Verhielt sich die Schweiz im 2. Weltkrieg wirklich neutral?

Vielen Dank für deine Aufklärung, deine guten Tips und deine ausführliche Beschreibung.

Diesem Dank an Ursi möchte ich mich ausdrücklich anschließen!

Dass die Aufarbeitung Ursis Ansicht nach zu spät begonnen hat, ist sicher richtig. Man hat Leute wie Jean Ziegler mit ihren - umstrittenen - Thesen zunächst versucht zu ignorieren und zu isolieren, und das hat sich später gerächt, auch übrigens in monetärer Hinsicht, wie Stuart Eizenstat in seinem Bericht über die "Bankenaffäre" deutlich macht.
2. Warum erteilte die Schweiz am 05. Oktober 1938 an Hitlerdeutschland den Vorschlag, die Juden mit dem roten "J"-Stempel zu kennzeichnen?
Dass es sich tatsächlich um einen Vorschlag der Schweiz handelt, wird mit guten Gründen bestritten. Siehe ergänzend dazu Der Vergleich - Google Buchsuche S. 113 und die lange Fußnote auf S. 266!

In Detailfragen wie dieser wird die Diskussion sicher weitergehen, und es wird auch weiterhin "Anklagen" von unterschiedlicher Seite geben. Mit denen sollte man sich auseinander setzen, wobei allerdings klar sein sollte, dass unangemessene Vergleiche oder terminologische Missgriffe - Stichwort "KZ" - entbehrlich sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Über die Frontisten kannst du hier nachlesen:

Frontenbewegung

Frontenbewegung (Fröntler): Hitlers wenige Anhänger in der Schweiz

Es wäre mal an der Zeit, deine Quellen zu nenen, auf die du deine Weisheiten aufbaust.

Bist jetzt sind da noch keine gekommen.

Das liegt genau daran, dass die Schweiz alle Hinweise dazu vernichtet hat. Es ist heute nur noch sehr schwer, an diese Informationen zu kommen. Es gibt aber immer noch sehr wenige Augenzeugenberichte, denen man auf jedem Fall glauben schenken kann. Diese sind in dem Buch zu finden, dass du bestellt hast. Genaueres weiß ich auch nicht. Die Schweiz wird wohl kaum auf Ihrer Website in großen Buchstaben die Anzahl der umgekommenen Juden in ihrem Land stehen haben. Selbst Guisan stand dem Frontismus nahe und verehrte Mussolini. Es gibt einfach keine offiziellen Zahlen!

Zitat: Wie viele seiner Zeitgenossen empfand G. Sympathien für Mussolini und sein Regime...
Quelle: Guisan, Henri
 
Das liegt genau daran, dass die Schweiz alle Hinweise dazu vernichtet hat. Es ist heute nur noch sehr schwer, an diese Informationen zu kommen. Es gibt aber immer noch sehr wenige Augenzeugenberichte, denen man auf jedem Fall glauben schenken kann. Diese sind in dem Buch zu finden, dass du bestellt hast. Genaueres weiß ich auch nicht. Die Schweiz wird wohl kaum auf Ihrer Website in großen Buchstaben die Anzahl der umgekommenen Juden in ihrem Land stehen haben. Selbst Guisan stand dem Frontismus nahe und verehrte Mussolini. Es gibt einfach keine offiziellen Zahlen!

Zitat: Wie viele seiner Zeitgenossen empfand G. Sympathien für Mussolini und sein Regime...
Quelle: Guisan, Henri

Das ist der letzte Beitrag den ich von dir freischalte, wenn du dich schon hier angemeldet hast, kannst du auch als Mitglied schreiben und nicht als Gast.
 
Ich habe nun neue Infos.

Zitat: "Die beste Psychiatrie in Europa war damals in der Schweiz zu Hause. ... danach zu untersuchen, ob sie in ein Schweizer Lager eingewiesen werden können. .....


Quelle: http://www.judeninkrems.at/stories/storyReader$1358

Die Juden wurden also extra in Psychiatrien eingewiesen um zu überprüfen, ob sie mit den anderen Häftlingen in ein Schweizer Lager eingewiesen werden können. Die Juden wurden auch in der Schweiz als zweite Rasse betrachtet und menschenunwürdig behandelt. Die meisten Juden starben dann in solchen Psychiatrien und tauchten nie wieder in irgendwelchen offiziellen Berichten auf. Ich versuche dir noch weitere Quellen dazu zu geben.
 
