vernünftige Geschichtszeitschriften

E

ente

Gast
hallo forianer,

ichlese schon seit eingigen Monaten in diesem forum und stoße des öfteren dabei auf die hinweise, dass für quellen bücher heranzuziehen sind und keine "zwielichtigen" zeitschriften.

ich bin "nur" privat geschichtsinteressiert und verfüge deshalb auch nur über das berühmte gefährliche halbwissen. bücher sind mir meißt zu trocken und evtl. auch zu teuer, daher greife ich bei interesse gerne auf zeitschriften zurück. angefangen hab ich mit p.m. hystory, aber irgndwann bekam ich das gefühl dies wäre nichts anderes als galileo mystery oder history von pro 7, wo alles viel zu kurz kommt und am ende das gefühl entsteht: kann so gewesen sein, muss aber nicht. daher bin ich auf geo epoche umgestiegen. das gefällt mir und es gibt auch mehr informationsumfang.

nach vielem lesen hier, bin ich mir nun aber nicht sicher, ob die geo geschichtlich auch hält, was sie verspricht und hoffe ihr könnte mir tipps geben, welche zeitschriften man gegebenenfalls lesen kann, in denen fundiertes geschichtswissen wiedergegeben wird.

gruß ente
 
Mit Geo Epoche liegst du schon ganz gut, ebenso mit den entsprechenden Magazinen vom Spiegel (Spiegel Geschichte) oder der Zeit (Zeit Geschichte). (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
In der Zeit gibt es aber auch jede Woche, letzte Seite des Teils Wissen, die sogenannten Zeitläufte, das ist ein Artikel, der sich mit historischen Themen befasst.
Diese Hefte greifen natürlich meist eher populäre Themen auf
 
Ob Zeitschriften Sinn machen, hängt sicher auch mit der Erwartungshaltung zusammen oder ob man tatsächlich fundiertes Wissen möchte oder nur einen Überblick.

In aller Regel werden in Zeitschriften wie denen von El Quijote genannten, mir fallen zusätzlich noch "Damals" und "G Geschichte" (PM Historie kann ich nicht empfehlen) ein, ein Schwerpunktthema aufgegriffen und werden dann meist recht allgemein abgehandelt. Man gewinnt einen Überblick, mehr ist oft nicht möglich - und wohl auch nicht gedacht. Die meist (oft) angegebenen Buchtipps zeigen dann Möglichkeiten auf, das Wissen tatsächlich zu vertiefen.

Brauchbar aus meiner Erfahrung sind Zeitschriften oft wegen einiger Zitate oder Statistiken und Grafiken oder auch Kartenmaterial. Von Vorteil ist auch der meist farbig gehaltene Bildteil. Manchmal finden sich auch seltene Karikaturen wie letzens zur franz. Rev. gesucht.

In "Damals" finden sich auch einige Seiten zu Neuerscheinungen und Veranstaltungs- und Ausstellungstipps.

Steckt man in einem Thema näher drin, erübrigen sich neue Zeitschriften. So habe ich die neue Geo Epoche zu Napoleon nach kurzem Durchblättern liegen gelassen. Die 9 Euro lohnen dann nicht. Und für 9 Euro erhält man sicher eine gute gebrauchte Biografie.

Ach, ja, nicht zuletzt: In aller Regel führen Bibliotheken auch Zeitschriften, vllt. auch zur Geschichte.

Grüße
excideuil
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Ente :winke:

die Frage ist, wie dein Interesse angelegt ist. Bist du breit gefächert interessiert oder geht deine Neugierde in eine bestimmte Epoche? Die meisten Zeitschriften behandeln ja alle geschichtlichen Themen und sind daher für den/die Spezialistin/en eher wenig reizvoll. Denn da findet sich nur zwei, drei mal im Jahr ein Artikel zu "deinem" Thema und die bleiben dann meist eher oberflächlich.



Die Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) kann auch empfohlen werden:
www.oldenbourg-link.com/loi/mgzs

Saludos!

Zum Thema Militär- und Heereskunde ein Tip: Die "Zeitschrift für Heereskunde" von der Deutschen Gesellschaft für Heereskunde (seit 1898). Sehr fundierte und für den Spezialisten mit immer wieder neuen Forschungsergebnisse, ganz tief in der Materie.

