolonie) ? Wikipedia Zusammenfassend zeigt sich, dass viele kleinere absolutistische Staaten, neben einer pompösen Hofhaltung aus Prestige und natürlich noch stärker aus wirtschaftlichen Gründen den großen "Vorbildhöfen" auch im kolonialen Bereich nacheifern wollten. Diese Projekte scheiterten jedoch aufgrund der Stärke der Seeflotten der Seemächte und der Ermangelung eigener starker Seestreitkräfte und/oder aus der eigenen schlechten geographischen Lage (Österreich)

Waren die Historische Forts von Ghana ? Wikipedia nicht eher Handelsstützpunkte, die von den Einheimischen gepachtet wurden und öfter den Pächter wechselten.
An diesen Küstenforts wurde gehandelt, Waffen gegen Gold und Sklaven und Profiteure mag es auf beiden Seiten gegeben haben. Außer an diesen einzelnen Küstenorten, geschützt von den einheimischen Verbündeten und Handelspartnern hatten die Europäer kaum Zugriff auf das Hinterland.
 
Waren die Historische Forts von Ghana ? Wikipedia nicht eher Handelsstützpunkte, die von den Einheimischen gepachtet wurden und öfter den Pächter wechselten.
An diesen Küstenforts wurde gehandelt, Waffen gegen Gold und Sklaven und Profiteure mag es auf beiden Seiten gegeben haben. Außer an diesen einzelnen Küstenorten, geschützt von den einheimischen Verbündeten und Handelspartnern hatten die Europäer kaum Zugriff auf das Hinterland.

Mmh, dann ist Kolonie ein widersprüchlicher Begriff, da es sich ja nicht um eine Siedlungskolonie handelt, stimmt.
 
Mmh, dann ist Kolonie ein widersprüchlicher Begriff, da es sich ja nicht um eine Siedlungskolonie handelt, stimmt.

In Kolonie ? Wikipedia werden die Begriffe differenziert betrachtet.
Die Orte an der westafrikanischen Küste werden als Stützpunktkolonien bezeichnet. Ich meine, dass man von Kolonisierung, ausgehend von diesen Handelsstützpunkten erst Mitte bis Ende des 19. Jhdt. sprechen kann. Vier Jahrhunderte lang waren sie jedoch nur gepachtete Handelsstützpunkte ohne großen politischen Einfluß auf die einheimische Bevölkerung.
 
"Gepachtet" ist hier aber imho der falsche Begriff. Die Stützpunkte wurden, auch wenn es "Verträge" gab, einfach in Besitz genommen, wobei sich die europäischen Besitzer zuweilen ablösten.
 
Ich meine, dass man von Kolonisierung, ausgehend von diesen Handelsstützpunkten erst Mitte bis Ende des 19. Jhdt. sprechen kann. Vier Jahrhunderte lang waren sie jedoch nur gepachtete Handelsstützpunkte ohne großen politischen Einfluß auf die einheimische Bevölkerung.

Das sehe ich anders. Hier denkst du an den Imperialismus. Kolonien gab es schon, seit Menschen wanderten und sich Gruppen woanders niederliessen. Denk an die Antike. Griechen, Römer und so weiter. Oder an die Kolonisierung Amerikas.
 
"Gepachtet" ist hier aber imho der falsche Begriff. Die Stützpunkte wurden, auch wenn es "Verträge" gab, einfach in Besitz genommen, wobei sich die europäischen Besitzer zuweilen ablösten.

Über Begriffe zu streiten, ist meist müßig. Wie diese Pachtverträge genau aussahen, habe ich noch nicht gefunden.
Ab dem 15. Jhdt. wurden die Besuche der europäischen Handelsflotten an der westafrikanischen Küste häufiger und die Forts eigneten sich als befestigtes "Warenlager", bes. für Sklaven, bis das nächste Schiff kam.
Der Bau der Forts wurde nach dem Anlegen der Schiffe idR aber nicht erkämpft sondern ausgehandelt.

Das sehe ich anders. Hier denkst du an den Imperialismus. Kolonien gab es schon, seit Menschen wanderten und sich Gruppen woanders niederliessen. Denk an die Antike. Griechen, Römer und so weiter. Oder an die Kolonisierung Amerikas.

Im Wikiartikel werden die verschiedenen Kolonieformen beschrieben. Ich wollte für Westafrika im Unterschied zur Kolonisierung besonders in Amerika darauf hinweisen, dass die diversen europäischen Handelsgesellschaften bis Mitte des 19. Jhdt. kein Interesse an einer Besiedlung oder Einfluß auf politische Strukturen hatten, es ging ihnen nur um den Handel.
Bei den griechischen Tochterstädten siedelten sich mW Familien, Bevölkerungsüberschüsse in Handelsstädten an.
Ob das bei den Phöniziern ähnlich war, entzieht sich meiner Kenntnis.

Da der Threadtitel Kolonialprojekte lautet, möchte ich die allgemeine Frage stellen, wie man solche von Handelsprojekten unterscheidet?
 
Ich wollte für Westafrika im Unterschied zur Kolonisierung besonders in Amerika darauf hinweisen, dass die diversen europäischen Handelsgesellschaften bis Mitte des 19. Jhdt. kein Interesse an einer Besiedlung oder Einfluß auf politische Strukturen hatten, es ging ihnen nur um den Handel.

Da stimme ich dir gern zu. Auf den Fall Großfriedrichsburg, also die Brandenburgischen Stützpunkte in Westafrika, bezogen, stimmt dies. Ich tue mich auch immer schwer damit, diese Projekte überhaupt unter dem Begriff "Deutsche Kolonien" einzuordnen, was aber seit Jahrzehnten so gemacht wird.
 
Da der Threadtitel Kolonialprojekte lautet, möchte ich die allgemeine Frage stellen, wie man solche von Handelsprojekten unterscheidet?
Über Begriffe zu streiten, ist doch müßig... :p
Mir geht es in diesem Thread um Projekte jeglicher Art. Mitunter ist eine Differenzierung ja auch schwierig, siehe z.B. die Kapkolonie. Von der Niederländischen Ostindienkompanie als reiner Versorgungsstützpunkt angedacht, verselbständigten sich die 'Bauern' mit ihren Herden und besiedelten das weite Umland.

Also erstmal her mit allem, was ihr habt, so wie den Hinweis von Repo bspw.Ich lauere schon äußerst gespannt darauf, ob dabei mir unbekannte 'Schmuckstücke' auftauchen... :D

Auch solche Dinge, wie die (private) Inbesitznahme kleiner Eilande im Zuge des Guano Islands Act sollen hierher gehören. Projekte deutscher Staaten usw. hingegen passen wohl eher in den Parallelthread. :)

Ich tue mich auch immer schwer damit, diese Projekte überhaupt unter dem Begriff "Deutsche Kolonien" einzuordnen, was aber seit Jahrzehnten so gemacht wird.
Mmh, wie sähe denn eine alternative Einordnung aus?
 
Wieder zu den vergessenen Projekten:

Tegethoff hat der Wiener Regierung die Inbesitznahme der Insel Sokotra empfohlen.
In den 1860ern, in Bezug der baldigen Fertigstellung des Suezkanals.
 
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