Verlobung im 18. Jhd

Lady Jane

Neues Mitglied
hallo!
kann mir vielleicht jemand weiterhelfen? Ich sitze hier gerade an einer Textpassage und komme einfach nicht weiter :(
Ich würde nämlich gerne wissen, wie das mit Verlobungen im 18. Jhd in der Adelsschicht (ein Graf und die Tochter eines Grafen) in Großbritannien so abgelaufen ist. Also natürlich wurde die Ehe von den Eltern arrangiert, aber wie ist es, wenn es dann zum offiziellen Teil kommt?
Konnte es sein, das so etwas auf einem großen Ball bekanntgegeben wurde? Und wenn ja, wie lief es denn dann ab? Hielt der Mann beim Vater oder der Tochter um ihre Hand an?
kennt sich vielleicht jemand aus? ich hab nämlich echt überhaupt keine ahnung!
wär echt super, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!
vielen lieben dank!
lady jane
 
hallo!
kann mir vielleicht jemand weiterhelfen? Ich sitze hier gerade an einer Textpassage und komme einfach nicht weiter :(
Ich würde nämlich gerne wissen, wie das mit Verlobungen im 18. Jhd in der Adelsschicht (ein Graf und die Tochter eines Grafen) in Großbritannien so abgelaufen ist. Also natürlich wurde die Ehe von den Eltern arrangiert, aber wie ist es, wenn es dann zum offiziellen Teil kommt?
Konnte es sein, das so etwas auf einem großen Ball bekanntgegeben wurde? Und wenn ja, wie lief es denn dann ab? Hielt der Mann beim Vater oder der Tochter um ihre Hand an?
kennt sich vielleicht jemand aus? ich hab nämlich echt überhaupt keine ahnung!
wär echt super, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!
vielen lieben dank!
lady jane

Zuerst wurde mit Argusaugen beobachtet, wer da überhaupt mit wem.
Standesgemäss musste es schon sein. Liebe spielte in diesen Kreisen keine Rolle.
Die kommt von alleine, wurde gemunkelt.
Und natürlich, wenn es denn soweit war, fragte man den Vater der Tochter. Man fragte ihm sogar auf einen ball. " Darf ich um den Tanz mit ihrer Tochter bitten"
Ich als Vater hätte immer nein gesagt. Doch die Dame des Hauses wirkte beruhigend ein.
Die Frauen erinnerten sich an ihre Gefühle damals.
 
Ein nicht ganz unwichtiges Ritual waren die Debütantinnen-Bälle
Debütantin ? Wikipedia
Verlobungen waren zeremoniell fast so hoch angesiedelt wie Eheschließungen und waren auch fast so fest.
 
Wurde nicht eigentlich auch zwingend eine Verlobungsanzeige in die Zeitung gesetzt? Meine, etwas Derartiges gelesen zu haben. Sobald die Verlobung feststand wurde es über die Zeitung bekannt gegeben, im Allgemeinen wurden Verlobungen nicht in der Öffentlichkeit geschlossen, sondern man trat NACH der Verlobung gemeinsam bei gesellschaftlichen Ereignissen auf.

Ein Debütantinnenball ist was Anderes... als Debütantin wurde man sozusagen auf den "Heiratsmarkt" geworfen. Der Ball wurde genutzt, um erste Kontakte zu knüpfen, die EVENTUELL in nächster Zeit dann zu einer Verlobung führen sollten :D
 
Zuerst wurde mit Argusaugen beobachtet, wer da überhaupt mit wem.
Standesgemäss musste es schon sein. Liebe spielte in diesen Kreisen keine Rolle.
Die kommt von alleine, wurde gemunkelt.
Und natürlich, wenn es denn soweit war, fragte man den Vater der Tochter. Man fragte ihm sogar auf einen ball. " Darf ich um den Tanz mit ihrer Tochter bitten"
Ich als Vater hätte immer nein gesagt. Doch die Dame des Hauses wirkte beruhigend ein.
Die Frauen erinnerten sich an ihre Gefühle damals.


Flo ist Pragmatiker.:devil:
 
An welche Zeitung denkst du denn?

Also in England wurde die Anzeige immer an die "London Gazette" geschickt, wie das in hunderten und tausenden Romanen aus dieser Zeit erwähnt wurde. Meines Wissens war das sowas wie die erste gesellschaftliche Zeitung die in höheren Kreisen anerkannt war, da sie laut Wiki als Informationsblatt des Parlaments diente oder dienen sollte. Angesichts der Tatsache, dass die feine Gesellschaft zu der Zeit noch die einzige war, die Zugang zu politischem Geschehen hatte und Hochzeiten auch oft politisch motiviert waren, wäre es eigentlich logisch. Nicht dass noch ein Lord Sowieso der Verlobten des Duke von Irgendwas zu nahe träte :D

Ich weiß allerdings nicht, ob es etwas Vergleichbares in deutschen Landen oder in Europa allgemein gegeben hat...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht dass noch ein Lord Sowieso der Verlobten des Duke von Irgendwas zu nahe träte :D

Ich weiß allerdings nicht, ob es etwas Vergleichbares in deutschen Landen oder in Europa allgemein gegeben hat...

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einem nichtwissenden Annähernden bei Bällen vom Galan persönlich ein kräftiger Anschnauzer kam.
In niederen Gesellschaftsschichten wurde das beim Dorftanz oder Stadtkirmes ebenso gehandhabt.
Insgesamt wurde es öffentlich kundgetan. Danach musste man sich richten.
Ansonsten traf man sich kaum irgendwo mal, um zu flirten.
 
