Verhältnis Frankreich-Russland (und wie Serbien einzuordnen ist)

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Gast

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Und zwar geht es darum die Kriegsschuldfrage aus Sicht der Franzosen zu klären.
Dazu musste ich schon ein Teil der Französischen Geschichte aufrollen, und bin jetzt soweit das der Französisch-Deutsche Krieg aus Sicht der FRanzosen verloren ging, und Frankreich weite Teile des Gebietes an Deutschland abgeben musste (Elsass-Lothringen) und eine Reparation in Höhe von 5 Milliarden Francs zahlen musste.

Nur genau hier fehlt mir der Übergang zum Kriegsgeschehen.

Zum einen habe ich mir im Unterricht aufgeschrieben das Frankreich Russland kräftig mit Geld unterstütze (Deutschland hatte ja Hilfe an Russland abgelehnt?! Wieso?!)
Wieso hat denn bitte nun Frankreich Russland so unterstützt?
Und diese Unterstützung war noch VOR Kriegsbeginn oder?

Denn es begann ja eigenltich damit das ein Serbe den Österreichischen Thronfolge getötet hatte und Österreich-Ungarn daher in Serbien einmaschieren wollte. (Richtig?)

Allerdings hat Serbien ja ein Bündnis gehabt mit Russland, was im Fall eines einmaschierens in Serbien auch einen Konflikt mit Russland bedeutet hätte?

Und da Russland ja so dicke mit Frankreich war wären die auchnoch dazugekommen und Deutschland stand vor einem Zwei-Fronten-Krieg?

Hoffe ihr könnt mir da helfen.

Gruß,
Matze
 
Wieso hat denn bitte nun Frankreich Russland so unterstützt?
Und diese Unterstützung war noch VOR Kriegsbeginn oder?

Um einen Verbündeten gegen den "Erbfeind" Deutschland zu haben, auf den man ja, wie Du richtig erkannt hast, im Großen & Ganzen nicht gut zu sprechen war? Das Konzept wäre, im nachhinein betachtet, zumindest aufgegangen. ;)

Denn es begann ja eigenltich damit das ein Serbe den Österreichischen Thronfolge getötet hatte und Österreich-Ungarn daher in Serbien einmaschieren wollte. (Richtig?)

Die Regierung von Ö-U war sich da eher unsicher; erst als von der deutschen Regierung garantiert wurde, jedwedes Vorgehen gegen Serbien mitzutragen, wurde ein Ultimatum gestellt und schließlich der Krieg erklärt.

Allerdings hat Serbien ja ein Bündnis gehabt mit Russland, was im Fall eines einmaschierens in Serbien auch einen Konflikt mit Russland bedeutet hätte?

Und da Russland ja so dicke mit Frankreich war wären die auchnoch dazugekommen und Deutschland stand vor einem Zwei-Fronten-Krieg?

Ja, die Gefahr wurde in Deutschland gesehen; auf dieses worst case-Szenario hatte man sich lange eingestellt, eine Konterstrategie ersonnen (such mal nach Schlieffenplan), und 1914 ging man dieses Risiko sehenden Auges ein.

Der Plan ist, im Nachhinein betrachtet, nicht aufgegangen...

Ich hoffe, das hilft. :winke:
 
und Frankreich weite Teile des Gebietes an Deutschland abgeben musste (Elsass-Lothringen) und eine Reparation in Höhe von 5 Milliarden Francs zahlen musste.

Weite Teile? Ist das nicht ein wenig übertrieben? Es handelte sich um Elsass-Lothringen. Frankreich war auch nach der unseligen Annektion noch ein großes land und vor allem eine Großmacht.

Deutschland hatte ja Hilfe an Russland abgelehnt?! Wieso?!)

Diese Maßnahme Bismarcks war der Schutzzollpolitik des Deutschen Reiches geschuldet. Es ging in der Sache darum, letzten Endes mit dieser Brachialpolitik dafür zu sorgen, dass das Zarenreich seine Zöle auf deutsche industrielle Produkte nicht erhöhte. 1894 wurde das Lombardverbot aufgehoben.

Und diese Unterstützung war noch VOR Kriegsbeginn oder?

Frankreich und Russland haben im jahre 1892 eine Militärkonvention abgeschlossen, die im Jahre 1894 ratifiziert worden ist. Ein Ausgangspunkt hierfür war, dass das Deutsche Reich 1890 nicht, wie von den Russen angeboten, den Rückversicherungsvertrag vorzeitig verlängerten. In der Folge hat Frankreich Russland massiv mit Krediten unterstützt, so dass das Zarenreich beispielsweise seine Eisenbahnverbindungen an der Westgrenze, Stichwort schnelle Mobilisierung, massiv ausbauen konnte. Das Abkommen war auch noch 1914 gültig.

Denn es begann ja eigenltich damit das ein Serbe den Österreichischen Thronfolge getötet hatte und Österreich-Ungarn daher in Serbien einmaschieren wollte. (Richtig?)

Das war der Anlass, aber nicht die Ursache.
 
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