Vergleich Leibeigene Sklaven

Themistokles

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Efna schrieb:
Sklaverei war bei fast allen Völkern gang und gebe, im christlichen Europa keine juristische Sklaven sondern Leibeigene was daran lag das die Leibeigenschaft in einer feudalen Welt Profitabler ist.
william Wallace schrieb:
Leibeigene würde ich nicht als Sklaven bezeichnen. :grübel:
Liegen die Unterschiede im zugehörigen Gesellschaftssystem und in der Verkäuflichkeit des einen oder gibt es andere Unterscheidungsmöglichkeiten, vielleicht sogar wesentlichere?
@ Efna
Was für sklaven siehst du neben "juristischen Sklaven"?
 
Wurde alles da behandelt: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=7858

DerNuntius schrieb:
Beim Unfreien, d.h. Leibeigenen, waren die Abgaben- und Frondienste nicht an das bewirtschaftete Gebiet gebunden, sondern an die Peron des Unfreien selbst. Allerdings war die Leibeigenschaft keine Sklaverei.

Die Dienste der Unfreien waren im Gegensatz zu dieser begrenzt. Der Grundherr verfuegte allerdings ueber Heirat und das Verlassen des Pachtgutes des Unfreien.

Ausserdem durften Leibeigene Privateigentum besitzen. In mancher Hinsicht waren Leibeigene also keine Arbeitsmaschinen, -tiere oder Objekte, sondern menschliche Individuen.
 
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Leibeigene konnten zwar auch verkauft werden (obwohl ich mir da nicht sicher bin)aber sie durften, im Gegensatz zu Sklaven, Privateigentum besitzen.

EDIT: Schon wieder zu lang zum Schreiben gebraucht.:rotwerd:
 
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Nein, die durften nicht einfach so verkauft werden. Ein Leibeigener durfte nicht gegen seinen Willen einem anderen Grundherren anvertraut werden.
Wenn ein Grundherr also seinen Leibeigenen verkaufen wollte, musste der betreffende Leibeigene damit einverstanden sein.
 
Der Leibeigene musste sich selber ernähren war ebenfalls ein Unterschied deswegen herschte im europäischen Mittelalter die Leibeigenschaft vor.
 
Ihr verallgemeinert viel zu sehr.

Sklaverei hat im Laufe der Jahrhunderte viele Formen angenommen. In einer und der selben Gesellschaft konnte sie auch sehr unterschiedlich ausfallen. Ebenso die Leibeigenschaft.

So war es etwas vollkommen anderes ein in Rom als Griechischer Hauslehrer zu leben als in den Bergwerken als gallischer Steinbrecher zu schuften. Beides waren Sklaven aber wurden vollkommen unterschiedlich bewertet und behandelt. Dasselbe kann man von Ministerialen und Leibeigenen Bauern im Mittelalter sagen. Beide galten als unfrei, das war jedoch das einzige was sie verband.

Vielerorts konnten Sklaven sich auch freikaufen (was einen Eigenbesitz voraussetzt). Leibeigenen blieb vielerorts dagegen nur die Flucht, da keine andere Art des "Statuswechsels" vorgesehen war.
In Russland wurden mehrfach freie Bauern zu Leibeigenen per Ukass deklariert und auch wie Vieh gehandelt. Da galt ihr eigener Wille so wenig wie der eines jeden Sklavens.
 
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Womit wir noch einen Unterschied haben: Leibeigene konnten sich nicht freikaufen. Und wenn sich Sklaven "vielerorts" freikaufen konnten: in Syrakus konnten sie es sicher nicht, will sagen, wenn sie sich freikaufen konnten, dann in einem Privathaushalt.
Allerdings haben Sklaven das nur sehr selten geschafft, beziehungsweise wenn sie es haetten schaffen koennen unterlassen.
Denn wie du schon angeschnitten hast, kam die Art der Haltung eines Sklaven ganz auf den Dienstherren an. Ich sage Haltung, weil ein Sklave, egal ob Hauslehrer oder Steinhauer, kein vollwertiger Mensch war und eher als Tier angesehen wurde.
Was den Hauslehrer so wertvoll machte und daher vor schlechter Behandlung weitgehend schuetzte, war, dass er gelehrt und im allgemeinen selten war, daher schonmal mehr kostete und man einen sehr grossen Nutzen aus ihm ziehen konnte.
Was das private Eigentum angeht, was fuer den Sklaven nicht vorgesehen war, so lag das ganz im Ermessen des Besitzers. Der konnte seinem Sklaven mehr oder weniger Taschengeld zustecken, konnte ihm diesen oder jenen materiellen Beistz vermachen. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Sklave eher im Steinbruch landete als in einem Privathaushalt, kann man sagen, dass Sklaven keinen Privatbesitz hatten und die Mehrzahl sich nicht freikaufen konnte/wollte (denn wenn ein Beistzer viel Taschengeld gab, so liess es sich meist bei ihm nicht schlecht leben, weshalb der betreffende Sklave wohl keinen Grund sah, sich freizukaufen. Ausserdem war ein Neuanfang fuer einen Sklaven in Freiheit meist mit mehr Schwierigkeiten verbunden, als wenn er bei seinem Besitzer blieb).

Im Uebrigen war die Flucht eines Leibeigenen nur dann sinnvoll, wenn sie in eine Stadt fuehrte. Doch auch hier glaube ich, dass ein Neuanfang derartig kompliziert und schwer war, dass die meisten bei ihrem Grundherrn blieben.
 
Der Begriff des Sklaven beinhaltete sehr viele verschiedene Lebensumstände. Es gab z.B. in bestimmten Gesellschaften den Sklaven auf Zeit, der so seine Schulden abbezahlte. Zwar war formal in Israel die Schuldknechtschaft von der Sklaverei unterschieden, aber für die Praxis belegen die Vorwürfe der Propheten, dass die Verschuldeten in die Sklaverei verkauft wurden.
Die Griechen hatte ebenfalls verschiedene Bezeichnungen für die Unfreiheit: den "doulos", der im Eigentum eines Freien stand, den "andrapodon" (der Kaufsklave).
In Rom wurde der Freigelassene automatisch in den römischen Bürgerverband integriert, was bei den Griechen undenkbar war.
 
Ich mal in Grimms Wörterbuch nachgeschlagen.

Dem soll Sklave folgendes bedeuten:
"eigentlich leibeigener Slave, dann allgemein leibeigener knecht"
Soll heißen nach Grimm, nannte man erst nur die leibeigenen Slawen Sklaven. Und erst später auch andere, nichtslawische leibeigene Knechte ebenfalls Sklaven.
Das klingt für mich so, als gebe es anfangs nur eine ethnische Unterscheidung später gar keine.

Hier vielleicht noch ein Wortfetzen aus dem Wörterbuch:
"als ob ich jr leibeigner schlaff und erkauffter knecht were." 16. Jahrhundert
Als ob ich ihr leibeigener Sklave oder erkaufter Knechte wäre.

Der Unterschied scheint dann vor allem die deutliche negativere Bedeutung von "Sklave" zu sein. Also Sklaverei im Sinne einer unerhörten, ungerechten... Form der Leibeigenschaft? Ein Kritiker der Leibeigenschaft nennt sie folglich Sklaverei.
Wobei Sklave sein im übertragen Sinne scheinbar auch so etwas wie ähnliches wie selbst verschuldete Unmündigkeit bedeuten kann.
 
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