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass einem nichtwissenden Annähernden bei Bällen vom Galan persönlich ein kräftiger Anschnauzer kam.
In niederen Gesellschaftsschichten wurde das beim Dorftanz oder Stadtkirmes ebenso gehandhabt.
Insgesamt wurde es öffentlich kundgetan. Danach musste man sich richten.
Ansonsten traf man sich kaum irgendwo mal, um zu flirten.


Zumal eine Heiratsstiftende Mutter mit Sicherheit alles getan hat außer Schweigen über den "Fang" ihrer Tochter. Je nach Rang des zukünftigen Schwiegersohns könnte das Gegacker umso lauter gewesen sein :D
 
Ja, es war schon ein schweres Leben damals.
Immer die Netiquette.
Ich will mir gar nicht vorstellen, wie die Hochzeitsnacht im Biedermeier ablief.
 
Nach der Hochzeit dürfte es so gewesen sein: die Dame übte sich so etwa 10 Jahre als Gebärmaschine... danach hat sie sich dann eine Krankheit zugelegt oder "nervöse Stimmungen" ... war also nicht viel anders als heute :rofl:
 
verzeiht mir die frage, aber die frau hatte doch vor der Eheschließung nichts im Bett des Verlobten zu suchen, oder?
 
NEIN hatte sie nicht!. Das war ja die Krux, man hat die Mädchen nie aufgeklärt. Wenn sie Pech hatten, heiratete ein Mädchen/eine junge Frau einen weitaus älteren Mann, der selbstverständlich seine eigenen Erfahrungen schon gesammelt hatte und der nicht besonders sanft mit ihr umsprang. Aber das war auch nicht die Regel, es war wie immer auch von Einzelfällen geprägt, Liebesheiraten waren sooo selten auch wieder nicht, solange der Rang des Heiratskandidaten passte.
Allgemein kann noch dazu gesagt werden, dass Verlobungszeiten von mindestens einem halben Jahr normal waren, meist weitaus länger, da eine Heiratsgenehmigung eingeholt werden musste und wie es auch heute noch ist: der Amtsschimmel hat es nicht besonders eilig :D Sondererlaubnisse waren zwar auch vorhanden, aber hatten einen anrüchigen Ruf, sie wurden nämlich meist genutzt, um durchzubrennen ("auf nach Gretna Green!" usw. Wenn ich mich nicht irre, war Gretna Green der erste Ort hinter der Englisch-Schottischen Grenze an der Poststraße).
 
ja, das kann sein, hört sich gälisch an...
ok gut^^ des hätte jetzt mein weltbild auch ganz schön durcheinander gebracht! =)
vielen dank euch allen, dass ihr mir so viel helft!
lg
 
Allgemein kann noch dazu gesagt werden, dass Verlobungszeiten von mindestens einem halben Jahr normal waren, meist weitaus länger, da eine Heiratsgenehmigung eingeholt werden musste und wie es auch heute noch ist: der Amtsschimmel hat es nicht besonders eilig :D Sondererlaubnisse waren zwar auch vorhanden, aber hatten einen anrüchigen Ruf, sie wurden nämlich meist genutzt, um durchzubrennen ("auf nach Gretna Green!" usw. Wenn ich mich nicht irre, war Gretna Green der erste Ort hinter der Englisch-Schottischen Grenze an der Poststraße).


Liebe foxy,

verwechselst Du das nicht mit den Siebzigern des letzten Jahrhunderts, zu der Zeit war es durchaus üblich nach Gretna Green abzuhauen, wenn die Alten die Zustimmung zur Kinderehe nicht erteilten. ;)

Gruß......
 
Nee, meines Wissens war Gretna Green schon zum Ende des 18 Jahrhunderts Anlaufstelle... aber man kann natürlich nicht sagen, dass das ganze 18. Jahrhundert hindurch soetwas Mode war. Vor der Sondererlaubnis gab es immer noch die Möglichkeit einfach ein paar Tage gemeinsam zu verschwinden, sodass beide derart kompromittiert waren, dass eine Heirat folgen MUSSTE.
 
Die Sache mit Gretna Green war folgende: laut Schottischem Recht war der ein Mann der ein Schwert führen konnte (gemeint ist natürlich das Broadsword) und wer ein (freier) Mann ist, hat natürlich das Recht zu heiraten. In England aber musste man die Volljährigkeit abwarten, bis man gegen den Willen der Eltern heiraten konnte (schlag mich tot, ich weiß nicht mehr ob das jetzt 18 oder 20 oder 21 war...).
So war es die einzige Möglichkeit für ein Paar gegen den Willen der Eltern zu heiraten, wenn sie nach Schottland abhauten, und sich dort ganz fix trauen ließen und dann als verheiratete Leute zurück nach England kehrten.
Im späteren 18.Jh. (ich weiß jetzt kein Datum) wurde allerdings ein Gesetz erlassen, dass man eine bestimmte Mindestzeit in Schottland anwesend sein musste, bevor man dort Heiraten konnten. Daraufhin campierten wohl viele Paare einfach auf einem Feld vor Gretna Green, weil sie sich kein Gasthaus leisten konnten.
Gretna wird auch in "Pride and Prejudice" erwähnt.
Eine andere Möglichkeit der Heiratserzwingung war schlichtweg Entführung, entweder mit oder ohne Einvernehmen der Braut... Es gibt einen nicht besonders gut gemachten Spielfilm "The abductionclub" der diese Praxis zeigt.
 
Also, wenn ich mich nicht ganz irre war "Großjährigkeit" im 18. und frühen 19. Jahrhundert (zumindest in England) erst mit 25 erreicht. Ab dann galt eine unverheiratete Frau als "alte Jungfer" und ein Mann als alt genug, um seine Frau selber auszusuchen *g
 
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