Die Schweiz hat zulange die Augen verschlossen. Ich komme selber ursprünglich aus der Schweiz, dass hat gar nicht´s mit Beschuldigung oder Polemik zu tun.
Kannst du mir eigentlich noch etwas über die gefälschten "Protokolle der Weisen von Zion" (1933-37) berichten? Damit hat ja eigentlich der ganze Judenhass erst richtig angefangen.
 
So, jetzt hab ich eine Quelle, um meine These zu untermauern. Ich hoffe du wirst mir darauf nun eine ebenso fachliche Antwort geben können, warum man diese Fakten so lange verschwiegen hat und noch immer nicht anerkennen will. Es ist einfach nur eine Frechheit [FONT=Verdana,Arial]wenn Justizminister Christoph Blocher sich zusammen mit SVP und FDP gegen die «symbolische Wiedergutmachung» wehr und behauptet, die Zwangssterilisationen seien damals nicht aus niederträchtigen Gründen, sondern rechtmässig vorgenommen worden.
[/FONT]
Ich kann dir nur empfehlen, dieses Buch von Thomas Huonker zu lesen: [FONT=Verdana,Arial]Diagnose: ,moralisch defekt'. Kastration, Sterilisation und Rassenhygiene im Dienst der Schweizer Sozialpolitik und Psychiatrie 1890-1970. Orell Füssli Verlag, Zürich 2003. 286 S., geb., 29,50 [Euro]. [/FONT]

Die Zitate habe ich dieser interessanten Website entnommen:
Zwangssterilisation und -kastration

Zitat: [FONT=Verdana,Arial]Diese und andere Schicksale von Menschen, die im Gegensatz zu den genannten Beispielen Schweizer Bürger waren und von Psychiatern in Zürich im Zeitraum von 1890 bis 1970 als erblich minderwertig abgestempelt und psychiatrischen Zwangsmassnahmen wie Kastration, Sterilisation und Schocktherapien unterzogen wurden, hat ein Schweizer Historiker aus den Archiven wieder ans Licht geholt.

[/FONT][FONT=Verdana,Arial]Zu den Befürwortern eugenischer Ideen gehören berühmte Schweizer Psychiater, unter ihnen August Forel, Eugen und Manfred Bleuler. Die renommierte Zürcher Nervenheilanstalt Burghölzli war eine Hochburg dieses Denkens - auch noch nach 1945. [/FONT]


[FONT=Verdana,Arial]Der Schweizer Kanton Waadt war, was bereits seit längerem in der Forschung bekannt ist, in Europa ein Vorreiter in der gesetzlichen Regelung einer Zwangssterilisation Minderwertiger. Andere Kantone, darunter Zürich, kamen ohne ein entsprechendes Gesetz aus, wie der Basler Schularzt und Anhänger der Rassenhygiene Carl Brugger 1939 erklärte: Die Tatsache, dass einerseits im Kanton Waadt trotz oder vielleicht gerade wegen der dortigen gesetzlichen Regelung nur ganz selten eugenische Unfruchtbarkeitsmachungen vorgenommen werden, dass andererseits in Zürich ohne besondere Regelungen Erbgeisteskranke und Schwachsinnige häufig sterilisiert werden, zeigt am besten, dass in unseren Verhältnissen mit einer gesetzlichen Regelung allein nicht viel gewonnen ist. Dass diese Einschätzung durchaus der damaligen Praxis entsprach, belegen die von Huonker genannten Zahlen. Allein im Kanton Zürich sollen nach der Hochrechnung von Huonker zwischen 1892 und 1970 mehrere Tausende von Frauen und eine weit kleinere, aber auch nicht zu vernachlässigende Zahl von Männern unfruchtbar gemacht worden sein.
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[FONT=Verdana,Arial][/FONT]
 
So, jetzt hab ich eine Quelle, um meine These zu untermauern. Ich hoffe du wirst mir darauf nun eine ebenso fachliche Antwort geben können, warum man diese Fakten so lange verschwiegen hat und noch immer nicht anerkennen will. Es ist einfach nur eine Frechheit [FONT=Verdana,Arial]wenn Justizminister Christoph Blocher sich zusammen mit SVP und FDP gegen die «symbolische Wiedergutmachung» wehr und behauptet, die Zwangssterilisationen seien damals nicht aus niederträchtigen Gründen, sondern rechtmässig vorgenommen worden.
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Ich kann dir keine fachliche Antwort geben, da ich mich mit diesem Thema nicht beschäftigt habe.