Die Deutsche Gesellschaft für Heereskunde e.V. Kulturgeschichtliche Entwicklung der Heere, Uniformierung, Ausrüstung, Bewaffnung.: Zeitschrift
 
danke für die hilfreichen antworten, ich erde mich dann mal mit "damals" und "g-geschichte" näher beschäftigen. das hat mir sehr geholfen, denn die epoche bringt ja nciht mit jeder ausgabe etwas, was mich interessiert.

mein interesse ist schon breiter gefächert, so über die menschwerdung, germanen, kelten, mittelalter, römisches reich, einige herausragende persönlichkeiten. daher ist es auch einfacher, sich mit zeitschriften zu begnügen. der vorteil steckt bei diesen darin, dass es auch viele bilder gibt, was haben die menschen hergestellt, wie haben sie gewohnt und sonst gelebt.

ich interessiere mich unter anderem auch für goethe und hatte mir mal das buch christiane und goethe gekauft, welches ich auch verschlungen habe, da es sich besser lesen ließ, als so mancher roman. darauf hin kaufte ich mir goethe und napoleon, und das war so trocken, dass es jetzt halt angelesen rumsteht, deshalb scheue ich mich derzeit sehr vor "sachbüchern".

ich muss aber gestehen, dass ich mir auf grund des forums vor kurzem die goebbels biografie zugelegt habe, obwohl das dritte reich und der 2. weltkrieg nicht so in meinem interessenberich liegen. wahrscheinlich liegt das interesse darin, den menschen hinter dem menschen evtl. kennen zu lernen.

auf jeden fall vielen dank für eure hilfe, evtl. werde ich mir die tipps zu den sachbüchern in den zeitschriften mal näher ansehen.

gruß ente
 
@ ente

Es freut mich und sicher auch meine Kollegen, dass wir dir helfen konnten.
Wenn ich mir deine Interessenfelder so anschaue, dann ist das schon beachtlich.
Was meinst du, ist eine Mitgliedschaft hier im Forum da nicht angesagt und weiterbringend? Interessierte Leute sind hier immer willkommen, nicht zuletzt deshalb, weil oft die Hobby-Historiker so manchen Gedanken, so manche Idee einbringen, den/die die Profis vllt. übersehen. Und sicher kannst du noch so die eine oder andere Anregung gewinnen, die dir dann wieder weiterhilft.

Ob es zwingend der User-Name ente sein muss, steht natürlich auf einem anderen Blatt. :winke:

Grüße
excideuil
 
G/Geschichte habe ich als Kind gelesen (damals hieß die Zeitschrift noch Geschichte mit Pfiff). Siehe auch: http://www.geschichtsforum.de/f7/g-geschichte-5306/
Will sagen: Wenn dir der Informationsumfang von Geo Epoche gerade passt, dann ist G/Geschichte nicht das richtige, wenn Geo Epoche dir zu ausführlich ist, dann ist G/Geschichte vermutlich die richtige Wahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
dann danke ich noch mal :)

also geo epoche ist vom umfang her schon gut, aber es könnten auch gerne ein paar seiten mehr sein, da einige themenbereiche meiner meinung nach dann doch zu kurz kommen, aber gut finde ich die zeitleiste der letzten seiten. also wird g-geschichte doch nichts für mich sein. es sollte bücher in der aufmachung der geo epoche geben :)

ich hatte schon mal mit dem gedanken gespielt mich hier anzumelden, aber wie gesagt verfüge ich nur über gefährliches halbwissen. ich habe in diesem forum schon viele themen, die mich interessieren durchgelesen und dabei ist mir aufgefallen, dass ich nicht das geringste beisteuern könnte. das wäre in etwa so, als würde ich mit mozart über musik diskutieren.

ich bleibe natürlich als leser hier und falls ich mal ein paar fragen habe, melde ich mich sicher auch an

gruß ente
 
ich interessiere mich unter anderem auch für goethe und hatte mir mal das buch christiane und goethe gekauft, welches ich auch verschlungen habe, da es sich besser lesen ließ, als so mancher roman. darauf hin kaufte ich mir goethe und napoleon, und das war so trocken, dass es jetzt halt angelesen rumsteht, deshalb scheue ich mich derzeit sehr vor "sachbüchern".

Lass Dich bitte nicht zu sehr scheuen.
Ich suche bei Sachbüchern, aus ganz ähnlichem Grund, automatisch zuerst nach britischen Autoren. Von denen wurde ich noch nie enttäuscht. Na ja, beim Ersten Weltkrieg ganz nützlich, wenn es dann allerdings um regionale Geschichte geht (z.B. Hexenprozesse), muss man, wenn es einen wirklich brennend interessiert, schon mal Staub fressen.
 
mein interesse ist schon breiter gefächert, so über die menschwerdung, germanen, kelten, mittelalter, römisches reich, einige herausragende persönlichkeiten. daher ist es auch einfacher, sich mit zeitschriften zu begnügen. der vorteil steckt bei diesen darin, dass es auch viele bilder gibt, was haben die menschen hergestellt, wie haben sie gewohnt und sonst gelebt.