Das der alt Bundesrat Christoph Blocher (er ist nicht mehr Justizminister, da abgewählt), dies nicht anerkennt wundert mich nicht. Aber das hat mit aktueller Tagespolitik zu tun und dazu äussere (siehe Forenregel) nicht.


Mir musst du das nicht beweisen, ich kenne diese Diskussion.

Ich habe es schon mehrmals angesprochen, die Aufarbeitung kam spät, meiner Ansicht nach zu spät.
 
Kannst du mir kein Buch zu dem Thema Schweiz im 2. Weltkrieg empfehlen, dass wirklich kurz und kompakt ist?

Liebe Grüße,
dein Franz
 
Hier noch etwas zum Thema Waffenlieferungen der Schweiz in Zweiten Weltkrieg:

Skript Bührle

=> Ich glaube nicht, dass Waffenlieferung an Kriegsführende Parteien mit der Neutralität (...) vereinbar sind. Aber das ist meine persönliche, private Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mache gerade mein Abitur und habe in Geschichte das Thema gewählt. Ich suche ein Buch, dass kompakt und zugleich preisgünstig ist.
Liebe Grüße und vielen Dank für deine Bemühungen,
dein Franz
 
Franz, eine blöde Frage...

Waren alle Staaten die gleiche oder ähnliche "Sozialpolitik" verfolgten wie das Dritte Reich schon deswegen nicht mehr neutral im Krieg? Also ich verstehe unter Neutralität, daß man nicht auf einer Seite ins Kriegsgeschehen eingreift.
 
http://www.judeninkrems.at/stories/storyReader$1358
Die meisten Juden starben dann in solchen Psychiatrien und tauchten nie wieder in irgendwelchen offiziellen Berichten auf.
Die zitierte Quelle gibt für diese Behauptung gar nichts her!

So, jetzt hab ich eine Quelle, um meine These zu untermauern. ... Die Zitate habe ich dieser interessanten Website entnommen:
Zwangssterilisation und -kastration
Dass in der Schweiz bzw. in einzelnen Kantonen Zwangssterilisationen per Gesetz zeitweise erlaubt waren, ist allgemein bekannt.

Das Land befand sich insoweit in schlechter Gesellschaft mit einer größeren Zahl westlicher Staaten, insbesondere mit den USA (vermutlich über 100.000 Fälle), den skandinavischen Staaten (Schweden 60.000 Fälle, Norwegen 40.000 Fälle) usw.; vgl. Sterilisationsgesetze ? Wikipedia, Eugenik ? Wikipedia.

Aber was hat das alles mit der Neutralität im 2. Weltkrieg zu tun? frage ich mich genauso wie Arne.
 
Wieviele Juden wurden von den Frontisten umgebracht, oder agierten diese im Untergrund.


Mir ist ein Fall bekannt (Bulle), aber dies dürfte ein Ausnahmefall sein. Die grosse Mehrheit der Schweizer war nicht judenfeindlich. Viele Juden fanden in der Schweiz Zuflucht, aber auch viele wurden abgewiesen.

Die Frontisten waren in erster Linie halbstarke Opportunisten, die auf einen deutschen Einfall hofften, um dann die Macht zu übernehmen.
 
Hier noch etwas zum Thema Waffenlieferungen der Schweiz in Zweiten Weltkrieg:

Skript Bührle

=> Ich glaube nicht, dass Waffenlieferung an Kriegsführende Parteien mit der Neutralität (...) vereinbar sind. Aber das ist meine persönliche, private Meinung.

Das kann man zwar als moralisch falsch ansehen, hat aber nichts mit der Neutralität zu tun. Viele neutrale Länder belieferten beide Seiten mit Kriegsmaterial, im 2. WK und in anderen. So auch Schweden (Bofors z.B.).
Solange dieses gegen Geld und nicht als einseitige Hilfe wie das Lend-Lease programm läuft, verstößt es m.W. auch nicht gegen die damaligen Völkerrechtsbestimmungen.
 
Aber was hat das alles mit der Neutralität im 2. Weltkrieg zu tun? frage ich mich genauso wie Arne.

Das hat nichts mit der Neutralität zu tun. Hier werden einfach mal ein paar Links gesucht und dann versucht, was hineinzuinterperetieren. Der historische Kontext wird ausgeblendet und alles wird sehr selektiv angeschaut.
 
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