Wenn Du Dich für die Antike interessierst, dann schau doch ab und an mal in die "Antike Welt", da gibts auch viele Hinweise auf Bücher, Ausstellungen usw, und die gibts auch im Zeitschriftenhandel.

Wenn Du mal wieder etwas über Goethe lesen magst, schau doch mal in Rüdiger Safranskis Buch über die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller, das fand ich ganz gut zu lesen. Und wenn Du es aus der Bibliothek ausleihst, steht es bei Nichtgefallen auch nicht später sinnlos herum.
 
Ernsthafte Frage, ich hoffe, dass ich eine Antwort bekomme:

Bei naturwissenschaftlicher Forschung ist es doch so, dass es einige Peer-Reviewte Zeitschriften gibt, in denen Forscher ihre neusten Ergebnisse der Fachwelt präsentieren. Also zum Beispiel Studien über neue Medikamente oder Experimente in der Physik oder ähnliches.
Auch finden immer wieder Konferenzen statt, von denen es manchmal später Berichte gibt.
Bei Psychologen und Soziologen ist das ähnlich.

Selbst bei Philosophen (und Philosophiehistorikern, was aber oft zusammenfällt) ist es üblich, dass sie ihre Beiträge zur Debatte nicht sofort in irgendwelchen Büchern, sondern als Beiträge in Magazinen veröffentlichen (z. B. Erkenntnis beim Wiener Kreis und viele andere mehr).

Ist das bei Historikern denn wirklich so viel anders oder ist einem Laien das Lesen von solchen historischen Fach-Magazinen gar nicht zu empfehlen?

P.S.: Entschuldigt meine Unwissenheit, aber mir brennt diese Frage wirklich auf den Fingern und es wäre sehr nett, wenn sie jemand ernsthaft beantworten würde.
 
Bei naturwissenschaftlicher Forschung ist es doch so, dass es einige Peer-Reviewte Zeitschriften gibt, in denen Forscher ihre neusten Ergebnisse der Fachwelt präsentieren. Also zum Beispiel Studien über neue Medikamente oder Experimente in der Physik oder ähnliches.

Du meinst so etwas, wie Science oder Nature?

Auch finden immer wieder Konferenzen statt, von denen es manchmal später Berichte gibt.
[...]
Ist das bei Historikern denn wirklich so viel anders oder ist einem Laien das Lesen von solchen historischen Fach-Magazinen gar nicht zu empfehlen?

Es gibt verschiedene Medien, z.B. H-Soz-u-Kult / Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften wo Rezensionen und Tagungsberichte veröffentlicht werden.
Allerdings verstehen Historiker unter dem Lemma Zeitschriften keine Magazine, sondern periodisch erscheinende Sammelbände. Etwa die HZ (Historische Zeitschrift) oder die Klio etc. (Aber das gibt es in allen anderen Wissenschaften natürlich in dieser Form auch). Ich glaube aber - um zu den Magazinen zu kommen -, die AiD (Archäologie in Dtld.) ist durchaus so etwas, wie ein archäologisches ~Nachrichtenblatt~, in dem spektakuläre oder interessante Grabungsergebnisse kurz vorgestellt werden, teilweise wohl auch schon vor Abschluss der Arbeiten. Auf der anderen Seite reiht sich die AiD gut in die oben genannten Zeitschriften wie Geo Epoche, damals, Zeit Geschichte etc. Sonst gibt es noch den Archivar, Zeitschrift für Archivwesen.
 
Sonst gibt es noch den Archivar, Zeitschrift für Archivwesen.

Der Archivar eignet sich allerdings nicht fürs kurzweilige Lesevergnügen. Selber schaue ich auch nur intensiver in die Artikel, wenn ich mal in der Praxis was konkretes brauche.
Hat seit Jahren ein klassisches Bleiwüstenlayout, nur dass das Magazinformat die Möglichkeit bietet, die staubtrockenen Artikel noch breitflächiger auszuwälzen, als in den herkömmlichen DIN A 5-Zeitschriften.

Auch für den Laien sehr viel freundlicher sind Kostenlos-Zeitschriften der Landes- und Staatsarchive, in denen über neue Archivfunde, Großprojekte etc. berichtet wird. Gibt es z.B. in Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen.
 
Der Archivar sollte auch nicht in eine Schublade mit damals und Geo Epoche gesteckt werden. Es ging mehr um die Frage des zweiten Gastes.
 
ich hatte schon mal mit dem gedanken gespielt mich hier anzumelden, aber wie gesagt verfüge ich nur über gefährliches halbwissen.

Na, ja, stell mal ruhig dein Licht weiter unter den Scheffel. Probier nicht aus, ob andere das vllt. ganz anders sehen könnten, versuch gar nicht erst, mit einen Beitrag Zustimmung zu erhalten ...

Grüße
exci
 
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